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SchwaM-Swe« Tageszeit« «U

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bekundet, sind wir bereit, «it ih« wie «it alle» andere» Völ­kern ohne irgend eine» Hintergedanken und ohne irgend eine Hemmung zu arbeiten.

In der gemeinsamen Anstrengung werden wir uns von nie­manden iibcrtreffen lassen, und wir können uns nichts glückliche­res für Europa vorstellen, als den edlen Wetteifer zum Frieden, der dann anfangcn würde. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß das, wofür uns das Land vielleicht heute am meisten Dank weiß, unsere hartnäckige und unerschütterliche Anstrengung ist, den unteilbaren Frieden zu wahren. Wir weiden nicht verges­sen, dag in der Formel der Volksfrontzusainmenfassung der Friede der Ausdruck ist, der die Leiden anderen Begriffe b»- ! herrscht, da ein Bolk ohne Frieden auch kein Brot hat und da es, wenn es den Frieden verliert, stets Gefahr läuft, seine Freiheit zu verlieren.

Zur Rede Blums schreibt derDeutsche Dienst" folgendes:

! Der französische Ministerpräsident L«on Blum hat in Lyon eine Rede gehalten, der die Pariser Presse die Bedeutung eines europäischen Ereignisses vorausgesagt hatte. Die Worte, die er . an Deutschland richtete, waren nach jeder Richtung hin verbind-

! lich, und es war nichts in seinen Ausführungen, was Deutschland

> hätte kränken und die gute Absicht seiner Führung in Zweifel ziehen könne. Er erklärte, datz er an dem von Adolf Hitler

! mehrfach feierlich proklamierten Friedenswillen nicht zweifle,

> und mit Befriedigung kann man auch feststellen, daß er nicht vor-

! schlagen wolle, was einem Handel ähnlich sehe. Wenn Herr

! Blum jedoch versichert, er sei immer bereit gewesen.

' die aufrichtigste und freieste Anstrengung zu machen, um voller

Freimütigkeit die allgemeinen Probleme anzuschneiden, die das politische Leben zweier großer Staaten aufwirst, so vermögen " wir ihm darin nicht zuzustimmen. Er verwirft die Me - Ihode der zweiseitigen Pakte und sucht die franzö- ! fische Sicherheit wiederum im Rahmen des kollektiven ! Friedens, indem er sich auf die Grundsätze des Völkerbundes beruft. Gleichzeitig versichert er. datz Frankreich feinen Freun­den treu bleiben wolle.

Aber die Erfahrungen Deutschland- können die Forderungen nach dem unteilbaren Frieden nichtfürdieeinzigwirk- same Methode anerkennen. Gerade die Freunde und Ver­bündeten Frankreichs sind es gewesen, die den internationalen Kollektivismus missbraucht haben, die sich von Frankreich Rll- stungsanleihen geben liehen und durch ihre Haltung gegenüber Deutschland erkennen liehen, dass sie es nicht für nötig hielten, sich mit uns zu vertragen. Der französische Ministerpräsident hat einen Erfolg vorausgesagt, wenn alle gleich guten Willens seien, aber die Eindrücke der letzten achtzehn Jahre find in Deutschland noch zn stark, als datz es das Vertrauen in diesen Unten Willen bei alle« andereu anfbringen könnte. Nichts hat Deutschland bisher auf dem Wege von Verhandlungen erreichen können, am wenigsten auf allgemeinen Kongressen^Und wenn es auf dem Wege zur Freiheit und Gleichberechtigung vorangekom­men ist, dann nur deshalb, weil es sich den Weg selbst ge­öffnet und sich nicht mehr auf den guten Willen der anderen verlassen hat. Auch müssen wir bestreiten, datz unsere Methode der zweiseitigen Abmachung es an Wirklichkeitssinn hat fehlen lassen. Keiner unserer Partner, die sich auf diesem Wege mit uns verständigt haben, hat sich bisher übervorteilt gefühlt, und niemand konnte sich durch die zweiseitigen Abkommen Deutsch­lands in den letzten Jahren beeinträchtigt oder bedroht fühlen.

Im Gegensatz dazu stehen die zweiseitigen Verträge, die Frankreich trotz der durch den Mund seines Ministerpräsidenten verkündeten Grundsätze geschlossen hat.

