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Schwarzwälder Tageszeitung
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Nr. M
von Guadalajara fortsetzten, während sich die Roten in Richtung auf Alcala de Henares zurückzögen. Die Marxisten in der Gegend von Escorial seien fast vollständig eingekreist. Ihr Widerstand werde deshalb nicht mehr von langer Dauer fein.
40 nationale Flugzeuge hätten im Laufe des Samstag Madrid überflogen, wobei zwei rote Kampfflugzeuge abgefchossen worden seien. Die nationalistischen Luftstreitkräfte kehrten unversehrt zu ihrer Basis zurück.
Spanien als Schlachtfeld des Weltbolschewismus
Salamanca, 15. Rov. Im Rahmen der vom roten Sender Madrid täglich gefunkten wüsten Hetzpropaganda erklärte am Samstag ein Redner, das; Sowjetruhland aus ganzem Herzen geliebt werden müsse, da es der spanischen Kommune „kameradschaftliche Hilfe" leiste. Die Kämpfe auf der spanischen Halbinsel, so führte der Funksprecher in feiner Hetzrede weiter aus, könne man nicht mehr als Bürgerkrieg bezeichnen. Auf spanischem Boden werde vielmehr der Kamps aller „an ti fa s zi s t i- jchen Mächte" gegen den „Faszismus" ausgetragen (!).
Spanisches „Gold"... als Kupfer
Paris, 14. Noo. Die Goldverkäufe der roten spanischen „Regierung" an das Ausland hat sich ein Schwindler zunutze gemacht. In einem Pariser Kaffeehaus trat er unter der Maske eines Attaches der spanischen Botschaft in Paris, namens Gras Voli, mit einem französischen Kaufmann in Verbindung, dem er erklärte, ex habe den Auftrag, 30 Kilo Gold gegen französische und andere ausländische Banknoten zu verkaufen. Das Geschäft müsse aber geheim abgewickelt werden, da die spanische Botschaft amtlich nicht in Erscheinung treten wolle. Der Kaufmann, der sich auf unerlaubte Weife das im Handel sonst überhaupt nicht erhältliche Gold zu einem Vorzugspreis verschaffen wollte, war mit dem Vorschlag des angeblichen spanischen Attaches einverstanden. Er besorgte sich die vereinbarte Kaufsumme «ährend der Schwindler mit einer Kraftdroschke das „Gold" herbeischafste. In der Kraftdroschke wurde dann auch das „Gold" sieben Barren von etwa 30 Kilo, dem Kaufmann übergeben, de, dafür 300 000 Franc in französischen Banknoten, einen Scheck über 200 000 Franc sowie ausländische Bankncten im Werte von 40 000 Franc dem Schwindler aushändigte Käufer und Verkäufer trennten sich dann. Eine große lleberraschung mußte nun der Kaufmann erleben, als er das angebliche Gold einem Edelmetallhändler Weiterverkäufen wollte. Der Sachverständige stellte fest, daß die Barren zum allergrößten Teil a u s Kupfer bestanden. Der französische Kaufmann hat nun Klage eingereicht, aber die spanische Botschaft in Paris erklärt, -atz sic den angeblichen Attache Graf Voli überhaupt nicht kenne
Erklärung brr Kleinen Entente
zu den Wiener Besprechungen
Bukarest, 15. Nov. Das Bukarester Ministerium des Aeußsren veröffentlicht eine amtliche Mitteilung über eine gemeinsame Erklärung der drei Staaten der Kleinen Entente zu den Ergebnissen der Wiener Konferenz der Staaten -er römischen Protokolle.
Nach Kenntnisnahme jenes Teiles der amtlichen Verlautbarung der Wiener Tagung, der die Gleichberechtigung . n den Rüstungsfragen betrifft, erachtet es die Kleine Entente für notwendig, daran zu erinnern, daß sie noch im Mai 1933 ausdrücklich erklärt hat. daß sie sich in Rüstungsfragen dem Grundsatz der Gleichberechtigung anschließt, jedoch nur unter Ser Bedingung, daß Lösungen solcher Art nur aus dem Wegs freier Verhandlungen gleichzeitig mit der Festsetzung ausdrücklicher Sicherheiten angestrebt werden.
