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Nr. 138
Ausbau der aruen deolWea Luftsabrt- svrWmo
Berlin, 12. Juni. Im „Haus der Flieger" hielten Präsidium and Senat der neugebildeten Lilienthal-Eesellschaft für Luft- sahrtforschung ihre erste feierliche Sitzung ab. Staatssekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, hielt eine einführende Ansprache, in der er die Bedeutung der Luftfahrtforschung würdigte. Die neue Organisation der Lilienthal-Eesellschaft für Luftfahrtforschung ist das Ergebnis organisatorischer und arbeitsmäßiger Erfahrungen auf einer 25jührigen wissenschaftlichen Tätigkeit in der Luftfahrt; ihr gehören alle die führenden Persönlichkeiten sowie die Organisationen und Institute an, die sich mit der Frage der Luftfahrt wissenschaftlich oder praktisch beschäftigen.
Der Präsident der Lilienthal-Eesellschaft, Geheimrat Professor Dr. Karl Bosch, eröffnete die Sitzung. In großen Zügen um- riß er die Geschichte der Bildung und das neue Aufgabengebiet der Gesellschaft. In einem warm empfundenen Nachruf gedachte der Präsident des vor kurzem durch den Fliegertod hinweggerafften Generalleutnants Wever.
Der Staatssekretär für Luftfahrt, General der Flieger Milch, dankte inl Namen des Reichsluftfahrtministers, Generaloberst Eöring, dem Senat für die Bereitwilligkeit, mit der er sich ?iir die neue Aufgabe zur Verfügung gestellt habe und für den Nachruf auf Generalleutnant Wever. Der Name der Gesellschaft sei ein Gedenken daran, daß der Deutsche Lilienthal wirklich der erste Flieger in der Welt gewesen sei, eine Tatsache, die oft, vor allem im Auslände, vergessen worden sei. Der Staatssekretär verbreitete sich dann ausführlich über die Aufgabengebiets der Gesellschaft.
Der Reichsluftfahrtminister habe nach der Machtübernahme eine Reihe von grundsätzlichen Maßnahmen angeordnet, darunter den Ausbau von vier großen Forschungszentren anstelle der zersplitterten, kleinen alten Forschungsstellen, und zwar sollen diese rn Berlin-Adlershof, Güttingen, Braunschweig und Stuttgart errichtet werden, ferner den Ausbau von drei großen Lustfahrtlehrzentren in Berlin-Johannisthal, Braunschweig und Stuttgart. Daneben sind nur noch wenige Lehrstühle an anderen Hochschulen belassen. Die Lilienthal- Eesellschaft sei der Zusammenschluß der gesamten Luftfahrtwissen-, schaft und -technik in einer freien, außerhalb der Forschungsinstitute und Jndustriefirmen stehenden Organisation. Der Staatssekretär gab dann von einer weiteren Anordnung Kenntnis, nämlich der Bildung einer Deutschen Akademie der Luftfahrt- sorschung, die in Verbindung mit der Lilienthal-Eesellschaft rein wissenschaftliche und besondere technische Aufgaben lösen solle.
Ernennungen tm SlelchSluMhrtnriuiftttlunl
Berlin, 12. Juni. Der Tod des Generalstabschefs der Luftwaffe, Generalleutnant Wever, hat zu folgender vom Führer and Reichskanzler befohlenen Neuordnung der Stellenbesetzung im Reichsluftfahrtministerium geführt:
Generalleutnant Kesselring, bisher Chef des Luftwaffen- Lerwaltungsamtes, wurde zum LhefdesLuftkommando- amtes ernannt. An seiner Stelle wurde Oberst Volkmann, bisher Höherer Fliegerkommandeur im Luftkreis III, mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Luftwaffenverwaltungsamtes beauftragt.
Generalmajor Wimmer, bisher Chef des Technischen Amtes im Reichsluftfahrtministerium, wurde zum Höheren Fliegerkommandeur im Luftkreis III, und an seiner Stelle Oberst Ad et zum Chef des Technischen Amtes ernannt.
