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keit.) Was hätte der Völkerbund wohl getan, wenn früher über Deutschland plötzlich feindliche Bombengeschwader erschienen wären? Wir hätten uns bestenfalls mit einer pathetischen Resolution begnügen müssen. Unsere Schicksale werden nun aber nicht durch papierene Resolutionen entschieden und noch niemals sind die machtpolitischen Resultate eines Volkes durch Reden von Außenstehenden geändert worden. Es ist doch gut, zu wissen, dag heute Motorengebrumm über unseren Häusern bestimmt nur von deutschen Flugzeugen herrühren kann. Wir halten es durchaus für möglich, daß auch der Völkerbund ein Hort des Friedens wird. Aber darauf kann man keine Völkerschicksale begründen uns deshalb haben wir uns gesagt: Doppelt genäht hält besser, und unsere eigene Wehrmacht zum Schutze unserer friedlichen Arbeit ausgebaut."
Dr. Eübbels zeichnete ein eindrucksvolles Bild von den politischen und sozialen Unruhen in aller Welt und rief all denen, die auch heute noch glauben, gegen den Nationalsozialismus Stellung nehmen zu müssen, zu: Dasselbe Schicksal hatte auch uns bevorgestanden. Nur wäre vielleicht der Zusammenbruch und das Chaos noch viel gründlicher gewesen! Dag es in Deutschland heute noch ein Christentum und Kirchen gibt und daß die Konfessionen in Ruhe ihrem Gottesdienst nachgehen können, verdanken sie nicht ihrer eigenen Entschlossenheit! Ganz allein der Nationalsozialismus hat in Deutschland ein für allemal den Bolschewismus vernichtet! (Stürmische Zustimmung.) Deutschland steht den Händeln der Welt unberührt gegenüber. Es bildet geradezu einen Block aus Granit, eine Insel der Ordnung und der Ruhe, der inneren Sicherheit und Beständigkeit, einen Block von Männern, der allein schon eine Sicherheit dafür ist, daß der Bolschewismus niemals Europa erobern wird.
Zur Erfüllung dieser Aufgabe hob Reichsminister Dr. Eöb- bels insbesondere den Gleichklang von Partei und Armee hervor. Beide seien aufeinander angewiesen und beide Heien in tiefstem Innern davon überzeugt, daß auf ihrem Zusammenwirken das Schicksal der Nation beruhe. Wir organisieren den Arbeitsprozeß im Innern und müssen dabei die Ueber- zeugung haben, daß über unserer Arbeit das deutsche Schwert steht. Die Partei aber ist die große Lehrmeisterin unseres Lebens, die große Erzieherin unserer Jugend, sie schenkt der Nation in ununterbrochener Folge ihre politischen Führer. Die Nation steht und fällt mit der Partei! Ihr, meine Parteigenossen, so rief Dr. Göbbels der Parteigarde des Gaues Slldhannover- Braunschweig zu, seid die Auslese des Volkes! Die Partei nimmt alle unsere Kraft in Anspruch, sie gibt uns auch unsere Kraft. Wir müssen uns aneinander ausrichten und uns immer wieder die großen Ziele der Bewegung vor Augen halten.
Schluß drs Meraattvnalrn SemelodekongresseS
München, 14. Juni. In der Schlußsitzung des 6. Internationalen Eemeindekongresses am Samstag wurde zunächst die Aussprache fortgesetzt. Der Amerikaner Vrownlow-Chikago und Ser Aranzoje Puget sprachen über die Verhältnisse in ihren Ländern. Als der französische Minister für Volksgesundheitspflege. Sellier, im Kongreßsaal erschien, begrüßte ihn Präsident Harris durch eine kurze Ansprache.
