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Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

Anzeigenpreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig, Te

Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß Nachlaß nach Preist' Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 136

Altensteig, Montag, Len 15. Juni 1938

5». Jahr,««»

Mir kragen wiederumDaily Telegraph"

Berlin, 14. Juni. Der Flottenkorrespondent der englischen ZeitungDaily Telegraph" bringt eine Meldung, in der be­hauptet wird, Deutschland überlege es sich, ob es, wenn es eine Kolonialmacht werde, eine größere Flotte im Verhältnis zur Kritischen Stärke verlangen könne, als im deutsch-englischen Flottenabkommen vorgesehen ist. Es handelt sich hierbei offen­bar um eine jener Lügenmeldungen, die immer wieder zum Zwecke internationaler Brunnenvergiftung in die Welt gesetzt werden. Wir stellen fest, daß an dieser Meldung nicht ein wahres Wort ist.

Bereits am 12. Mai haben wir denDaily Telegraph" wegen einer anderen lügnerischen Behauptung öffentlich zur Rede ge- skllt, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Wir richten jetzt an denDaily Telegraph" auch in dieser Angelegenheit die offen? Frage, woher seine Kenntnis über derartige Ab­sichten Deutschlands stammt.

Slhwms Unwetter M der Rhön

1 Todesopfer

Erfurt, 15. Juni, lieber der Rhön gingen am Sonntag­mittag schwere Gewitter nieder, die wolkenbruchartigen Regen mitbrachten. Besonders schwer tobten die Unwetter in der nördlichen Rhön, im Tal der Ulster. Gewaltige Wassermassen wälzten sich das Tal entlang und stauten sich in Schleid am Bahnkörper der Eisenbahnlinie. Der Bahn­damm wurde auf einer Länge von 4V50 Meter unter­spült, so daß der Zugverkehr GeisaTann unterbrochen und der Personenverkehr zwischen beiden Orten mit Omnibussen durchgeführt werden mußte. Zn Schleid stand das Wasser 2 Meter hoch. Die Flutwelle brauchte bis zur Mündung der Ulster in die Werra etwa 8 Stunden. Biel Kleinvieh ist ertrunken. Gegen 17 Uhr hatten sich die Wasser ver­laufen.

Auch ein Menschenopfer hat das Unwetter gefordert. Ein ertrunkener Mann wurde angeschwemmt, dessen Per­sonalien noch nicht festgestellt werden konnten.

Arbeitsdienst und SA. leisteten die erste Hilfe. Auch eine Hilfsmannschaft der Reichsbahnstation Vacha wurde eingesetzt.

Sie brWchr Rkgtenmg

Brüssel, 14. Juni. Die Verhandlungen von Zeelands über die Neubildung der Regierung sind von ihm am Samstag nach­mittag abgeschlossen worden. Um 17 Uhr fanden sich im Außen­ministerium die Männer ein, die van Zeeland zum Eintritt in die Regierung aufgefordert hat. Um 18 Uhr teilte der Minister­präsident den Pressevertretern mit, daß das neue Kabinett fertig sei.

Das neue Kabinett setzt sich folgendermaßen zusammen:

Vorsitzender des Ministerrats (ohne Portefeuille): Paulvan Zeeland;

Außenminister: Spaak (Sozialist);

Innenminister: De Schryver (Katholik);

Landesverteidigung: General Denis;

Justizminister: Vovesse (liberal);

Finanzen und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: De Man

(Sozialist);

Wirtschaftsminifter: van Jsacker (Katholik);

Oeffentliche Arbeiten: Merlot (Sozialist);

Arbeit und soziale Fürsorge: Delattre (Sozialist);

Kolonien: Rubbens (Katholik).