Zatetnationaler SrmelndekvMrß
Kulturpolitische Arbeit der Gemeinden — Rede des Oberbürgermeisters Fiehler
München, 12. Juni. Reichsleiter Oberbürgermeister Fiehler führte in seiner Rede auf der Münchener Tagung des Internationalen Eemeindekongresses, die sich mit der kulturpolitischen Arbeit der Gemeinden befaßte, u. a. folgendes aus:
Während sich der Kongreß in seinem ersten Teil mit bedeutsamen wirtschaftlichen, wirtschaftspolitischen und sozialen Fragen befaßt habe, liege das Schwergewicht des zweiten Teils auf kulturellem und kulturpolitischem Gebiet. Dian begegne nicht selten der Auffassung, daß im Zeichen wirtschaftlicher und sozialer Nöte die Kulturpflege hinter der Sorge um das tägliche Brot zurückstehen müsse. Und doch biete die Geschichte viele Beispiele für die Tatsache, daß manche Völker gerade auch in wirtschaftlich schweren Zeiten große Kulturwerte geschaffen hätten. Kulturpolitik sei ein sehr wichtiges soziales Problem.
Der Bericht, so führte Reichsleiter Fiehler weiter aus, erstrecke sich nicht auf das Eesamtgebiet kultureller Arbeit, insbesondere seien die meisten Gebiete der Schule, der Jugenderziehung, der Wissenschaft und Technik, der Hygiene und des Sports im Bericht nicht behandelt. Auch ein für die kulturelle Entwicklung der Neuzeit bedeutsames Mittel zur Verbreitung und Vertiefung der Kultur, nämlich der Rundfunk, müsse in diesem Rahmen ausscheiden, hauptsächlich deshalb, weil der Einfluß der Gemeinden auf die Gestaltung des Rundfunks im allgemeinen nur sehr beschränkt sei. Es scheine unverkennbar, daß gerade die Gemeinden als Keimzellen des Staates und als Betreuer des Menschen von der Wiege bis zum Grabe die natür- > lichsten und auch dem Volk am nächsten stehenden Träger der Kulturpflege sein können. Die Notwendigkeit der Kulturpflege werde in jedem Staat bejaht, die Wege der Kulturpflege seien in den einzelnen Ländern verschieden.
Für die Kulturpflege gebe es auf jedem ihrer einzelnen Gebiete mehrfache Aufgaben. Es seien dies in der Hauptfachs Erhaltung und Pflege der Kulturschätze aus der Vergangenheit. Förderung des kulturellen Schaffens der Gegenwart, Vermittlung der Kulturwerte aus Vergangenheit und Gegenwart, Erziehung des Volkes zur Aufgeschlossenheit und Ausnahmebereitschaft für kulturelle Werte, Heranbildung und Förderung junger Talente zur Sicherung des Kulturschaffens in ver Zukunft.
Als zweiter Eeneralberichterstatter zum gleichen Thema sprach der Generalsekretär im holländischen Ministerium für Volksbildung, Professor Dr. van Pelje. Er wies darauf hin, daß während der letzten 25 bis 3V Jahre die besondere Tätigkeit der Gemeinden auf kulturellem Gebiete ständig gestiegen sei. Zu der Tätigkeit überwiegend kultureller Art kämen die Gemeinden ! auf sehr verschieden gearteten Wegen; die durch die Geschichte, I den Volkscharakter und wirtschaftliche Verhältnisse gewesen seien. ! Daraus folge, daß, wenn auch eine Einheit in der Zielsetzung
Grspmmk Stimmung in Paris
Ungeklärte Streiklage in WrtS — Sie 406t««devtvoche von -er Kammer genehmigt
Paris, 12. Juni. Im Restaurations-, Hotel- und Casshausge- wecbe wurde eine Einigung erzielt, sodaß die Arbeit am Freitag wieder ausgenommen wurde. Zum zweiten Mal sind am Donnerstag nachmittag wieder Umzüge von Streikenden in der Innenstadt erschienen, die ausschließlich rote Fahnen mit sich führten und mit erhobener Faust die Straßen durchzogen. An vielen Straßenecken bildeten sich außerdem im Laufe des Tages kleine Aufläufe, wo unbekannte Redner sehr stürmische Ansprachen hielten.
