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Nationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg
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Nummer 283
Altensteia, Dienstag, den 1V. November 1938
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Der Mm ehrt -te ersten Märtyrer
RMluno des Marktes M Wethnachtsbäiune
Berlin, S. Noo. Im Reichs- und Staatasnzeiger Nr. 262 vom A. November 1936 wird eine „Verordnung zur Regelung des Marktes für Weihnachtsbäume im Jahre 1936" veröffentlicht. In der Verordnung wird eingangs ausgeführt, daß die Marktregelung für Weihnachtsbäume erfolgt ist, um einerseits für den deutschen Volksgenossen, insbesondere in den Großstädten und in den Industriegebieten, die Voraussetzung zur Erstehung eines Weihnachtsbaumes zu einem volkswirtschaftlich gerechtfertigten Preise zu schaffen, andererseits im Hinblick auf die deutsche Rohstoffwirtschaft den deutschen Wald vor einer Schädigung durch nicht gerechtfertigte Uebernutzungen wirtschaftlicher Zukunstsgüter zu schützen.
Auf Grund der Verordnung wird das gesamte Reichsgebiet in Absatzgebiete untergeteilt, in denen ein vom Reichsforstmeister zu bestimmender Bezirksbeauftragter den Weihnachtsbaumhandel zu überwachen und die hierfür erfor« derlichen Anordnungen zu treffen hat. Gleichzeitig werden in der Verordnung für gesunde, nadekfeste Fichtenweihnachtsbäume mittlerer Tüte einheitliche Verbraucherrichtpreise für das gesamte Reichsgebiet aufgestellt und für bindend erklärt.
Mussolini antwortet Mn
Unterredung mit Ward Price
London, 9. Nov. Mussolini hat den Korrespondenten der „Daily Mail", Ward Price, zu einer Unterredung empfangen, in der das Blatt die Antwort des Duce auf die Erklärungen Edens im Unterhaus steht. Ward Price begann mit der Frage, welchen praktischen Weg Mussolini für eine italienisch-englische Aussöhnung vorschlage. Mussolini erklärte : „Ein gentleman agreement. Das ist mein Wunsch." Darauf fragte Ward Price, ob hierunter ein Abkommen zur Begrenzung der einzelnen Einflußsphären im Mittelmeer zu verstehen sei oder ein Nichtangriffspakt zwischen England und Italien. Den Gedanken eines Paktes schob Mussolini, wie Ward Price es schildert, mit einer Handbewegung beiseite: „So etwas", sagte er, „würde nur zu neuen Komplikationen führen. Ich möchte die Paktmanie, die sich jetzt austobt, nicht noch verstärken. Ich strebe eine Lösung an, die in der Form so einfach und klar wie möglich ist. Das ergibt sich aus der Psychologie des faschistischen Italiens und müßte auch britischer Veranlagung zusagen. Die englischen und italienischen Interessen im Mittelmeer widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich. Keine Nation kann sich den Luxus leisten, der anderen in diesem Meer feindlich gegenüberzustehen. Das Abkommen sollte daher den gegenseitigen Schutz dieser Interessen ficherstellen. Deshalb sollte es zweiseitig sein und sein Charakter derart, daß auch die anderen an das Mittelmeer angrenzenden Staaten wieder beruhigt werden. Eine Formel für dieses Abkommen zu finden, ist nicht schwierig. Aber die unerläßliche Voraussetzung für die Schaffung einer solchen Formel ist die neue geistige Atmosphäre, die im Entstehen ist. Diese neue Atmosphäre berechtigt zu dem Glauben, daß ein neues Blakt i» der Geschichte der Beziehungen zwischen unseren Völkern aus- geschlagen wird."
Die weitere Unterhaltung wandte sich dann Spanien zu. Mussolini bekannte sich zur Politik der Nichteinmischung und lehnte die Auffassung energisch ab, daß er Mallorca Italien eiu- verleibeu wolle.
