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Klwrr Schmidt gMItch geborgen

Hernei. W., 29. Zum. Der seit vorigen Montag ver­schüttete Hauer Schmidt wurde am Montag um 17.1V Uhr wohlbehalten geborgen. Er wurde zur Beobach­tung feines Gesundheitszustandes in das Krankenhaus Bergmannsheil in Bochum gebracht. Er wurde über Tage von Frau und Mutter beglückt empfangen.

Die Bergung gelang durch Wiederaufgrabung der auf L6 Meter Länge verschütteten Strecke unter großen Schwie­rigkeiten, da die Kohlenmassen nachzurutschen drohten. Es mußte daher unter großer Vorsicht mit Getriebezimmerung vorgegangen werden. Die aufopfernde Arbeit der Ret­tungskolonne führte das Rettungswerk zum Erfolg.

Killer- Angebot eine Lbanke

Lord Rothermere über die europäische Lage

London, 29. Juni. Lord Rothermere nimmt in einem Artikel in derDaily Mail", derGroßbritanniens einzige Politik" über schrieben ist, zur gegenwärtigen europäischen Lage Stellung, die außerordentlichen Veränderungen insofern unterworfen sei, als sich der Kräftestand der einzelnen Staaten beträchtlich ver­ändert habe Nachdem der Verfasser hierüber seine Auffassungen im einzelnen dargelegt hat, wobei er u. a. auf die Gefährlich­keit des französisch-russischen Bündnisses hinweist, fordert er von der britischen Politik, daß sie positiv sei und sich freimache von den Staaten, die unter den schädlichen sowjetrussischen Einfluß gelangt seien. Werde Frankreich bolschewisiert, so werde Großbritanniens Lage noch ernster. Deutschland und Ita­lien hätten ihre bitteren Erfahrungen mit dem Kommunismus gemacht und wollten, wenn notwendig, zu ihrer Verteidigung ein Nmwärtsdringen des Bolschewismus an ihren Grenzen verhin­dern. Unter keinem Vorwände dürfe Großbritannien mit dem Bolschewismus gemeinsame Sache machen.Uebereilt und dumm" sei es, die Unabwendbarkeit einer britisch-französischen Allianz zu proklamieren, während rote Flaggen über französischen Fa­briken und Häfen flatterten. Rothermere zweifelt daran, daß die britische Politik den tiefen Wechsel verstünde, den Hitler und Mussolini für Europa gebracht haben. Der Weg zur engen Zu­sammenarbeit mit den beiden mächtigsten und bestorganisiertesten Mächten des Kontinents stünde zur Zeit offen. Hitler habe sein Anersuchen am 31. März gemacht, und Mussolini habe ähnliches durch den italienischen Botschafter bei Monatsanfang wißen lassen Beiden sei eine skeptische und un­günstige Antwort erteilt worden. Hier sei eine Chance, die Führung in der Neuorganisierung Europas zu über­nehmen, gegeben gewesen. Frankreich sei nicht mehr die Macht von 1914 und Großbritannien sollte sich nach Möglichkeit nach Deutschland und Italien Umsehen. Das erste für Großbritan­niens Sicherheit sei seine gute Bewaffnung, das zweite starke Freunde zu haben. Einer solchen Freundschaft könne auch Frank­reich beitreten, wenn es seine politische Maske abgeschüttelt habe. Rothermere tritt dann für einen Zusammenschluß zwi­schen den vier westeuropäischen Hauptmächten ein und meint, dieser wäre eine bessere Garantie als das schiff­brüchige Genf. Eine dauernde europäische Bereinigung, wie sie der britische Außenminister als sein Ziel ansteht, könne nicht ohne Zusammenarbeit mit Deutschland und Italien zustande kommen.

Ms Personen von einem BündOlger zerrissen

Mailand, 29. Juni. Sieben Personen suchte aus den Höhen von Montevecchio bei Görz nach Resten von Kriegsmaterial aus dem Weltkrieg. Fünf von ihnen fanden einen 39,5 Zentimeter» Blindgänger. Sie machten sich daran, ihn auseinander zu neh­men. Plötzlich explodierte die Grante unad riß alle fünf Per» sonen in Stücke. Man fand von ihnen nur noch wenige Knochen» »ud Kleiderreste in etwa 109 Meter Entfernung.

