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Schwarzwälder Tageszeitung

Seit« S

neganve Programm Englands für die Dreier-Begegnung wolle vermeiden, daß Frankreich mit einer aus der Nervosität gebore­nen Geste die Aussichten der Vorschläge Hitlers gefährde, die London selbst in den sicheren Hafen zu steuern versuche. Um jedoch dieses Ergebnis zu erreichen, sei es, wie das Blatt noch­mals betont, notwendig, dag Deutschland und Italien am glei­chen Verhandlungstisch zugegen sind und das, Paris sich zu den Besprechungen mit einer andere« Gesinnung einfinde.

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Aus Zürich wird gemeldet: Die berüchtigte Eiger-Nordwand hat anscheinend vier Todesopfer gefordert. Zwei am Sonntag aufgebrochene Gruppen, nämlich Andreas Hinter st oitzer und B. Kurtz aus Berchtesgaden und Eduard Rainer und Lngeler, zwei in Deutschland lebende Oesterreicher, waren vorgestern beim Abstieg beobachtet worden. Sie hatten de« Berg nicht bezwingen können. Man sah, wie sie sich um einen Kameraden bemühten. Am Montag abend langten sie an d« ersten Biwakstelle an und gaben Leuchtsignale ab. Am Diens­tag morgen, als die Wand für Augenblicke klar war, konnte keine Spur der Kletterer gesichtet werden. Ununterbrochen sause« Lawinen herab und es herrscht eisige Kälte. Es ist möglich, Laß die vier Bergsteiger Unterschlupf gefunden haben. Man mich jedoch befürchten, daß sie nicht mehr am Leben sind.

Die Landesstelle für das alpine Rettungswesen des Deutschen «nd Österreichischen Alpenvereins (Deutsche Bergwacht) hat zur Rettung der vier Bergsteiger eine acht Mann starke Ex­pedition zur Eiger-Nordwand entsandt.

Zur Rettung der vier Alpinisten an der Eiger-Nordwand, die sich, wie bereits gemeldet, in höchster Bergnot befinden, ist heute um 4.30 Uhr morgens eine Führerkolonne, bestehend aus de» besten Bergführern von Wengen, abgegangen. Man konnte am Mittwoch früh beobachten, daß die Kletterer unbeweglich an Hren Seilen hängen. Nur einer von ihnen gibt noch Lebens- Eichen von sich.

Der Rettungsmannschaft ist es gelungen, dem vierten Klet­terer, der als einziger noch Lebenszeichen von sich gab, ein Seil zuzuwersen, so daß er sich anseilen konnte. Aeber das Schicksal der drei anderen konnte noch nichts weiter ermittelt werden, da infolge Nebels keine Sicht vorhanden ist. Man konnte nnr beobachten, wie die Bergführerkolonne bis auf 40 Meter an die Anglücksstätte herangelangte, von dort aber nicht mehr vorwärts kam. Der jüngste der vier Kletterer, Kurz, der erst 17 Jahre alt ist, versuchte mit dem Pickel das vereiste Seil, an dem sein toter Kamero hängt, zu durchschlagen, um die Möglichkeit zu gewinnen, an eine Stelle zu klettern, wo er zu retten wäre.

Die Bergwacht München ist mit dem Flugzeug in Inter» Allen eingetroffen. Sie wurde sofort mit Autos nach Lauter­brunn gebracht und dann mit einem Extrazug der Jungfraubah» zum Kleinen Scheidegg und Stollen 3,8 geführt.

Nachdem es der Rettungsmannschaft gelungen war, dem über­lebenden Bergsteiger Kurtz ein Seil zuzuwerfen, konnte sich dieser aus keiner gefährlichen Lage befreien. Er vermochte es noch, bis zu einem Ueberhang zu kommen, der nnr 5 Meter von der Rettungsmannschaft entfernt war. Dann blieb er plötz­lich liegen und gab kein Lebenszeichen mehr von sich. Die Berg- fichrer mutzten feststellen, daß er wahrscheinlich infolge Er­schöpfung verschieden war. Nach den letzten Mitteilungen, di« er noch während der Rettungsarbeiten den Bergführern machen konnte, soll einer seiner Freunde dadurch erstickt sein, datz er sich im Seil verfing. Der zweite stürzte ab und der dritte erfror.

