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Schrvarzwälder Tageszeitung
Nr. 161
Grus; erhoben, alle Häupter sind entblößt. Eine Minute des Schweigens. Leise stimmen die Frontkämpfer das Lied vom guten Kameraden an. alle Deutschen fallen ein. Die Fahne ist gesenkt. Mieder ein paar knappe Kommandoworte, die Deutschen marschieren ab. Aber nach wenigen Schritten schon dringen ihnen von allen Seiten französische Frontkämpfer entgegen. Feuchten Auges schütteln sie den Deutschen in stummer Ergriffenheit die Hand.
Diese im Programm nicht vorgesehene Totenehrung durch dre deutschen Kameraden hat in Verdun tiefen Eindruck gemacht. Während des Krieges haben die Deutschen sich als mannhafte Gegner die uneingeschränkte Achtung der Franzosen erworben. Dag die Friedensarbeit des Dritten Reiches unter den Frontkämpfern Adolf Hitlers jetzt ebenfalls die Achtung der Franzosen zu erringe« beginnt, dafür war die spontane Kundgebung am Totenmal von Verdun ein symbolischer Beweis.
Weihe te-Kaufes der deuWen Erzieher
Bayreuth, 13. Juli. In Anwesenheit von 30 00Ü Erziehern rus ganz Deutschland fand am Sonntag die Weihe des Hauses Ser Deutschen Erziehung statt. Um 10.30 Uhr hatte Reichswalter Wächtler mit den Ehrengästen in dem Mittelschiff der Halle unmittelbar vor dem Standbild der deutschen Mutter Platz genommen. Nach einleitenden Musikdarbietungen richtete Reichswalter Wächtler „den ersten Gruß dieses Weiheraumes in Liebe. Dankbarkeit und Treue an den großen Erzieher aller Deutschen, den Führer". In seiner Festrede führte Reichswalter Wächtler u. a. aus: Zweck und Ziel unserer Erziehungsorganisation richten sich aus nach den Zielen der nationalsozialistischen Idee und ihrer Organisation, der Partei, so wie es der Führer festgelegt hat, „das von Gott geschaffene Volk als Substanz körperlich und geistig gesund, ordentlich und rein zu erhalten". Indem wir uns zu diesem Ziele bekennen, legen wir zugleich ein Bekenntnis ab zur nationalsozialistischen Weltanschauung, der wir verfallen sind. Es gibt keine andere Macht auf dieser Welt, von der wir Weisungen für unseren Dienst an der deutschen Jugend anzunehmen hätten oder willens wären, es zu tun. Nur der Führer allein und die nationalsozialistsche Weltanschauung bestimmten Ziele und Weg unserer Arbeit. Dieses Bekenntnis ist unser Gelöbnis. Wer nicht bereit oder fähig ist, es offenen, reinen und warmen Herzens vor dem ganzen Volk abzulegen, soll unsere Reihen meiden. In diesem Hause solle das Gewissen der deutschen Erzieherschaft wohnen, das wach ist und nie zu fordern aufhören wird. Aus diesem Hause sollen die Richtlinien für die Schulung der Erzieherschaft hinausgehen, die strenger und härter sein sollen. Das Haus steht! So übernehmt es als euer Eigentum, das ihr meinen Mitarbeitern und mir wieder zu treuen Händen übergebt. Daß es zur nationalsozialistischen Arbeitsstätte und durch diese zu einem Symbol der nationalsozialistischen Weltanschauung werde, das ist unser heißes und ernstes Bemühen. Es lebe der Führer! Es lebe das ewige deutsche Volk! Im Anschluß an die feierliche Stunde setzten sich die Marschblöcke in Bewegung. Heller Sonnenschein lag über dem Bayreuther alten Schlotzplatz, wo Reichswalter Wächtler mit den Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht den Vorbeimarsch abnahmen.
