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Aus Stadt und Land

Altensteig, den 16. Juni 1936.

MuoMeu tft Wicht!

Unkenntnis des Gesetzes schützt nicht vor Strafe. Das ist allgemein bekannt und dennoch wird leider noch allzu oft aeqen diesen elementaren Grundsatz allen Rechtslebens ver­stoßen. Die wichtigste Quelle, um sich Kenntnisse, und zwar die allernotwendigsten, über die staatliche Gesetzgebung zu erwerben, sind die Zeitungen. In unzähligen Gerichts­arteilen ist daraus verwiesen worden, daß es die Pflicht eines jeden sei, Zeitungen zu lesen, um sich nicht nur im juristischen Sinne, sondern auch in den mannigfaltigen Zwischenfällen des täglichen Lebens vor Schaden zu be­wahren.

Zeitunglesen ist Pflicht! Man sollte es kaum für mög­lich halten, daß es heute noch in Deutschland Menschen gibt, die an dem hochentwickelten und so fein verzweigten und viel verästelten deutschen Zeitungswesen achtlos vor- iidergehen. Diese Nebenhergänger unserer Zeit haben immer noch nicht begriffen, daß sich unsere staatsbürgerlichen Ver- iWnisse seit 1933 grundlegend geändert haben. Der neue Staat verlangt von jedem Volksgenossen die Mitwirkung on den Aufgaben des Staates. Dazu muß jeder über seine staatsbürgerlichen Pflichten unterrichtet sein, worin sie be­stehen, welchen Umfang sie haben und was von jedem Ein­zelnen verlangt wird, das erfährt er am besten und nach­haltigsten durch die Zeitungen, die dis Reden des Führers, die Kundgebungen der Reichsregierung und der Partei im Wortlaut bringen, so daß man sie genau Nachlesen kann.

Sollte man es für möglich halten, daß es junge Leuts gibt, die von all dem keine Ahnung haben? Die Jndustrie- und Handelskammer Hamburg und die Handelskammer in Altona und Flensburg haben dieser Tage die geradezu er­schreckenden Ergebnisse bekanntgegeben, die bei den Prü­fungen von kaufmännischen Lehrlingen zu verzeichnen waren. Abgesehen davon, daß die Leistungen im Rechnen und Schriftverkehr besonders schlecht waren, stellte es sich heraus, daß vor allem völlig mangelhafte Leistungen auf dem Gebiet der allgemeinen Staatsbürgerkunde vorhanden waren. Und warum? Weil viele kaufmännische Lehrlings überhaupt keine Zeitungen oder Zeitschriften lesen!

Man wäre fast versucht, diese Feststellung als kaum denk­bar zu bezweifeln, wenn sie nicht übereinstimmend von den berufenen Stellen getroffen worden wäre. Die meisten der kaufmännischen Lehrlinge sind doch zweifellos durch die HI. gegangen. Man sollte annehmen, daß sie dort genügend angeregt würden, die staatsbürgerliche Unterrichtung, die sie bereits durch den Dienst erhalten, von sich aus weiter zu betreiben durch die Lektüre von Zeitungen und Zeitschrif­ten. Daß sie es nicht tun. ist ein Beweis für falsche Selbst­genügsamkeit. Der heutige Staat verlangt von jedem Lei­stung, mit Recht und Fug. Die Leistung allein wird aber nicht erreicht durch Mitlaufen. Staatsgesinnung muß er­reicht werden durch ständige Arbeit an sich selbst. Dazu sind die Zeitungen die besten Werkzeuge. Wer sie miß­achtet, schädigt sich selbst am schwersten. Lippenbekenntnis ist wertlos. Deutscher Staatsbürger ist man nur durch Leistung und Tat, die sich täglich neu bewähren.

Fahrpreisermäßigung für den Besuch von Kriegs- zräbern. Nachdem die Reichsbahnvevwaltung im Früh­jahr 1935 den nächsten Angehörigen von Gefallenen zum Besuch von Kriegsgräbern innerhalb Deutschlands eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent gewährt hat, hat sie in Anerkennung der großen Opfer des Weltkrieges diese Vergünstigung auf Veranlassung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräbersürsorge e. V. und in Uebereinstimmung mit der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung auch auf den Besuch von Kriegsgräbern im Auslande ausgedehnt. Diese Mitteilung wird von allen Angehörigen unserer Gefallenen dankbar begrüßt werden. Die Fahrpreis­ermäßigung können die Eltern, Ehegatten und Kinder der gefallenen deutschen Kriegsteilnehmer in Anspruch nehmen, sie wird jeweils bis zur Grenze des betreffenden Landes gewährt, in dem das Kriegsgrab liegt. Nähere Auskunft erteilen die Ortsgruppen des Volksbundes Deutsche Kriegs­gräberfürsorge e. V., bei denen auch die Anträge einzu­reichen sind.

