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NSK. Weimar, 30. Juni. Das Programm für die zehnte Wiederkehr des ersten Reichsparteitages 1926 in Weimar am 3., 4. und 5. Juli 1836, an dem der Führer teilnimmt, zeigt den folgenden Ablauf des großen Jubiläums:
Freitag, den 3. Juli: 17.00 Uhr: Feierlicher Staatsempfang der Spitzen der Behörden und des Staates im Schloß zu Weimar. Die weimarische Staatskapelle des Deutschen Nationaltheaters spielt: Fünfte Sinfonie, erster Satz von Ludwig van Beethoven. Ansprache des Gauleiters und Reichsstatthalters Pg. Sauckel. Ansprache des thüringischen Ministerpräsidenten Pg. Marschler. Der Führer spricht. Weimarische Staatskapelle: Fünfte Sinfonie, letzter Satz von Ludwig van Beethoven. 20.30 Uhr: Festaufführung von Richard Wagners „Tannhäuser" im Deutschen Nationaltheater in Weimar.
Samstag, den 4. Juli:
9.30 Uhr: Die historsche Tagung im Deutschen Nationaltheater. Eröffnung durch den Gauleiter Reichsstatthalter Pg. Sauckel. Es spricht der Stellvertreter des Führers. Weimarische Staatskapelle: „Sturm, Sturm, Sturm", Lied von Dietrich Eckart, vertont von Hans Gansser. Der Führer spricht. Deutschlandlied, Horst-Wessel-Lied.
14.00 Uhr: Historischer Marsch der Führerschaft der NSDAP., der Alten Garde und der Teilnehmer des Jahres 1926.
15.00 Uhr: Die historische Massenkundgebung auf dem Marktplatz. Mufikzüge spielen den Präsentiermarsch. Es spricht Gauleiter Pg. Streicher und Gauleiter Pg. Sauckel.
17.00 Uhr: Feier anläßlich des ersten Spatenstiches für die nationalsozialistschen Bauten und den „Platz des Führers". Va- denweiler Marsch. Es spricht Reichsmnister Dr. Frick. Erster Spatenstich durch den Führer. Dank des Gauleiters an den Führer.
19.00 Uhr: Kundgebung der HI. auf dem Marktplatz. Es sprechen der Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Reichsleiter Alfred Rosenberg.
20.30 Uhr: Schluß der Kundgebung. Anschließend Vorbeimarsch auf dem Karlsplatz vor dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach.
19.30 Uhr: Deutsches Nationaltheater: „Flachsmann als Erzieher", Komödie.
21.00 Uhr: Kameradschaftsabend für die alten Marschteilnehmer und Ehrenformationen.
21.00 Uhr: Im Zeltlager der SS.: Lagerleben.
22.00 Uhr: Zapfenstreich, ausgeführt von der Kapelle der Leib- standarte. Allgemeiner Zapfenstreich für alle Formationen einschließlich alte Marschteilnehmer 1 Uhr.
Sonntag, den 5. Jnli:
9.30 Uhr: Appell der Ehrenformationen, der SA., SS., des
NSKK., des Arbeitsdienstes aus dem Reich und der Formationen des Gaues Thüringen im Schloßpark zu Tiefurt.
9.25 Uhr: Stabschef Lutze, Reichsführer SS. Himinler, Korpsführer Hühnlein und Reichsführer des RAD., Hierl, treffen ein und nehmen die Meldungen ihrer Formationen entgegen.
9.30 Uhr: Eintreffen des Führers auf dem Appellplatz.
9.40 Uhr: Meldung an den Führer. Ansprache des Stell. Vertreters des Führers mit Gefallenenehrung. Ansprachen des Korpsführers Pg. Hühnlein, des Reichsführer de, RAD., Pg. Hierl, des Reichsführers SS., Pg. Himmler, des Stabschefs, Pg. Lutze. Musik: Vadenweiler Marsch.
Der Führer spricht.
12.00 Uhr: Beginn des Vorbeimarsches am Karlsplatz. Mackq durch die Adolf-Hitler-Straße, Röhrstraße, Hindenburgstraße zur Landeskampfbahn.