Oberbürgermeister Dr. Weidemann- Halle, stellv. Vorsitzender des Deutschen Eemeindetages, hat den deutschen Nationalbericht ausgearbeitet, der nunmehr zum Vortrag kam. Das charakteristische der Kulturpflege in Deutschland ist, daß sie nicht allein der Initiative von Privatpersonen überlassen wird, sondern daß es gerade die Gemeinden find, die sich in großem Umfange de: Kulturarbeit widmen und zwar nicht nur die großen, sondern auch die kleinen, wie auch die Kommunalverbände (Kreis und Provinzen). Dazu kommt als weiteres Merkmal, daß die deutschen Gemeinden auf diesem Gebiete weitgehend unmittelbar tätig sind, etwa indem sie Theater betreiben. Auch aus den anderen Kulturgebieten sehen wir die Gemeinden im Vordergrund der Kulturpslege. Bei den großen Gemeinden ist es die Erhaltung bedeutender Kulturinstitute, bei den kleineren Gemeinden, Landkreisen und Provinzen die Heimatpflege, der Denkmalschutz, die Erhaltung bäuerlicher un- handwerklicher Volkskunst usw.
Der nationalsozialistische Staat zeigt sich einer leicht zur Entartung neigenden Großstadtkultur abgewandt und neigt seine Liebe gerade dem vielfach früher vernachlässigten Mann aus dem Volke zu. Große Besuchergemein- ben, wie die NS.-Kulturgemeinde und die NSE. „Kraft durch Freude" arbeiten in derselben sozialen Kunstgesinnung mit den deutschen Eemeindeverbänden zusammen. Die großen Ausgaben der deutschen Gemeinden aus kulturellem Gebiete bedeuten keineswegs eine Uebersteigerung. Nach einem Wort unseres Führers und Reichskanzlers ist die Meinung, daß in materiell bedürftigen Zeiten kulturelle Fragen in den Hintergrund treten müssen, ebenso töricht wie gefährlich. Gerade in einer Zeit wirtschaftlicher Nöte und Sorgen ist es wichtig, allen Menschen klarzumachen, daß erne Nation nicht in gegenseitigem wirtschaftlichem Egoismus aufgehen darf, sondern daß ihr auch noch höhere Ausgaben zur Lösung gestellt sind.
Anschließend erstattete der Generalsekretär im holländischen Ministerium für Volksbildung, Professor van Poels e, den Schlußbericht des Kongresses. Er beschäftigte sich zunächst mit einer Reihe organisatorischer Fragen, die sich besonders auf die Auswertung der Ergebnisse des Kongresses bezogen. Er bezeichnet« die moderne Gemeinde als eine Kulturgemeinde in dem Sinne, als auf den verschiedenen Gebieten dem kulturellen Element fortgesetzt besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse. Wenn auch eine Einheit in der Zielsetzung sich allmählich herausschäle, weise doch die wirklich vorhandene Organisation in den einzelnen Ländern eine so große Verschiedenheit auf, daß ein zusammenfassendes Bild gar nicht bezw. kau» ermittelt werden könne. Ein Vergleich der verschiedene« Länder ergebe jedenfalls so viel, daß die Gemeinde den einzelne» kulturellen Maßnahmen große Aufmerksamkeit und Pflege widmet.
Zum Schluß erklärte Professor Dr. van Poels«, daß er und di« ««deren Kongreßteilnehmer aus dem Auslände a»ch außerhalb du« Kongresses in Deutschland wertvolle Eindrücke he*»»men hätten. Sie hätten in früheren Jahren sehr viel »an
den deutschen Kommunalpolitikern, vor allem von denen, die die Wohnungspolitik der deutschen Gemeinde schufen, ferner von den Gründern der alten „Städtezeitung", der Vorgängerin der „Zeitschrift für kommunale Wissenschaft", und den Schöpfern des Handbuches der kommunalen Wissenschaft gelernt. Er fühle sich in mancher Hinsicht als ein Schüler und erinnere sich an dieser Stelle gern dieser seiner Lehrmeister in Dankbarkeit und Verehrung.
Der französische Minister für Volksgesundheitspflege, Sellier, äußerte die Meinung, daß die Kultur in ihrem Ursprung tatsächlich örtlich bedingt ist und daß es richtig ist, daß die nationale Kultur in ihrer Eigenart gefördert und erhalten wird, wie das auch hier in München geschieht. Die Pslege der nationalen Kultur sei aber auch von internationaler Bedeutung. Die nationalen Kulturgüter müßten erhalten bleiben, damit sie auch anderen Nutzen bringen. Der Redner ging dann über zur Frage der Freizeit und erklärte dazu, daß sie besonders jetzt ausgestaltet werden könne, da — wie der Minister ankündigte — beim Internationalen Arbeitsamt in Genf die Einführung der 40- Stunden-Woche befürwortet werden wird. Wenn dies durchgeführt sei, würden die Arbeiter viel Freizeit und bezahlten Urlaub haben. Diese Errungenschaft habe aber keinen Zweck, wenn nicht gleichzeitig dafür gesorgt werde, daß diese Freizeit für die kulturelle Förderung der Bevölkerung ausgenutzt werde.
