Nr. 158

Schwarzwälder Tageszeitung

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Einigung zwischen London und «Niro

Wahrend England in Palästina bei seinem Kampfe ge­gen die aufständischen Araber immer wieder ins Leere Mt und vorläufig noch nicht abzusehen vermag, wie eine sckließliche Lösung für die gefährlich zugespitzte Lage zu finden ist, gibt man sich in London neuerdings der Hoff­nung hin, jenseits des Suezkanals die Differenzen mit der optischen Regierung bald bereinigen zu können. Es ist Mnntlich ein englisch-ägyptischer Ausschuß gebildet wor- yn, der einMllitärabkommen zwischen den beiden Ländern entwerfen soll. Seine Arbeiten neh­men »ach den aus englischen Quellen vorliegenden Mel­dungen einen guten Fortgang.

In der bei der Eröffnung des ägyptischen Parlaments am 23. Mai verlesenen Thronrede erklärte der Regent­schaftsrat zur Frage der englisch-ägyptischen Beziehungen, « hoffe, daß die Vorbesprechungen und demnächstigen Ver­handlungen zwischen den beiden Regierungen zum Abschluß eines ehrenhaften Vertrages führen werden, der die Un­abhängigkeit des Landes verwirklichen und die freund­schaftlichen Beziehungen und Bündnisse zwischen den beiden Ländern enger gestalten werde. Seitdem das Wafd-Kabinett am Ruder ist, wird diese Forderung der Herstellung einer wirklichen Unabhängigkeit des Landes mit einer Energie vertreten, der England sich nicht entziehen kann. Auf die ägyptischen Nationalisten wirkt die englische Garni­son in Kairo, der Hauptstadt »des Landes, besonders aufreizend. Es hat immer wieder Demonstrationen der tztudenten und anderer jugendlicher Heißsporne gegen die­ses Symbol des trotz der Souveränitätserklärung vom 1.5. Mrz 1922 praktisch weiterbestehenden britischen Protekto­rats gegeben, und meistens verliefen sie blutig. Es liegt also nahe, daß die letzige ägyptische Regierung vor allem in diesem Punkte einen Erfolg aufweisen will. Sie verlangt die Verlegung der englischen Truppen aus Kairo in- ftengediete und eine schrittweise Verringerung der englischen Garnisonen auch rm übrigen Aegypten. In dieser Formu­lierung der Forderung zeigt sich die Klugheit des Matzhal- tens. Eine völlige Räumung Aegyptens würde London heute weniger denn je zugestehen, aber die britische Politik, die immer mehr auf das Wesentliche als auf das Dekorative gerichtet ist, kann verhältnismäßig leicht auf die Provoka­tion verzichten, die in der Unterhaltung einer Garnison in der ägyptischen Hauptstadt liegt, zumal diese strategisch gar- «icht wichtig ist. Es gibt andere Schlüsselpunkte für die Sicherung der britischen Herrschaft und deshalb scheint London durchaus geneigt zu sein, in dieser für das Kabi­nett Nahas Pascha aus Prestigegründen wichtigen Frage Entgegenkommen zu bezeigen. Daß die Umgruppierung der britischen Truppen nicht Schlag auf Schlag erfolgen kann, darüber ist man sich auf beiden Zeiten einig, und man be­rät deshalb auch über eine Uebergangsregelung, die bis zu dem Zeitpunkt Platz greifen soll, in dem das jetzt in Aufbau, Bewaffnung und Stärke so stark vernachlässigte ägyptische Heer in der Lage sein wird, den militärischen Schutz des Landes selbst zu übernehmen.

Im übrigen pflegt England solche Konzessionen nicht um- fonst zu gewähren. Es macht der Eigenliebe der Völker Zu­geständnisse, um gleichzeitig auf anderen Wegen seine wirk­liche Machtposition zu verstärken. So auch hier. Die ägyp­tischen Dinge können nicht außer Zusammenhang mit den Lurch die italienische Frage aufgeworfenen Mittelmeer­problemen betrachtet werden. Auch in ihr hat England ja mit der Liquidierung der Sanktionspolitik einen verlo­renen Prestigeposten aufgegeben. Es beläßt aber seine Flottenstreitkräfte im Mittelmeer und betont mit besonde­rem Nachdruck, daß auch die Unterstützungspakt« mit Jugoslawien, Griechenland und derTür - kei, also den Uferstaaten der kritischen Mittelmeerzone, in Kraft bleiben.