Galla-Unruhen in Süd-Abessinien

Heidelberg, 29. Juni. Im Rahmen eines Festaktes, den die Universität Heidelberg am Montag vormittag anläßlich der Feier ihres 559jährigen Bestehens veranstaltete, hielt Reichs - minist er Rust eine sehr bedeutsame Rede überNational­sozialismus und Wissenschaft", in der er u. a. folgendes sagte:

Vom Führer und von der Reichsregierung sowie von der Na­tionalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Lberbringe ich der ältesten deutschen Reichsuniversität zum 559jährigen Bestehen unsere herzlichsten Wünsche für eine Zukunft dieser stolzen Hoch­schule, würdig ihrer großen Vergangenheit. Ich verbinde mit diesem W nsch, der zugleich ein Bekenntnis des neuen Deutsch­lands, znm Geiste echter Wissenschaft bedeuten soll, den Ausdruck der Freude, daß die Teilnahme der Hochschulen aus der ganzen Welt'Zeugnis davon ablegt, daß heute wie vor 559 Jahren Forschung und Hochschullehrer ungetrennt durch die Schranken der Staaten und Völker sich durch gleiches Ringen und durch drc Erhabenheit ihrer Aufgabe miteinander verbunden fühlen.

Dem Außenstehenden weithin verborgen, so sagte Reichsministei Rust n. a., vollzieht sich seit dem Jahre 1933 an den Hochschulen Deutschlands ein Aufbau der einzelnen Wissenschaften aus de« befruchtende« Antrieben der neuen Weltanschauung und der völ­kischen Wirklichkeit, die mit einem Schlage dem Zustande des Auseinanderfalls der Wissenschaft in eine Unzahl vereinzelt» beziehungsloser Fächer beseitigte und ihr wieder eine lebendige innerlich verpflichtende Mitte gab. Diese Bemühungen dei Wissenschaft jedoch, sich vom Strom der neuen Bewegung be­fruchten zu lassen, und ihre Fragen aus der neuen Sicht zu fällen und zu lösen, erregten die Aufmerksamkeit des Betrachters zu­nächst weniger, als vielmehr gewisse politische Maßnahmen des Staates, die im Vollzüge der nationalsozialistischen Revolution auch an den Hochschulen notwendig wurden. Nicht nur aus dem Munde des politischen Gegners, sondern auch aus dem des ehr­lichen Freundes deutscher Kultur vernehmen wir die Besorg­nis, daß der Nationalsozialismus die Wissenschaft zur Magd der politischen Gewalt erniedrige, daß er sie ihrer Freiheit und Unabhängigkeit beraube, die sie sich in den geistigen Kämpfen de! Vergangenheit schwer genug errungen habe. Deutschland, das sc viele Bahnbrecher der Wissenschaft hervorgebracht habe, lauft Gefahr, seinen Namen als Hort des freien Geistes zu verlieren.

Der nationalsozialistische Staat braucht sich wegen keiner sei- «r Maßnahmen zu verteidigen. Was er tat, tat er aus dem llrrechtder Nation auf die Gestaltung seines Lebens nach dem eigenen Gesetz. Und wir selbst wissen, daß die Zukunft zeigen wird, wie unbegründet die Befürchtungen um das Schicksal de; freien Forschung in Deutschland sind. Und doch scheint jetzt di« Stunde gekommen, einmal offen vor den Freunden des deutsche« Geistes über den Sinn dieser Vorgänge zu sprechen.

