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Nr. 4L

Aus Baben

Pforzheim, 23. Februar. Von einem Postkraftwagen angefahren würbe gestern morgen kurz nach 6 Uhr in der Oestlichen ein Radfahrer aus Enzberg. Man brachte ihn zur Sanitätswache im Rathaus. Da er über heftige Schmerzen im Rücken klagte, wurde er von hier ins städtische Krankenhaus übergeführt.

Kleine Nachrichten ans Mer Welt

Die deutsch-französischen Wirtichaftsoerhandlungen. die ursprünglich am 25. Februar in Berlin beginnen tollten, find wegen Erkrankung des deutschen Delegationsfllhrers auf den 3. März verschoben worden.

Einladung zur englischen Flottenschau. Wie amtlich be­kannt gegeben wird, sind zur Flottenschau in Spithead am 20. Mai 1937 33 Flottenmächte eingeladen worden, je ein Kriegsschiff zu entsenden. Platzmangel mache, so wird er­klärt, die Teilnahme von mehr Kriegsschiffen unmöglich.

Nach Aethiopien ausgereist. In der Nacht zum Dienstag verlieh die deutsch-italienische Wirtschafts-Expedition zur Erforschung der äthiopischen Bodenschätze den Hafen von Neapel an Bord des DampfersColombo". Die Expedition besteht aus elf deutschen und vier italienischen Mitgliedern. Eie wird von General Cattaneo geführt.

Kommunistenverbot im Kanton Neuenburg endgültig. Der neuenburgische grohe Rat nahm in der Schluhabstim- mung das Gesetz über das Verbot kommunistischer und staatsfeindlicher Organisationen mit 55 gegen 34 Stimmen an. Das Verbot erstreckt sich auf den gesamten Kanton Neuenburg.

Der französische Luftfahrtminister Pierre Cot und der llnterstaatssekretär für Freizeitgestaltung und Leibesübun­gen La Erange, die zusammen mit mehreren französischen Abgeordneten in 10 Kraftwagen eine Fahrt durch Savoyen machten, find durch eine Lawine von der Außenwelt abge- fchnitten worden. Die Kraftwagen verliehen nachmittags die Ortschaft Tigne, um sich über den 1600 Meter hohen Pah des kleinen St. Bernhard nach Val d'Isere zu begeben. Plötzlich kam die Nachricht, dah eine Riesenlawine am Pah ikiedergegangen war. Erst spät abends erfuhr man, dah die Kraftwagenkolonne im rechten Augenblick noch an der be­treffenden Stelle vorübergekommen war.

Das Wetter

Bei westlichen bis nordwestlichen Winden veränderliche Bewölkung und nur anfangs noch vereinzelt leichte Schnee- Hauer» später auch zeitweise aufheiternd, Temperaturen venig über Null Erad, leichter Nachtfrost.

Erstorben

Glatten: Friedrich Haist sen., 78 I. a.

Affstätt: Martin Kientzle, Amtsdiener i. R-, 69 I. a.

Druck und Berlag: W. 'ncker'schs Vuchdruckerei in Altensteig. Hauptschriftlrg: Ludwig Lauk. Anzeigenltg.: Gustav Wohnlich, alle in Altensteig. D.-A.: I. 37: 2170. Zzt. Preis!. 3 gültig.

Anekdoten

Das billige Gemälde

Der berühmte Londoner Maler Hogarth wurde einst zu dem schwerreichen, aber als unglaublich geizig berüchtigten Lord Leslie gerufen, dem er die Prunkhalle seines neuen Edelsitzes mit einem riesigen Gemälde, darstellend den Zug der Juden durch das Rote Meer, schmücken sollte. Der Maler forderte 106 Guineen und meinte, als der Lord ihm 20 bot:Da ich mich »n großer Geldverlegenheit befinde, will ich die Arbeit auch ,ür diesen Betrag übernehmen, vorausgesetzt, daß er im voraus be­zahlt wird."

Er erhielt sogleich das Geld und den Schlüssel zur Halle, da­mit er am nächsten Morgen sein Werk beginnen könne. Kaum war die Sonne aufgegangen, da erschien der Maler mit einem Anstreicher, der einen großen Eimer mit blutroter Farbe und einen riesigen Pinsel trug. Noch ehe der Lord aus den Federn stieg, war die Rückwand der Halle in schimmerndes Rot ge­taucht.