Alle diese Sicherungsvorkehrungen gegen Italien würden aber in der Luft hängen, wenn England selbst für seine Etreitkräfte keine geeigneten Stützpunkte in den nahöstli­chen Gewässern hat, und für sie kommt nur Aegypten in Betracht. Deshalb sind dieGegenforderungenEng- lands : die Schaffung eines Flotten st ützpunktes in Alexandria, für den England Pacht zahlen will, die Vermehrung der englischen Luftstreitkräfte in Aegypten und der Vau von strategischen Straßen nach ei­nem Plan, den man in London entwerfen wird. Es kann dahingestellt bleiben, ob durch die Aegypten zu machenden Zugeständnisse der politische Einfluß Englands auf das Nilland geschwächt wird. Schließlich bleibt der britische Ober­kommissar ja bestehen, und die Männer, die London an di« exponierten Punkte der Verbindungslinien seines Impe­riums entsendet, sind in der Regel keine schlechten Diplo­maten. Sicher aber ist, daß die militärische Stellung Groß­britanniens an der Nilmündung und am Suezkanal nach den neuen Abmachungen eine beträchtliche Stärkung er­fährt. Ihre Front ist allerdings nicht gegen Aegypten ge­richtet, sondern meerwärts. Aber darauf kommt es in det Nächsten Zeit an.

In einem Punkte greift der englisch-ägyptische Ausschuß mit seinen Beratungen über den militärischen Sektor hi­naus Auf seiner Tagesordnung steht nämlich auch die Neu­ordnung der Dinge imSudan. Staatsrechtlich besteht hier Noch eine Eemeinschaftsherrschaft Großbritanniens und Aegyptens. Praktisch herrscht Großbritannien allein, denn nachdem der Eeneralgouverneur des Sudan, Sir Lee Stack, am lg. November 1924 in Kairo durch ägyptische Nationa­listen ermordet worden war, zog die ägyptische Regierung, Nm jeden weiteren Konfliktstoff zu beseitigen, ihre Truppen aus dem Sudan zurück. Die radikalen Anhänger des Wafd staben nicht aufgehört, die Preisgabe des Sudans anzu- Mten. Es ist wenig wahrscheinlich, daß London in diesem Punkte Zugeständnisse machen wird, denn wenn auch di< Küstengebiete Aegyptens für England keinen Wert um ihre, Iklbft willen, sondern eben nur als marinestrategische Po­sition haben, der Sudan ist kostbarster Wirtschaftsbesttz, und ch seinen Baumwollplantagen sind große englische Kapitä­nen investiert. Außerdem und das darf nicht vergessen werden bildet er die Flankenstellung für die Auseinan­dersetzung mit dem neuen italienischen Imperium, die im «ugenblick ja nur vertagt, von der britischen Politik be- nrmmr aber nicht aufgegeben ist. Man hat in London einen langey Atem in Liesen Dingen und weiß, seine Zeit abzu-

Ws NM Mb Land

Altensteig, den 19 Zuli 1936.

Wanderung des Schwarzwaldvereius, Ortsgruppe Altensteig. Unsere Nachbarortsgruppe Enzklösterle veranstaltet bekanntlich am kommenden Sonntag, 12. Juli, die Weihe der Neufassung des Enzursprungs in Gompel- scheuer. Die hiesige Ortsgruppe folgt gerne der Einladung der Ortsgruppe Enzklösterle. an dieser Weihe teilzunehmen. Die Wanderung nach Enzklösterle-Gompelscheuer ist auf 8 Uhr vormittags festgesetzt, sodaß sie recht gemütlich vor sich gehen und unterwegs auch eine Ruhe- bezw. Besperpause eingelegt werden kann. Für eine Rückfahrt ist mit Omnibus Gelegen­heit geboten. Die Mitglieder der Ortsgruppe Alteusteig sind zu dieser schönen Wanderung herzlich eingeladen.