Eine Rede Dr. Leys
Am Sonntag nachmittag fanden in Bayreuth anläßlich der Reichstagung des NSLB. eine Reihe interessanter Flug- und Ballonvorführungen über dem Exerzierplatz statt, an denen auch die Luftwaffe mit Vorführungen beteilgt war. Nach Einbruch der Dunkelheit füllte sich wiederum das hell erleuchtete Riesenzelt in Erwrtung der großen Abendkundgebung bis auf den letzten Platz. Nachdem Reichsleiter Wächtler, der in Begleitung von Reichsorganisationsleiter Dr. Ley erschienen war, dem Reichsorganisationsleiter den Willkommensgruß der 30 000 in dem Riesenzelt versammelten deutschen Männer und Frauen entboten hatte, sprach Dr. Ley. Nationalsozialismus ist, so führte er aus, eine dauernde Erziehung, ein ewiges Ringen um das Edle und Schöne. Früher habe man den Hauptwert auf die wissenschaftliche Dressur gelegt. Heute müsse mit der wissenschaftlichen Bildung die charakterliche Erziehung Hand in Hand gehen. Der Redner nannte als Voraussetzungen, die wir vom deutschen Erzieher erwarten: Lehrer und Gärtner zu sein, der die Seele des jungen Menschen, dieses kostbarste Material, das ihm in die Hand gegeben ist, schöpferisch formt, und Führer zu sein, der selbst wieder die Auslese des Fllhrernachwuchses trifft. Das deutsche Erzieherkorps muß auf einer eindeutigen und klaren Weltanschauung gegründet sein. Jeder deutsche Erzieher müsse sich gläubig zum Nationalsozialismus bekennen. Der Erzieher muß eine Persönlichkeit und selbst Führernatur sein. Denn wahre Autorität kann ihm weder der Staat geben noch ein Patent verleihen. Die dritte Forderung ergebe sich aus einem Wort, das Hans Schemm einmal geprägt hat: Endstationen kennt der Nationalsozialist nicht. Der Erzieher müsse sich klar darüber sein, daß sein Leben ein ewiges Kämpfen um das Glück und die Vollkommenheit des deutschen Menschen ist. Dr. Ley feierte zum Schluß als den größten Erzieher aller Zeiten den Führer.
Salem. Konferenz für Wale Arbeit
London, 13. Juli. In London nahm am Sonntag die dritte internationale Konferenz für soziale Arbeit ihren Anfang. Die Mitglieder der deutschen Abordnung versammelten sich unter Führung von Hauptamtsleiter Hilgenfeld im Hotel Carls- ton auf dem zu Ehren der deutschen Abordnung die Hakenkreuz- slagge wehte. Nachdem der stello. Landesgruppenleiter den Deutschen aus der Heimat ein herzliches Willkommen entboten hatte, erklärte der Führer der deutschen Abordnung, Hauptamtsleiter Hilgenfeld, daß es die Aufgabe der deutschen Vertreter sein müsse, in Vollversammlungen und Sondersitzungen der Konferenz ein anschauliches Bild von der sozialen Arbeit im nationalsozialistischen Deutschland zu geben. Der Präsident der Konferenz habe ihm gegenüber bereits zum Ausdruck gebracht, daß das von dem Generalsekretär der deutschen Abordnung, Reichsamtsleiter Althaus, herausgegebene Werk „Soziale Arbeit und Gemeinschaft" als ein sehr bedeutsamer Beitrag für die Konferenz gewertet werden müsse. Am Montag begannen die Hauptsitzungen der Konferenz.
Hauptamtsleiter Hilgenfeldt sprach in London
Ueber das Thema „Die Volksgemeinschaft als Ausgangspunkt und Ziel im heutigen Deutschland" sprach am Montag der Hauptamtsleiter Erich Hilgenfeldt auf dem 3. Internationalen Kongreß für soziale Arbeit. Nach einem Hinweis darauf, daß
diese Konferenz die Gemeinschaft in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen gestellt habe, führte der Rsichsbeaustragte für das Winterhilfswerk u. a. aus: Die Gemeinschaft des Volkes ist Ausgangspunkt und Ziel für die Wiederbelebung oder Schaffung jedes Gemeinschaftsgefühls auch innerhalb der örtlichen Gemeinschaft. Das starke Erwachen dieses Gefühls innerhalb der Volksgemeinschaft, wie es in der Gegenwart in Deutschland sichtlich erlebt wird, ist dafür der beste Beweis. Wohl ist es möglich und ein verhältnismäßig leichtes Beginnen, durch Zwang Menschen zusammenzuschließen. Dann ist es eine Organisation, aber keine Gemeinschaft; dann ist in ihi auch nicht das Lebendige, was die Gemeinschaft kennzeichnet: Die auf freiwilligem Entschluß beruhende Einordnung und Unterordnung des Einzelnen in die Gefolgschaft, die freie Anerkennung des Führers und das unbedingte Zusammengehörigkeitsgefühl zu dieser Einheit. Es gibt keine höhere Freiheit als die der Nation, und die Freiheit des Einzelnen hat sich derjenigen der Nation unterzuordnen. So erwächst auf d-m Boden des einschränkenden Gesetzes in der Bindung des Einzelmenschen an das Volk das kostbare Gut der inneren und äußeren Freiheit. Damit eng verbunden ist der andere Begriff, der Begriff der Verantwortung. Jeder hat sich bei seinem Tun die Frage vorzulegen: Nütze ich damit meinem Volk, diene ich damit der Gemeinschaft oder Handels ich ihrem Wohl zuwider.
