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Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 138
Str Schweiz und die olympischen Spiele
Basel, 9. Juli. Die Turner haben in Bern ihre Endkämpfe durchgesührt. Sie schicken u. a. auch den vierfachen Weltmeister Mack (Basel) nach Berlin. Weiter beteiligt sich die Schweiz an den Wettbewerben im Schwimmen, im Wasserball, beim Zehnkampf, im Gehen und Freistilringen. Insgesamt werden etwa ISO Schweizer Sportler einschließlich der Ersatzleute sich an den Kämpfen um den olympischen Lorbeer beteiligen. Aus den Sportverbänden selbst haben sich bis heute etwa 200 Interessenten zur Reise nach Berlin angemeldet. Obwohl diese Ziffern an sich keine riesigen sind, so find sie doch für die Schweiz sehr ansehnlich. Bei den Reisebüros liegen Anmeldungen von etwa 1000 Personen vor. die für drei und mehrere Tage Abschlüsse auf Gesellschaftsreisen getroffen haben. Hierfür sind jeweils verbilligte Pauschalpreise angesetzt, die sich je nach den Ansprüchen zwischen 75 und 200 Schweizer Franken bewegen.
Schließlich wurden auch schon zahlreiche Fahrkarten an Einzelreisende ausgegeben, die von der OOprozentigen Fahrpreisermäßigung für Ausländer Gebrauch machten und in Berlin und Umgebung bei Verwandten oder Freunden Unterkunft finden. Ihre Zahl wird auf etwa 1000 Personen geschätzt, so daß aus der Schweiz für die Olympischen Spiele mit einer Besucherzahl von etwa 3000 Personen zu rechnen ist. Hinsichtlich der Quartiere hat das Quartierbiiro in Berlin den Stadtteil Wilmersdorf den Schweizern für alle Privatquartiere zugewiesen, während die Offiziellen und ihre Angehörigen in dem Viertel des Kurfürstendamms in den Hotels und Pensionen wohnen. Hier ist der Sammelpunkt für die Schweizer Sportler der große Rheingoldsaal, wo auch am 2. August sämtliche Schweizer Sportler mit der schweizerischen Kolonie von Berlin zusammenkommen werden.
Nachdem am Montag zwischen Deutschland und der Schwei; neue Vereinbarungen über den Verrechnungs- und auch über den Reiseverkehr zustande gekommen sind, die in einem besonders vorgesehenen Maße den Reiseverkehr nach der Schweiz wieder öffnen, fällt auch die Zurückhaltung dahin, die manche glaubten sich bei Reisen nach Deutschland auferlegen zu müssen. Der Verkehr herüber und hinüber braucht nicht mehr unter gewissen Stimmungen zu leiden und dies dürfte sich auch evtl, noch in einer Zunahme des Besuchs der Olympischen Spiele auswirken.
Nationalfeiertag -er Argentinier
im Olympischen Dorf
Berlin, 9. Juli. Alljährlich begehen die Argentinier in festlichem Rahmen den Tag der Unabhängigkeitserklärung ihres Landes. Heute begingen auch die argentinischen Olympiakämpfer und die Berliner argentinische Kolonie unter Führung ihres Botschafters de Labougle ihren Nationalfeiertag im Olympischen Dorf. Eine große Ueberraschung für das Olympische Dorf bildete die feierliche Hissung der argentinischen Flagge vor dem Haupteingang zum Olympischen Dorf. Vor dem Oval des Haupteinganges nahmen die 52 olympischen Kämpfer aus Argentinien Aufstellung. Der Ehrendienst des Olympischen Dorfes stellte eine Abordnung. Zahlreiche Bewohner des Olympischen Dorfes, Mitglieder der argentinischen Kolonie und der argentinische Botschafter sowie der Vorsitzende des Olympiakomitees Exzellenz Le- wald wohnten der feierlichen Flaggenhissung bei. Punkt 11.30 Uhr ging die blau-weiß-blaue Flagge am Mast empor, während die argentinische Nationalhymne von der Mannschaft gesungea und vom Musikkorps des Jnfanterie-Lehrbataillons Döberitz, der ständigen Kapelle des Olympischen Dorfes, gespielt wurde.