Bon den leichtathletischen Kreismeisterschaften in Calw.

Bei den Entscheidungen um die Leichtathletik-Kreismeister- schaften des Kreissachamtes 5 Nagold in Calw konnte Otto Theurer von Tgde. Altensteig im Speer­werfen mit 42,60 Meter den 2. Platz belegen hinter Haag, Truppführerschule Calw mit 43,78 Meter. Im 800-Meter- Laus belegte W. Lutz- Pfalzgrafenweiler den 4. und im MO-Meter-Lauf den 3. Platz.

Nagold, 15. Juni. (Richtfest in der SiedlungAm Schelmengraben.) Glockengeläute und Gottesdienste in der evang. und kath. Kirche leiteten das Richtfest der neuen Nag old er Siedlung ein. Von den 16 Siedlungshäusern sind zwei aufgerichtet. Bei der Richt­feier, die nachmittags 1 Uhr stattfand, sprachen nach dem Richtspruch von Zimmergeselle Hertkörn Bürgermeister Maier, der stellv. Kreisleiter Pg. Sanwald und Orts­bauernführer Kays er als einer der ältesten Siedler in Nagold. Der Richtschmaus fand dann anschließend im Löwensaal" statt.

Oberkollwangen, 15. Juni. (Blitzschlag.) Im Verlauf eines der Gewitter am Sonntagnachmittag schlug der Blitz sn das W oh n h a us von Georg Stoll ein und tötete im Stall eine K uh und ei n R i nd. Außer dem Ver­lust der beiden Stück Vieh ist ein Schaden nicht entstanden; auch das Gebäude blieb völlig unversehrt.

Neuenbürg, 15. Juni. (Paddelfahrt mit Hindernissen.) In dem strömenden Regen des gestrigen Nachmittags ka­men auf der angeschwollenen Enz einige Paddelboot­fahrer aus Stuttgart talabwärts. Die Enzbrücke beim Fleß'schen Hause ist zur Zeit mit Gerüsten versehen. Die ersten Bootfahrer kamen gut durch. Dann stieß aber einer an eine Gerüststange oberhalb der Brücke an, das Boot kenterte und der Fahrer verschwand im Wasser. Es Nangihm jedoch, wieder aufzutauchen und, obwohl der Muß schon sehr hoch ging, ans Ufer zu kommen. Das Boot «ar schwer beschädigt und wurde von Zuschauern heraus­

gezogen. Ein weiteres, mit zwei Personen besetztes Boot stieß ebenfalls an eine Gerüststange am unteren Teil der Brücke an. Einer der Insassen hielt sich, bevor das Boot kenterte, am Gerüst fest, der andere wurde mit dem Kiel nach oben schwimmenden Boot talabwärts getrieben, konnte sich aber glücklicherweise ans Ufer rudern. Der an­dere kletterte am Gerüst zur Brücke hinauf. Gegen Abend schwoll die Enz immer mehr an.

Birkenfeld, 14. Juni. Nachts wurde im Bienen­stand in der alten Birkenfelder Mühle eingebrochen. Der Dieb war anscheinend auf der Suche nach einer billigen Königin und ließ auch noch andere Waben mit Brut mit­laufen.

Giiltstein, 15. Juni. (Auto fährt ins Bachbett.) Letz­ten Freitagnachmittag fuhr ein Personenauto am unteren Dorfeingang kurz vor der Brücke indieAmmer. Die eisernen Schranken wurden eingedrückt und der Wagen stürzte kopfüber in das Bachbett. Nachdem die beiden In­sassen aus ihrer mißlichen Lage befreit waren, wurde das Auto von hiesigen Bürgern wieder herausgezogen. Glück­licherweise hatte nur der Wagen einige Schrammen daoon- geträgen, und die Beiden konnten ihre Reise wieder fort­setzen.

Nottenburg, 16. Juni. (Ein Rind macht Schwimmver­suche.) Am Freitag riß sich im Stall eines landwirtschaft­lichen Anwesens in der Hagenwörtsstraße einRindlos. Durch die Hintere Stalltüre lief es über eine Treppe i n den Neckar und schwamm dann etwa 80 Meter fluß­abwärts. Auf der Höhe der Gastwirtschaft zurSonne" wurde es vom Ufer aus bemerkt, worauf ein junger Mann in den Fluß schwamm, um dem Rind einen Strick anzule­gen. Nachdem weitere Hilfe mit einem Kahn herbeigekom­men war, gelang es, das Tier wieder ans Ufer zu bringen.