Die Freiheit in der Gemeinschaft, die Verantwortung für die Gemeinschaft weist den Weg zum Dien st an der Gemeinschaft. Wenn der Preußenkönig Friedrich der Große seinerzeit ein Vorbild treuester Pflichterfüllung gab, als er sein Handeln unter die Maxime stellte: „Ich bin der erste Diener meines Staates", so ist die Losung heute in dem Wort des Führers des deutschen Volkes wieder lebendig geworden: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!"
Das nationalsozialistische Ideal der Volksgemeinschaft ist nicht Vorstellung geblieben, sondern ein bis dahin zerrissenes, ausgeblutetes Volk bat es zur Selbstbesinnung auf die unerschöpflichen Werte der Gemeinschaft und damit zu den Quellen seiner Kraft zurückgeführt. So ist das volksgemeinschastliche Ideal zu einer gewaltigen Realität in Deutschland geworden. Als Adolf Hitler rum Winterhilfswerk des deutschen Volkes aufrief, stand das gesamte deutsche Volk bereit, zu opfern und zu helfen. Jeder hatte erkannt, daß er selbst nicht mehr von der Gemeinschaft verlangen konnte, als er selbst bereit war, ihr zu geben. Der Redner schloß: „Weil wir im engen Raum Deutschlands den Wert der Gemeinschaft erkannt haben, bejahen wir ihn auch in unserem Verhältnis zu den anderen Völkern. So wird der Gedanke der Volksgemeinschaft nicht nur von wesentlichster Bedeutung für die Maßnahmen sozialer Arbeit im Rahmen der Einzelgemeinschaft, sondern verdient allgemeine Beachtung in den Beziehungen der Völker zueinander".
BolittsAer Mord in Spanien
Monarchistenführer von marxistischen Polizeibeamten entführt und ermordet
Madrid, 13. Juli. Der Führer der spanischen Monarchisten, Calvo Sotelo, ist am Montag vormittag auf dem Friedhof Almudena in Madrid ermordet aufgefunden worden. Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten scheint festzustehen, daß Calvo Sotelo von marxistisch eingestellten Polizeibeamten auf eigene Faust, ohne daß ein Verhaftungsbefehl seitens der Madrider Polizeibehörden erlagen worden wäre, in der vergangenen Nacht entführt und dann ermordet worden ist. Calvo Sotelo galt als der eigentliche Führer der spanischen nationalen Bewegung. Seins Ermordung hat größte Erregung hervorgerufen.
Die spanische Regierung hat den Mord an dem monarchistischen Abgeordneten und Führer der spanischen nationalen Bewegung Calvo Sotelo bestätigt und erklärt, daß sie Maßnahmen ergriffen habe, um die furchtbare Tat zu sühnen und die Täter festzustellen.
Die Tat ist mit einem Dolch ausgeführt worden. Wahrscheinlich liegt ein Racheakt für die Erschießung eines Polizeioffiziers am Samstag abend in Madrid vor. Die Leiche wurde von den marxistischen Polizeibeamten die Calvo Sotelo verhaftet halten, selbst nach der Tat in einem Polizeiwagen auf den Friedhof gebracht. Die Mörder erklärten dem Friedhofbeamten, der sich wegen Fehlens der Ausweispapiere des Toten zunächst dem Eingriff der Beamten widersetzt hatte, daß es sich um einen- Nachtwächter handele, der auf der Straße tot aufgefunden worden sei.