Deutschland hat durch seine Abkomme» mit Polen und Oester­reich, durch das Flotteuabkommeu mit England und durch seine direkte Aussprache mit Italien viele Gefahreupnnkte aus der Welt geschafft. Der franzofisch-sowjetrussische Pakt aber wird bis zum heutigen Tage nicht nur von Deutschland als eine grohe Gefahr für Europa angesehen.

Auch Herr Blum sollte deshalb die guten Ergebnisse unserer Methode nicht verkennen, und er sollte unsere llneigennützigkeit dabei ebenso wenig in Zweifel ziehen wie diejenige Englands oder Italiens und der anderen Staaten, mit denen eine Verstän­digung möglich war.

Ober wünscht Herr Blum, datz gerade die französische Sicher­heit eine Sonderbehandlung erfahren soll?

Der Wille zur Zusammenarbeit ist auf deutscher Seite unein­geschränkt vorhanden. Wenn der französische Ministerpräsident erklärt, datz auch er bereit sei, ohne Hintergedanken und ohne Hemmung in eine Aussprache mit Deutschland einzutreten, so mag das als ein gutes Vorzeichen für die Zukunft gedeutet wer­den; das Zurückgreifen anf die Vergangenheit aber wird immer wieder zn einer Politik i« Kreise führe« müssen.

EnMch-franzMchrr Wau für dir Zusammenarbeit

Gleichzeitig wirtschaftliche und politische Annäherung"

! Paris, 23. Jan. Die Besprechungen, die der französische Mi- : nisterpräsident Blum mit Eden bei dessen Durchreise in Pa

s ris geführt hat. haben in Genf ihre Fortsetzung zwischen dem

französischen Außenminister Delbos und Eden gefunden. Die Eindrücke, die tue französische Delegation über diese Bespre­chungen an die französische Presse weitergegeben hat, lassen er­kennen, datz es sich um mehr als eine der üblichen französisch- > englischen Fühlungnahme handelt. Die französische Presse er­klärt vielmehr, datz die Grundlinien eines uinfassen- den Programms sestgelegt worden sind, das als Endziel I eine Aera der a k t i v e n e u r o p ä s ch e n Z u s a m m e n a r- beitallergrotzen Nationen" vorsieht. Das Programm soll sich nach den Erwartungen Edens und Blums in drei rasch aufeinanderfolgenden Etappen vollziehen

Erstens Erledigung der Jnterventionssrage in Spanien durch eine Einigung in der Freiwilligenfragc und anschliessend s in der Ausnahme von strengen Kontrollbestimmunaen für die

^ spanischen Häsen sowie die französisch-spanische Grenze. Das soll

si entsprechend den Vorschlägen des Londoner Nichteinmijchungs- !! ausschusses und unter weitgehender Berücksichtigung der deutschen .' und italienischen Forderungen in dieser Frage geschehen.

Zweitens sei die Wiede raus nahm-: der politischen Verhand­lungen zwischen den Großmächten über einen Westpakt vorge- sehcn. Ausserdem scheint man auch aus französische Initiative die Möglichkeit einer Erweiterung des engiisch-italiernschen Gent-

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Nie Anklageschrift : -er Apfel -es ilnftnas

Moskau, 24 Jan. Bor dem Obersten Militärgericht begann am Samstag der zweite sogenannte Trotzkisten-Prozetz gegen Pjatakow. Radek, Sokolnikow und Genossen. Wre bei allen diesen Theaterprozessen, wird der Zugang zu Gewerk chaft-- haus und Eerichtssaal durch das übliche große Aufgebot von Angehörigen der GPU. in Uniform und Zivil scharf bewacht. Die Auslandspresse ist durch etwa 2« europäische und amerikani­sche Journalisten vertreten. Unter mehreren ausländischen Dr° _NM Rnlsibalrer Frankreichs und der Ber­

einigten Staaten. ^

Pjatakow war noch vor einem halben Jahr Vizevolks- kommissar der Schwerindustrie. Er hat die ganze bolschewistische Parteilaufbahn hinter sich. 2m Testament Lenins wird er al­piner der in Frage kommenden Nachfolger für die Parteiführung genannt. Jetzt sitzt er hinter Bajonetten auf der Anklagebank in der Haltung eines gebrochenen Mannes Radek ist fast al­len hiesigen ausländischen Diplomaten und Journalisten per­sönlich gut bekannt. Er hatte gleichfalls einmal Aussicht, der Nachfolger Lenins zu werden. Einst hatte ihm Moskau em< Rolle zugedacht, die er als Diktator eines bolschewistische« Deutschland spielen sollte. Nunmehr scheint Radeks bekannte, Zynismus und seine Spottlull verflogen zu sein. Gesenkten Hauptes sitzt er auf der Anklagebank des ..Proletarischen Ge- richtes" Auch die übrigen Angeklagten, unter denen mancher srüher bekannte oder gefürchtete Name ist, erwecken den Ein­druck, datz alle ihre Widerstandskräfte zermu^a sind. Die GPU. ,at sie für diesen Prozeß sachgemäß vorbereitet.

