Nationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold. Calw. Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 288

Altensteig, Freitag, den 13. November 1936

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Zahrgnuch

Sparsame MMMMruag

Eine Rebe des ReichManzminifters

Bedrohung der deutschen Kolonie in Moskau

Deutsche Botschaft erhebt Vorstellungen

Moskau. 12. Nov. In der Nacht zum 5. November wurden in Moskau fünf Reichsdeutsche verhaftet, darunter auch der Reichsdeutsche Thimig, der stellv. Direktor der deutschen Kon­zessionLabor Leo". Da gleichzeitig auch der erste Direktor der Konzession, der litauische Staatsangehörige Ratz, verhaftet wurde, ist die Konzession praktisch ohne Leitung.

Be: den verhafteten Reichsdeutschen handelt es sich, soweit bekannt ist, um folgende Personen: Buchhalter Hermann Nie- bermeier, Geigenbauer Waldemar Oberberg, Automecha- aiker Alfred Erlinghäuser, Fabrikleiter Georg Thimig «nd Uhrmacher Alfred Mocher. Ein weiterer Reichsdeutscher, der Friseur Heinrich Hönighausen, wurde einige Tage früher verhaftet. Gegen welche Personen sich der in der Taß-Meldung erhobene Vorwurfstaatsfeindlicher Tätigkeit" richtet, ist zur Zeit unbekannt.

Bei den Verhafteten handelt es sich um einwandfreie Per­sonen, die als Musiker, Buchhalter, Mechaniker, Fabrikleiter usw. ihrem Beruf nachgingen. Die Botschaft hat wegen dieser Borsiille beim Außenkommissariat nachdrückliche Vorstellungen erhoben.

2n der gleichen Zeit, in der die erwähnten Reichsdeutschen verhaftet wurden, fielen auch Verhaftungen sowjetrusfischer Staatsangehöriger, die zur Botschaft oder zu Botschaftsmitglie­dern Beziehungen unterhielten, bezw. zur reichsdeutschen Schule oder zur evangelischen Kirche gehörten. So wurden u. a. ver­haftet: der letzte «nd einzige evangelische Geistliche in Moskau, Pastor Streck, eine Lehrkraft der reichsdeutschen Schule, der Rechtsberater der deutschen Botschaft, der Hausarzt einiger Vot- schrstsmitglieder. In der evangelischen Kirche, die nicht nur von Deutschen, sondern auch von zahlreichen Evangelischen anderer Nationalität, vor allem Angehörigen vieler diplomatischer Mis­sionen, besucht wird, muhte am letzten Sonntag der Gottesdienst bereits aussallen. All diese Maßnahmen schassen sür die reichs- bentsche Kolonie und sür die deutsche Botschaft eine Lage, über !>e sich jedes weitere Wort erübrigt.

Nbtestschritt der Sanziger Regierung

Danzig, 12. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Im Aufträge der Danziger Regierung begab sich am Donnerstag Staatsrat Dr. Böttcher zu der diplomatischen Vertretung der Repu­blik Polen, in Danzig, um Vorstellungen wegen ge­wisser Vorfälle zu erheben, die sich in letzter Zeit in Polen und in Danzig zugetragen haben. Es wurde auf die schar­en und unbegründeten Angriffe der polnischen Presse anläß­lich der Vorgänge in Schöneberg und Lupushorst hingewiesen, sowie auf die Ereignisse in Gdingen vom 8. ds. Mts. und die Beschädigung und Verunreinigung von Emblemen und Hoheits­zeichen der die Regierung tragenden Partei am 10. ds. Mts., die zweifellos mit der feindlichen und agressiven Haltung des größ­ten Teiles der polnischen Presse in Zusammenhang stehen.