Diese gespannte Stimmung wird nicht nur von den Blättern der Rechten gekennzeichnet, sondern auch die radikalsozialistische „Ere Nouvells" erklärt, daß die Erscheinungen ernstestes Nachdenken verlangten. Gewiß verstehe man, daß die Regierung Geduld habe. Aber man müsse klar heraussagen, daß Geduld haben nicht gleichbedeutend damit sei, daß sich eine Unordnung aufrichte und daß diese endgültig werde.
Das nationalistische „Echo de Paris" schreibt, es wolle laut. sagen, was man sich leise zuflüstere, daß nämlich alles so vor sich gehe, als ob die Sowjetisierung Frankreichs nahe bevorstände oder mindestens, als ob man es versuchen wolle. Gewiß sei Frankreich für eine derartige Regierungsform nicht reif. Das wüßten auch die Leiter der Volksfront, aber ein gefährlicher, anarchistischer Zug gehe durch die Arbeiterklasse. In die-, ser Anarchie wollten die Kommunisten nicht übertroffen wer-, den, mehr noch, sie seien die einzigen, die wissen, was sie wollten. Paris habe das Gefühl, so sagt das Blatt an anderer Stelle,; daß eine Revolution begonnen habe. :
Der rechtsgerichtete „Le Jour" ist beunruhigt, weil man die eigentlichen Urheber der Streiks in den einzelnen Betrieben überhaupt nicht kenne. Vielfach seien Förderungen von außen in die Betriebe hineingebracht und gegen den Willen der Be< legschaften aufgestellt worden. Wenn dann eine Einigung nicht zustande kommen wollte, so nur, weil zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein eiserner Vorhang gefallen sei. Schon verzeichne man die ersten Enteignungen von Fabriken. So feien die Direktoren einer großen Molkerei in Drancy vom Personal zum Verlassen des Betriebes gezwungen worden. Die Arbeiter hätten dann in eigener Regie weilergearbeitet. In Oulny hätten die Arbeiter einer Heizkörperfabrik, nachdem eine Einigung mit den Arbeitgebern nicht zu erreichen gewesen wäre, die Maschinen wieder in Betrieb gesetzt und zwar unter der Leitung des Ortsbürgermeisters. Ju der Kammer, so schreibt das Blatt weiter, sei die Erregung ebenfalls sehr spürbar gewesen. Sie habe nicht nur die Angehörigen der Opposition erfaßt, sondern auch die Mitglieder der Volksfront. Das sei von politischer Bedeutung.
Der „Matin" meint gleichfalls, daß die Streitfälle mit den Arbeitern eine schwere Sorge für die Regie, rung und für das Parlament darstellten. Die Oeffentlichkeit lebe dauernd unter der Gefahr irgendeines Zwischenfalles, der vo» Agitatoren herbeigeführt werden könne, die von irgendeiner Grenze kommen könnten, wie auch von all denjenigen die die Autorität der französischen Gewerkschaften unterminiere» wollten. Es müsse endlich Schluß gemacht werden. Man dürfe die Gemeinschaftsaktion nicht zu einem revolutionären Sport werden lassen. Sogar bei den Kommunisten wird zu einer ge- wissen Mäßigung geraten. Der Abgeordnete Thorez erklärte am Donnerstag abend in einer großen kommunistischen Veranstal- tung, daß man den Streik beenden müsse, sobald die wesentlichen Forderungen erfüllt seien.