Die Anklageschrift des Moskauer Theaterprozesses ist zweifel­los das ungeheuerlichste Dokument, das jemals von ei­nem Sowjetgericht verfaßt wurde. Sie enthält neben allen über­haupt nur denkoaren Beschuldigungen der 17 angeklagten ,.Trotz­kisten" die ungeheuerlichsten und unsinnigsten Anschuldigungen gegen ausländische Mächte, vor allem gegen das Deutsche Reich.

Dieses einzigartigeDokument" geht von den angeblichen Aussagen längst erschossener (!) Opfer des vorjährigen Trotz- kisten-Prozesses aus und baut sich ausschließlich auf devGe­ständnissen" der Angeklagten auf. Die Angeklagten hätten, so heißt es, auf unmittelbaren Befehl des ,n Mexiko be­findlichen Trotzt ihre Verbrechen verübt in der Absicht, das bolschewistische Regime zu stürzen und diekapitalistische Gesell­schaftsordnung" mit Hilfe militärischer Intervention ausländi­scher Mächte wieder herzustellen. Zu diesem Zweck hätten sich die Angeklagten zum Ziel gesetzt, die Sowjetunion durch Spio­nage, Landesverrat und Terrorakte zu schwächen und >n un­mittelbare Verhandlungen mit denFeinden der Sowjetunion" einzutreten.

An dieser Stelle bringt die Anklageschrift ihren Hauptschla­ger nach folgender Melodie: Wie der Hauptangeklagte Pjata­kow gestanden haben loll, habe Trotzki in einer An-

terredung mit Pjatakow im Dezember 1S3S erklärt, datz er, Trotzki, ein Aebereinkommen mrt dem Stellvertreter des Führers Rudolf Hetz unter folgenden Bedingungen abge­schlossen habe: 1. Ein Zusammengehen in den wichtigsten inter­nationalen Fragen; 2. das Einverständnis zu territorialen Ab­tretungen; 3. Zulassung deutscher Konzessionen zur Gewinnung von Erzen, Erdöl, Gold usw. in der Sowjetunion: 4. Schaf­fung günstiger Niederlassungsbedingungen für deutsche Privat­unternehmungen in der Sowjetunion; 5. im Falle eines Krie­ges solle eineaktive Diversionstätigkeit in Riistungsbetrieben und an der Front im Einvernehmen mit dem deutschen Eeneral- stab organisiert werden!"

Diese Behauptungen find so blödsinnig, datz kein Halbweg» vernünftiger Mensch sie ernst nehme« wird. Aber es scheint, datz Moskau die Welt mit seinen eigene» dummdreisten Matzstäben mißt, wenn es diesen Gipfelpunkt des Unsinns erklimmt.

In der Anklageschrift wird weiter versuchtnachzuweisen", datz die Angeklagten auf jede Weise bestrebt gewefen seien, die Sowjetunion in einen Krieg hineinzuziehen unddem Gegner in seinem Kampf gegen die Sowjetunion mit allen Mitteln z« helfen". Schließlich besaht sich die Anklageschrift mit einer an­geblichen Spionage- und Schädlingstätigkeit, die die übrige» Angeklagten auf Anweisung desparallelen Zentrums" betrie­ben Hütten. So sollen die Angeklagten Lifschitz, Turok, Kajasew und Boguslawski Eisenbahnkatastrophen, insbesondere bei Mili­tärtransporten, organisiert haben, während die Angeklagte» Rataitschak, Stroilow und Schestow Sabotage in Bergwerke» und in der Rüstungsindustrie betrieben und Rüstungsgeheim- nisse ausgeliefert hätten usw. Schließlich werden noch angeb. liche Anschläge der Angeklagten auf Stalin, Molotow und an­dere Sowjetgewaltige erwähnt. Die Anklageschrift beschul igt schließlich sämtliche Angeklagten des Hoch- und Landes­verrats und spricht dieselbe Anschuldigung erneut auch ge­gen Trotzki und dessen Sohn Sedow aus. Nach der Ver­lesung der Anklageschriftbekannten" »ich alle 17 An­geklagten der genannten Verbrechen für schu^ big!