15.00 Uhr: Große Massenkundgebung der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft -er ^ - Landeskampfbahn. Es sprechen Reichsstatthalter Sauckel, Reichsminster Dr. Eöbüels.
Es sprichtder Führer.
Deutschland- und Horst-Wessel-Lied.
19.00 Uhr: Deutsches Nationaltheater: „Rienzi", Oper von Richard Wagner
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HI. feiert den Tag ihrer Namensgebung
Im Rahmen der großen Feiern zur zehnten Wiederkehr des ersten Reichsparteitages in Weimar beteiligt sich die Hitlerjugend in hervorragender Weise mit einer Kundgebung aus dem Marktplatz am 4. Juli, nachmittags. Der Kundgebung schließ! sich ein Vorbeimarsch vor den Führern der Bewegung an, der um 20.45 Uhr beginnen wird, an der gleichen Stelle, wo am folgenden Tage die SA., SS. usw. vorbeimarschieren werden. Mehrere hunderttausend kleiner Jlluminationslämpchen werden die Straßen von Weimar an diesem Abend in ein feierliches Lichtermeer verwandeln.
Von allen Bannen, Jungbannen und Untergauen der HI., der DJ. und des VdM. werden Abordnungen, und zwar insgesamt 6500 Jugendgenossen, aufmarschieren. Die 15 alten Eaufahnea der Hitlerjugend werden neben den anderen ältesten Feldzeichen der HI. im Mittelpunkt des Treffens stehen.
Die HI. begeht an diesem Tage bekanntlich auch die Feier ihrer Gründung al's Reichsorganisation und ihrer Namensgebung, die bei dem denkwürdigen Reichsparteitag in Weimar 1926 auf Vorschlag des Gauleiters Julius Streicher erfolgte. Der Name Hitlerjugend — Deutsche Arbeiterjugend entstand in Thüringen. Die erste HJ.-Ortsgruppe, di« liefen Namen vorher trug, war die Gruppe Gera, die sich bereit, seit dem 25. April 1926 so genannt hatte.
14S Zeit in drr vorigen Woche!
Berlin. 3V. Juni. Als Opfer des Straßenverkehrs ii der vergangenen Woche sind 149 Tote und 4434 Verletzt, zu melden. Das bedeutet wieder eine Steiger» n, der Zahl der Getöteten gegenüber der Vorwoche.
Darum, Ihr Straßenbenutzer, wenn Ihr nicht auch einmal Opfer des Verkehrs werden wollt: Augen auf! Aul andere Rücksicht nehmen! Anständig fahren.
Zo« M-FMen werden geweiht
NSK. Magdeburg, 30. Juni. Am Todestag Heinrichs l.. des mächtigen Sachsenherzogs und deutschen Königs, werden 500 Fahnen der Gefolgschaften und Fähnlein im Gebiet Mittelelbe l23) im Rahmen des Staatsaktes im Dom zu Quedlinburg geweiht. Die junge Karde der Bewegung hat ihre Verbundenheit mir der Tradition ihres Volkes stets dadurch bewiesen, daß sie ihre Feldzeichen und Fahnen an Tagen weihte, die für die gesamte Nane - von Bedeutung waren
Als Tag der Weihe is: der Todesrag des großen Sachsen Heinrich ausgewähll worden, der als der Städtegründer und Bezwinger der Ungarn und als der Einiger der deutschen Stamm« in die Geschichte einging.
zrmManerbrührr wegen Schmuggels und Srvlsenvrrgehens vor dem »Wer
Cleve, 30. Juni. Während noch in Koblenz der Prozeß wegen der sittlichen Verfehlungen von Franziskaner- Brüdern der Waldbreitbacher Genossenschaft läuft, begann am Dienstag vor der Clever Großen Strafkammer die Verhandlung gegen fünf Brüder derselben Genossenschaft und 14 weitere Angeklagte wegen schwerer Schmuggel- und Devisenvergehen. Nach den bisherigen Feststellungen wurden 2 318 OVO Kg. Getreide von Holland nach Deutschland eingeschmuggelt und dafür 2313ÜV RM. unter Nichtbeachtung der Devisenvorschriften nach Holland gebracht.