Merreduns Berks mit Eden
«oudou, g. Nov. Der polnische Außenminister Oberst Beck hatte am Montag im Foreign Office eine Unterredung mi, Außenminister Eden. In Begleitung Becks befanden sich der Leiter der Westabteilung des polnischen Außenministeriums Graf Patocki und der Kabinettschef Graf Lubienski. Anschließenk gab Außenminister Eden dem polnischen East im Carlton-Hotel ein Frühstück. König Eduard VIII. wird am Dienstag mittag zu Ehren des polnischen Außenministers im Buckinghampalast ein Essen veranstalte«.
Emlopffonmag im Luftschiff „Hiudeudurg"
Frankfurt a. M., 9. Nov. Zum ersten Male in der Geschichte der deutschen Lustschiffahrt standen am letzte» Eintopfsonntag auch die Fahrgäste und die Besatzung des Luftschiffes „Hinden- burg", das sich auf der Reise nach Rio de Janeiro vor der Küste Südamerikas befand, im Dienste des Winterhilfswerks. Bei der Deutschen Zeppelin-Reederei in Frankfurt lief am Montag folgendes Radiotelegramm ein: Resultat Eintopf Hindenburg 350 bitte diese Summe dort beim WHW. eiuzuzahlen Heil Hitler! Pruß, Kapitän.
München, S. Nov. Ein milder, von matter Sonne erhellte: Tag — so tauchte der 9. November aus dem Dunkel einer föhn- umbrausten Nacht. Während auf dem November vor 13 Jahren die düstere Schwere des Spätherbstes lastete, steht heute über diesem Tag ein Helles freundliches Licht, gleichsam ein Sinnbild des Wandels, den Deutschlands Schicksal in diesen 13 Jahren erfahren hat.
Jene 16 Kämpfer, die aus dem ersten Marsch vor 13 Jahren an der Feldherrnhalle Blut und Leben Hingaben, sind nicht mehr dabei, aber ihr Geist, in dem sie kämpften und fielen, in dem ihnen Hunderte und Aberhunderte nachfolgten, er ist in ganz Deutschland erwacht. Unabsehbare Ströme von Menschen, fast alle in dunkler Kleidung, die dem Ernst und der Würde des Tages entspricht, ziehen unablässig aus allen Stadtteilen heran. SA. bildet in den Straßen, durch die der historische Zug führt, Spalier, dahinter Kopf an Kopf wie eine undurchdringliche Mauer die Volksgenossen. Weihevolle Stille liegt über dem weiten Platz vor der Feldherrnhalle. Kaum hört man das Herannahen der Tausende, die durch die Ludwigstraße strömen und hinter dem dichten SA.-Spalier Aufstellung nehmen.
Wie im Vorjahr, so fand um die zehnte Vormittagsstunde im Hofe des Generalkommandos des VII. Armeekorps eine Gedenkfeier für die Kameraden des Bundes „Reichskriegsflagge", Theodor Capella und Martin Faust, statt, die zu den Opfern des 9. November gehören. Reichsführer SS. Himmler und General von Reichenau legten mit Ansprachen Kränze nieder.
Der Erinnerungsmarsch
München. 9. Nov. Vor dem. Bürqerbräukeller sammelten sich am Montag vormittag die' alten Kämpfer^döfl 'Hitlersf o?e schon vor 13 Jahren an seiner Seite geschritten, zu dem zur lleberlieferung gewordenen Zug durch die Straßen des 9. November, der dem Gedenken der Blutzeugen geweiht ist. In, schlichten Braunhemd mit dem Blutorden an der Brust sind die Männer des 9. November vor dem Vürgerbräukeller versammelt. Kurz nach 11.36 Uhr erscheint lebhaft begrüßt Hemann Göring. Wenige Minuten nach 12 Uhr trifft, begleitet von seinem getreuen Ulrich Graf, der Führer Adolf Hitler ein. und unmittelbar darauf gibt Hermann Göring den Marschbefehl.
Der historische Zug setzt sich in Bewegung. Wiederum schreitet ihm Julius Streicher voran. Es folgt die von Obersturmbannführer Ratsherr Grimminger getragene Vlut- fahne. In der Führergruppe des 9. November 1923 schreiten mit dem Führer u. a. Ulrich Graf, Hermann Göring, Himmler. Hühnlein, Dr. Weber und Frick. In der zweiten Reihe folgen Dr. Frank, Alfred Rosenberg, Amann, Auch, Fiehler, Robert Wagner und andere alte Mitkämpfer des Führers. In der nächsten Reihe sieht man u. a. den Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, Hermann Esser, Bouhler, Christian Weber und Maurice.