Der belgische Arbeitsminister kündigt ein Sozialprogramm der neuen Regierung an

Brüssel, 15. Juni. Der Arbeitsminister der neuen belgischen Regierung, Delattre, hielt am Sonntagabend eine Rnnd- funkansprache, in der er betonte, daß die Regierung die Ver­besserung der Lebenshaltung der Bevölkerung in ihrer Gesamt­heit auf ihr Programm gesetzt habe. Die Regierung plane eine Anzahl sozialer Reformen, durch die vor allem die Kaufkraft der Massen erhöht werden soll. Der Arbeitsminister kündigte wei­terhin seine Absicht an, am heutigen Montag innerhalb der großen Organisationen die Vertreter der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer zusammenzuberufen, um auf diese Weise so schnell wie möglich zu einer Ueberbrllckung der Gegensätze zu kommen.

Rücktritt her schwedischen Regierung?

Stockholm, 14. Juni. Die beiden Kammern des Reichstages haben die erste Kammer mit 81 gegen 64 Stimmen, die zweite Kammer mit 113 gegen 197 Stimmen eine Regie­rungsvorlage über eine Erhöhung der Alterspensiouen in besoa» ders teuren Orten aLgelehnt. Nachdem der Reichstag erst kürz­lich in der Verteidigungsfrage gegen eine Regierungsvorlage entschieden hatte, hatte die Regierung die Annahme des neuen Pensionsgesetzes zur Vertrauensfrage gemacht. Die Regierung wird wahrscheinlich am Montag ihre Demission einreichen.

Taute der EeaeMulWttes Mft MM

Ser Meer

Hamburg, 13. Juni. Das zweite Segelschulschiff der Kriegs­marine,Horst Wessel", ist am Samstag im Hamburger Hafen im Beisein des Führers und Reichskanzlers glücklich vom Stapel gelaufen. Es ist noch nicht lange her, daß auf der Werft von Blohm u. Voß das Segelschulschiff der Kriegsmarine den Helgen verließ, das unter dem Namen des Dichters der deutschen See,Eorch Fock", den seemänischen Nachwuchs für Deutschlands Kriegsmarine zur Ausbildung und Schulung dient. Inzwischen ist auf der gleichen Werft ein weiterer Neubau emporgewachsen, ein Schwesterschiff derEorch Fock", das aber noch größer und geräumiger sein wird. Erst im Februar dieses Jahres wurde der Kiel gestreckt und schon jetzt liegt die schmucke Dreimastbark, in ihrem äußeren Bau vollkommen fertiggestellt, zum Ablauf bereit.

EsisteinMusterstückdeutschenSegelschiffbaues, der auch in der Zeit der Dampf- und Motorschiffe nicht vernach­lässigt worden ist. Dieser Tag ist ein Festtag für Hamburg, für die Kriegsmarine, für die deutsche Seefahrt und das ganze deutsche Volk geworden, um so mehr, als der Führer Adolf Hitler an diesem Ehrentag seines toten Sturmführers selbst gekommen ist, um an der Stapellauf-Feier teilzunehmen. A« oen Elbufern hatten sich seit den frühesten Morgenstunden Zehn­lausende Volksgenossen aus den Unterelborten eingefunden, um dieGrille", an deren Erotzmc st achtern die Standarte des Führers flatterte, an sich vorüberziehen zu lasten. In flotter Fahrt lief dann dieGrille" in den Hamburger Hafen ein und machte an der Ueberseebrücke fest.

Um 10.30 Uhr ging das Boot mit dem Führer von Aviso Grille" ab und traf bald darauf an der Kaianlage der Werft ein. Auf dem Werftgelände wurde der Führer, in dessen Beglei­tung sich Reichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blom­berg, die Reichsminister Heß und Dr. Göbbels sowie der Ober­befehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. Raeder, befanden, von Reichsstatthalter Kaufmann, dem regierenden Bür­germeister Krogmann sowie den leitenden Männern der Vau- werft aufs herzlichste willkommen geheißen. Der Führer schritt unter den Klängen des Präsentiermarsches und der Lieder der Nation die Front einer Ehrenkompagnie des Segelschulschiffes Eorch Fock" und eines Ehrensturmes der Berliner SA. ab. Auf der Ablauftribüne hatten sich inzwischen eingefunden: Die Mut­ter Horst Wessels, Frau Margarethe Wessel, und seine Schwester Fngeborg, ferner der Stabschef der SA. Lutze, SS.-Obergruppen- führer Sepp Dietrich, Reichspressechef SS.-Eruppenführer Dr. Dietrich, der Komamndierende General des X. Armeekorps, Knochenhauer und weitere führende Männer der drei Wehr­machtsteile sowie der Partei und des Staates in Eroß-Hamburg.