Der Kommandant des Olympischen Dorfes Oberst von und zu Gilsa überbrachte die Grüße des deutschen Volkes und insbesondere der Deutschen Turnerschafr und sprach dann die Hoffnung aus, daß der diesjährige Nationalfeiertag unter den fünf olympischen Ringen eine bleibende gute Erinnerung für die Beteiligten sein möge. Oberstleutnant Veouffo, ein Mitglied der argentinischen Kämpfermannschaft, dankte dem Kommandanten für diese überaus herzliche Aufnahme und für die große Ileberraschung. Dieser Freundschafisakt lasse die argentinischen Olympiakämpfer die weite Entfernung zu ihrem Vaterlande vergessen.
Mexikanische Olymia-Reiiermanafchaft eivgetroffen
Berlin, 9. Juli. Auf dem Lehrter Bahnhof trafen am Mittwoch abend .acht Mitglieder der mexikanischen Olvmpia-Reiter- mannschaft unter Führung von Oberst Alfinio Flores Cruz ein, nachdem bereits vor einigen Tagen die ersten Mexikaner im Olympischen Dorf ihren Einzug gehalten hatten.
Die peruanische Mannschaft ist da
Berlin, 9. Juli. Nach 25tägiger Reise traf am Mittwoch abend die Olympiamannschaft des südamerikanischen Staates Peru aus dem Anhalter Bahnhof ein. Die verhältnismäßig sehr starke Gruppe zählt 70 Köpfe und ist damit die zweitstärkste der bisher eingetroffenen sieben Olympiamannschaften.
Die Olympia-Flagge unterwegs
Los Angeles, 9. Juli. In einem feierlichen Akt wurde im Rathaus der Stadt Los Angeles das olympische Banner, das während der Spiele über dem Reichssportfeld flattern wird, dem ältesten Mitglied des amerikanischen Olympischen Komitees William Mc Arland übergeben, der die Fahne in Berlin überreichen wird. Der Bürgermeister von Los Angeles Frank Suaw verabschiedete das Banner mit den besten Grüßen des amerikanischen Sports und ganz Amerikas an die Olympiastadt Berlin.
RvlkmMe Uebllvrüsung
der Kraftfahrzeug-Verficherungssrage
WPD. In der Kraftfahrzeugversicherungsfrage ist eine Wendung eingetreten, die im Interesse einer endgültigen Klärung» der die Gemüter außerordentlich beunruhigendem Beschlüsse der Tarifgemeinschaft der Kraftfahrzeugversicherer sehr zu begrüßen ist. Der Leiter der Reichsgruppe Versicherungen hat an die Tarifgemeinschaft ein Schreiben gerichtet, in dem er unter Hinweis auf die in der Oeffentlichkeit heroorgetretene Kritik bittet, das Inkrafttreten der neue« Bestimmungen für die Kraftfahrzeug-Haftpflicht- und Kaskoversicherung zn verschieben.
Wenn der Leiter der Reichsgruppe auf die Notwendigkeit hinweist, die neuen Verhandlungen zur Ueberpriifung der Versiche- rungsbediugungen in ständiger Fühlungnahme mit den Leitern der einschlägigen Wirtschaftsgruppen zu führen, so wird hier eine Forderung erhoben, ^>er vielleicht mit gutem Erfolg schon eher hätte entsprochen werden können Derartig einschneidende Aenderungen, wie sie die neuen Bedingungen in der Kraftfahrzeugversicherung bringen sollten, tonnen nur dann den gewünschten Erfolg haben, wenn alle Beteiligten gehört worden sind. Wir haben lange vor der bedauerlichen Entscheidung über notwendige Aenderungen in der Kraftfahrzeugversicherung darauf hingewiesen, daß es sich hier nicht um ein ausschließlich versicherungstechnisches Problem bzw. um ein Rentabilitätsproblem der Versicherung handelt, sondern daß die Bedeutung darüber hinaus geht. Nachdem hoffentlich nunmehr der Weg für eine Neubehandlung des gesamten Fragenkomplexes frei gemacht worden ist, werden außer den von dem Leiter der Reichsgruppe erwähnten Wirtschaftskreisen auch diejenigen mit herangezogen werden müssen, die, wie zum Beispiel das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps oder andere Dienststellen der Partei, sachlich beteiligt sind. Direktor Hilgard weift in seinem Schreiben ja auch darauf hin, daß die Neuregelung nicht nur dem gerechten Ausgleich der Belange der Versicherte« sondern auch die Förderung der Motorisierung, wie die Hebung der Verkehrsdisziplin nicht aus dem Auge verliere« dürfe.