Die übrigen Teilnehmer des denkwürdigen Marsches vom 9 November 1923 schließen sich in Achterreihen an. Es folgen di« Reichsleiter, Gauleiter und stellvertretenden Gauleiter, die Obergruppenführer und Gruppenführer der SA., der SS., des NSKK., die Obergebietssührer und Eebietsführsr der HI., Sie Haüptdienstleiter uns Hauptamtsleiter der Reichsleitung, die Arbeitsgauführer des Reichsarbeitsdienstes.
Feierlich lodern die Feuer von den Pylonen, die die Namen der Toten der Bewegung tragen. Die vieltausendköpfige Menschenmenge zu beiden Seiten des Weges grüßt in ehrfürchtiger Ergriffenheit den Zug. Die erschütternde Symphonie des 9. November ertönt aus den Lautsprechern. Dumvf dröhnt Ser Trommelwirbel und das Horst-Wessel-Lied. Der erste Name wird verkündet, als der Führer den ersten Pylon erreicht: Es ist der Name Dietrich Eckardt, des prophetischen und seherischen Freiheitsdichters. Ein Name folgt dem anderen, jeder eine aufrüttelnde Mahnung zur Pflichterfüllung, zur Hingabe zur Opser- bereitschaft.
Den Rosenheimerberg hinab geht der Zug durch das Spalier der SA. und die Menschenmauer der vielen tausend Volksgenossen, hinab zu den Ludwigsbrücken, wo jetzt der Meißel des Künstlers für alle Zeiten die Erinnerung an Len Marsch des 9. November 1923 festgehalten hat. Er bewegt sich durch die Zweibrücken- ftraße über den Jsartor-Platz in das Tal. Er zieht über Sen Marienplatz, wo vom Rathaus her riesige Banner wehen, biegt in die Weinstratzc ein. um durch die Theatiner- und Perusa- stratze die Residenzstraße zu erreichen. Zwei Stürme SA., ein Sturm NSKK., je eine Abteilung Politische Leiter und Reichs- arbeitsdienst und ein Sturm SS. bilden den letzten Teil des Zuges, und wo immer er auch langsam und feierlich' einher- jchreitet, da wirbeln die Trommeln, da greift die Melodie des Kampfliedes Horst Wessels ans Herz, da Hämmer» sich die Namen der Blutzeugen der Bewegung in die Herzen und Hirne der Menschen, die diesen Zug auf das tiefste miterleben. Allen ist es, als ob die Hunderte der Männer, deren Namen aus den Lautsprechern tönen, nun wahrhaft im Geiste mitmarfchieren
mit diesem Zug. der einst scheinbar in Tod und Untergang führte, in Wahrheit aber ein Marsch in die Zukunft und Freiheit, in die Ehre uns Größe des deutschen Volkes geworden ist.
Bor dem Mahnmal
Um 12.56 Uhr schwenkt der Zug in die Residenzstraße ein, vor den Augen der ersten liegt der Ort des Todes und der Auferstehung: die Feld Herrnhalle. Mehrere Pylonen gemahnen hier daran, daß die Reihe der Blutzeugen des Nationalsozialismus auch heute noch nicht abgeschlossen ist. daß auch das Jahr 1936 wieder neue Opfer gefordert hat: denn zwischen den Namen Norkus und Horst Wessel leuchten von fünf Pylonen die Namen Wilhelm Eustloff, Verthold Schlothan, Günther Des- kowskt, Ernst Ludwig und Paul Fressonke, die erst in diesem Jahre ihre Treue zu Adolf Hitler mit dem Opfer ihres Lebens bezahlten.
Die Klänge des Horst Wessel-Liedes brechen ab. Der Zug ist am Mahnmal angelangt. Der Führer steht wieder an jenem Platz, wo in dieser Stunde vor 13 Jahren 16 Nationalsozialisten für ein neues Deutschland sich geopfert haben. 16 Salutschüsse krachen zum Himmel.