Stuttgart, 15. Juni. (T r a u e r s e i e r.) Die Trauer­stunde für den im Alter von 64 Jahren aus dem Leben ge­schiedenen Oberstleutnant a. D. Ludwig von Stockmayer vereinte viele Hunderte von Teilnehmern auf dem Prag- fnedhof. Reichsstatthalter Pkurr, Stadtkommandant Oberst Most, der Oberbürgermeister Dr. Strölin und viele sonsti­ge Persönlichkeiten waren unter den Trauergästen. An er­ster Stelle sprach stellv. Gauleiter Schmidt, die ausgezeich­nete Mitarbeit des Verstorbenen in der Partei und in der Eauamtsleitung mit warmherzigen Worten hervorhebend. Unter den vielen weiteren Nachrufen und Kranzwidmun­gen sind besonders zu erwähnen' diejenigen der Kreislei­tung Stuttgart der NSDAP. Redner Kreisteiter Mauer des Oberbürgermeisters Dr. Strölin, der namens der Stadt Stuttgart sprach, der Technischen Nothilfe, der DAF., der NS.-Frquenschaft, der Ortsgruppe Alexander der NS­DAP., der Reichssendeleitung, der Reichsrundfunkkammer und des Reichssenders Stuttgart, des Wllrtt. Pionier-Of- fiziers-Vereins u. a

8 0. Geburtstag. In voller Rüstigkeit feierte Prvfes- >or i. R. Christian Mauch seinen 80. Geburtstag. Profes­sor Mauch war viele Jahre an der ehemaligen Knosp'schen, jetzigen Städtischen Handelsschule als Eeschichtslehrer tä­tig. Seit über zehn Jahren lebt er im Ruhestand im Al­tersheim Berg.

Heimerdingen, OA. Leonberg, 15. Juni. (Unglücks- fall.) Der in den achtziger Jahren stehende Landwirt Karl Reinhold wollte mit einem schwer beladenen Wagen von seiner Feldscheuer heimfahren. Dabei scheute eine Kuh; er selbst stürzte dabei und kam unter das Gespann zu lie­gen. Der Wagen ging über beide Füße hinweg.

Kirchheim a. N., 15. Juni. - (Ertrunken.) Der in den 60er Jahren stehende Ludwig Schneider in der Entengasss wollte ins Heuschöcheln. Sein Weg führte am Neckar ent­lang. An der sog Klingenstaffel fiel Schneider rücklings in oen Neckar. Obwohl sogleich Leute von den Weinbergen zusprangen, konnte man ihn nicht mehr retten, zumal der Neckar zurzeit sehr stark ist.

Schorndorf» 15. Juni. (600 Mark ergaunert.) Am Freitag gelang es der Polizei einen Erpresser festzunehmen. Dieser hat von einem neun Jahre alten Buben in längeren Zeitabständen etwa 600 Mark, die der Junge zu Hause nach und nach entwendet hatte, ergaunert. Im Laufe eines Vierteljahres hat sich der junge Mann zwei Motorräder angeschafft. Durch den Zugriff der Polizei gelang es, die zwei Motorräder zu beschlagnahmen, ferner 137 Mark Bar­geld, eine Herrenarmbanduhr und ein Paar Reitstiefel st- cheraestellt.

Möhringen a. F., 15. Juni. (Blitzschlag in ein Gasthaus.) Bei dem Gewitter, das in den frühen Nach­mittagsstunden des Sonntags über die Filder und auch über Stuttgart niederging, schlug der Blitz hier in das GasthausZum Sonneberg". Der Blitzstrahl ging durch die Küche, wo er beträchtlichen Schaden anrichtete, ohne glücklicherweise Personen zu verletzen.