Sie Lokarm NeivreSimgen ia Brüssel
Einladung an Italien
Rom. 9. Juli. Die Note der belgischen Regierung, mit der Italien zur Teilnahme an den Locarno-Besprechungen in Brüssel eingeladen wird, ist nunmehr in Rom eingetroffen.
Die Note wird zur Zeit von der italienischen Regierung, die sich ihre Stellungnahme auch im Hinblick aus die ungeklärte Lage im Mittelmeer noch vorbehält, einer Prüfung unterzogen.
Brüssel, 9. Juli. Am Mittwoch abend lag noch keine Entscheidung über die in Genf in Aussicht genommene Einberufung einer Konferenz zur Neuregelung des Locarnoproblems nach Brüssel vor. Es verlautet, daß der belgische Geschäftsträger in Rom von seiner Regierung beauftragt worden sei, der italienischen Regierung eine Einladung zu übermitteln, und daß eine diesbezügliche Besprechung zwischen dem belgischen Geschäftsträger und dem italienischen Außenminister stattgefunden habe, lieber das Ergebnis ist noch nichts bekannt. Die Konferenz soll nach den in Genf getroffenen Vereinbarungen vorläufig eine Fortsetzung der Konferenz darstellen, die die Restlocarno-Mächte am 19. März in London abgehalten hatten.
Der Brüsseler Peuple macht zu der geplanten Konferenz einige Angaben, die deshalb eine gewisse Beachtung verdienen, weil das Blatt als Hauptorgan der Sozialistischen Partei in engen Beziehungen zum belgischen Außenminister steht. Das Blatt glaubt zu wissen, daß die Konferenz wahrscheinlich am 22. und 23. Juli in Brüssel stattfinden werde. Die Zusammenkunft werde nicht den Charakter einer eigentliche« Konferenz haben. Es handele sich vielmehr um Besprechungen zwischen den Westmächten, um die neuere Lage, die sich aus der Aufhebung der Sanktionen gegen Italien ergeben habe, zu besprechen und es Italien zu ermöglichen, wieder mit den Mitunterzeichnern des Locarnovertrages Fühlung zu nehmen. Das Hauptziel der Brüsseler Zusammenkunft bestehe keineswegs darin, die gemeinsame Haltung der Restlocarno-Mächte gegenüber Deutschland zu bestimmen Man denke schon jetzt an die Einberufung einer zweiten Konferenz.
Gm SesaaM heiratet
Aus Kopenhagen»! Hofklatsch wird Wahrheit Kopenhagen, 9. Juli. Die Bereinigten Staaten von Nordamerika werden schon seit drei Jahren am dänischen Hof durch einen weiblichen Gesandten, die reiche und elegante Frau Bryan Owen, vertreten. Die Diplomatin hat jetzt eine Urlaubsreise nach USA. angetretev: aber in der Kopenhagener Gesellschaft ist es kein Geheimnis, daß diese Reise nicht nur politischen Zielen dient, sondern in einem Liebesroman ein neues Kapitel öffnen wird. Kapitänleutnant Bärge Rohde hat nämlich soeben sein elegantes Zunggesellenheim verlassen und ist mit dem nächsten Dampfer dem Gesandten Frau Bryan Owen nachgesahren. Auf Lang Island soll die Heirat zwischen dem dänischen Gardeosfizier und dem weiblichen Gesandten der Bereinigten Staaten vollzogen werden.