Der Stellvertreter des Führers,

Reichsminister Rudolf Heß,

nimmt das Wort zur Taufrede:Dieses Schiff soll den Na­men des Dichters und Kämpfers der Front der deutschen Re­volutionHorst Wessel" tragen so wie sein Schwester­schiff den Namen des Dichters und Kämpfers der Front des Krieges zur SeeEorch Fock" trägt. Die beiden Segelschulschiffe unserer Kriegsmarine tragen damit Namen von Kämpfern und Dichtern der gleichen Idee von Männern, die ihr Leben gaben für diese Idee. Die Idee heißtDeutschland". Das Deutschland, das Millionen im Kampf für Deutschland im großen Kriege erschauten; das Deutschland, das ihnen als Deutschland der Zukunft vor dem geistigen Auge stand; das Deutschland, ge­boren aus dem Erleben gemeinsamen Ringens, gemeinsamen Leidens, gemeinsamen Sterbens der deutschen Menschen; das Deutschland, für das es lohnte, das Leben zu lasten. Ihre Hoff­nung war, daß aus der Hingabe des Einzellebens erstehe ein Leben der deutschen Gemeinschaft, würdig ihres Opfers. Ihr Glaube war ein Deutschland, getragen vom Geist der Front, war ein nationalsozialistisches Deutschland, ohne daß sie das WortNationalsozialismus" kannten. Die Idee dieses Deutsch­lands erhob der Frontkämpfer Adolf Hitler zur Idee der Heimat zur Idee des deutschen Volkes in Erfüllung des Vermächt­nisses der Front. Aus der Idee dieses Deutschlands gestaltete Adolf Hitler die stolze Wirklichkeit des Dritten Reiches.

Dr. Sibkls auf »ria

in Hamborg

Im Ringen Adolf Hitlers um die Erhebung dieser Idee zur Idee Deutschlands, im Ringen um das Werden des Dritten Rei­ches, ließ Horst Wessel sein Leben aufgehen im Dienste am Füh­rer und an seiner Idee. Horst Wessel lebte den Na­tionalsozialismus vor. Auf daß er den Glauben an den Nationalsozialismus unter den Arbeitern der Faust verbreiten konnte, wurde der Student Horst Weste! zum Handwerker Horst Wessel vereinte er in sich den Arbeiter des Geistes mit dem Arbeiter der Faust, vereinte er in sich den Nationalisten ' der Idee mit dem Sozialisten der Tat. Auf daß er den Glauben an den Nationalsozialismus denen geben könne, deren Leben reich an Entbehrungen ist, entsagte er einem bürgerlichen Leben und wählte das Leben inmitten von Arbeitern der Faust inmitten von Arbeitslosen. Aus daß er die Bereitschaft, das Leben für die Idee bewies, hielt er die Fahne hoch an der Spitze seines proletarischen Sturmes auch als er wußte, daßRotfront" seinen Tod beschlossen. Weil Horst Wessel einer der erfolgreichsten Kämpfer des Nationalsozialismus war, sollte , er sterben. Der tote Horst Westet aber vervielfachte seine Kräfte. Indem Träger der marxistischen Revolution Horst Wessel er­schossen, wurde Horst Westet zur symbolischen Gestalt der deutschen Revolution wurde er zum unerbitt­lichen Mahner für die deutschen Revolutionäre. Indem Horst Wessels Lippen verstummten, wurde sein Lied zum Lied der deutschen Revolution, wurde zum Liede des Deutschlands, das diese Revolution gebar: Indem Horst Wessel starb, wurdeHorst Wessel" uns unsterblich.