Vom Lirdrrkranz. Für den verstorbenen Vorstand des Liederkranzes Fritz Wizemann wurde Amtsdiener OttoKal- tenbach zum Vorstand gewählt und Ernst Armbruster zum Schriftführer bestimmt. Wir gratulieren den Beiden, hoffen und wünschen daß sie viele Jahre ihren verantwortungsvollen Posten bei voller Frische und Gesundheit ausführen dürfen. Steht doch hinter ihnen eine frohe Sängerschar die in Freud und Leid zum Lied bereit ist.g

Große Evzavlagevbelruchtung in Wtldbad. Am

Samstag, den l 1. Juli findet in Wildbad bei günstiger Witte­rung wieder eine der schönen und mit Recht weithin berühmten großen Enzanlagenbeleuchtungen statt. Aus allen Gegenden des Landes werden wieder Tausende von Besuchern kommen, um das Sommernachtsmärchen in den Wildbader Kuranlagen entlang der Enz mitzuerleben. Diese Anlagen gehören an sich schon zu den schönsten ihrer Art. 3v eine Zauberlandschaft verwandeln sich aber diese Anlagen, wenn in einer lauen Sommernacht der Schimmer von Tausenden und Abertausenden flackernder Kerzen erstrahlt, wenn die Lichter wie Blumen aus den dunklen Wiesenhängen wogen, und die bunten Lam­pions aus dem Grün der Tuchen, Tannen und Eichen heraus leuchten und wenn die zauberhaften Märchenbilder die staunenden Besucher immer wieder in Entzücken versetzen. Mit Worten läßt sich dieses Schauspiel nicht schildern, nur Erinnerung an das Eelbsterlebte wird dieses Schwarzwaldmärchen weiterleben kaffen. Zahlreiche Omnibusgesellschaften fahren Sonderfahrten zur Enzbeleuchtung. Die Beleuchtung beginnt mit dem Eintritt der Dunkelheit.

Krankheitsstatistik. In der 26. Jahreswoche vom 21. bis 27. Juni wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefähr­lichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemel­det: Diphtherie 24 (tödlich 0), Scharlach 83 (1), übertragbare Kinderlähmung (1), Paratyphus 1 (11, übertragbare Ruhr

I (), Kindbettfieber 2 (), Tuberkulose der Atmung?- und anderer Organe 15 (22).

Stand der wichtigeren Tierseuchen in Württemberg. Rach einer Zusammenstellung des Statistischen Landesamts war am 30. Juni 1936 verbreitet: Maul- und Klauenseuche in 1 Ober­amt mit 1 Gemeinde und 2 Gehöften: Rinderräude in 2 Ober­ämtern mit 2 Gemeinden und 2 Gehöften: Kopfkrankheil der Pferde in 21 Oberämtern mit 3K Gemeinden und 41 Gehöften: ansteckende Blutarmut der Pferde in 37 Oberämtern mit 99 Ge­meinden und 115 Gehöften: Faulbrut der Bienen in 8 Ober­ämtern mit 12 Gemeinden und 31 Gehöften.

Ealw, 9. Juli. (Teerbrand.) Gestern nachmittag um 2 Uhr wurde durch Feuermelder von der Langen Steige aus die Weckerlinie alarmiert. In dem Wohnhaus des Lokomotiv­führers Neher war ein Brand ausgebrochen. Der Aus- bruch des Brandes hatte seine Ursache darin, daß der Haus- besitzer zur Teerung seiner Gartenwege, in seiner Waschküche Teer warm machen wollte. Hiebei ist der Teer unzweifelhaft überhitzt worden und hat sich selbst entzündet. Der durch den Brand entstandene Gebäudeschaden beläuft sich auf etwa 150 RM.

Calw, 9. Juli. (Kellereinbrecher gefaßt? Selbstmord). Auf Grund einer Anzeige war es der Landjägermannschaft möglich, zwei hiesige Bürger festzunehmen, die der gemeldeten Kellereinbrllche verdächtig sind. Die Beamten fanden bei ihnen noch Büchsen mit Fleisch, die alle angebrochen, teilweise aber auch bereits ganz geleert waren. Die Diebe sind nicht gestän­dig. Aber schließlich sprechen 10 Stück gefundene Büchsen mit Fleisch, versteckt im Hasenstall, nicht gerade dafür, daß mau sie etwa gekauft hätte. In der Nacht zum Dienstag er- schoß sich in seiner Wohnung ein hiesiger Privatmann. Da der in den 70er Jahren stehende Mann, der sich allgemeiner Beliebtheit erfreute, in auskömmlichen Verhältnissen lebte, ist sein Schritt vermutlich auf plötzliche geistige Umnachtung zurück- zuführen.