Reutlingen, 15. Juni. ( L i cht e n st e i n " im Natur­theater.) Am Sonntag fand im Reutlinger Naturtheater unter Beteiligung zahlreicher führender Männer der Par­tei, des Staates und der Wehrmacht die erste Aufführung des HeimatspielsLichtenstein" nach dem Roman von Wil­helm Hauff statt. Als Vorstand des Naturtheaters sprach Oberstudiendirektor Kalchröder Worte der Begrüßung, und Oberbürgermeister Dederer hieß die Erschienenen namens der Stadt Reutlingen willkommen. Die Mitwirkenden spiel­ten ihre Rollen mit Hingebung und Begeisterung. Am be­sten gelangen die echt volkstümlichen Szenen. Von anzie­hender, farbenfroher Belebtheit getragen waren die Mas­senszenen, besonders gelungen das Lagerleben am Beginn des dritten Aktes. Mit tiefem Verständnis und lebhafter Anteilnahme folgten die trotz des schlechten Wetters in Hel­len Scharen herbeigeströmten Zuschauer den dramatischen Vorgängen.

Herlazhofen-Biehweid» OA. Leutkirch, 15. Juni. (Räu­berischer Ueberfall.) Als nach dem Vormittagsgot­tesdienst Frau Maurer in ihre Wohnung zurückkehrte, trat ihr im Schlafzimmer ein frecher Bursche, der sich hinter ei­nem Kleiderkasten versteckt gehalten hatte, entgegen und verlangte unter Drohung von ihr Geld. Die geängstigte Frau, die allein zu Hause war, gab ihm ihren Geldbeutel mit etwa 20 RM. (in Silber). Der Räuber verlangte noch die Oeffnung eines Schrankes, dem sich jedoch die Frau w> versetzte. Inzwischen kam auch der Mann Georg Maurer von der Kirche zurück, worauf der Täter über die Bühne und durch die Scheuer flüchtete.

^ (Blitzschlag.) In einem Haus der

Schillerhohe jchlug bei dem Unwetter am Sonntag der Blitz ein. Es wurde jedoch nur die Zimmerdecke beschädigt.

Ulm, 15. Juni. (Berkehrsunfälle.) Am Samstag und Sonntag zählte man hier und in Neu-Ulm nicht weni­ger als acht Verkehrsunfälle, die zum Teil böse Folgen hat­ten. In fünf Fällen waren es Motorradfahrer und Autos m einem Fall zwei Motorradfahrer und in einem Fall zwei Radfahrer. Ein Motorradfahrer wurde sehr schwer und drei andere leicht verletzt, außerdem blieb ein Radfahrer be­wußtlos am Platze liegen und zwei Autofahrer erlitten leichtere Verletzungen.

Ulm, 15. Juni. (Ausdem Fenstergesprungen.) Am Sonntag abend stürzte sich ein 49 Jahre altes Fräu- ein in der Nähe der Eaisbergkaserne aus dem 4. Stock ihres Hauses. Sie blieb tot liegen. Der Grund zu dieser grauenvollen Tat ist noch nicht bekannt.

Ulm, 15. Juni. (Er enadi erlag.) Die Ulmer Ko- nigsgrenadiere halten am 4. und 5. Juli in Ulm ihren L Grenadiertag ab. Sonderzüge aus der Richtung Stuttgart lllm und MergentheimUlm mit einer Fahrpreisermäßi­gung von 60 Prozent sollen den alten Ulmer Königsgrena- rieren aus dem ganzen Lande die Teilnahme an diesem Soldatentreffen ermöglichen.

Friedrichshafen, 15. Juni. (Rundfahrt.) Das Luft­schiffHindenburg" wird am heutigen Dienstag vom Flug­platz Löwenthal aus zu einer etwa achtstündigen Rundfahrt starten.

Friedrichshafen, 15. Juni. (Reichs-Seesport- jchule.) Am Samstag wurde in einer kurzen, aber ein- »ucksvollen Feier die 2. Reichsseesportschule der HI. ein- zeweiht. In Seemoos bei Friedrichshafen befindet sich auf chönem Gelände die Seesportschule, wo in den nächsten Ta- jen die vierwöchentlichsn Ausbildungskurse beginnen, wäh­lend der die Hitlerjungen in die praktische Seemannsarbeit angeführt werden, um dann als Kameradschaftsführer die hnen zugeteilten Hitlerjungen für den Seesport vorzube- :eiten.