Die Fühlungnahme, die zwischen Bukarest. Belgrad und Prag
„Ser Strom , «m M« salb«
(Zur Veranstaltung der NS. -Kultur gemeinde am Sonntag, den 22. Nov., durch die Württ. Landesbühne)
„Der Strom", den der Dichter Max Halbe zu Beginn unseres Jahrhunderts geschrieben hat, tritt als Drama mit einem erschütternden, oft finster anmutenden Hintergrund vor uns. Die Zeit, in der das Drama entstand, war, wie wir heute alle wissen, Endstadium des zweiten Reiches, und wir spüren etwas von diesen abwärts gleitenden und schließlich vielfach zerrütteten Verhältnissen in unserem Stück. Zm folgenden sei der Inhalt des Stückes in seinen Hauptlinien wiedergegeben.
„Der Strom", um den es sich handelt, ist die Weichsel, und das Gut, aus dem sich die Handlung abspielt, liegt an einer durch Ueberschwemmung, Eisgänge und Deichbrllche besonders gefährdeten Stelle des großen Flusses. Peter Doorn ist der älteste von drei Brüdern; er herrscht auf dem väterlichen Gute und hat zugleich die verantwortungsvolle Stellung eines Deichhauptmanns inne. Es ist Februar ' und noch bitter kalt; der Strom ist dick gefroren. Auf dem Gute lebt auch der jüngste der Brüder, Jakob, der etwa 17 Jahre alt ist. Schon bald zu Beginn des Stückes spüren wir aus dem Zwiegespräch, das Jakob mit seinem alten Freunde Reinhold Ulrichs führt, daß er seinen Bruder Peter nicht liebt, daß ein- unheilvolles Geschick in seinem Leben waltet, daß irgend eine ungeheuerliche Ungerechtigkeit ihn zum Knechte bei seinem Bruder werden ließ, bei dem er die Schweine hüten muß, wir merken, daß Haß und Bitterkeit in ihm leben und ihn mit dem Schicksal und mit seinem Bruder hadern lassen.
Und wie sich die beiden Brüder, Peter und Jakob, gegenüberstehen, da wissen wir, daß keiner dem andern im Hassen nachsteht und daß von einem nur auch ein wenig brüderlichen Verhältnis nichts zu verspüren ist. Peter behandelt seinen Bruder in verächtlichster Weise als nicht ebenbürtigen Handlanger und Knecht. Doch Jakob hat in Renate, der Frau Peters, eine Fürsprecherin. Diese setzt sich für ihren jungen Verwandten ein, weil sie ein menschlich warm empfindendes Herz besitzt, aber vielleicht auch deshalb, weil sie um eine Schuld weiß, die an Jakob begangen wurde, begangen von dessen Bruder, ihrem Mann. Und plötzlich ahnen und missen wir alles, als Peter sich
am Samstag vormittag fortgesetzt wurde, führte dann zur Ab, sasiung der vorstehenden gemeinsamen Erklärungen. In Buka« rester diplomatischen Kreisen findet der versöhnliche Ton Sei gemeinsamen Erklärung der Kleinen Entente besondere Beachtung. Man ist geneigt, darin einen ausdrücklichen Beweis für den Wunsch der Kleinen Entente zu sehen, jede überstürzt, Beschlußfassung zu vermeiden und die Lösung auf dem Ver, handlungswege zu suchen.
Belgien zur Reform des Mlkerbuadsvakles
Eens, 14. Nov. Der belgische Außenminister hat zur Frage der Paktreform eine Note an den Generalsekretär des Völkerbundes gerichtet, in der zunächst betont wird, daß die belgische Regierung keine Paktrrvision im Wege von Einzeländerungen in Aussicht nehmen könne, da erfahrungsgemäß deren Ratifizierung ungewiß und langwierig sei. Hingegen empfiehlt die belgische Regierung, den Pakt im Wege der Auslegung wirksamer zu gestalten und zu diesem Zweck den einzelnen Regierungen Richtlinien für die Anwendung der betreffenden Artikel zu empfehlen. In der Note wird weiter für die Er- .zielung einer möglichst weitgehenden Universalität des Völkerbundes eingetreten, da ohne diese keine lückenlose internationale Zusammenarbeit möglich sei. Man müßte daher die Ausgestaltung des Paktes zum Zweck der Erleichterung des Beitritts der Nichtmitgliedsstaaten prüfen.