«Me Rachrtchlrn aus aller Nell

Des Führers Dank an die Bayreuther Künstler. An Schluss des zweiten Aufzuges der Lohengrin-Aufsührung an Dienstag, nachdem der Vorhang gefallen war, begab sich de: Führer auf die Bühne zu den Künstlern und dankte aller Milwirkenden im Namen der Zuhörer für den größten uni erhabensten Kunstgenuß, den sie durch ihre Gemeinschafts leistung dem deutschen Volk und darüber hinaus der gan?.e,r musikalischen Wel! vermitteln.

Rundfunkübertragung der Eröffnungssitzung des Welt- iongresses für Freizeit und Erholung. Die feierliche Er­öffnung des Weltkongresses für Freizeit und Erholung wird »m Donnerstag, den 23. Juli, von 1011 Uhr von allen -eutschen Sendern übertragen.

Ehrenvolle Ernennung. Der Führer und Reichskanzler M dem Musikdirektor Müller-John der SS.-Leibstandarie >en Titel Leibstandarten-Obermusikmeister verliehen.

Abschluß des sowjetrussischen Fliegerbesuches iu der Tschechoslowakei. Die sowjetrussische Militärfliegerabord- lung unter der Führung des Generals Alknis hat am Mitt- voch den Rückflug nach Moskau angetreten. Zur Verabschie­dung hatten sich zahlreiche tschechoslowakische Offiziere mit Leneral Fajfr an der Spitze am Flugplatz eingefunden, kine tschechoslowakische Jagdstaffel gab dem sowjetrussische« Flugzeug das Ehrengeleit.

Flugunfall in der Tschechoslowakei. Auf einem Aeber- 'ührungsflug von Prag nach Breslau mußte ein deutsches Verkehrsflugzeug etwa 100 Kilometer östlich von Prag in ler Nähe von Chlomek bei Horic aus bisher unbekannten Gründen eine Außenlandung vornehmen, wobei das Flug­zeug zerstört wurde und die Besatzung, Flugkapitän Neu­brandt und Funkermaschinist Haupt, ums Leben kam.

Neuer Generalstreik in der Belforter Metallindustrie. Die Einigungsverhandlungen in der Belforter Metall­industrie sind ergebnislos verlaufen. Die Arbeiter sind da­raufhin wieder in den Generalstreik getreten, der 25 000 Arbeiter umfaßt.

Auf tragische Weise «ms Leben gekommen. Der bekannt« Wiener akademische Bildhauer und Modelleur Professor Anton Rudolf Weinberger ist am Mittwoch auf tragisch« Weise ums Leben gekommen. Er hatte versucht, die Gardi­nen an einem Fenster seiner im vierten Stock gelegene« Wohnung in Ordnung zu bringen. Dabei stürzte er in de« Lrchtschacht des Hauses und blieb auf der Stelle tot liege«.

Großvater mit zwei Enkeln abgestürzt. Der 70 Jahre alt« Vinzenz Frener aus Nofels in Vorarlberg ging mit zw« Enkelkindern auf dem Ardetzenberg spazieren. Alle drei stürzten über die Felsen. Frener wurde unter einer nahezu senkrechten Felswand mit schweren Kopfverletzungen tot aufgefunden. Die beiden Kinder erlitten leichtere Ver­letzungen.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 23. Juli 1936.

Amtliches. Bezirksbaumeister Schaupp beim Bezirks­bauamt Ravensburg wurde zum Bezirksbauamt Calw versetzt.

Bauerngeschlechter, die den Ehrenschild erhielten. Be­kanntlich ist am Sonntag vor acht Tagen in Jngelfingen die Ehrung von 328 schwäbischen Bauerngeschlechtern vor­genommen worden, die den Ehrenschild verliehen be­kamen. Dabei sind aus dem KreisNagold: Christian Hehr, Earrweiler; Johannes Bau mann, Jselshausen. Aus dem Kreis Freudenstadt: F. Müller, Besenfeld, und Hai sch, Klosterreichenbach.

Mahnung an die Eisenbahn-Reisenden. Von der Reichs- bähndirektion Stuttgart wird uns geschrieben: Mit der heißen Witterung ist die Gefahr von Böschungs- und Wald­bränden wieder nahe gerückt. Unter den Ursachen spielt zweifellos das achtlose Hinauswerfen von bren­nenden Zigarren, Zigaretten oder Zündhölzern aus den Zügen eine besondere Rolle. Vor dieser Unachtsamkeit, die Schädigungen des Wolksvermögens von größtem Ausmaß herbeiführen kann, möchten wir daher auch Heuer wieder aufs dringlichste marnen. Besonnene und verantwortungs­bewußte Mitreisende, die sich nicht scheuen, dagegen aufzu­treten und gegebenenfalls das Eingreifen der Bahnpolizei- beamten herbeizüführen, zu denen die Zugbediensteten ge­hören, machen sich verdient um die Allgemeinheit.

