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Schwarz»SlHer Tn-r»zeit««G

Nr. 137

Rudolf Keß ia BreSlau

auf dem Gautag der Bewegung in Schlesien

Breslau, 15. Juni. Auf dem Gautag der Bewegung in Schle­sien hielt am Sonntag der Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, eine Ansprache. Er ging davon aus, datz er vor einigen Tagen in Krefeld eine neue Brücke über den Rhein dem Verkehr übergeben und gestern in Hamburg ein neues Segelschulschiff der Kriegsmarine mit Namen Horst Wessel getauft hat. Das Schiff und die Brücke sind als sichtbare Zeugen kleine Ausschnitte aus dem grotzen Gesamtbild des heutigen Deutschlands, des Deutschlands der Arbeit, des Fleißes, des Planens und des Schaffens.

Wir Träger dieses Glaubens, wir Künder dieser geschichtlichen Idee, wir Revolutionäre dieser neuen Weltanschauung, so fiihrte Rudolf Hetz weiter aus, sind durchdrungen und überzeugt davon, datz dieser Glaube einen neuen Idealismus in unser deutsches Leben hineingetragen hat. Weil wir aber der durch nichts zu erschütternden Ueberzeugung sind, eine gute und edle und über Jahrhunderte lebendige Nation zu vertreten, darum denken wir auch nicht daran, uns von irgend wem und irgend einer Institution dieser Welt in unsere Dinge Hineinreden zu Lasten. Wir sagen den politischen Führungen der Erde: Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten und laßt das deutsche Volk in Frieden arbeiten und seinen Weg gehen! Wir sind überzeugt, datz wenn wir nach einem Leben der Arbeit für Glück, Frieden und Gerechtigkeit für unsere Mitmenschen vor dem Jen­seits stehen, wir stolz sagen dürfen: Wir haben unsere Pflicht getan im Diesseits und in einem höheren Sinne.

Unsere große Aufgabe ist, ein kraftvolles, starkes Bollwerk derKulturder wertvollen Rasten zu sein gegenüberdem Bolschewismus, ein Bollwerk zu sein gegen das Wühlen der niederen Instinkte einer schlechteren Raste. Wir wollen nicht, datz zerstört wird, was anständig, grotzgläubig und edel in den Völkern steht und lebt. Wir haben unsere Aufgabe erkannt, Verteidiger des Schönen und Edlen zu sein. Wir sind überzeugt, datz das Schicksal uns aus der Erkenntnis einer höheren Ver­nunft diese Aufgabe gegeben hat. Und wir sind fanatisch von dem Willen durchdrungen, für unser Volk und Land diese Aus­gabe zu erfüllen.

Ueberall um uns gärt es. Der ruhigen, zielsicheren Entwicklung in Deutschland steht in anderen Völkern, dicht an unseren Grenzen, eine innere Unruhe und ein innerer Kampf, eine innere Auseinandersetzung gegenüber, von der nie­mand wissen kann, welche Folgen sie haben. Wir denken nicht daran, über andere Völker und wie sie sich ihr Haus einrichten, Urteile zu fällen, aber wir misten, was es heißt, den Bolsche­wismus im eigenen Lande würgen und wüten zu sehen, und wir misten demzufolge auch, was uns von außen droht, wenn dieser Bolschewismus durch fremde Völker versucht, nach Deutsch­land einzudringen.

Wir haben dieser Gefahr gegenüberzusetzen die geeinte Volks­kraft der deutschen Nation, die sich den Schutz geschaffen hat, so rief der Stellvertreter des Führers aus, um zu zeigen, datz wir Deutschen einig sind in der Erkenntnis, datz unser Bestehen nur gesichert ist, wenn wir einig sind. Hier stehen wir zum Zeichen dasür, datz diese Erkenntnis nicht theoretisch ist, sondern' wir wollen zeigen: Wir sind aus einem inneren Bedürfnis her­aus einig, wir sind aus den gleichen Anschauungen des Lebens heraus einig, wir sind einig in der Treue zum Führer, wir sind einig in der Ueberzeugung, datz das Lebensrecht und die Daseinspflicht des deutschen Menschen sich nur erfüllt im Nationalsozialismus. Wir tragen diesen Glauben, diese nationalsozialistische Ueberzeugung in uns. Der Glaube hat uns dafür gegeben: Friede, Freiheit und Ehre. Und er wird uns die Sicherheit unseres Landes geben und unseren Kindern ein aufgabenreiches, inhaltsreiches und glück­liches Leben vermitteln.