Die Note wendet sich dann der Frage der Kriegsverhütune zu und empfiehlt, die Maßnahmen näher zu bezeichnen, die der Rat zur Abwendung der Kriegsgefahr treffen kann. Weiter rritt die belgische Note für den Verzicht auf die Einstimmigkeit bei der Anwendung des Artikels 11 des Paktes ein, um dadurch das Verfahren wirksamer zu gestalten.
Kleine Rachrichten Ms aller Well
Gedenkfeier für die Opfer des „2sis"-Unterganges. Im Haus der deutschen Arbeit in Hamburg vereinigten sich Be- triebsfllhrv.ng und Gefolgschaft der Hamburg-Amerika-Li- nie mit den Angehörigen der Opfer der furchtbaren Katastrophe des Motorschiffes „Isis" und zahlreichen führenden Persönlichkeiten zu einer weihevollen Eedeiikstunde. Der Vorsitzende des Vorstandes der Hamburg-Amerika-Linie, Dr. Walter Hoffmann, widmete den 39 tapferen Seeleuten herzliche Worte des Gedenkens. Während die Musik das Lied vom guten Kameraden spielte, verlas er anschließend die Namen der aus dem Felde der Arbeit gebliebenen Kameraden und versprach den Hinterbliebenen Hilfe und Unterstützung im Geiste echter Betriebsgemeinschaft und Kameradschaft. Dann gab er Kenntnis von dem Telegramm des Führers, in dem dieser seinem tiefempfundenen Beileid Ausdruck gibt. Reichsstatthalter Gauleiter Kaufmann gedachte gleichfalls der toten Arbeitskameraden der „Isis". 38 Kränze, dem Gedächtnis der Toten geweiht, sollen bei der nächsten Ausreise der „Deutschland" an der Stätte des Unterganges der „Isis" den Fluten übergeben werden.
Unfall bei einer militärischen Uebung in Ungarn. In
Tolna ereignete sich bei einer Uebung der Zöglinge der Mi- litärfchule ein schwerer Unfall Der Draht einer Feldtelephonleitung kam mit der Hochspannungsleitung in Berührung. Zwei Artilleristen wurden vom Starstrom getötet, in dritter schwer und mehrere andere leicht verletzt.
Von oer Freundin ermordet. Aus dem Platz am Na> tionaltheater in Belgrad ereignete mittags ein Zwischen« fall, der um Liese verkehrsreiche Stunde großes Aufsehen erregte. Graf Arthur Orschitsch wurde von seinei Freundin, der Wienerin Maria Raab, mit der ihn schon seit mehr als 20 Jahren Freundschaft verbindet, auf offe- ner Straße überfallen und durch mehrere Dolchstiche ge. körei.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 16. November 1938.
Die zweite Bersammlungswelle brachte uns in Altensteig am gestrigen Abend einen ausgezeichneten Redner in Oberregierungsrat Dr. Drück, der die zahlreichen Zuhörer in Inständiger Rede über den Bolschewismus bis zum Schluß fesselte. Die SA. führte vorher einen Propagandamarsch durch, der seinen Zweck sicher nicht verfehlte. Nur schade, daß so viele Leute keinen Platz finden konnten. Die hiesigen Säle sind für solche Veranstaltungen ganz unzulänglich geworden.
Umlegung der spanisch-deutschen Spielschar-Auffiihrung.
Wie uns die spanisch-deutsche Spielschar mitteilt, sind di« für Montag und Dienstag vorgesehenen Spielabende der Spielschar in Altensteig aus technischen Gründen umgelegt worden. Die Spielschar wird am Donnerstag eine nichtöffentliche Hauptprobe veranstalten und am Freitagfrüh bereits nach Wildbad abreisen, wo sie sich einige Tage aufhalten soll, um in Wildbad, Höfen und Neuenbürg zu spielen. Am Dienstag, den 24. ds. Mts., wird dann die Spielschar ihre Altensteiger Aufführung geben, um dann wieder von neuem unsere Stadt zu verlassen und sich auf ihre weitere Spielreise zu begeben. Ueberall herrscht bereits regstes Interesse, um das spanische Spiel zu sehen und sicher werden viele unserer Mitbürger enttäuscht sein, noch eine Woche auf unsere Altensteiger Aufführung warten zn müssen. Desto größer wird dann am 24. November der Andrang aller Altensteiger sein, die es sich nicht entgehen lassen werden, die Spielschar zu sehen, die hier in Altensteig ins Leben gerufen wurde und an deren Ergehen wir all« hier größten Anteil nehmen. Was wir bisher an Dekoration und Vorbereitung gesehen haben, verspricht uns einen Abend, wie wir ihn bisher in seiner Eigenart und Farbenreichtum noch nie gesehen haben und der uns allen unvergeßlich bleiben wird.