Die diplomatische Vertretung der Republik Polen wurde ge­beten, ihren ganzen Einfluß dahin geltend zu machen, daß solche unliebsamen Vorfälle, die die Danzig-polnischen Verhältnisse schwer belasten müßten, in Zukunst unterblieben. Gleichzeitig wurde die Antwort des Senates auf den polnischen Protest in °*r Frage der Arbeitsvermittlung überreicht.

dinglicher Mttenbesuch im Sturm

London, 12. Nov. Unter schwerstem Sturmwetter, das seit zwölf Stunden den größten Teil der britischen Inseln heim­sucht, besichtigte König Eduard VIII. am Donnerstag die in Portland versammelte britische Heimatflotte, die aus ob bis 40 Kriegsschiffen besteht. Die Bahnhossanlagen von Portland, wo der Hofzug die Nacht über auf einem Nebengleis gestanden hatte, waren am frühen Donnerstag völlig über­schwemmt. Eine Vorstellung von der Gewalt des Sturmes gibt b>e Tatsache, daß die Schlachtschiffe sich wiederholt von ihrer Verankerung loszureißen drohten. Kurz bevor der König an Bord des SchlachtschiffesNelson" ging, ereignete sich ein Un» mucksfall, der jedoch noch glimpflich abging. Eine Pinaffe, i» er sich vier englische Matrosen befanden, geriet infolge des schweren Wassers auf die Wellenbrecher und ging unter. Es gelang jedoch, die vier Insassen in Sicherheit zu bringe«.

»..^?ch der Besichtigung derNelson" besuchte der König M» uchst das Flaggschiff des zweiten Kreuzergeschwaders, die -^rwir", und anschließend das FlugzeugmutterschiffCoura- g ons', wo ihm die moderne Entwicklung der Marinelustwaff« »«gesuhlt wurde.

Bremen, 12. Nov. Der Reichsminister der Finanzen, Graf Schwerin von Krosigk, hielt am 12. November in der Verwal­tungsakademie in Bremen einen Vortrag über die Reichs­finanzen.

Nach einem Ueberblick über die Finanzpolitik der letzten Jahre und der Gegenwart, die veranschaulichte, wie heute eine kraft- bewußte Nation im Vertrauen auf ihr Schicksal und ihre Füh­rung auch ihre wehrpolitischen und wirtschaftlichen Aufgaben durch Einsatz aller finanziellen Kräfte und Reserven ganz anders meistern könne als Deutschland vor der Machtergreifung, führte er u. a. folgendes ans:

Die großen nationalpolitischen Aufgaben erforderten selbst­verständlich höchste Anspannung der Arbeits- und Steuerkraft der Bevölkerung, zumal da nicht nur die laufenden Einnahmen, sondern auch die künftigen in Form des Kredits herangezogen werden mußten. Geschenkt wurde uns nichts und Kredite mußten zurückgezahlt werden. Deshalb bestünde keine Veranlas­sung, großzügig zu wirtschaften, etwa weil di« großen öffentlichen Aufgaben zu erfreulichen, wachsenden Steuer­erträgen führten.

Namentlich müsse der Einzelne so wirtschaften, daß er die Last des großen öffentlichen Bedarfs nicht auch selbst noch oer­mehre. Wenn auch der Staat produktive Aufgaben im Sinn« der nationalsozialistischen Politik leisten könne, ohne daß sich jede Ausgabe alsbald wieder durch eigene Einnahme selbst finanziere, in der Wirtschaft sei jeder für sich selbst verantwortlich und müsse dafür sorgen, daß sein Unternehmen sich rentiere. Auf öffentliche Hilfe dürfe sich keiner verlassen.

Erhöhte Disziplin erfordere nun der Vier­jahresplan. Ebenso wie dieser Plan versinnbildliche, daß wir mit unseren heimatlichen Schätzen sparsam und pfleglich

umgehen müßten, so erforderten die großen Ziele Deutschlands, hanszuhalten mit unseren Devisen und etaks- mäßigen Einnahmen.