Sir Rrpuvllkaim für beschleunigte Eintreibung der Kriegsschulden

Washington, 16. Juni. Der 13. Juni, Äer Fälligkeits­tag für die jetzigen und die restständigen Kriegsschulden­raten der ehemaligen Alliierten, ist wiederum vorüber­gegangen, und auch dieses Mal teilten sämtliche Regierun­gen der Regierung der Vereinigten Staaten mit, datz eine Zahlung nicht möglich sei. Nur Finnland zahlte wie üblich, und die Türkei sandte die erste Rate für die Zahlungen auf Grund des Abkommens über den Schadensersatz für Kriegsjchäden. Das Staatsdepartement hat die beiden Zahlungen mit anerkennenden Worten bestätigt.

Der republikanische Parteitag, der soeben in Cleve- tand getagt hat, hat sich u. a. auch eingehend mit der Kriegs­schuldenfrage beschäftigt. Dabei wurde gegen Roosevelt der Vorwurf erhoben, nichts zur Eintreibung der Kriegs- Mulden der Alliierten getan zu hüben. Gleichzeitig wurde erklärt, datz im Falle der Wahl des Republikaners Landon zum Präsidenten alsbald Schritte unternommen werden würden, daß die Alliierten endlich ihre etwa 12 Milliar­den Dollar betragenden Schulden begleichen.

Auszahlung des Beleranenbonus in Amerika

Neuyork, 15. Juni. Am Montag begann die vor wenigen Mo­naten vom Kongreß über das Veto des Präsidenten Roosevelt hinweg verfügte Ausschüttung der Bonuszahlungen an die ehemaligen Kriegsteilnehmer. Seit Wo­chen haben Hunderte von Regierungsangestellten in Washington an den Vorbereitungen gearbeitet. Es waren große technische Schwierigkeiten zu bewältigen, denn noch nie bisher hat sich eine derartige Eeldflut auf einmal über ein Land ergossen. Ins­gesamt 3 517 000 Veteranen erhalten ihre Dienstentschädigung voll ausgezahlt, obwohl dies ursprünglich erst 1945 erfolgen sollte. 2 617 514 Briefumschläge, enthaltend Vonuszertifikate und Schecks nn Werte von 1,6 Milliarden Dollar, mutzten vorbereitet werden, andere werden folgen, da noch nicht alle Veteranen Antrag auf Auszahlung gestellt haben. Wenn sämtliche Anträge erledigt sind, werden ungefähr 2 Milliarden Dollar zur Auszahlung ge­langt sein. Die Zahlungen an einzelne Veteranen schwanken zwischen 60 und 1500 Dollar, der Durchschnitt stellt sich auf 550. 200 000 dieser Veteranen erhalten Arbeitslosenunterstützung, aber der Veteranenverband ist so einflußreich, daß die Regierung cs nicht wagen würde, angesichts der Bonusauszahlung die Ar- beidsLssenunlerstützung herabzusetzen oder zu unterbrechen.

Um die Postämter und Banken vor dem Riesenandrang zu schützen, wurden überall in den Kasernen der Nationalgarde Schalter eröffnet, wo die Veteranen ihre Zertifikate einlösen können. Die Jnflationisten erhoffen von der plötzlichen Milliar- »enauszahlung eine Belebung der Wirtschaft, was jedoch von ler Regierung bezweifelt wird, da ein großer Teil des Geldes »ahrscheinlich in der Form von Sparguthaben in die Banken vandert.

»Ein großer BW"

Journal" über die Aenderung der sowjetrussische« Berfastung

Paris, 15. Juni. Der Autzenpolitiker desJournal" bezeichnet die Aenderung der sowjetrussischen Verfassung als einen grotzen Bluff. Auf den ersten Blick habe es den Anschein, als ob die neue politische Form, die sich Sowjetrutzland gegeben habe, der­jenigen der Schweiz ähnle. Man müsse sich aber einmal über­legen, wie die rätselhaften Wähler von ihren politischen Rechten Gebrauch machen könnten. Es gebe nur eine erlaubte Partei und das sei die kommunistische. Die Wahlfreiheit beschränke sich demnach darauf, für diese Partei zu stimmen oder aber sich der Stimme zu enthalten. Es sei immer erheiternd gewesen, datz die Dritte Internationale zur Verschleierung ihrer Diktatur gerade dieses System gewählt habe; hinter dieser Fassade des Liberalis­mus finde man jedoch die Hegemonie des Politbüros der Dritten Internationale, das alle Fäden in der Hand habe und das die revolutionäre Propaganda in der Welt fortsetze.