Bad Liebenzell, 9. Juli. (Todesfall.) Am Mittwoch verschied hier im Alter von 73 Jahren Pfarrer Heinrich Coerper, der Gründer und langjährige Leiter der Lieben­zeller Mission. Die Angehörigen des Missionshauses und die große Missionsgemeinde in der Heimat und im fremden Erdteil gedenken voll Dankbarkeit des Lebenswerkes, das der Ents chlafene aufgebaut hat.

k! Horb, 9. Juli. (Staatliche Rindviehschau). Am Dienstag

fand auf dem Turnhalleplatz in Horb eine staatliche Rind- viehschau, verbunden mit einer Prämiierung statt. Es waren

II Kühe zur Schau angetrieben und 2 Genoffenschaftsfarren. Die Staatsprämiierung wurde trotz des geringen Austriebs durchgeführt, um den Zuchtaufbau im Kreis Horb nicht stocken zu lassen.

Spaichingen, 9. Juli. (Dom Dreifaltigkeitsbergrennen.) Der bekannte, beim vorjährigen Budapester Bergrennen leider tödlich verunglückte Rennwagensahrer Rudolf Steinweg er­klärte nach seinem erfolgreichen Start beim vorjährigen 2. Dreifaltigkeitsbergrennen, daß die Rennstrecke des Drei- faltigkeitsbergrennens die ideal st eund schön st eRenn- strecke Europas sei. Die Stadtverwaltung Spaichingen hat nun Heuer die Rennstrecke weiter ausgebaut. Die mit er­

heblichem Kostenaufwand durchgefuhrte Verbesserung der Renn­strecke wird sich beim diesjährigen 3. Dreifalugkeitsbergrennen am l9. Juli 1936 zweifellos vo> teilhaft auswirken und be­stimmt zu einer wesentlichen Verbesserung der bisherigen Fahrzeiten und des bestehenden, im Vorjahre von dem verstor­benen Sebastian Roth von Münsingen aufgestellten Strecken­rekord führen.

Stuttgart, 9. Juli. (Sonntagsrückfahrkarten.) Die Neichsbnhndirektion Stuttgart gibt zum Besuch der Bauernehrung in Jngelsingen Sonntagsrück­fahrkarten auf allen Bahnhöfen des Direktionpbezirks im Umkreis von 75 Kilometer uni Jngelfingen und auf de« Bahnhöfen Aalen, Bietigheim (WürttZ, Calw. Ludwigs­burg. Mühlacker. Stuttgart Hbf. und Mm aus.

Opfer für eine Siedlungskirche. Der Er». Oberkirchenrat ordnete auf Sonntag, 19. Juli, ein allge­meines Kirchenopfer an, das den Vau einer Siedlungskirche beim Neuwirtshaus, Kirchengemeinde Zuffenhausen, zugute kommen soll.

Plochingen, 9. Juli. (Kraftwagen Überschlag» s i ch.) Am Mittwoch «chend verunglückte ein hier wohnhaf­ter Geschäftsführer auf der Heimfahrt mit seinem Auto. Er scheint die Herrschaft über das Steuer verloren zu ha­ben. Das Auto, das sich überschlug, fuhr in einen Graben: der Lenker trug sehr schwere Verletzungen davon.

Kirchheim u. T.» 9. Juli. (Das Bein abgefahren.) Am Mittwoch stieß Studienrat Mäußnest mit seinem Klein­kraftrad mit einem Omnibus zusammen. Dabei wurde Stu­dienrat Mäußnest schwer verletzt. Es wurde ihm ein Bein abgeschlagen, außerdem zog er sich eine Kopfverletzung zu.

Metzingen, 9. Juli. (Ertrunken.) Am Mittwoch wurde durch Arbeiter der Fa. Henning in Metzingen die Leiche des 85 Jahre alten Rentners Friedr. I. Knecht von Metzingen aus dem Ermskanal gezogen. Die polizeilichen Erhebungen ergaben, daß Knecht zweifelsohne bei einem Spaziergang infolge eines Schwindelanfalles in den Ermskanal gerate« und ertrunken ist.

Geislingen a. St., 9. Juli. (Totaufgesunden.) Der als vermißt gemeldete 75 Jahre alte Rentner Marti« Schmidhäußler wurde oberhalb derSieben Quellen" tot neben seinem gesammelten Holz aufgefunden. Er war von einem Schlaganfall betroffen worden.