Der Lrchibildervortrag über „Christliche Kunst" gestern abend im Gemeindehaus war sehr gut besucht. Herr Kirchenrat Kopp schilderte in anschaulicher Weise, wie di« Kunst der Kirche dienen und den gottesdienstlichen Räumen in stimmungsvoller Art eine Weihe geben kann. Die anschließend gezeigten Bilder wurden vom Redner erläutert. Zum Schluß wurden noch eine Reihe erhebender Grabdenkmäler gezeigt.
Berneck, 16. Nov. Gestern abend sprach im bis auf den letzten Platz besetzten Gasthof zur „Linde" Pg. Wattn Lang- Nagold über das Thema „Kampf dem Weltbolschewismus" und fand mit seinen, mit vielen Beispielen belegten Ausführungen den reichen Beifall der anwesenden Bernecker und unserer zahlreich vertretenen Gästr aus Spanien.
Nagold, 16. Nov. (Theodor Karl Schmid 60 Jahre alt.) Am 19. November feiert Theodor Karl Schmid seinen 6 0. Geburtstag. Geboren in Ebersbach an der Fils besuchte er von 1890—1895 die Lehrerseminare Eßlingen und Nürtingen, wo er seine musikalische Ausbildung durch Ehr. Burckhardt und A. Schaffer erhielt. Darnach studierte er Orgel, Klavier und Kompositionslehre bei Matthäus Koch, Heinrich Lang und Karl Grunsky. Zn diese Zeit fällt sein Bekanntwerden mit dem Komponisten und Musikschriftsteller August Halm, mit dem er in enger Freundschaft verbunden war. Damals fand er auch den Zugang zu den Werken Hugo Wolfs und Anton Bruckners, die richtunggebend für sein weiteres Schaffen waren und für deren Verbreitung und Pflege er von Anfang an mit Nachdruck eingetreten ist. Nach unständiger Verwendung und Beurlaubung aus dem württembergischen Schuldienst, während dessen er unter dem Pädagogen Lietz an dem ersten Landerziehungsheim in Haubinda tätig war, und
And während draußen der Eisgang .anhebt, der Strom an den Deichen nagt und alle Männer der Gegend am Strome arbeiten, erregen sich im Gutshofe die Menschen. Heinrich und Renate, Heinrich und Peter, Jakob und -Renate, Renate und ihr Mann sprechen — nein, sie kämpfen miteinander. Den großen Wunsch, den Renate ihrem Manne gegenüber hat, daß er nämlich sein Unrecht an de» Brüdern wieder gut machen möchte, erfüllt er ihr nicht, im Gegenteil, er weist sie schroff zurück. Und doch spüren wir, daß ihr Verhältnis zu ihrem Mann ein anderes, besseres wäre, wenn er ihr diesen Wunsch erfüllen könnte. Peter bleibt hart, Heinrich muß sogar Renate vor dem gewalttätigen Gatten beschützen — in diesem Augenblick erfährt Heinrich jedoch zugleich aus Renates Mund das Unrecht, das an ihm und Jakob von Peter begangen worden ist.
Nun treibt die Entwicklung ihrem Ende entgegen. Heinrich erfährt noch mehr: er erfährt wie es zuging, daß Renate von dem Unrecht ihres Mannes erfuhr, warum sie es schweigend alle die Jahre trug und wie sie es verzweifelnden Herzens kundgeben mußte. Und sie spricht zu Heinrich davon, daß sie nunmehr ihren Mann niemals im Stiche lassen kann, weil sie sein Geheimnis hätte verraten müssen. Wie aber Peter so weit geht, daß er alle die, die ihm sein Unrecht vor Augen halten, die ihn deshalb zur Rede stellen wollen, für verrückt erklärt, wie er sie geradezu höhnisch beleidigt, da kann auch Renate es nicht mehr glauben, daß der Sinn ihres Mannes noch ein anderer werden könne.