Die zur Verhandlung stehenden Vorgänge haben sich hei der Eenossenschaftsniederlassung Petrusheim in Baal bei Weez-e (Kreis Geldern), hart an der holländischen Grenze, abgespielt. Die Arbeitskolonie Petrusheim nimmt vorwiegend asoziale Elemente, Landstreicher usw. aus, um sie durch landwirtschaftliche Tätigkeit wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Das Petrusheim war zur Zeit der zur Anklage stehenden Vorgänge ein sogenanntes Erenz- durchschnittsgut. Der holländische Besitz von 56 Morgen war 1929, offenbar um leichter schmuggeln zu können, durch den früheren Vorsteher, den 44 Jahre alten Adolf Keller, genannt Brüder Sigisbert, hinzuerworben worden. Die Erträgnisse der auf holländischem Boden gelegenen Aecker dursten nach Deutschland eingesührt werden. Aus diesem Umstand erwuchs die Verleitung zur Einfuhr weit größerer Ernteerträge, als sie der.eigene Acker jemals hervotbringen konnte. Daneben wurden noch Benzin, Tabak, Zigaretten und Lebensmittel eingeschwärzt. Außer den angeklagten Brüdern haben sich noch einige Fuhrleute und Getreide- Händler wegen Beteiligung an den unsauberen Geschäften zu verantworten.
Der erste Verhandlungstag entrollte ein unglaubliches Bild von den Zuständen im Petrusheim und den Machenschaften des Bruders Sigisbert, der nach dem bisherigen Uederblick als der Hauptschuldige an allen Vergehen anzu- sehen ist, der über seit etwa einem Jahre flüchtig ist. Der Angeklagte Joseph Neiß, genannt Bruder Valentin, führte das Gut als Vorsteher bis zum Jahre 1929, wo es Bruder Sigisbert übernahm. Mit Bruder Sigisberts Eintritt verwandelte sich das ehrbare Unternehmen der Niederlassung bald in ein wahres Schmugglerparadies. Der Angeklagte Johann Hossmann, genannt Bruder Kalixtus, bezeichnet« es als ein offenes Geheimnis, daß im Petrusheim geschmuggelt wurde. Er selbst will allerdings als Küchenmeister nur mit 16 000 Zigaretten, 5 Kg. Tübak und 30 Kg. Tee beteiligt gewesen sein. Der Angeklagte Albert Brenner, genannt Bruder Julius, beobachtete, daß ab 1932 immer mehr Getreide herbeigeschasst wurde, er war bei der Wegbeförderung behilflich. Der Angeklagte Horstmann gab zu, daß Verladungsscheine unter Fälschung von Zeit und Namenangübe verwendet worden sind.
Michlgr- Palästina
Neue Brandschatzungen und Zerstörungen Jerusalem, 30. Juni. Die bisher öffentlich bekannt gewordenen Verluste der Araber während dec militärischen Operationen im Gebirge, die in den letzten Tagen durchgeführt wurden, belaufen sich auf 6 4 Tote. Die Demolierungen an Häusern in Jaffa, die am Montag planmäßig begonnen worden waren, wurden am Dienstag noch fortgesetzt. Eine Eroßmühle, die das Eigentum der jüdischen „Palestine Land Development Company" ist, ist in Brand gesteckt worden
. Der britische Oberkommissar besuchte am Montag das K o n - zentrationslager Sarafand, wo er für die Schutzhäftlinge Erleichterungen anordnete. Sie bestehen in einer Erhöhung der Bewegungsfreiheit, in der Erlaubnis zum Zeitungsbezug und die Eigenbeschäftigung. Einmal wöchentlich dürfen die Insassen künftig Besuche empfangen und Brief schreiben, die allerdings der Zensur vorgelegt werden müssen.