Die Lage, die uns zu diesem Plan führte, hätten wir nicht selbst herbeigeführt. Angesichts der Abschnürung der Welt durch Handclshemmnisse und Valutaerschwerungen sei es uns auch nicht möglich, durch gewinnbringende Betätigung im Außen­handel und in der Schiffahrt die nach dem Kriege erlittenen Kapitaleinbußen auszugleichen. Die Verluste Deutschlands durch die Tribute hätten die uns geliehenen Kapitalien weit über­stiegen, und die Last der noch ausstehenden Auslandskredite, die seinerzeit zum großen Teil wieder sür Tribute abgezogen wurden, aber nun noch einmal zurückgezahlt werden mutzten« sei das schwerste Hindernis für eine vernunftgemäße Wiederein« gliedcrung Deutschlands in den Weltwirtsckaftsmechanismus.

Neue Kredite allein könnten Deutschlands außenwirtschaftliche Lage nicht verbessern, so wir ja schon mit den alten Krediten auf die bekannten Schwie­rigkeiten gestoßen seien. Solle man zu stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen kommen, so müsse Deutschland die Möglichkeit ge­geben werden, seinen eigenen Kredit zur Gewinnung sou er Rohstoffe nutzbar zu machen, die ihm heute noch im Lande fehl­ten; ferner müßten die sonstigen Schranken abgebaut werden« die es heute Deutschland verwehrten, die innere und äußere Kostenlage auszugleichen und zur dauerhaften Belebung des Welthandels beizutragen.

Unter diesen Verhältnissen erfordere die Selbstbehauptung des deutschen Kaufmannes und Reeders äußerste Kraftent­saltung. Unserer Wirtschaft tue immer ein Hauch des Han­seatengeistes not. Der in die Ferne weisende. Meere Lber- brückende, völkerverbindende, neue Räume erschließende Kauf­mann im besten Sinne des Wortes sei für Deutschland auch in der Zukunft unentbehrlich. So falle auch Bremen eine wichtige Aufgabe im Wirrschastsausbau des Dritten Ruches zu.

Abschluß »er Murr Konlmiiz

Bolle UebereWlmmuns hinsichtlich -er Gleichheit -er Rechte aus dem Gebiet der Ausrüstung

Wien, 12. Nov. Am Donnerstag um 18.15 Uhr wurde folgende Berlautbarung ausgegeben: Bundeskanzler Dr. Schuschnigg, Staatssekretär für Aeußeres Dr. Schmidt, sowie der kgl. unga­rische Minister für Aeußeres, Koloman Kanya, und der kgl, italienische Außenminister Graf Liano haben heute vor- und nachmittag ihre Unterredungen fortgesetzt und nachmittags ab­geschlossen. Die Verhandlungen verliefen in einer Atmosphäre verständnisvoller und herzlichster Zusammen­arbeit. Ueber das Ergebnis der Beratungen zwischen den Vertretern Oesterreichs. Italiens und Ungarns wird das nach­stehende offizielle Communique ausgegeben:

Bei der Zusammenkunft ergab sich von neuem die volle Aebereinstimmungen der drei Regierungen so­wohl hinsichtlich der Probleme allgemeinen Interesses wie auch bezüglich jener, die besonders die drei Staaten berühren. Di« Vertreter der drei Regierungen haben sorgfältig die wirt­schaftlichen Beziehungen zwischen den drei Staaten geprüft und ihre Abficht bekräftigt, in der bisher erfolgten ein­vernehmlichen Zusammenarbeit fortzufahren: sie haben weite« ihren Entschluß bestätigt, die wirtschaftlichen Beziehungen mit den änderen Staaten im Wege zweiseitiger Abkommen zu ent­wickeln. Der österreichische Bundeskanzler und der Minister »es Aeußeren Ungarns haben bei dieser Gelegenheit namens ihre« Regierungen ihrer dankbaren Genugtuung über die Ergebnisse Ausdruck verliehen, die bereits dank der wirksamen Unterstützung erzielt wurden, welche auch in letzter Zeit seitens der italieni­schen Volkswirtschaft Oesterreich und Ungarn gewährt worden ist.