Reue MOrn in Wlüftina

Todesstrafe für Saboteure

London, 15. Juni. Nach Meldungen aus Palästina ist es auch am Sonntag zu schweren Unruhen gekommen. In einem große» Mietsgebäude in Haifa, in dem viele britische Familien woh­nen, ereignete sich eine gewaltige Explosion. Eis ArsLrs wurde in dem Verdacht, einen Bombenanschlag verübt zu haben, verhaftet. Menschenleben sind durch die Explosion nicht gekäürdet worden.

Jerusalem, 15. Juni. Wie in der letzten Zeit verschiedentlich schon festgsstellt wurde, sind immer wieder aufs neue jüdisch« Elemente bemüht, kommunistische Zersetzungspolitik zu betreiben. Neuerdings wurden wieder zwei Juden verhaftet, die große Mengen kommunistischer Flugblätter zur Verteilung bei sich bat- EN. Auch aus Transjordanien wurden jüdische Agitatoren ans» zewiesen. Ein raffiniert angelegtes Attentat auf den Flughafen Gaza konnte in letzter Minute verhindert wer- sen. Aus einer Gruppe von Arabern, die sich zu einem Demon- itationszug gesammelt hatten und Steine auf Militärtruppen warfen, wurden neun Teilnehmer verhaftet. Die Taktik der Auf­ständischen geht dahin über, die Telephonleitungen zu »urchschneiden. Allein bei Nablus wurden 25 Leitungen zerstört. In den letzten 24 Stunden wurden wiederum gege« 3000 Orangenbäume und 80 Morgen Melonenfelder vernichtet. Die Regierung hat den Hafenarbeitern von Jaffa ein dreitägiges klltimatum zur Arbeitsaufnahme gestellt. Die Nichtbefolgung bat Stellungsverlust zur Folge.

In der Amtszeitung find Notverordnungen verkündet, die Todesstrafe oder lebenslängliches Gefängnis für die an­drohen, die Angriffe aus Angehörige des Landheeres, der Flotte, Luftwaffe und Polizei unternehmen. Die gleichen harten Strafen werden für die Störung der Hafenarbeit und für An­griffe auf die Eisenbahnbetriebe und sonstigen Verkehrsmittel, Zerstörungen der Licht- und Telephonleitungen angedroht. Außer­dem wird eine sehr weitgehende Verordnung angekündigt, nach der Grund und Boden von Sabotagehandlungen-Verdächtigen ohne Schadensansprüche enteignet oder vernichtet werden kann.

Einweihung der ersten Reichssiedlerschule

Erlange«, 15. Juni. Am Montag wurde durch Reichsorgani- sationsleiter Dr. Ley die erste Reichssiedlerschule in Erlangen ihrer Bestimmung übergeben. Zu dem Weiheakt hatten sich die Vertreter der Partei, der Wehrmacht, der Eauleitung, der Glie­derungen der Partei und der staatlichen und städtischen Behörden nngefunden. Die Schule erhebt sich inmitten eines mit schönem altem Baumbestand versehenen Geländes und umfaßt Schule, Wohn-, Wirtschafts- und Stallräume.

Nach den Begrützungsworten des Kreisleiters und Oberbür­germeisters von Erlangen sprach der Siedlungsbeauftragte Dr. Ludowici. Die Siedlerschule habe die Aufgabe, den Siedlern Viedlerwarte und Lehrsiedler an die Hand zu geben, die als Führer einer Siedlergemeinschaft auftreten könnten. Reichs- organifationsleiter Dr. Ley betonte u. a.: Alle deutschen Men­schen ohne Unterschied des Standes seien von der Revolution erfaßt worden. Dr. Ley ging dann auf das gewaltige Werk von Kraft durch Freude" ein, wobei er betonte, die Partei habe es fertiggebracht, daß die Leute heute wieder zusammenkommen und gegenseitig in der Hilfe, im wahren Sozialismus zusammen­stehen. Was wir heute begonnen haben, fuhr Dr. Ley fort, ist noch nicht vorbereitet und vorgebildet. Aber in zwei bis drei Jahren muß jeder Gau eine solche Siedlerschule haben. Wir wer­den das gewaltige Werk angreifen, sobald unsere äußere Macht gebaut ist. Inzwischen werden wir probieren und uns die besten Wege für dieses Werk aussuchen. Der Nationalsozialismus über­lätzt von den gewaltigen Leistungen, die zu tun sind, nichts der Nachwelt, sondern legt schon jetzt die Fundamente aus allen Gebieten. Er weihe die Schule im Geistes des Führers und im Geiste unserer Toten für die Zukunft unseres Volkes und für unsere Jugend. Dann übergab Dr. Ley die Schlüssel der Schule an den Siedlungsbeauftragten Dr. Ludowici.