Romantisch genug war schon die Vorgeschichte dieser Ehe. Kopitänleutnant Bärge Rohde hatte in seiner Eigenschaft als Kammerjunker bei einem Hofball den dienstlichen Befehl erhalten. bei dem weiblichen Vertreter der befreundeten Großmacht USA. die Kavalierspflichten zu übernehmen. Er hat diesen Befehl mit Eifer und Liebe ausgeführt und die Gegenliebe blieb nicht aus. Was zunächst nur im engen Kreise als Kopenhagener Hofklatsch umging, daß nämlich aus Hofdienst und politischer Repräsentatiovspflicht sich eine ganz richtige Liebesheirat entwickeln konnte, das wird nun mit einem enä wie im Film seine Bestätigung finden.
Sir Mewelle io SS«.
Schäden auch durch Heuschrecken
Neuyork» 9. Juli. Das Hitzegebiet in den Vereinigten Staaten erstreckt^ sich von den Rocky Mountains bis zum Atlantischen Ozean über zwei Drittel der Staaten. Je Neuyork stiegen die Temperaturen bis 42 Grad Celsius im Schatten. Die Bevölkerung, besonders die im Mittelwesten, leidet unbeschreiblich unter der Hitze. Heber 150 Todesopfer wurden festgestellt. Dabei besteht immer noch keine Aussicht auf Regen. Was von der Sonne »och nicht äusgedörrt und Lbriggeblieben ist, wird in den Staaten Nord-Süd-Dakota, Minnesota und Howa, der Kornkammer Amerikas, von Millionen Heuschrecken kahlge- fresssn. Die Heuschreckenschwärme fielen sogar über die Haupt
stadt Norddakotas her und fräsen das Gras und die Blätte, i den Parkanlagen auf. da sie auf dem verdörrten und dn^ Staubsturme teilweise in Sundwüste verwandelten Land ke!>» Nahrung mehr fanden. Die Bundesregierung schätzt die 9obl von der Dürre direkt betroffenen Menschen auf drei bis Millionen.
Ort fieberhafter Tätigkeit. Die Preise für Mais und Wen-, sind pro Vushel seit dem Beginn der Dürre um 20 Cents stiegen. Das Jahr 1936 wird für die Vereinigten Staaten al, ein Jahr der Katastrophen bezeichnet Zuerst war e- der Wrnter nnt ungeheuren Schneemassen und Polarkälte dann waren es Hochwasser. Ueberschwemmungen und Tornados di« ungeheure Schäden angerichtet hatten. Und nun wird das Land von Dürreschäden heimgesucht, deren Ausmaß noch nicht aenan feststeht.
Arbeitstagung -er Leiter -er handwerkliches Organisationen Württembergs
Stuttgart. 9. Jul,. Am Montag, den 13. Juli d. I., vormittags 10 Uhr, findet im Festsaal des Stadtgartens in Stuttgart eine Arbeitstagung der Leiter der Organisationen des württember- gisch-hohenzollerischen Handwerks unter Leitung des Landen Handwerksmeisters Vätzner statt, auf welcher Handwerkskammer. Präsident Dempel über „Das Verdingungs- und Lieferungswesen", Eaubetriebsgemeinschaftswalter Handwerk in der Deutschen Arbeitsfront, Dickert, über „Das Verhältnis zwischen Arbeitsfront und den Organisationen des Handwerks, sowie ihre Ausgaben", Geschäftsführer Metzger über „Aktuelle Fragen au» der Handwerkswirtschaft" und Landeshandwerksmeister Vätzner „Zur handwerkspolitischen Lage" sprechen werden. Fernerhin findet eine Aussprache über preiswirtschaftliche Fragen im Handwerk in Anwesenheit des Sachbearbeiters im Wiirtt. Wirtschaftsministerium, Oberregierungsrat Mosthaf, statt.