Stand Ser Tierseuchen in Württemberg am 13. Juli IS3K. Nach einer Zusammenstellung des Statistischen Landesamts war am 15. Juli 1936 verbreitet: Milzbrand in 1 Oberamt mit

1 Gemeinde und 1 Gehöft; Maul- und Klauensuche in 2 Ober- imlern mit 2 Gemeinden und 2 Gehöften; Rinderräude in

2 Oberämtern mit 2 Gemeinden und 2 Gehöften; Kopfkrankheil rer Pferde in 23 Oberämtern mit 25 Gemeinden und 25 Ge­lösten; Ansteckende Blutarmut der Pferde in 36 Oberämiern nit 92 Gemeinden und 105 Gehöften; Faulbrut der Bienen in

Oberämtern mit 9 Gemeinden und 32 Gebürten.

Nagold, 22. Juli. (Erwischter Langfinger.) In den letzten Tagen wollte ein Mann bei einem hiesigen Photo­graphen einen gebrauchten Photoapparat zum Verkauf ab­schätzen lassen oder Umtauschen. Der Geschäftsmann, dem die Sache etwas verdächtig vorkam, zumal in letzter Zeit verschiedene Apparate entwendet wurden, benachrichtigte die Polizei. Der Ladeninhaber machte dann noch die Ent­deckung, daß ihm gelegentlich der Unterhaltung mit dem Gauner ebenfalls ein Apparat im Wert von 57 RM. ge­stohlen wurde. Der Täter konnte von der Polizei am an­dern Tag ermittelt, und die Apparate den Eigentümern wieder zugestellt werden.

Freudenstadt, 22. Juli. (Im Zeichen der Internationalen Olympia-Sternfahrt der ONS.) Freudenstadt ist zu einem der Anfahrtspunkte der von der Obersten Nationalen Sportbehörde für den Kraftsport in Berlin durchgeführten Internationalen Olympia-Automobil-Sternfahrt und für die Internationale Olympia-Motorrad-Sternfahrt bestimmt worden und die hiesige NSKK.-Einheit mit der Betreuung der Fahrer beauftragt. Gestern Mittwoch war der erste Tag dieser Sternfahrt. Weil Freudenstadt mehr oder weniger zum Grenzgebiet gehört, ist an­zunehmen, datz sich schon in den ersten Tagen die meisten Fahr­zeuge hier einstellen, vor allem aus Frankreich, der Schweiz und den anderen Nachbarländern. Der nächste Anfahrtspunkt von Freudenstadt mutz 250 Kilometer entfernt sein, so datz eine Reihe von Städten Süddeutschlands von den in Freudenstadt anfah­renden Fahrzeugen nicht mehr berührt werden. Anzufahren sind von den 68 Punkten zehn. Der Vereitschaftsdienst in Freu­denstadt währt bis 29. Juli einschließlich und zwar täglich von vormittags 9 Uhr bis abends 6 Uhr. Die Fahrzeuge müssen am 30. Juli in Berlin sein.

Lützenhardt, 22. Juli. (Durch Messerstiche verletzt.) Letzter Tage hat der ledige A. H. von hier auf der Straße einem 21 Jahre alten Kameraden im Verlauf von Streit­händeln mit einem Taschenmesser mehrere gefähr­liche Stiche beigebracht. Gegen den Täter wurde Haft­befehl erlassen.

Stuttgart, 22. Juli. (Neuer Direktor des Ober­versicherungsamtes.) Der Reichs- und preußische Minister des Innern hat im Einvernehmen mit dem Reichs­und preußischen Arbeitsminister den Regierungsdirektor Dr. Franz Stümper in Nürnberg mit Wirkung vom 1. Juli 1936 unter Berufung in das Beamtenverhältnis in den wllrttembergischen Landesdienst versetzt und' ihm die Plan­stelle des Direktors des Oberversicherungsamtes Stuttgart übertragen.

Tübingen, 22. Juli. (Neues Vorstadtviertel.) In dem Gelände zwischen Hechinger-, Steinlach- und Deren- dingerstraße entsteht zur Zeit ein neues Vorstadtviertel, das nach seiner Anlage und dem Häusertyp als schönste Garten­stadt anzusprechen ist. Ueberall werden neuzeitliche Straßen gebaut, die die Häuserviertel erschließen und miteinander verbinden. An der Mergenthalerftratze erstellte die Tü­binger Wohnungsbau G.m.bH. Wohnungen für "48 Fami­lien. Nebenan soll die neue katholische Kirche kommen.