Kölner LeMstsinhaberin festgeuommen

Köln, 15. Juni. Die Inhaberin eines Kölner Metzgereigeschäf­tes wurde mit ihren Gehilfen von der Eefundheitspolizei in vorläufigen Gewahrsam genommen. Sie hatte 15 Pfund nicht mehr genießbaren Fleisches unter eine größere Lieferung gemischt und damit die Erkrankung von über 100 Personen verursacht. Bei den in Mitleidenschaft gezogenen Personen handelt es sich um die Teilnehmer an einer am Sonntag von Köln nach Re­magen erfolgten Ausflugsdampferfahrt. Der größte Teil der Er­krankten konnte nach der ersten ärztlichen Behandlung die Fahrt fortsetzen, während einige noch weiter in ärztlicher Behandlung bleiben mußten, aber voraussichtlich in einigen Tagen wieder ganz hergestellt sein werden.

Marxistische Funktionäre als Verbrecher

Danzig, 15. Juni. Wie die Pressestelle des Danziger Polizei, Präsidiums mitteilt, ist es am Samstag abend in Wiesental bei Danzig nach einer privaten Meinungsverschiedenheit zu einer schweren Bluttat gekommen, bei der der 30jährige Sprr- kassenbuchhalter Ernst Ludwig durch einen Bauchschuß getötet und der 32jährige Eelderheber Paul Frestonke durch einen Rückenschutz lebensgefährlich verletzt worden ist. Beide sind An­gehörige der SS. Die polizeilichen Ermittlungen haben noch j, der gleichen Nacht eingesetzt. Die Täter, die Brüder Reinhold und Bernhold Zeller sowie sieben weitere ihrer Familienangehö­rigen sind von der Polizei festgenommen worden. Bei der polj. zeilichen Durchsuchung der Wohnung des Bernhold Zeller wurde, zwei Päckchen hochexplosiven Sprengstoffes und Zündschnur vor. gefunden. Die Brüder Zeller sind bekannte marxistische FM, tionäre. Reinhold Zeller ist bereits wegen Vergehens gegen die Waffenbestimmungen, gefährlicher Körperverletzung, Meineid, usw. mit Zuchthaus vorbestraft.

Die schwedische Regierung zuriichgelreleu

Stockholm, 15. Juni. Die schwedische Regierung ist zuM getreten. Die Ursache der Regierungskrise ist bekanntlich die Ab- lehnung einer Regierungsvorlage über eine Erhöhung h« Alterspensionen in besonders teuren Orten durch die beide, Kammern des Reichstages.

Stockholm, 15. Juni. Der König von Schweden hat den Füh­rer Agrarpartei, Pehrsson beauftragt, die Bildung eines Ministeriums der Konzentration" auf möglichst breiter parlamentarischer Grundlage zu versuchen. Pehrsson hat den Auftrag angenommen.

Zwischenfälle in Algerien

43 Verletzte ^

Paris, 15. Juni. Wie demTemps" aus Oran berichtet wird kam es in Sidi bel Abbes beiKundgebungenderVolks- front zu Zwischenfällen. Der Bürgermeister der Stadt Hab, zuerst den Umzug der Volksfront verboten, um Straßenunruhen zu vermeiden, der Präfekt jedoch habe auf Grund von Weisum gen der Regierung den Umzug gestattet und hierfür Truppen zur Verfügung gestellt. Trotzdem hätten die Gegner der Volksfront gegen diesen Umzug Stellung genommen und sich de: Mitgefühl- ten roten Fahnen zu bemächtigen versucht. Nur mit großer Müh« und unter starkem militärischem Schutz habe der Umzug der Volksfront an seinen Bestimmungsort gelangen und dabei le­diglich die blau-weiß-roten Fahnen mitführen können. Bei de» Zusammenstößen seien 45 Personen verletzt worden, darunter vier Polizeibeamte, ein Offizier und drei Soldaten der Frem­denlegion. Auch die Auslagen der Geschäfte der Straßen, durch die sich der Umzug bewegte, seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Zahlreiche Gegenkundgeber hätten Rufe ausgsbracht: .Nieder mit den Juden!" Zwei führende Mitglieder der Volks­front hätten den Schutz der Behörden beansprucht, und vor hren Wohnungen stünde nunmehr eine Wache de: Fremdenle­gion.