Damit es klar werde, daß auch diese Vorgänge aus der tragen­den Idee der nationalsozialistischen Bewegung verstanden wer­den müssen, daß damit aber noch nicht die Antwort auf di« Frage gegeben ist: Wie steht der Nationalsozialismus zur Wissen­schaft? Die nationalsozialistische Bewegung hat sich vor der Ge­schichte die Aufgabe gestellt, dem in sich zerklüfteten und an Ser Zukunft verzweifelnden deutschen Volk den Glauben an sein« Substanz wiederzugeben und eine neue Einheit der Nation aus den lebendigen Kräften des Volkes zu gestalten. Zu groß war diese Ausgabe, als daß der Nationalsozialismus nach Erringung der Macht durch eine falsche Duldsamkeit gegenüber dem Feind des deutschen Selbstvertrauens sein Werk hätte gefährden dürfe«. So hat er dem unbelehrbaren Feind des deutschen Wiederauf­stiegs, den marxistischen Leugner des nationalen Prinzips, von allen verantwortlichen Stellen des öffentlichen Lebens entfernt und ihm so die Möglichkeit genommen, seine politischen Ideen

zu verwirklichen: wenn er dabei vor den Toren der Universität nicht Halt machen konnte, so nur darum, weil auch hier Ver­treter jenes Regimes saßen, das wir soeben stürzten. Wir haben sie entfernt als Parteigänger einer politischen Lehre, die de» Umsturz aller Ordnungen auf ihre Fahne geschrieben hatte. Wir mußten hier um so entschlossener zugreisen, als ihm die herr­schende Ideologie einer wertfreien und voraussetzungslose« Wissenschaft ein willkommener Weg für die Fortführung ihre» Pläne zu sein schien.

Wenn wir seststellen, daß die Wissenschaft mit dem Leben ver­bunden ist und der Forscher auch im Erkenntnisakt sich als Glied seines Volkes erweist, so ersetzen wir doch nicht die Wissenschaft Lurch das Bekenntnis der Weltanschauung. Weltanschauung ist uns der fruchtbare Mutterboden, aus dem alle Schö­pfungen des menschlichen Geistes erwachsen. Alles Große und Erhabene ist aus ihr entstanden. Ohne sie wäre der deutsche Staat von 1933 nicht groß geworden.

Wir verdrängen nicht das Gesetz der Wissenschaft durch das Ge­setz der Politik. Gewiß stellen wir auch Forderungen an den Träger der Wissenschaft selbst. Er soll sich auch als Forscher der Verantwortung gegenüber seinem Volke bewußt bleiben. Der Nationalsozialismus ist nicht gekommen, um der Wissenschaft Vorschriften zu machen und sie ihrer Unabhängigkeit zu berauben, sondern er hat ihr eine neue Grundlage gegeben, aus der sie die Kraft einer Selbstgewißheit schöpfen kann.

Der Nationalsozialismus hat erkannt, daß Wissenschaft ohne Voraussetzungen und ohne wertmäßige Grundlagen überhaupt nicht möglich ist. Alle großen wissenschaftlichen Systeme der Ver­gangenheit waren getragen vom Glauben an den Sinn der Welt und die Bestimmung des Menschen in ihr. Gegen die Lehr« vom abstrakten, theortischen Subjekt, gegen die Zerreißung des wirklichen Lebens stellt der Nationalsozialismus seine Einsicht, daß der Mensch auch als erkennendes Glied einer natürliche» und geschichtlichen Ordnung bleibt und niemand eine Wirklichkeit zu erkennen vermag, zu der er nicht in einer inneren Bindung steht. Der Mensch ist ein aktives Wesen, das in seiner Ganzheit, also auch in seinen einzelnen Tätigkeiten, ursprünglich verbunden ist mit seiner Welt und durch sie besteht. Die Bindung des Men­schen an die Gemeinschaft des Blutes und der Geschichte ist nichts den Menschen Zufälliges, etwas, wovon er sich befreien soll, son­dern es ist unser Schicksal, zu dem wir uns wehmütig und stolz zugleich bekennen. Unsere Leistungen tragen den Stempel dieser Bindungen.

Wir verlangen nicht vom Gelehrten, daß er die Schöpfungen des nationalsozialistischen Staates verherrlicht. Wir sehen seine Aufgabe allerdings auch nicht darin, als Richter über die poki» tische Tat ihr nachträglich die wissenschaftliche Weihe und Recht- iertigung von einer Grundlage aus zu geben, die nicht die des politischen Handelns ist. Wir lehnen eine verordnet» Wissenschaft lb, aber wir dulden auch nicht den politisierenden Gelehrten