Zwei Hinrichttmgeu in Trier
Trier, 9. Juli. Die Justizpressestelle für den Oberlandesgerichtsbezirk Köln teilt mit: Am Donnerstag ist in Trier die >885 geborene Apollonia Schu, geborene Schankweiler, au» stewel, hingerichtet worden, die wegen Mordes in drei Fällen »reimal zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerliche» Ehrenrechte verurteilt worden war. Appolonia Schu hatte im April 1929, im August 1933 und am 28. April 1935 die von ihrer Tochter Anna Schu geborenen unehelichen Kinder ermordet, weil es ihr lästig war, für die Kinder zu sorgen und sie aufzuziehen. Die 1910 geborene Anna Schu ist durch das gleiche Urteil wegen Mordes an dem im April 1929 geborenen Kinde zum Tode und wegen Kindestötung in zwei Fällen und versuchter Abtreibung zur Zuchthausstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Die gegen Anna Schu ausgesprochene Todesstrafe hat der Führer und Reichskanzler im Gnadenwege in lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt, weil die Verurteilte zur Zeit des von ihr begangenen Morde» erst wenig über 18 Jahre alt gewesen und dem unheilvolle» Einfluß ihrer mitverurteilten Mutter erlegen ist.
Ebenfalls am Donnerstag wurde in Trier der 1917 geboren« Josef Breuer aus Gonzerath hingerichtet, der am 1. Juni 19A seine 72jährige Großmutter während der Feldarbeit erschlage» und dann beraubt hat.
Der UeSerfall auf die italienische Militarmiffiou
in der Provinz Wollega
Rom, 9. Juli. Die im Ausland verbreiteten Alarmmeldun- gen über die Lage in Abessinien werden von maßgebender italienischer Seite mit größtem Nachdruck zurückgewiesen. So wird es als „vollkommen falsch" bezeichnet, daß bei dem Uebersall auf die italienische Fliegermission in Lekenti 35 Italiener Len Tod gefunden hätten. Genaue Zahlenanaaben werden allerdings noch nicht gemacht. Man erfährt jedoch, daß nicht nur der Missionar Pater Borella, sondern auch ein Flugzeugmonteur sich mit Hilfe von Gallas retten konnten, die um die Entsendung einer italienischen Militärmissron gebeten hatten, um ihre Unterwerfung auszusprechen. Schließlich werden von zuständiger italienischer Seite alle weitere Nachrichten über Sabotageakte an der Dschibutibahn und die Bildung eines neuen abessini- schen Heeres in Abrede gestellt.
Truppen kehren zurück —
Arbetterttausporte nach ASeffiuie»
Rom, 9. Juli. 'Der erste große Rücktransport der 3500 Mann, die zu der vor fast anderthalb Jahren mit den ersten Truppen- verschiffungen nach Massaua ausgefahrenen Division Cavinana gehören, ist am Mittwoch in Neapel festlich empfangen worden.
Fast zur gleichen Zeit find neue Arbeitertransporte nach Jtalie- nisch-Ostafrika ausgefahren. Auch der vor zehn Tagen ernannte stellv. Gouverneur von Ostafrika hat am Dienstag in Begleitung zahlreicher Beamter des Kolonialministeriums, des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und der Gesellschaft für Straßenbau die Ausreise nach Abessinien angetreten.
Aufruf des Palästina Kommissars erfolglos
Jerusalem, 9. Juli. Der Aufruf des britischen Kommissars a« die arabische Bevölkerung, ^er auch durch von Flugzeugen abgeworfene Handzettel verbreitet wurde, ist bisher erfolglos geblieben. Der Generalstreik und die Terrormaßnahmen haben sogar an vielen Orten noch eine Verstärkung erfahren. Der Mittelpunkt der Streikbewegung ist nunmehr Jerusalem, w» sich bereits eine bedrohliche Lebensmittelverknappung bemerkbar macht. Gemüse und Eier werden aus dem Wege zur Stadt von den arabischen Streikposten zertreten und die Milch wird ausgegossen. Dabei ist es völlig unverständlich, warum di« Araber zu derartigen Zerstörungsmatznahmen greifen, »o« denen nur die arabische Bevölkerung selbst betroffen wird, während die jüdische Bevölkerung «nd die jüdische Landwirtschaft davon unberührt bleiben. Man glaubt deshalb, diese sinnlos« Vernich' tyng von Lebensmitteln ans kom m u nist ische Einflüsse Pvcückfüh- ren zu rönne». . — >