Zu bemerken ist noch, datz die bisherigen Korrespondenten der Jswestija in Berlin, Bucharzew, und in Washington, Romm, gleichfalls verhaftet sind und als Zeugen in diesem Prozeß auf- treten sollen.

Londoner Presse j

z« den Phantasien des Moskauer Anklägers

London, 24. Jan. Die Abendblätter beschäftigen sich in großer Aufmachung mit dem Moskauer Theater-Prozeß, wobei freilich die albernen Behauptungen der Anklage, wie z B. die angeb­liche Konspiration der Angeklagten mit deutschen Persönlichkei­ten, keineswegs ernst genommen, sondern schon durch die Wahl der Ueberschriften alsstory", als sensationelle Räubergejchichte charakterisiert und ins Lächerliche gezogen werden.

leman's agreement zu einem allgemeinen Mittelmeerab- kommen in Aussicht genommen zu haben.

Drittens Aufstellung eines Planes der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa. Dieser Plan steht die Heranziehung Deutschlands und Italiens an internationale Be­mühungen zur Wirtschaftsgesundung vor Es scheint, datz der letztere Punkt konkrete Ausarbeitung gefunden hat. Die beiden Etappen zwei und drei sollen gleichzeitig in Angriff genommen werden. Die französische Presse setzt mit Sorgfalt auseinander, datz es sich deshalb nicht mehr um die Forderung bestimmter politischer Bedingungen für eine wirtschaftliche Heranziehung Deutschlands und Italiens handelt, sondern nur um die Erwar­tung, datz die wirtschaftliche Annäherung gleichen Schritt halten müsse mit einem fortschreitenden Abbau der politischen Gegensätze in Europa. Man kann heute in Paris deutlich eine optimistische Beurteilung dieser Möglichkeiten feststellen Vor allem bat ein Bericht Francois-Poncets in ostiziellen französi- : ,cn Kreisen eine sehr günstige Aufnahme gefunden. Man glaubt nun auch in Paris, datz die deutsche Antwort auf die englische Anfrage in der Freiwilligenfrage durchaus positiv sein werde und die internationalen Verhandlungen um die spa­nische Neutralität erleichtern wird. Die Rede Blums am kom­menden Sonntag und die angekündigte Aeutzerung des Führers als Antwort auf die Rede Edens sollen nach hiesigen Erwar­tungen der Gradmesser der politischen Temperatur Europas sein, an dem man die Möglichkeit einer Aera der positiven Zu­sammenarbeit werde ablesen können.

ReuMMung res Zugenbffrasvvllzuors

Berlin, 24. Jan. Reichsminister der Justiz, Dr. Eürtner, har eine Allgemeine Verfügung über den Jugendstrasvollzug erlas­sen, die in Nr. 3 derDeutschen Justiz" bekanntgemacht wird. Danach wird an jungen Gefangenen der Strafvollzug als Son­dervollzug in Jugendgefängnissen durchgeführt. Vis auf weiteres sind 1v Jugendgefängnisje für männ­liche Verurteilte und 6 Jugendgsfängnisse für weibliche Verurteilte bestimmt worden. Außerdem ist festgesetzt, in welche Anstalt die Verurteilten der einzelnen Oberlandesgerichtsbezirke einzuweisen sind. Den Jugendgesäng- nissen weist die Verfügung ausnahmslos die Verurteilten von 14 bis zu 18 Jahren, die Verurteilten von 18 brs zu 21 Jah­ren mit Ausnahme der Unverbesserlichen und ausnahmsweise auch Verurteilte von 21 bis zu 2d Jahren zu, die nach dem Stande ihrer ganzen Entwicklung sich besser für Unterbringung im Jugendgesängnis eignen und bei denen mit einer nachhal­tigen Besserung gerechnet werden kann.