Oberbürgermeister Fiehler sprach zum Schluß in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung und als Vorsitzender des Deutschen Gemeindetages den Vertretern aller der Kulturstaaten der Welt, die zum Kongreß erschienen waren, den Dank für ihre Teilnahme aus. Er hoffe, daß dieser Kongreß den Teilnehmern viel gegeben habe, und daß die weitere Auswertung des Materials ihnen noch weitere Einblicke vermitteln werde. Ganz besonders zollte der Oberbürgermeister dem Präsidenten des Kongresses, Harris, im Namen des Deutschen Gemeindetages für seine vorzügliche Leitung der Verhandlungen, sowie allen Vertretern der Nationen die hier und in Berlin gesprochen haben, Dank. Sein Dank galt in erster Linie ihrer so überaus objektiven Beurteilung der Verhältnisse in Deutschland. Er hoffe, daß dieser Kongreß über die Gemeinden hinweg zu einer Verständigung der Nationen unter sich führen möge.
In seiner Schlußansprache stellte Präsident Harris fest, daß der Kongreß eine Tagung der internationalen Verständigung gewesen sei. Diese internationale Verständigung bedeute den Frieden, den alle suchten.
Damit war der 6. Internationale Eemeindekongreß geschlossen.
Lenden vnd die Sanktienrn
London, 13. Juni. Unter der Ueberschrift: „lleberwältigende Unterstützung für Chamberlains Rede" berichtet der politische Korrespondent der „Mornningpost", daß die Ereignisse die Regierung zu einer FestlegungderPolitikinbezugauf die Sanktionen gegen Italien und die Zukunft des Völkerbundes auch vor dem Unterhaus noch vor Ende der nächsten Woche zwingen würde. Die Ansicht der Konservativen innerhalb und außerhalb des Kabinetts habe llebergewicht erhalten und begrüße Chamberlains Politik. Der Druck für baldige Entscheidung würde vom Unterhaus nicht schwächer kommen, als von anderen Regierungen.
Tn dieser Verbindung weist der Korrespondent auf die Anfragen der Opposition und der Sozialisten an Baldwin und Eden hin. Deutliche Anzeichen seien auch vorhanden, daß die Konservativen auf einer Erklärung bestehen würden. Eins Weigerung der Regierung sei unwahrscheinlich. Wenn auch einiger Minister den gegenteiligen Standpunkt einnehmen, so überwiegen doch die Kabinettsmitglieder, die Chamberlain unterstützen, an Zahl und Ansehen. Das wären der Handelsminister Runciman, Sir Samuel Hoare und vermutlich auch Macdonald: de: Landwirt- schaftsminister Elliot und Ormsby-Gors, der Kolonialminister, befänden sich unter der Minorität und würden jedenfalls zu Außenminister Eden im Sinne fortgesetzter, vielleicht verschärfter Sanktionen stehen. Sir John Simon werde als unsicherer Faktor betrachtet. Die sozialistische und liberale Opposition dagegen bereite, dem Korrespondenten zufolge, für den Fall eines Wechsels in der Politik den schärfsten Widerstand vor.
Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" meint, daß Großbritannien auf der Völkerbundsversammlung das Fallenlassen der Sanktionen gegen Italien empfehlen würde. Das geschehe dann aus der Ueberzeugung, daß eine dauernde Verschärfung der bestehenden Sanktionen unpraktisch sein und nicht zur Wiederherstellung des Status quo in Abessinien führen würde. Die Entscheidung stehe aber noch aus, ob der britische Vertreter in Genf einen solchen Vorschlag machen solle. Führende Mitglieder des Kabinetts hielten das für Großbritanniens korrektesten Weg.