Die nationalsozialistische Staatsführung hat seit dem Jahr« 1933 durch eine Reihe institutioneller Maßnahmen an den Hoch» schulen Veraltetes und Ueberständiges beseitigt und neuen Ent­wicklungen Raum gegeben, aber sie weiß sich frei von dem Irr­tum, daß die neue Blüte der Wissenschaft durch organisatorische Maßnahmen gelöst werden könne. Eine wirkliche Wandlung des wissenschaftlichen Lebens kann auch nach unserer Ueberzeugung nur von der Idee der Wissenschaft Herkommen. Die wahre Autonomie und Freiheit der Wissenschaft liegt darin, gei» strges Organ der im Volke lebendigen Kräfte und unser ge-, schichtliches Schicksal zu sein und sie im Gehorsam gegenüber dem Gesetz der Wahrheit darzustellen.

Eine SratkMim -r- MkckjaM

Scharfe Kritik an den «eußerunoen des Krieg-Ministers Suff Loopers

Deutscher Missionar ermordet

Addis Abeba, 29. Juni. Aus dem südlichen Teil Abessiniens werden Unruhen, verursacht durch GaIlastämme, gemeldet, «us Neghelli in Somaliland brach unter Befehl des Ge­nerals Eelose eine Autokolonne auf und besetzte Mega Macher, 279 Kilometer nördlich von Neghelli. Die Ausgabe der Kolonne besteht darin, den aufständischen Gallas die Lebensmittelzufuhr abzuschneiden. Aus Addis Abeba wurde ebenfalls eine bewaff­nete Autokolonne zu den belgischen Plantagen, mehrere hundert Kilometer südlich der Hauptstadt, geschickt: Der Kolonne schlos­st« sich auch mehrere Deutsche an, um deutsche Landsleute von der Belagerung durch Eingeborene zu befreien, lieber das Schick­st! des deutschen Missionars Adolf Müller auf der Station Bedelle konnte man jetzt traurige Gewißheit erhalten. Der Missionar wurde ermordet Rach einer Meldung des britischen Konsulats in Gore befindet sich seine Frau und lerne Kinder aus dem Heimweg über den Sudan. Der Missionar hatte sein Haus trotz des Mangels an Lebensmitteln und Mu­nition tagelang verteidigt, um die Flucht seiner Angehörigen zu decken.

London, 29. Juni. Das Unterhaus war am Montag­abend Licht besetzt, als die auf Antrag der Arbeiterpartei, in aller Eile anberaumte Aussprache über verschiedene Minifterreden und besonders über die außenpolitischen Äußerungen des Kriegsminifters Duff Looper in Paris eröffnet wurde.

> Mit dem Ruf mehrerer ArbeitervertreterWo isb B a l d w i n ?". wurde die Aussprache eingeleitet. Der 'Oppositionsführer Attlee erklärte, es sei bedauerlich, daß dör Ministerpräsident nicht anwesend sei. Die Äußerun­gen des Kriegsministers seien der bisherigen erklärten Politik der englischen Politik zuwidergelaufen. Es gehe nicht an, daß die Minister im Lande herumreisen und in dieser unverantwortlichen Weise verschiedene politische An­sichten vertreten. Dadurch entstehe im In- und Auslande der Eindruck, als ob sich das britische Kabinett in der Auf­lösung befinde.

Der Führer der Oppositionsliberalen Sir Archibald Sinclair sagte, daß seine Partei mit einem großen Teil der Rede Duff Coopers llbereinstimme, während sie d i e Befürwortung eines Militärbündnisses mit Frankreich ablehne. Die Regierung solle im Unterhaus eine eindeutige Erklärung über ihre Politik ab­geben und an dieser Politik festhalten.

Winston Churchill verteidigte die Rede Coopers und erklärte, daß er keinen Unterschied zwischen den Äuße­rungen des Kriegsministers, des Außenministers und des Ministerpräsidenten sehen könne.

Arthur Henderson (Arbeiterpartei) forderte unter dem Beifall der Oppostion die Regierung auf, sie möge er­klären, daß sie nicht den Wunsch habe, mit Frankreich oder einem anderen Land in irgend eine Vereinbarung einzu­treten, die einem friedlich gesinnten Deutschland die Türe verschließen wurde. Eine solche Erklärung würde viel dazu