Möckmühl, OA. Neckarsulm, 15. Juni. (Wild- jchweine.) Aufgewühlte Kartoffel- und Mais-Aecker auf der Gemarkung Vittelbronn deuteten darauf hin, daß sich in der angrenzenden Waldung Wildschweine aushalten. Tatsächlich wurden im Hundsackerwald bei Möckmühl zwei Wildschweine, die vermutlich dem Wildpark Waldleinin­gen (Odenwald) entwichen sind, gesehen. Eine Treibjagd war ergebnislos

Murr» OA. Marbach. 15. 2um. (Störcheerfrore n.) Mit größter Freude begrüßen alljährlich die Bewohner Murrs das Eintreffen ihrer Störche. Auch Heuer hat das Storchenpaar sein Nest auf dem Kirchendach wieder bezo­gen. Eines schönen Tages sah man eine ganze Anzahl klei­ner Schnäbel sich aus dem Nest recken, die Jungen sind an» gekommen. Dann kam die große Regenzeit mit gleichzeitigem Käfteeinbruch. Die Bewegungen der jungen Störche im Nest wurden matter und Matter und hörten schließlich ganz auf. Die Alten flatterten ängstlich um das Nest und getrauten sich nicht mehr hinein. Ein beherzter Zimmermann kletterte auf dem First des Daches zum Nest vor und mußte die trau­rige Entdeckung machen, daß sämtliche Jungstörche, fünf an der Zahl, tot im Nest liegen. Sie waren der Kälte und dem Regen zum Opfer gefallen.

Bad Friedrichshall» 15. Juni. (Motorradunfall.) Als am Sonntag abend Alfred Wilbs von hier mit seinem Motorrad nach Hause fahren wollte, verlor er jedenfalls infolge der glitschigen Straße die Herrschaft über sein Rad und fuhr in voller Wucht aus das Schlachthaus der Metzgerei Nothwang auf. Mit einem schweren Schädelbruch wurde er ins Neckarsulmer Krankenhaus verbracht. Wilbs war bei der Rote-Kreuz-Sammlung tätig.

Ehingen a. D 16. Juni. (Ein Liebespaar verschwun­den.) Am Lechkanal bei Meitingen wurden der Mantel und der Hut eines Mannes und Kleidungsstücke eines jungen Mädchens gefunden. In der Brieftasche des Mannes lag ein Zettel, in dem der Mann und das Mädchen ihre Absicht kundgeben, gemeinsam in den Tod zu gehen. Nahe bei der Fundstelle konnten auch Fußspuren festgestellt werden, die zum Wasser führten. Nach den bisherigen Nach­forschungen handelt es sich bei dem Mann um den 56jähri- gen verwitweten Austräger und Rechner des Darlehens­kassenvereins Allmannshofen (Bayern), Egger, und um ein in Augsburg in Stellung stehendes 21jähriges Mädchen, das aus einer angesehenen Familie aus Ehin­gen stammt. Am vergangenen Samstag ist nun Egger von einem Ausflug nicht mehr heimgekehrt. Am gleichen Tage ist das Mädchen von seiner Stellung weggelaufen. Man rechnet mit dem Selbstmord der beiden.

Schwab. Hall, 15. Juni. (Heftiger Wolkenbruch. Das Wasser einen halben Meter hoch in den Straßen.) Am Sonntagnachmittag ging über unserer Stadt ein Wolken­bruch nieder, wie er in diesem Ausmaße schon lange nicht mehr beobachtet worden ist. Gegen 3 Uhr brach das Un­wetter los. Ein überaus starkes Gewitter mit schweren elektrischen Entladungen ging nieder und im Gefolge ein Wolkenbruch, der im Augenblick die ganze Stadt buchstäb­lich unter Master setzte. Durch die Straßen der Stadt schoß das Wasser zum Teil einen hal­ben Meter hoch, Steine, Geröll, Schmutz und Schlamm mit sich führend. Von den Höhen ergossen sich braungelbe Wassermassen, oft in einer Stärke von 2 Meter Breite und, 1,50 Meter Tiefe.

Gmünd, 16. Juni. (Zwei Schwerverletzte bei einem Zusammenstoß.) Ein sehr schweres Verkehrs­unglück ereignete sich am Sonntagnachmittag beim Aal- Wirtshaus beiEssinge n, wo ein Aalener Personen­kraftwagen mit zwei ihm entgegenkommenden, die rechte Straßenseite einhaltenden Radfahrerinnen zusammenstieß. Beide Radfahrerinnen erlitten schwere Verletzungen und mußten ins Aalener Krankenhaus verbracht werden. Die eine liegt mit einem doppelten Schädelbruch fast hoffnungslos darnieder, die andere erlitt einen Unterschenkelbruch. Die Insassen -es Kraftwagens blieben unverletzt, obwohl das Kraftfahrzeug eine Böschung hinunterfuhr und hierbei mit dem Kühler gegen eine eiserne Schiene prallte. Der Kraftwagenführer behauptet, seine Steuerung habe plötzlich versagt, und will damit das plötzliche lleberqueren der Fahrbahn entschul­digen.