Haupttagung des Schwarzwaldoereius

in Baden-Baden

In den Tagen vom 13. bis 15. Juni tagt in der Oostalbäder­stadt nach 46 Jahren wieder einmal der Schwarzwaldverein, der zu seiner 72. Hauptversammlung eingeladen hatte. Nach dem Ve- grüßungsabend am Samstag begann am Sonntag vormittag die Hauptversammlung im Gartensaal des Kurhauses. 75 Orts­gruppen hatten Vertreter entsandt. Der Präsident des Schwärz­waldvereins, Schneiderhöhn, begrüßte die Erschienenen, vor allem die zahlreichen Vertreter der Regierung, der Partei, von Behörden und befreundeten Wandervereinen. Die Reichs­bahndirektionen Stuttgart und Karlsruhe und die Reichspost­direktion Karlsruhe hatten ebenfalls Vertreter entsandt. Grüße überbrachte General Renner für den Schwäbischen Albverein. Die einzelnen Punkte der Tagesordnung wurden von der Ver­sammlung ohne Aussprache genehmigt. Als Tagungsort für 1937. wurde Calw bestimmt, für 1938 Singen a. H. ins Auge gefaßt Zum erstenmal konnte der Präsident das neugeschaffene silberne Ehrenzeichen des Vereins an einige ganz besonders verdiente langjährige Mitglieder verleihen. Einstimmig wurde der Ein­bau der vom Reichsbund für Leibesübungen herausgegebene» Einheitssatzung für Sport- und Wandervereine genehmigt. Nach­dem der geschäftliche Teil der Tagesordnung erledigt war, hielt Professor Dr. Hans Naumann von der Universität Bonn einen Dortrag über den germanisch-deutschen Menschen und seine Haltung.

Die für Nachmittag und Abend geplanten Veranstaltungen mutzten wegen des plötzlich eingetretenen Regens ausfallen. Der Montag brachte zum Abschluß der Tagung eine Fahrt und eine Wanderung zur Badener Höhe und den Besuch des dortigen neugeschaffenen Wanderheims der Ortsgruppe Baden-Baden.

Mr FM des Pfarrers Hafner

Stuttgart, 13. Juni. Nachdem soeben der Fall des Pfarrers Joannis in Ellwangen seine gerichtliche Erledigung gefunden hat und in der Öffentlichkeit bemerkenswertes Aufsehen er­regte, wurde wiederum ein ähnliches Verbrechen eines Pfarrers bekannt. Dem Pfarrer Josef Hafner in Guten zell OA. Viberach werden ähnliche Vorwürfe gemacht wie dem Pfarrer Joannis. Die Zeugen haben ihre Aussagen zu Protokoll gege­ben. Diese Tatsache würde kein Grund sein, sie besonders her­auszustellen. Es ist aber notwendig, dies zu tun, weil einzelne fanatische und verblendete Volksgenossen dieser kleinen Ortschaft im Kreise Biberach die Zeugen beschimpft und verleumundet und sich zum Teil zu unbesonnenen Handlungen Hinreißen lie­ßen. Das Oberamt und die Partei haben aus diesem Grund kürzlich in Eutenzell eine Versammlung einberufen, in der Re­gierungsassessor Westermayer und Kreislciter Müller die Tatsachen darstellten, um die Bevölkerung zu unterrichten. Die Ausführungen beider Redner waren dazu angetan, Miß­verständnisse und Verdächtigungen gegenüber Unbeteiligten zu beseitigen und der Wahrheit die Ehre zu geben. Datz die Ein­wohnerschaft für die fachlichen Aufklärungen dankbar war, be­wiesen die zustimmenden Aeutzerungen und der ruhige Verlauf der Versammlung. Lwwshl diese Aufklärungsversammlung dem gerichtlichen Urteil nicht vorgegriffen hat, hat sie dennoch wie­derum ein Sittenbild entworfen, das für die verantwortungsbe­wußten Eltern erschütternd gewesen ist. Das Gericht wird in den kommenden Wochen das maßgebliche Wort dazu sprechen.