Auch Jakob hat nun erfahren, daß er mit seiner Vermutung recht hatte, daß er um sein Erbteil betrogen wurde. Er und Heinrich werden von Peter des Hauses verwiesen- Draußen aber ist die Weichsel gestiegen; da schickt sich Jakob an, etwas Fürchterliches ins Werk zu setzen. Doch Peter kommt ihm im letzten Augenblick in die Quere — das Schicksal rollt sich für beide ab, für den einen, der in der Vergangenheit ein großes Unrecht auf sich geladen hatte und nicht die Kraft fand, es wieder gut zu machen, für Jakob, weil er im Begriffe war, seinerseits Unrecht zu tun.
Dies der Inhalt des Dramas. — Besuchen Sie möglichst zahlreich die Veranstaltungen der NS.-Kulturgemeinde! Werden Sie Mitglied der NS. - K u l t u rgem ei nde !
Hole.
mit seiner aus dem Gute lebenden Großmutter unterhält: Peter hat im Einverständnis mit seiner Großmutter seine beiden Brüder um ihr Erbteil betrogen. Jakob wäre ein Bauer und Herr wie er, und der andere Bruder hätte wohl nie in die Fremde ziehen müssen. Diese Schuld lastet aus dem Gute, belastet vor allem Peter und seine Großmutter, um diese Schuld wissen aber auch Peters Frau Renate, der alte Ulrichs, diese Schuld ahnt auch Jakob, der 17jährige Bruder. Diese Schuld ist der Angelpunkt der ganzen Handlung, um sie kreist alles bis zu einem bitteren Ende. Um dieser Schuld willen — so meint Renate — hat sie bei einem jähen Eisgang der Weichsel ihre beiden Kinder verloren. Diese Schuld ist es, die sie von ihrem Manne trennt.
In dieser so unheilvollen Lage stellt sich plötzlich der dritte Bruder Heinrich ein. Er hat in der Fremde gelernt, hat es zu einem ehrenvollen Beruf gebracht, er ist Strombaumeister geworden. Er ist in seine alte Heimat zurück- gekehrt, um die Weichsel an ihrer gefährlichsten Stelle zu korrigieren. Er kommt mitten herein in die Auseinandersetzungen, und es dauert nur kurze Zeit, bis auch er, der von allem nichts weiß, der sich sogar entschuldigt, daß er so wenig von sich hören ließ, daß er nach dem Tode des Vaters Gedanken des Mißtrauens gegen seinen Bruder wegen der Erbteilung hatte, bis auch er spüren muß, daß es unter den Menschen auf dem heimatlichen Gute nicht recht stimmen will. Doch so oft er auch versucht, Klarheit zu bekommen, er erfährt nicht, was die Zerwürfnisse schafft: die Großmutter hat sich zurückgezogen seit dem Augenblick, in dem Heinrich wieder nach Hause kam, — sie spricht beinahe nichts mit ihrem heimgekehrten Enkel. Auch Renate weicht vor ihrem Schwager Heinrich aus —er erfährt nichts, auch nicht vom alten Ulrichs; er sieht nur, wie Peter herrisch ist, wie Renate unter einem ihm unbekannten Schicksal leidet und wie Jakob der Haß in den Augen steht.
Unterdessen sind aber zehn Tage vergangen. Die Kälte , hat dem Föhn weichen müssen. Von der Weichsel droht höchste Gefahr. Es scheint nicht die Zeit zu persönlichen Auseinandersetzungen zu sein. Außerhalb und innerhalb des Gutes drohen Verhängnisse. Wir merken — schon bald zu Beginn — daß der junge Jakob seine Schwägerin liebt, aber nun, wo Heinrich kam, erfahren wir noch mehr: Renate war schon einmal in früheren Zeiten von Heinrich umworben, und es ist nicht so, daß diese Liebe aufgehört hätte.