Tübingen, 22. Juli. (Mörderrichtetsichselbst.) Die Justizpressestelle Stuttgart teilt mit: In der Nacht vom 21. auf 22. Juli hat sich im Gerichtsgefängnis Tübingen der ledige Karl Wörner von Herbolzheim erhängt. Gegen Wör- ner sollte am 24. Juli vor dem Schwurgericht Tübingen die Hauptverhandlung wegen Mordes, begangen an seiner früheren Geliebten Frida Ruoff von Pfullingen, stattfin- deu. Wörner wurde zur Last gelegt, in Reutlingen seine Geliebte erwürgt und auf die Eisenbahnschienen gelegt zu haben, so daß der Leichnam überfahren wurde.

Reutlingen, 22. Juli. (Richtfest im Technikum.) Der Neubau des Staatlichen Technikums für Textilindustrie, in dem künftig die gesamte Veredelungsabteilung des In­stituts untergebracht werden soll, ist nun so weit fort­geschritten, daß am Montag abend das Richtfest gefeiert werden konnte. Auf dem Bauplatz vor dem großen ein­stöckigen Shetbau hatten sich alle am Bau Beteiligten uud der gesamte Lehrkörper eingefunden.

Deißlingen OA. Rottweil, 22. Juli. (Zusammen- st o ß.) In früher Morgenstunde sah der Insasse eines Per­sonenautos auf der Straße RottweilSchwenningen unter einem leeren Heuwagen einen bewußtlosen Mann in einer Blutlache liegen. Mit großer Mühe verbrachte er ihn in

sein Auto und suhlte ihn zum Arzt nach Bergungen, wo ein schwerer doppelter Schädelbruch festgestellt wurde. Es handelt sich um den 23jährigen verheirateten Oskar Fischer von hier, der mit dem Fahrrad zu seiner Arbeitsstätte iu Schwenningen fahren wollte.

Schwab. Hall, 22. Juli. (S ch u l u n g s l a g e r.) Die Mr- nisterialabteilung für Volksschulen hatte die Leiter und Leiterinnen der Arbeitsgemeinschaften der württ. Volks­schullehrer vom» 12. bis 19. Juli zu einem Schulungslaga auf die Eomburg bei Schwäb. Hall einberufen. Oberregie­rungsrat Gaßmann von der Ministerialabteilung für di« Volksschulen eröffnete die Tagung mit richtungweisende« Worten. Ministerialrat Dr. Beißwänger vom Kultministe­rium überbrachte die Grütze des Kultministers. Die Dozen­ten der Hochschule für Lehrerbildung in Eßlingen hielte« Vorträge.

Waldsee, 22. Juli. (Mutige Mutter.) Das etwa 2jährige Kind des Benedikt Ruß fiel beim Spiel in de» Stadtsee. Die in der Nähe weilende Frau Ackermann er­kannte die Gefahr und lief, trotzdem sie einer baldigen Nie­derkunft entgegensteht, in den See, um das Kind zu rette«. Sie konnte es fassen, verlor jedoch den Boden unter de« Füßen und ging mit dem Kind an der tiefen Stelle unter. Zum Glück konnte sich die tapfere Frau an einem Gegenstand im Wasser halten und mit dem Kind, das sie festgehalten hatte, von herbeigekommenen Männern ans Land gebracht verden.

Untertürkheim, 22. Juli. (Jäher Tod.) Einen tragi­schen Abschluß fand für Frau Kreszentia Frey eine Gesell­schaftsreise an den Rhein, der sie sich angeschlossen hatte. Iu St. Goarshausen wurde sie ohne irgend welche voraa- gegangenen Anzeichen von einem Schlaganfall getroffen, der ihrem Leben ein rasches Ziel setzte. Es war die erst« größere Reise in ihrem Leben, von der die 47jährige Fra« nun tot ihrem Mann und zwei erwachsenen Töchtern zurück­gebracht wurde.

Mldbrrg im Boche der Geschichte md feto Schüserlms

Vergangenheitszauber umspinnt euere Wege,

Wenn ihr steigt von der Nagold ins Städtlein hinauf,

Und alten Brauchtums sorgliche Pflege Hält hoch der Wildberger Schäferlauf.