Kabinettssitzung und Unterhausdcbatte
London, 14. Juni. Wie Sonntagabend halbamtlich verlautet, wirb die Sanktionsfrage auf der Mittwochfitzung des britischen Kabinetts überprüft werden. Die Sanktionspolitik wird ferner im Laufe der nächsten Woche im Unterhaus zur Sprache kommen. „Preß Association" bestätigt die Blätt-ermeldung, wonach die Chamberlain'sche Aeutze- rung, ein Verharren in den Sanktionsmaßnahmen fei der Gipfel der Narrheit, der Ansicht der Mehrheit der Regierungsmitglieder Ausdruck verleihe.
Wird Eden zurücktreten?
Die Londoner Blätter befassen sich allgemein mit der politischen Entwicklung der nächsten Tage und sprechen mehr oder weniger offen von ber Möglichkeit eines Rücktritts Edens. „Observer" sagt z. B., über Edens Stellung im Kabinett gebe es mancherlei Vermutungen. Seine Haltung zur Sanktionsfrage sei noch ungewiß und sein eventueller Rücktritt werde ganz freimütig als möglich besprochen. .
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Paris, 13. Juni. Die Pariser Presse aller politischen Nicht«» gen stellt mit Befriedigung eine Entspannung fest. Dies bezieb! sich allerdings weniger auf die tatsächliche Streiklage, als au die Strerkstimmung. Die Nervosität, die am Donnerstag in d« französischen Hauptstadt und auch in der Kammer herrschte m schnell geschwunden, nachdem die Regierung sehr deutliche Erklärungen über ihren Willen abgegeben hatte, die öffentlich. Ordnung und Sicherheit aufrechtzuerhalten. Die praktische Fol», zeigte sich im Pariser Stratzenbild. Man sah keine Umzüge mehr von Streikenden in den Straßen, dafür aber zahlreiche Kraft- aus Polizei und Republikanischer Garde, vor allem im Zen- trum und in den westlichen Teilen der Stadt. Diese Demo», stration hat ihre Wirkung weder auf die Bevölkerung noch M solche Elemente verfehlt, die gern Unruhe um jeden Preis W» möchten.
Die Streiklage selbst weist keine wesentliche, Aenderungen auf. Wenn auf der einen Seite Einsgum-, und Wiederaufnahmen der Arbeit gemeldet werden, so stehe, dem auf der anderen Seite immer neue Streiks gegenüber. Di« aus der Provinz einlaufenden Meldungen beider Art halten sich ungefähr die Waage.
In Paris selbst ist die Streikbewgung im ganzen rückläufig. In der Metallindustrie ist es endlich zu einer Einigung gekommen. Die Besetzung der Betriebe wird sofort eingestellt und die Arbeit am Montag wieder ausgenommen. Im Bau. gewerbe ist der Streik bis auf einige Gruppen ebenfalls beendet. Die Schlächtereien wurden wieder geöffnet, nachdem eine Einigung mit den Schlüchtergesellen erzielt worden ist.
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Bedenken zur 4V-Stnnden-Woche
Paris, 13. Juni. Das am Freitag von der Kammer angenom- mene Gesetz über die Einführung der 40-Stunden-Woche gibt den Blättern weiter Anlaß zu Betrachtungen über die Aus» Wirkungen dieser Maßnahmen. Das „Echo de Paris" erinnert daran, daß es in der ganzen Welt kein Land gebe, in dem man der Industrie zur Bekämpfung der Krise neue Lasten der Art einer praktischen Lohnerhöhung in Höhe von 3S o. H. auferlege. Das Experiment der 40-Stunden-Woche sei im ubri- gen nicht neu. Hoover habe versucht, es durchzuführen und sei gescheitert. Man unternehme daher ein gefährliches Experiment. Wenn der Berichterstatter in der Kammer im ganzen nur ein» Preissteigerung von 8 v. H. im Großhandel und von 5 v. H. im Kleinhandel vorsah, so müsse man in Wirklichkeit je nach den Industrien eine Preissteigerung von 10 bis 18 v. H. er« warten.