Schiff, trage den unsterblichen Namen hinaus über die Meere trage ihn unter der Flagge, unter der Horst Wessel kämpfte und fiel. Trage stets mit dir den Geist Horst Wessels! Ileber- trage den Geist Horst Wessels de« Lungen, die auf dir zu Män­nern erzogen werden. Uebertrage ihnen den Geist der Front! UeLertrage ihnen den Geist -er Kameradschaft, frei von allem Klassen- und Standesbegriff, den Geist des Zusammenstehens, des Einsatzes des einen für den anderen, den Geist der Pflicht­erfüllung über den Befehl hinaus, den Geist, der Entbehrungen auf sich nimmt um einer Idee willen, den Geist der persönliche« Schlichtheit und Einfachheit, den Geist, der das Sein über de» Schein stellt den Geist des Dienens am Ganzen den Geist der Hingabe des Lebens für Deutschland! Uebertrage ihnen de« Geist, der die Fahne hochhält bis zum letzten Atemzug, ob auch das Schiff versinkt. Uebertrage ihnen die Liebe, übertrage ihue» die Treue zum Führer!

Wir grüßen den Führer, der das neue Deutschland schuf, dem wir es danken, daß deutsche Schiffe wieder ihre Fahne in Ehre zeigen können, die stolze Fahne eines freien Volkes!"

Das Sieg-Heil auf den Führer hallte von den hohen Schiffs« wänden und den Mauern der Werftanlagen wider, das Deutsch­landlied klang auf. Dann vollzog die Mutter des toten Helden, Frau Margarethe Wessel, die feierliche Namensgebung mit den Worten:Ich taufe dich Horst Wessel!"

Der Startschuß ertönte, und unter Sieg-Heil-Rufen und den Klängen des Liedes des Dichters der deutschen Revolution gleitet das stolze Schiff erst langsam, dann schneller und schneller glück­lich in sein Element.

*

Kranzniederlegung am Grabe Horst Wessels

Berlin, 14. Juni. Im Aufträge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine legte der Chef des Marinekommandoamtes beim Oberkommando der Kriegsmarine, Konteradmiral Ense, am 13. Juni um 11 Uhr am Grabe Horst Wessels einen Kranz nie­der, zur gleichen Stunde, in der das zweite Segelschulschiss der Kriegsmarine, das den Namen des deutschen Freiheitskämpfers in Zukunft zu tragen berufen ist, in Hamburg vom Stapel lief.

Gautas in Mes-eim

Sam allein -er Nationalsozialismus hat ln Deutschland -ea Kommunismus vernichtet

Hildesheim, 14. Juni. Am Sonntag wurde der Earrtag Süd- Hannooer-Braunschweig abgeschlossen. Nach einer Morgenfeier der HI. und des VdM. fand ein Appell aller Gliederungen der Partei und eine Großkundgebung statt, zu der sich mit den Par­teiangehörigen die Bevölkerung Hildesheims und der Umgebung in gewaltiger Zahl eingefnnden hatte.

Von lang anhaltenden Heilrufen begrüßt, ergriff Reichs­minister Dr. Göbbels das Wort. Er wandte sich in feinen einleitenden Worten an die alten Parteimitalieder des Gaues.

Er erinnerte sie an die gemeinsamen Erlebnisse der letzten 17 Jahre des Kampfes und gab seiner besonderen Freude Aus­druck, auf diesem Eautag wieder die Gesichter der alten Kampf­genossen zu sehen, die in den langen Jahren des Kampfes Freud und Leid bis zum Sieg gemeinsam getragen haben.

Im Verlauf seiner Rede wandte sich Dr. Göbbels der Behand­lung von außenpolitischen Fragen zu.Der italie- nisch-abessinische Krieg ist nun beendet, weil der Völkerbund sich energisch durchgesetzt hat! (Stürmische, lang anhaltende Heiter»