Meerengen-Konserenz lagt wieder
Montreux. 13. Juli. Die Meerengenkonferenz ist am Montag wieder zu einer Vollsitzung zusanimengetreten, um die bei de? ersten Lekung des englisch-türkischen Entwurfs strittig gewesenen Fragen in Angriff zu nehmen. Der türkische Außenminister Rüschtü Aras gab eine Erklärung über die von dem rumänischen Vertreter aufgeworfene Frage der Wirkung des zu schließende» neuen Abkommens gegenber den Nichtunterzeichnern ab. Er führte darin aus, daß das neue Abkommen eine allgemeine Bedeutung haben werde, daß es deshalb nicht angebracht sei, es für die Unterzeichnung oder den Beitritt anderer Mächte offen zu lasten, daß aber die Türkei sich Vorbehalte, nötigenfalls mit denjenigen Ländern, die ihr genehm seien, über entsprechende Abmachungen im Rahmen der geltenden Regelung zu verhandeln. In Konferenzkreisen wird angenommen, daß sich diese Erklärung vor allem auf Italien beziehe, mit besten Beteiligung an der Konferenz die Türkei nicht mehr rechne.
3ug fahrt tu Radsahrergruppe
Zwei Tote, eine Schwerverletzte
Ludwigshasen a. Rhein, 13. Juli. Am Samstag kurz vor 19 Uhr wurden an dem Bahnübergang auf Posten 21,55 der Strecke Imsweiler—Rockenhausen von dem Personenzug 473 zwei Radfahrer und eine Radfahrerin überfahren. Der 28jährige verheiratete Schreiner Hag aus Gehrweiler und der 22jährige Student Pollmann aus Radevormwald wurden getötet. Die 13jährige Landwirtstochter Anna Rubel wurde schwer verletzt. Die Schranke war für den 30 Minuten früher verkehrenden Güterzug 8334 und den aus der Gegenrichtung fast zu gleicher Zeit eintreffenden Personenzug 473 rechtzeitig geschlossen worden. Nach dem Vorbeifahren des Güterzugs öffnete der Wärter versehentlich die Schranken kurz vor dem Herannahen des Personen- juges. Der Wärter wurde in Haft genommen.
AuriandWannen
zum deuWösterreWschen Abkommen
Endlich wieder Friede!
Wien, 13. Juli. Die Stellungnahme der Wiener Zeitungen m dem Abkommen ist durchaus zustimmend. Man hofft, daß der 11. Juli eine neue Epoche zum Nutzen Europas einleit'en werde. Die „Reichspost" sagt u. a.: Nach einer Verwirrung, die viel zu lange gewährt hat, sollen die Dinge zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich wieder ins Reine kommen. Diese Verständigung überrascht nicht. Sie hinterläßt den Eindruck des Natürlichen und Selbstverständlichen. Ueber die Interessen der beiden Staaten weit hinausgehend, bedeutet die Wiederherstellung des freundnachbarlichen Verhältnisses zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich auch eine stark ins Gewicht fallende Entspannung in der gesamteuropäischen Politik. Mit dem heutigen Tage kann in den Verhandlungen der großen Mächte über die Organisation des europäischen Friedens der Pakt, der Schwierigkeiten zu bereiten schien, als erledigt betrachtet werden. — Das „Neue Wiener Tagblatt" schreibt: Diese bedeutungsvolle Wendung darf in unserem Lande der Zustimmung gewiß sein. Es sei ein peinlicher und unnatürlicher Zustand, daß Deutsche und Oesterreicher die vier Jahre lang gemeinsam auf den Schlachtfeldern Europas gekämpft und Unsagbares erlitten hätten, nicht in alter Herzlichkeit und Unbefangenheit einander gegenüberstehen konnten. In den „Wiener Neuesten Nachrichten" steht: Endlich nach langer, banger Zeit wieder Friede. Die deutsche Schicksalsgemeinschaft, die kulturelle Gemeinsamkeit treten nunmehr wieder in ihre Rechte, und es wird in erster Linie von der verständnisvollen und ungestörten Ueberführung des Abkommens in die Praxis abhängen, daß diese Gemeinsamkeit bald sichtbare Früchte trägt. Daß dieser verheißungsvolle Anfang überhaupt nach Ueberwindung außerordentlicher Schwierigkeiten möglich wurde, damit verrät man kein Geheimnis, dafür daß sie überwunden werden konnten, gebührt der Dank aller gut Gesinnten in erster Linie dem österreichischen Bundeskanzler «nd dem Kanzler des Deutschen Reiches.