Nach der letzten Salve tritt der Führer aus der Reihe, gebt vor zum Mahnmal und legt ernst und zu tiefst ergriffen einen riesigen Lorbeerkranz an der Stätte des Opfers nieder. Ein stummes Gedenken weiht der Führer seinen Helden und hebt den Arm zum Gruß, während die Blutfahne sich senkt und die Weise vom Guten Kameraden über den Platz klingt. Langlam schreitet der Führer wieder zur Straßenmitte zurück und jetzt geht gemessenen Schrittes Eeneralfeldmarschall von Blomberg, der den Zug an der Residenz erwartet hat, vor das Mahnmal und legt gleichfalls einen mächtigen Lorbeerkranz als stummen Gruß an die Toten nieder. Dann hebt er den Marschallstab zum Gruß und verläßt ernst und schweigend den Platz. In der Straßenmitte begrüßt ihn mit einem warmen Händedruck der Führer. Dann reiht sich der Eeneralfeldmarschall mit dem Führer in das erste Glied des Zuges. Das Deutschland-Lied erschallt über die heilige Stätte und überflutet jubelnd und einem Bekenntnis gleich den Platz.
Der Marsch des 9. November nimmt seinen Fortgang. Au« dem Opfergang bis zur Feldherrnhalle wird jetzt der Marsck des Sieges und des Triumphes. Auf der Höhe der Briennerstratze macht der Zug noch einmal kurz Halt. Die Kranzträger mit den Kränzen des Führers reihen sich ein. Im gleichen Augenblick setzen sich die Standarten unter Vorantriti zweier Kompagnien der Leibstandarte Adolf Hitler an die Spitze des Zuges, der jetzt zum Königlichen Platz marschiert, zur Ewigen Wache, dorthin, wo die Sarkophage die Asche und die Gebeine der 16 ersten Blutzeugen der Bewegung bergen.
Der Appell Ms dem KSmgsplatz
In gleichmäßigem Takt hallt der Schritt der beiden SS.- Kompagnien an der Spitze des Zuges über den weiten Platz. Dann grüßen die Tausende die Standarten und Feldzeichen der Bewegung, grüßen die Blut sahne, grüßen den Führer und seine -Getreuen, die nun auf der freigehaltenen Bahn durch die Front der Formationen mitten über den Königsplatz auf dis Propyläen zumarschieren. Diese Straße des Führers ist um- säumt von den Standarten, hinter denen die Formationen Front zur Mitte gemacht haben. Die Kranzträger nehmen vor den Ehrentempeln an den Plätzen Aufstellung, auf denen vor einem Jahr zur selben Stunde dis Särge standen.
Nachdem die Aufstellung vor der Ewigen Wache beendet ist, künden Fanfaren den Beginn der Totenehrung.
Der Führer ehrt die erstell Märtyrer
Die Standarten, Fahnen und Formationen nehmen zur Ewigen Wache Front. Gefolgt von der Blutfahne und seiner Marschgruppe schreitet der Führer nun von den Propyläen wieder auf der Siegesstraße des Königlichen Platzes zur Ewigen W a ch e. Während der Musikzug der Leibstandarte Adolf Hitler oen Trauermarsch der Bewegung spielt, senken sich die Fahne» ehrfurchtsvoll vor den großen Toten. Dann ruft der Sprecher der Partei, Gauleiter Adolf Wagner: „ ZumAppell! " Unter feierlicher Stille ruft er die Namen der 16 ersten Märtyrer auf und bei jedem Namen antworten die Männer auf dein Königsplatz im Namen der gesamten Partei mit einem weithin schallenden „Hier:' ^ ^nielmannszug der Leib- standarte Adolf Hitler erweist jedem Toten durch die rung die militärische Ehrenbezeugung.
Der feierliche Höhepunkt des Erinucrungstages ist gekommen. Umgeben von wenigen Getreuen, weilt der Führer in der Ewigen Wache bei seinen Kameraden, die ihm bi? in den Tob ireu waren. Während nach dem Kommando „Ewige Wackre raus'" der dumpfe Trommelwirbel ertönt, legt der Führer .1 » jedem Sarg der Ewigen Wache einen Kranr nieder. Jedem von ihnen weiht er eine stille Minute des Gede»> kens und der Erinnerung der Dankbarkeit und de? Gelöbnisse».