Ein Blitz schlagt in das Hans Schrnelings
Berlin, 30. Juni. Am Dienstag nachmittag schlug ein Blitz m das in Saarow gelegene Besitztum.des Boxers Max Schmeling ei«. Schmeling und seine Frau saßen bei Tisch, als ein furchtbarer Schlag erfolgte und das ganze Zimmer hell aufleuchtete. Der Blitz zündete und das rodrgedeckte Dach stand im Nn in Flammen. Die Wehren aus Saarow- Fürstenwalde und der Umgegend konnten den Dachstuhl und das obere Hausgeschoß nicht mehr retten Das Haus, das im Stil eines westfälischen Bauernhauses gehalten ist, beherbergte in dem oberen Stockwerk die Schlafzimmer und dis Gästezimmer. Dort wurde vom Feuer alles vernichtet.
Miggröh
1868 — 3. Juli — 1938
Roch leben unter uns aktive Teilnehmer der Schlacht bei Königgrütz, wenn auch naturgemäß sie nur schwache Fähnlein darstellen werden. Einer der bekanntesten Mitkümpfei der großen Schlacht vor 70 Jahren hat uns sogar erst voi zwei Jahren verlassen, Hindenburg, der durch eine Kartätschenkugel beim Sturm auf Rosberitz am Kopfe verwundet wurde. Sie alle aber, die heute noch leben, werden, wenn man sie nach ihren Eindrücken am Abend des denkwürdigen 3. Juli 1866 fragt, uns übereinstimmend das eine ant- Worten, daß sie wohl das Gefühl besaßen, an einem Siege mitgeholsen zu haben, aber daß dieser Sieg schwer zu erkämpfen gewesen sei
Gerade an dem Beispiel der Schlacht von Königgrätz erleben wir wieder einmal die interessante Feststellung, daß die Mitkämpfer und ebenso die Zeitgenossen sich garnicht des weltgeschichtlichen Augenblicks bewußt gewesen sind, den sie nicht nur miterlebt, sondern an dem sie sogar tätige Mithilfe geleistet haben. Der Sieg wurde dem zuteil, dem alle „Sachverständigen" vorher die sichere Niederlage prophezeit hatten. Die Welt stand vor etwas unerhört Neuem, Unerwartetem, überhaupt nicht faßbarem und Ausdenkbarem, daß das Land, dessen Fell man bereits vorher im Stillen verteilt hatte, Len für unerschütterlich gehaltenen Kaiserstaat an der Donau binnen sieben Tagen buchstäblich über den Haufen rannte und sein System zertrümmerte. Dem Vatikan überbrachte der Kardinalstaatssekretär die Kunde > des preußischen Sieges mit den seither oft zitierten Worten „Jl mondo casca"! (Die Welt stürzt ein.) In diesem entsetzten Ausruf spiegelt sich das Urteil der Zeit über Königgrätz wieder.
Nun, die Welt ist ob der Schlacht von Königgrätz nicht eingestürzt, aber sie erhielt, wenigstens was Europa anging, ein neues Antlitz. Die Bedeutung der Schlacht liegt auf zwei Gebieten, dem militärischen und dem politischen. Gemessen an anderen Schlachten des 19. Jahrhunderts ist Königgrätz noch nicht einmal so bedeutungsvoll, aber unter den Entscheidungsschlachten gebührt ihr ein hervorragender Platz. Wir sehen heute nach 70 Jahren, geläutert durch die Erfahrungen des Weltkrieges» die Dinge ruhiger und nüchterner an, als dies noch in der Vorkriegsliteratur über den Krieg von 1866 zu finden ist. Die Schlacht mußte für die Oesterreicher verloren gehen, weil die Heeresmaschinerie verrostet war. Dabei war ihr Feldherr Venedek nicht einmal ein unfähiger Soldat, aber er sollte sich opfern für die Dynastie. So war es im Rat der Erzherzoge in der Wiener Hofburg beschlossen und deshalb hat man den in Italien hochverdienten Führer auf das ihm völlig fremde Schlachtgebiet des Nordens gesetzt, nur damit nicht irgendein Erzherzog die Niederlage einheimste, mit der man im geheimen doch wohl rechnete. Venedek, ein Ehrenmann durch und durch, Ungar und Protestant, wurde ein Opfer - der Militärbürokratie einerseits und der Unfähigkeit seiner j meist dem hohen Adel oder dem Herrscherhaus angehörenden Unterführer. Die soldatischen Qualitäten des österreichischen Heeres waren gut, die Artillerie und Kavallerie war sogar besser als -re preußische Dafür besaßen dis Preußen zwei Faktoren, die sie trotz der mangelnden praktischen Schulung — der Krieg 1864 hatte nur einen Bruch
teil des preußischen Heeres ins Feld geführt und bot kaum die Handhabe zum Erfahrungen sammeln — geradezu meisterhaft anwandten: die taktische Beweglichkeit und das Zündnadelgewehr. Vor ihnen mußte das österreichische schwerfällige und nur auf die Stotztaktik gedrillte Heer versagen. Moltke warf die Armeen wie Spielbälle umher, während das kaiserliche Heer wie angenagelt feststand. Schon der Aufmarsch war eigentlich ein Sieg. Bei Königgrätz wurde dank der genialen Disponierung der Armeen durch Moltke nicht nur die Schlacht, sondern auch der Feldzug gewonnen.