40.Sluvken.Woche von -rr Kammer sevehnM
Paris, 12. Juni. Die Kammer setzte die Beratung über die kinführung der 40-Stunden-Woche fort. Ministerpräsident Leo» Blum bemerkte, er sei fest entschlossen, die Ordnung aufder Straße zu gewährleisten. Im übrigen brachte die Beratung einige Abstimmungen. So wurde nach einer ziemlich charsen Aussprache ein Zusatzantrag, der die 40-Stunden- ivoche in der Industrie von der vorherigen Aufwertung der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse und der Wiederherstellung des normalen Lebensstandards der Bauern abhängig macht, mit 383 gegen 182 Stimmen abgelehnt.
Die Kammer hat mit 388 gegen 173 Stimmen deu Gesetzentwurf über die Einführung der 4ü-Stunden-Woche in seiner Gesamtheit angenommen und sich darauf vertagt,
Frankreichs Minister gegen Gerüchte
Paris, 12. Juni. Finanzminister Vincent-Auriol erklärte am Freitag, man habe unbegründete Gerüchte in Umlauf gebracht. So habe man von der Abstempelung der Banknoten und gewissen anderen finanziellen Maßnahmen gesprochen. An diesen Gerüchten sei nichts richtig. Die französische Regierung brauche nicht zu derartigen Ausnahmemaßnahmen zu schreiten, deren Ankündigung die Besorgnis nur verstärke, während man doch in Wirklichkeit diese Beunruhigung beheben und die Ungewißheit beseitigen müsse. Die Regierung halte sich an das in der Regierungserklärung Gesagte. In einem Lande wie Frankreich, wo 40 bis 48 Milliarden Franc gehortet seien, brauche man keine abenteuerlichen Experimente zu machen.
Wirtschaftsminister Spinasse erklärt im „Paris Soir", es stehe für die Wirtschaft eine schwierige Uebergangs- zeit bevor. Die Industrie müsse alle Lasten aus der Erhöhung der Löhne tragen, bis sie durch eine Steigerung der Erzeugung und des Umsatzes wettgemacht werden können.
sich allmählich herausschäle, die wirklich vorhandene Organisation so große Verschiedenheit aufweist, daß ein zusammenfassendes Bild für eine Anzahl Länder gar nicht bezw. kaum vermittelt werden kann. Ein Vergleich der Besonderheiten der gemeindlichen Kulturpflege in den einzelnen Ländern zeige jedoch, daß die Gemeinden den einzelnen kulturellen Maßnahmen große Aufmerksamkeit und Pflege widmen, unabhängig davon, wie die Form der kulturpolitischen Betätigung gestaltet ist.
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Südtruppen auf dem Rückzug — Kanton für Versöhnung?
Schanghai, 12. Juni. (Ostasiendienst des DNB.) Die Nanking- Truppen haben die bisher nördlich von Tschangscha verlaufenden Verteidigungsstellungen verlassen und sind südwärts über Höng- tschou bis Leiyang vorgestotzen. Die Flugzeuge der Nanking- Regierung haben über Kiyang, dem augenblicklichen Hauptquartier der Kwangsi-Truppen, Flugblätter abgeworfen. Die Siidtruppen haben den Rückzug angetreten, um Zusammenstöße mit den Nanking-Truppen zu vermeiden. Der Oberbefehlshaber der Kanton-Streitkräfte, General Tschentschitang, sandte an den chinesischen Staatspräsidenten Linsen ein Telegramm, in dem er mitteilt, daß er unter dem Eindruck der Vermittlungsversuche der Zentralregierung seine vorläufig »ach Norden gerichtete Expedition im Interesse einer Einheitsfront mit der Zeutralregie- ruug eingestellt habe. Die Nanking-Regierung sollte aber endlich alle Anstrengungen unternehmen, um so bald wie möglich zu einer starken Außenpolitik gegenüber Japan zu kommen.