Großingersheim, OA. Besigheim, 9. Juli, (llnglücks- fall.) Fußgänger fanden auf der Straße nach Bietigheim einen schwerverletzten Mann. Nach seiner Verbringung ins Krankenhaus wurde ein schwerer Schädelbruch sowie ein doppelter Kieferbruch festgestellt. Die Ursache ist noch unge­klärt. Es handelt sich um einen jüngeren verheiratete« Mann aus Ludwigsburg. - -

Laufsen a. R.» 9. Juli. (Ertrunken.) Seit Dienstag abend wurde der sieben Jahre alte Oskar Strauß vermißt. Das Kind wurde am Mittwoch abend in der Nähe der städtischen Badeanstalt Laufsen tot im Neckar aufgefunden. Wie sich der Unfall, der sich während des schweren Gewitter­sturmes am Dienstag ereignet haben muß, zugetragen hat, ist noch nicht geklärt.

Pfeffingen, 9 Juli. (Windhose.) Bei dem letzten Un­wetter deckte eine Windhose einige Häuser ab. Glücklicher­weise kamen Menschen nicht zu Schaden.

Tomerdingen, Kr. Vlaubeuren, 9. Juli. (Ertrunken.) Der achtjährige Sohn des Maurermeisters Josef Harder ging mit anderen Kameraden zum Baden in den Weiher. Als er an eine tiefe Stelle kam, verließen ihn die Kräfte. Seine Kameraden, des Schwimmens ebenfalls unkundig, warfen ihm eine Stange zu, aber der Junge vermochte nicht, diese zu erfaßen und versank. Wiederbelebungsversuche wa­ren leider ohne Erfolg.

Ellwangen, 9. Juli. (Tödlicher Unfall.) In schwe­res Leid versetzt wurde die Familie oes Monteurs Wald­mann. Von Stuttgart traf die Nachricht ein, Laß der Fa­milienvater Otto Waldmann, der bei einer Stuttgarter Firma in Arbeit stand, am Mittwoch in Eßlingen van einem Masten abstllrzte und nach zwei Stunden verstarb.

Oberkessach, OA. Künzelsau. 9 Juli. (Die rote» Flecken.) Die Masern sind hier unter der Schuljugend, hauptsächlich in den Unterklaffen, so stark ausgebrochen, daß diese Klaffen geschlossen werden mußten.

Jede Schule erhall einen Verkehrslehrer

Stuttgart, 9. Juli Bei einer Besprechung iprach Eauführer Dr. Vlaich vom DDAC. zur Frage der Schadenverhütung im Verkehr. Er betonte, daß bei einer Propaganda zur Unfallver­hütung alle Verkehrsteilnehmer erfaßt und aufgeklärt werde« müßten, nicht bloß einseitig der Kraftfahrer. Die Verkehrser­ziehung habe vor allen Dingen schon da einzusetzen, wo sie noch am leichtesten auszuführen sei, nämlich in den Schulen. Polizei­direktor Wilhelm erklärte u. a., daß durch eine Verordnung des Kultministeriums eine allgemeine Verkehrserziehung der Schüler jetzt eingeleitet sei. Jede Schule erhalte eine» Verkehrslehrer, der in enger Verbindung mit der Poli­zei stehe und von ihr auf dem laufenden gehalten werde, und der sich in den größeren Schulen weitere Verkehrs-Lehrer her­anziehen könne. Es werde gegenwärtig ein Verkehrs-Lehrplan für Schüler bis zu 14 Jahren und für Schüler über 14 Jahre vorbereitet. Die Lehrgänge für Verkehrserziehung würden i« September beginnen. Zunächst in Groß-Stuttgart und wenn man hier genügend Erfahrung gesammelt habe, auch auf dem Lande. Die Polizei werde alles tun. um im Sinne der Schadenverhü­tung zu wirken.

Gesetz zur Einführung der gebührenpflichtige» polizeilichen Verwarnung

Stuttgart, 9. Juli. Das Staarsministerium hat i« Auftrags und im Namen des Reiches ein Gesetz beschlossen, wonach in Artikel 9 des Polizeistrafverfügungsgesetzes als Abs. 3 angefügt' wird:In leichteren Fällen kann anstelle einer polizeiliche« Strafverfügung eine gebührenfreie oder eine gebühren­pflichtige polizeiliche Verwarnung erteilt werde«. Eine gebührenpflichtige Verwarnung kann nur schriftlich, eine gebührenfreie kann auch mündlich erteilt werden."