Hogarth prüfte das Werk, rief dann den Herrn des Hauses und sagte ihm, als er die Halle betrat:Es ist fertig."

Was ist fertig?" fragte der Lord erstaunt und rief mit einem Blick auf die aufreizend rote Wand:Was soll das sein?"

Das Rote Meer."

Das rot- Meer?" stotterte der Geizkragen.Und wo ist oer Pharao mit seinen Mannen?"

Ertrunken", stellte der Maler mit stoischem Gleichmut fest.

Und die Kinder Israels?" wollte der knickerige Lord weiter wissen.

Die sind leider bereits am anderen User angekommen und man kann sie von hier aus nicht mehr sehen", lächelte Hogarth schlagfertig und verabschiedete sich.

Lebte Nachrichten

20 Sudeteirdeutsche verhaftet Reichenberg, 23. Februar. Großes Aussehen erregt im nordböhmischen Grenzgebiet die Verhaftung von etwa 20 deutschen Männern, die nach der vorangegangenen Haus­durchsuchung in Schleckenau und Rumburg von der Staats­polizei in die Kreisgerichtshaft nach Reichenberg eingelie­fert wurden. Unter den Verhafteten befinden sich auch der Vorsitzende der Sudetendeutschen Partei in Rumburg, Dr. Feidtenhansl, und der ehemalige Vezirksleiter der vor drei Jahren aufgelösten Nationalsozialistischen Partei in Rum­burg, Müller. Ueber die Gründe der Verhaftungen wird von den tschechoslovakischen Behörden Stillschweigen beobachtet.

Der amerikanische Botschafter in Paris, Bullit, reist zur Berichterstattung nach Washington Washington, 24. Februar. Präsident Roosevelt teilte in der Pressekonferenz mit, dah er den amerikanischen Bot­schafter in Paris, William Bullit, zur mündlichen Bericht­erstattung nach Washington gebeten habe. Bullit werde aber nach kurzem Aufenthalt wieder nach Europa zurück­kehren. Es handle sich bei seiner Reise keinesfalls um irgendwelche konkreten Pläne.

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Blumen von Gefallenendenkmal in St. Nazaire gestohlen Paris, 23. Februar. Wie aus St. Nazaire gemeldet wird, haben unbekannte Täter die von Ministerpräsident L6on Blum anläßlich seines Aufenthaltes in dieser Stadt am letzten Sonntag am Gefallenendenkmal niedergelegten Blumen gestohlen. Gleichzeitig wurden die von dem mar­xistischen Gewerkschaftsführer Jouhaux in einen Grundstein für die neue Arbeitsbörse in St. Nazaire eingemauerten Schriftstücke während der Nacht entwendet.

Ein Sowjeteisbrecher gesunken Moskau, 23. Februar. Der sowjetrussische Eisbrecher Semjorka (Die Sieben) erlitt im Schwarzen Meer Schiffe ! brach und ist, wie dieTaß" aus Odessa berichtet, allem An­schein nach mit der gesamten Mannschaft gesunken. j

Reiseomnibus bei Casablanca verunglückt !

5 Eingeborene getötet

Paris, 23. Februar. In der Gegend von Cafäblanga (französisch Marokko) ereignete sich ein schwerer Berkehrs­unfall, bei dem fünf Eingeborene getötet und vier schwer verletzt wurden. Ein in voller Fahrt befindlicher Omni­bus wollte zwei Eseln, die beim Nahen des Wagens scheu­ten und vor dem Omnibus hertrabten, ausweichen. Die Tiere wurden jedoch überfahren. Der Fahrer verlor die ' Gewalt über seinen Wagen, der sich alsbald überschlug. Die allgemeine Verwirrung wollte einer der Begleiter des ' Wagens zu Diebstählen ausnutzen. Er nahm auch ans der Tasche eines der Getöteten eine größere Summe Geldes und verschwand damit. Der Diebstahl wurde aber bald danach entdeckt. Als der Dieb tn Casablanca anlangte, wurde er sofort verhaftet.

Streik der französischen Setzer beendet Paris, 23. Februar. Der Streik der Zeitungssetzer in Lyon und verschiedenen anderen südöstlichen Provinzstädten ist beendet. Die Arbeiter haben im Einvernehmen mit den Arbeitgebern beschlossen, den Schiedsspruch des Arbeits­ministers anzunehmen, der voraussichtlich noch heute ge­fällt wird.

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