Venedek hatte sein Heer auf den Höhen von Lhlum an der Straße nach Königgrätz im rechten Winkel aufgestellt, mit der Elbe im Rücken. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl griff von Westen her an, die des Kronprinzen Friedrich Wilhelm kam in Gewaltmärschen von Norden her herbei und grif bald nach 1 Uhr mittags in den Kampf ein. Mit der Eroberung von CHIum durch die Garde war die österreichische Stellung zersprengt. Es ist richtig, Laß bis dahin die Schlacht zeitweilig für die Preußen sich kritisch gestaltet hatte. Der Kampf der 7. Division unter Fransecki im Swiepwald ist ein einziges Heldenepos. Dennoch hätte die Schlacht von den Oesterreichern nicht gewonnen werden können, auch wenn es ihnen vielleicht gelungen wäre, die Armee des Prinzen Karl aus den eroberten Anfangsstel- ° lungen wieder hsrauszudrücken. Vielleicht wäre dann dis Niederlage noch katastrophaler geworden, als sie so schon wurde, denn das Eingreifen der Kronprinzenarmee wäre unter allen Umständen erfolgt und hätte dann die österreichische Front noch weiter im Rücken getroffen.
Es war für Moltke nicht immer leicht, sich durchzusetzen, weil die preußischen Heerführer diese Art der Obersten Kriegsführung noch nicht kannten. Aber sie gehorchten wenigstens, was man von den österreichischen "Korpsführern nicht sagen kann. Sie kümmerten sich nicht um Venedek und führten Krieg auf eigene Faust. Das Ergebnis war ein völliges Durcheinander und schließlich eine Flucht, die der Auslösung glich. Daß die Verfolgung der geschlagenen Armes nicht sofort in Angriff genommen" wurde, war ein taktischer Fehler, den Moltke später mit der Uebermüdung der Truppen zu entschuldigen suchte.
Die beiden Heere waren etwa gleich stark. Venedek b^ fehligte 215 000 Mann einschließlich der Sachsen mit 770 Geschützen. Bei den Preußen waren es 221000 Mann mit etwas weniger Geschützen. Die Ueberlegenheit des Zündnadelgewehrs zeigte sich in den Verlustzisfern, denn die Preußen hatten 9200 Tote und Verwundete, die Oesterreicher dagegen 31 400, zu denen noch etwa 13 000 Mann an Ee- fangenenverluften kamen. Außerdem gingen 5 Fahnen und 187 Geschütze verloren.
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Die Bedeutung der Schlacht war besonders auf politischem j Gebiet ungeheuer. Napoleon juchte einzugreifen, wurde aber durch die geschickte Diplomatie Bismarcks hingehalten und schließlich kaltgestellt. Oesterreich schied aus Deutschland aus, das nach preugijchsn Wunjchen neu geordnet wuroe. Bei Königgrätz wurde der Grundstein des zweiten Deutschen Reichesgeleg r.