Das Ziel des Jugendstrafvollzugs ist es, die künftige Haltung des jungen Gefangenen entscheidend zu beeinflussen. Der Gefan­gene soll nicht verloren gehen, sondern auf den rechten Weg zurückgebracht und so gefestigt werden, datz er ein taugliches Glied der Volksgemeinschaft wird. Er wird daher im JÜgend- strafvollzug mit gerechter Strenge und fester Zucht gehalten und mutz lernen, hart gegen tzch selbst zu werden. Diesem Ziele die­nen die Erfassung der Wesensart des Gefangenen, die Wahl der Hastsorm, die Arbeit, der Unterricht, die Leibesübungen die Gestaltung der Freizeit und des Verkehrs des Gefangenen mit der Außenwelt sowie die Fürsorge für die Zeit nach der Ent- tassnn«.

Jas Treffen der Mur-le-Merlte-Mter

Mit besonderer Feierlichkeit habe» am Sonntag in Berlin etwa 130 Inhaber desPour-le-Merite" ihren Rittertag 1937 begangen.

Einen besseren Tag konnten die Inhaber des höchsten deutschen Kriegsordens für ihr diesjähriges Kamerad­schaftstreffen nicht finden, als den 225. Geburtstag Friedrichs des Großen, der als Stifter des Ordens für immer mit den bewährtesten und tapfersten Deutschen verbunden bleibt. Ja, man darf sagen, der Pour-le-M^rite ist der ganz persönliche Anerkennungsorden des großen- ! nigs. Er stiftete ihn schon wenige Tage nach seiner Thron- « besteigung am 17. Juni 1740. Und wenn er auch damals

- noch nicht ahnen konnte, welchen Hellen Siegesklang der j Name des Ordens in der preußischen und deutschen Ee- l schichte erhalten würde, so gab das Schicksal selbst seiner ! Stiftung doch sehr bald seinen Segen. Die ersten Träger ! des Ordens wurden die tapfersten Mitkämpfer des Königs

in den schweren Kämpfen um Schlesien. Und zu den tapser- sten Deutschen gehören auch dis 150 Männer, die sich am Sonntag in der Reichshauptstadt zu Ehren ihres Ordens- stifters einfanden. Sie haben den Orden für ihre mili­tärische Tapferkeit in den großen Schlachten des Weltkrie­ges erhalten.

Die Geschichte des Pour-le-Merite ist seit Friedrichs zwei­tem Nachfolger Friedrich Wilhelm HI. mit der des Eisernen

- Kreuzes eng verbunden. Der hohe Rang des Ordens erlitt s aber durch die neue Stiftung keine Einbuße. Er erhielt so- ^ gar noch eine Verstärkung, als 1866 Friedrich Wilhelm l. j das Großkreuz dem Orden Pour-le-Merite hinzufügte und i diese Sonderehre besonders verdienstvollen Armeesührern

vorbehielt. Unter Wilhelm U. wurden vier Offiziere, die sich in Deutsch-Südwest und Deutsch-Ostafrika ausgezeichnet i hatten, Ritter des Ordens, ferner sieben Osfiziere, die am s Feldzug in China ehrenvoll tsilgenommen hatten. Auch ein i Schiff erhielt damals den Orden, das Kanonenboot ,Zl- I tis", weil es vor den Takuforts dem deutschen Namen ' Ehre gemacht hatte. Im Weltkrieg wurde der Orden etwa i »80 Mal verliehen.

Neues Wahrzeichen Berlins

Berlin, 24. Jan. Am Kaiserdamm, im Westen Berlins, dem Messegelände zu Füßen des Funkturmes ist ein riesiges Bau­werk, ein neues Wahrzeichen des Reiches und der Reichshaupt­stadt, die Haupthalle auf dem Messegelände am Kaiserdamm, im Rohbau fertiggestellt. Am Samstag fand das Richtfest statt, auf dem Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert die Nichtansprache hielt. Es sei ein Werk entstanden, das die ganze Messestadt Berlins beherrscht. In 240 Meter Länge erstreckt sich die Front der neuen Halle. Der Mitteltrakt wird durch 28 Fenster, die je 23 Meter hoch sind, also so hoch wie ein Ber­liner Etagenhaus, strömende Lichtflut erhalte«. Durch große Glastüren sind die beiden Seitenhallen vom Mittelbau ge­trennt. Schon in diesem Jahre, im Spätherbst etwa, wird dt« reue Halle mit ihrem künstlerisch ausgestalteten Ehrenraum ' wllendet sein.