London: „Eine gute Sache für alle"
London, 13. Juli. Das deutsch-österreichische Abkommen ist das Tagesgespräch in England. Es hat in der Öffentlichkeit eine recht günstige Aufnahme gefunden und wird fast überall als eia wertvoller Beitrag zur Befriedung Europas anerkannt. Diese Ansicht wird auch in der führenden Presse, soweit sie nichr anderweitigen Einflüssen unterliegt, weitgehenst zum Ausdruck gebracht. Die Anerkennung des historischen Schrittes kommt besonders in den der Regierung nahestehenden Blättern zum Ausdruck. „Darly Telegraph", das bekanntlich der englischen Regierung nahestehende Blatt, schreibt: „In verantwortlichen englischen Kreisen ist die erste Reaktion auf das deutsch- österreichische Abkommen eine aufrichtige Befriedigung. Es ist kein Grund vorhanden, den guten Glauben Hitlers oder Schuschniggs zu bezweifeln. Sie wünschen daß ihre Länder ihre alten überlieferten Beziehungen wieder aufnehmen. Die Worte Schuschniggs, daß Oesterreich anerkenne, ein deutscher Staat zu sein, sei keine bloße Redewendung gewesen, sondern eine feierliche Versicherung, daß der Ruf des Blutes einen unwiderstehlichen Appell für das deutsche Ohr besitzt und daß Oesterreich im kritischen Augenblick der Geschichte Oesterreichs und Mitteleuropas wisse, daß ihm Hilfe und Brot am wahrscheinlichsten vom Norden her komme. Deutschland und Oesterreich nehmen erneut die alte Stellung als Partner in dem deutschen System ein.
Die „Times" schreibt: „Hitler hat einen neuen politischen Streich geführt, zu dem er, welches auch der unmittelbare Beweggrund oder seine schließlich« Absicht sein mögen, sicherlich beglückwünscht werden muß. Das Abkommen wird zur Festigung und Befriedung Mitteleuropas, zur Verbesserung seiner wirtschaftlichen Bedingungen und zur Ebnung des Weges für eine ständige Regelung zwischen den beide« Hauptzweigen der deutschen Rasse beitragen.
Die „Morningpost", die bekanntlich französischen Kreisen nahesteht, versieht das Abkommen mit einem großen Fragezeichen. Die ganze internationale Lage habe sich mit einem Schlage geändert. Allerdings könne man nicht umhin, eine Vereinbarung zu begrüßen, die eine für Europa außerordentliche Spannung zwischen zwei Mächten beseitige. Oesterreich und Deutschland würden nicht nur gute Nachbarn, sondern enge Freunde werden.
Das Rothermere-Blatt „Daily Mail" begrüßt das Abkommen und erklärt, daß jetzt für England kein Anlaß mehr bestehe, sich in Angelegenheiten zu mischen, die seinen Interessen fernlägen. Aus den letzten Entwicklungen in Europa ergebe sich für England eine wundervolle Gelegenheit, eine Verständigung mit Deutschland zu erreichen.
Auch das Beaverbrookblatt „Daily Expreß" begrüßt das Abkommen mit den Worten: „Wir müssen unsere Herzen erheben und ein Lied der Freude singen. Das deutsch-österreichische Abkommen ist ein Schritt zur Befriedung Europas, und das ist eine gute Sache für uns alle. Das Abkommen entbindet England von zahlreichen Verpflichtungen in Tu« ropa." "
Freude in Ungarn '
Budapest, 13. Juli. Die Einigung zwischen Deutschland und Oesterreich wird von der gesamten ungarischen Presse als ein welthistorisches Ereignis von allergrößter Tragweite beurteilt und von fast allen Blättern freudig begrüßt. Die der Regierung nahestehenden Blätter sprechen beiden Staaten ihre Glückwünsche aus. Sie geben der Hoffnung Ausdruck, daß nunmehr die Zukunft eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien bringen möge. Ohne Ausnahme betonen die Blätter auch, dag die internationale Stellung Deutschlands eine gewaltige Stärkung erfahren habe. An dem Friedenswillen Deutschlands könne nunmehr nicht mehr gezweifelt werden.
Belgrad: „Gefahr des Legitimismus beseitigt" Belgrad, 13. Juli. Die hiesige Presse mißt dem Abkommen über die Normalisierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich die größte Bedeutung bei. Der Wiener Vertreter der hiesigen „Politika" führt in einem längeren Kommentar aus, daß durch das Abkommen, obwohl in ihm die Habsburger Frage nirgends ausdrücklich erwähnt werde, die akute Gefahr des Habsburger Legitimismus beseitigt werde. ,