Die Vertreter der drei Regierungen haben mit Genugtuung das harmonische Funktionieren der Protokolle von Rom und deren vollkommene Einigung sür die Zwecke des Wieder­aufbaues des Donaubcckens hervorgehoben. Die Mi­nister des Aeußeren Italiens und Ungarns haben mit Befrie­digung die Mitteilungen der österreichischen Bundesregierung über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich ans Grund des Abkommens vom 11. Juli zur Kenntnis genommen. Der Minister des Aeußeren Italiens hat die Vertreter Oesterreichs und Ungarns persönlich von sei­nen Gesprächen mit dem Führer und Reichskanz­ler sowie mit dem Außenminister des Deutschen Reiches in Kenntnis gesetzt. Die Vertreter Oesterreichs und Ungarns habe» ihre lebhafte Genugtuung über den seitens der italienischen and der deutschen Regierung gefaßten Entschluß ausgesprochen, die auf das Donaubecken bezüglichen Probleme im Geiste freund­schaftlicher Zusammenarbeit zu behandeln, wobei für die drei Regierungen die Bestimmungen der Zusatzprotokolle von Rom

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vom Jahre 1036 maßgebend bleiben. Die Vertreter der drei Re­gierungen haben ihre volle Uebereinstimmung darin festgestellt, daß dem Standpunkt der österreichischen Regierung und de« der ungarischen Regierung hinsichtlich der Gleichheit der Rechte auf dem Gebiete der Aufrüstung die Berechtigung zuznerkenne» ist. und daß diese Gleichberechtigung einem Grundprinzip der ; Gerechtigkeit entspricht. Die drei Regierungen werden sich be» s ziiglich deren Verwirklichung auf dem Laufenden halten.

i Der österreichische Bundeskanzler und der Minister des Aeuße- ; reu Ungarns haben dem Minister des Aeußeren Italiens, der ^ ihnen hierüber die herzlichste Befriedigung der italienischen Re- ^ gierung aussprach,

! den Entschluß ihrer Regierungen mitgeteilt, das italienische i Imperium Aethiopien sormell anzuerkennen.

! Die italienische Regierung wird den Wünschen der österreichische» 'i und der ungarischen Regierung nach Beteiligung ihrer Volls- I Wirtschaft an der Wirtschaft «nd der Ausbeutung Abessinien» gebührend Rechnung tragen.

Die besprochenen Fragen und die erzielten Ergebnisse wurde« in einem Protokoll niedergelegt. Die Vertreter der drei Regie­rungen haben beschlossen, ihre nächste Zusammenkunft zu einem noch zu vereinbarenden Zeitpunkt in Budapest ab- zutzalten.

. Giomale - Ztalia über -je Be-eutimv -er Wiener Konferenz

Rom, 12. Nov. Das halbamtlicheGiornale d'Jtalin" nimmt in einem Kommentar zu der soeben in Wien abgeschlos­senen Konferenz der Mächte der Römer Protokolle Stellung. Das Blatt gliedert die auf der Konferenz behandelten Fragen in drei Gruppen, die die direkten Beziehungen der drei Staaten untereinander, ihr« Beziehungen zu den Nachbarstaaten und schließlich verschiedene allgemeine Ziele der europäischen Politik umfassen. Zn seiner Betrachtung weist das Blatt zunächst auf die Anerkennung des italienischen Imperiums durch Oesterreich und Ungarn hin, womit unter Berücksichtigung der voraus­gegangenen Anerkennung von Seiten Deutschlands ein weiter Raum Mitteleuropas die italienische Stellung in Ostafrika an­erkannt habe.

Nachdrücklich wird in dem Aufsatz dann betont, daß man es

bei demitalienisch-österreichisch-ungarischen Verein" keinesfalls mit einer Blockbildung z« tun habe, die im Gegensatz zu andere«