In graue Vorzeiten der Menschheitsgeschichte führt uns das Nagoldtal, führen uns die Ausgrabungsfunde in und um Wildberg, in die Steinzeit, die Eiszeit mit ihren Flieh­burgen, in die Zeit der Keltensiedlungen und der römischen Niederlassungen. Alemannen und Franken nahmen dann hier ihren dauernden Wohnsitz und das im Frühmittelalter erstandene Schloß war jahrhundertelang eine trotzige Feste der Hohenberger Grafen. Als Wildberg 1440 an Württem­berg kam, residierten Landvögte und Oberamtleute im Schloß, das nach dem Brand im Dreißigjährigen Krieg 1688 wieder anfgebaut wurde.

Diesem Wahrzeichen des malerischen Nagoldstädtchens stellt sich das Rathaus von 1480 mit seiner Holzdecke und den schönen Elasgemälden, stellt sich der Marktbrunnen mit dem Ritterstandbild würdig zur Seite, nebst manchem alten stilvollen Giebelhaus und den Resten der turm­gekrönten alten Stadtmauer, die leider der Nagoldhochflut von 1824 teilweise zum Opfer fielen.

Getreulich hat Wildberg diese wertvolle Zeugen der Vergangenheit seit jeher gepflegt, aber auch die mehr als 200jährige Tradition seines Schäferlaufs sorgsam gewahrt.

Im Jahre 1723 erhielt die Stadt von Herzog Eberhardt Ludwig das Recht auf einen Schäfermarkt und eine Neben­lade der Schäferzunft, und seither findet alle zwei Jahre am Sonntag zwischen 20. und 26. Juli hier ein Schäferlauf statt, der Schäfer und Schäfermädchen von nah und fern zu frohem Wettbewerb vereint, und ein wahrer Festtag für die ganze Gegend ist. Scharen von Gästen bringen stets Sonderzüge und Autos nach Wildberg, die den Wettlaufen mit Preisverteilung, den Reigen und Volkstänzen, den alten Bräuchen mit gleichem Interesse folgen wie dem Preishüten, dem Reit-, Sprung- und Fahrturnier. Den Glanzpunkt aber bildet stets der prächtige Festzug.

Es lohnt sich also wohl für jeden Heimatfreund, das malerische Nagoldstädtchen Wildberg zu seinem altüberlie­ferten Ehrentag am 26. Juli ds. Js. zu besuchen.

Aus der Festfolge entnehmen wir folgendes: 5 Uhr Tagwache; 611 Uhr Preishüten des Gaues Südwest der Fachschaft für deutsche Schäferhunde; 7.45 Uhr Empfang der Sonderzugsgäste auf dem Bahnhof; 1112 Uhr Kon­zert der Stadtkapelle auf dem Marktplatz; 12.30 Uhr Kirch­gang, Aufstellung zu demselben V» Stunde vorher; 1.30 Uhr Festzug. Auf dem Festplatz: Eröffnungsmarsch, Gesang, Ansprachen, Wettläufe, Vorführung ausgebildeter deutscher Schäferhunde als Begleit- und Schutzhunde, Preisvertei­lung, Reigen und Volkstänze, Wassertragen, Sackhopfen, sportliche Vorführungen, SA.-Reitervorfiihrungen und Segelflüge. Der Besuch des Schäferlaufes dürfte sich zwei­fellos lohnen.

Gauberg-Turnfest

Letzte Großveranstaltung vor den Olympischen Spiele« in Württemberg

Geislingen, 22. Juli. Am 2S./26. Juli 1936 werden die fporb lichen Großveranstaltungen mit dem Gaubergfest für den Ea, Württemberg abgeschlossen. Die Stadt Geislingen ist für d«, Empfang ihrer Gäste gerüstet. Sämtliche Wettkampsteiluehmsj die am Samstag eintreffen, find in Privatquartiere» unter, gebracht. Mehr als 1500 Nachtlager wurden von der gastfrennd- lichen Bevölkerung znr Verfügung gestellt. Die Wettkampf- bahnen auf der Schildwacht find fertiggestellt. Di« Wett- kämpfer werden sich nicht zu beklagen haben. Sie habe« «och selten auf einem reizenderen Platz ihre Kämpfe ausgetragen, als es die Schildwacht bei Geislingen ist. Auch die Verpflegung der Festbesucher ist in ausreichendem Matze flchergestellt. D«i Verpflegungszelte auf dem Festplatz sichern die Unter b r i ng u ng der Kälte selbst bei unaünstiaer Witteruna.