„Journee Industrielle" glaubt ebenfalls, daß die tatsächlich« Entwicklung eine andere sein werde, als vom Berichterstatter iw der Kammer angenommen. Die Verteuerung der Er« zeuguug würde mehr als 6 bis 8 v. H. betragen. Weiter werde die Verteuerung der französischen Waren zu neuen sran« zösischen Zollschranken und als Gegenwirkung zu Verlusten weiterer Absatzmärkte führen. Alle Arbeiten für Rechnung der Staates würden teurer. Das würde so eine Erhöhung der Steuern bedingen, und letzten Endes würde die französische Er« zeugung wie immer die Kosten zu tragen haben. Der jetzt von Frankreich eingeschlagene Weg führe zu einer Kreditinflation, das heiße, er führe bald zu einer Inflation schlechthin.
Der „Figaro" meint, die sich aus der 40-Stunden-Woche ergebenden höheren Gestehungskosten würden nur tragbar sein,' wenn sie sich auf einen erhöhten Verbrauch verteilten. Andernfalls werde das gesamte Lebensniveau sinken. Der Verband französischer Erzeuger nimmt in einer Veröffentlichung zu der in manchen Zeitungen verbreiteten Auffassung Stellung, als ob der Erzeugerverband in den Verhandlungen am 7. Juni den Grundsatz der 40-Stunden-Woche angenommen habe. Der Verband erklärt, seine Vertreter hätten in der Verhandlung ihre grundsätzliche Zustimmung zum Einheitsrahmenvertrag und für den bezahlten Urlaub gegeben. Die Frage der 40-Stundeu- Woche sei jedoch nur in einer sehr unbestimmten Art angeschnitten worden. Die Erzeugervertreter hätten dem Ministerpräsidenten und den Arbeiteroertretern nicht verhehlt, daß die Einführung der 40-Stunden-Woche noch ernstere Folgen haben werde, als die Lohnerhöhungen. Sie hätten hinzugefügt, daß die Industriellen einem Gesetz über die 40-Stunden-Woche loyalerweise folgen müßten, daß aber die Verantwortung für dieses Experiment der öffentlichen Gewalt zufalle.
Aufschlußreiche Erklärungen französischer Kommunisten
Paris, 14. Juni. Auf einer kommunistischen Versammlung in Lille machten die französischen Kommunisten einige bemerkenswerte Erklärungen. Der Abgeordnete Thorez sagte, die Arbeiterschaft hätte beim Streik aus dem Grunde keine Ausschreitungen begangen, weil sie wußten, daß die Fabriken ja doch bald ihr Eigentum würden. Man habe behauptet, daß die Besetzung der Fabriken illegal sei, aber es sei eben eine neue Legalität im Weiden begriffen. Dadurch, daß die Arbeiter stch so ruhig und beherrscht verhalten hätten, hätten sie bewiesen, daß sie fähig seien, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Bevor wir aber die Macht übernehmen könnten, sei es notwendig, daß die Kommunistische Partei alle kleinen Leute und Bauern in stch vereine.
Senator Lach in erklärte, jetzt sei nicht mehr die Stunde für kleine Stratzenunruhen und der Zusammenstöße mit der Polizei, jetzt gelte es eine große disziplinierte Aktion der französischen Massen durchznfiihren. Ihr Ziel bleibe die Errichtung der Sowjets, zwar nicht genau so wie man es in Sowjetrußland gemacht habe, eben Sowjets nach französischer Art.
Massenmord und Ledensversicherungsschwivdel
Neuyork» 14. Juni. In Springfield (Massachusetts) ist man anscheinend einer Bande von Massenmördern auf die Spur gekommen, die zum Zwecke des Lebensversicherungsschwindels schon seit Jahren ihr furchtbares Gewerbe ausgeübt hat. Die Behörden haben stch veranlaßt gesehen, über etwa 50 verdächtige Todesfälle, die sich in den letzte« Jahren ereignet haben, eine Untersuchung einzuleiten.
Den unmittelbaren Anlaß zu dieser großen Morduntersuchung gab der kürzlich erfolgte Tod vou drei Männern, die angeblich infolge eines Anfalles oder an Herzschwäche gestorben sind. Die Leichenschau bei diese« drei Todesfällen ergab jedoch, daß die Männer in allen Fällen einem Giftmord zum Opfer gefalle« wäre«.