»Hoffnung auf ein neues Locarno"
Ein Artikel der „Times"
London, 12. Juni. Unter der lleberschrift „Hoffnung auf ei» neues Locarno" veröffentlicht „Times" den Bericht seines Berliner Korrespondenten über das Vorwort, das Botschafter von Ribbentrop für die Sammlung diplomatischer Dokumente von den Vorverhandlungen zum Locarno-Vertrag bis zu dem kürzlich von der britischen Regierung an die deutsche Regierung übersandten Fragebogen, geschrieben hat. In dem Bericht der britischen Zeitung wird u. a. von Ribbentrops Meinungsvermerk, daß nach den vielen Verletzungen an Sinn und Wortlaut des Locarno-Vertrages durch die nichtdeutschen Partner die Rheinlandbesetzung genau so selbstverständlich sei, wie die Nacht dem Tag folge. Es heißt in dem Artikel weiter, daß sich Deutschland über die Wiedererlangung der Souveränität in bezug auf den Rhein in keine Unterhaltungen einlassen werde. Die Tatsache der wis- dererlangten Souveränität habe die Vorbedingungen für einen Geist und eine Atmosphäre der Versöhnung geschaffen, welche allein möglich sei unter gleichberechtigten Staaten. Es sei Deutschlands ernsthaftester Wunsch, mit den Nachbarländern einen ehrenhaften und dauerhaften Frieden zu schließen und ein neues Locarno nn Westen aufzubauen.
Arabischer Aebersall iu Jerusalem
Jerusalem, 12. Juni. Der britischePolizeiinspektor Sigrist, der sich durch sein angeblich übermäßig scharfes Vorgehen den besonderen Haß der Araber zugezogen hat, wurde am Freitag von zwei Arabern überfallen und durch Schüsse in die Brust und in die Schultern schwer verletzt.
Aus Stadt uud Laad
Altensteig, den 13. Zuni 1936.
Amtliches. Mit Ablauf des 3V. September d. Z. tritt der Erste Staatsanwalt Freiherr von Gültlingen in Tübingen infolge Erreichung der Altersgrenze in den dauernden Ruhestand.
Die 2. Dienstprüfung für das höhere Lehramt haben bestanden: in der altsprachlichen Richtung: Hans Marti« Breyer von F re u>d e n s t a d t; in der neusprachlichen Richtung: Otto Digel von Oberhaugstett; Eugen St ei mle von Neubulach; Dr. Hugo Werner von Der neck: in der mathematischen Richtung: Hans Roth- futz von Fr e ud e n s t ad t; in der naturwissenschaftlichen Richtung: Gustav Gaffer von Freude n stadt; Alfred Kappler von Zgelsberg; Dr. Erich Walz von Baiersbronn.
Prüfung im Husbeschlag. Hufschmied Karl Müller aus Schwarzenberg hat im Mat d. I. die Prüfung im Hufbeschlag bestanden und dctdurch den Nachweis der Befähigung zum Betrieb des Hufbeschlaggewerbes erbracht.
Der Urlauberzug Eau Koblenz—Trier—Köln—Aachen trifft heute abend nach folgendem Fahrplan -ein: Wildberg an 19.06 Uhr, Nagold an 19.27, Nagold ab 19.35, Berneck an 20.18, Altensteig an 20.35 Uhr.
„Lotse an Bord". — Ein Abend der Württ. Landesbühn«. Es hört sich so schön und selbstverständlich an: die Landesbühn« kommt und spielt bei uns. Und doch ist das nicht so selbstverständlich und einfach, wie es aussieht. Was will sie spielen unter den beschränkten Verhältnissen, wie sie eben an kleinen Plätzen notwendig vorhanden sind? Kleine Bühnen, eingeschränkte Beleuchtungsmöglichkeiten, umständlicher und zeitraubender Kulissenwechsel und anderes mehr. So war's eine glückliche Losung gerade dieses Stück zu wählen. Unnötig war ein Kulissenwechsel, denn alle vier Akte spielten in der Küche ab und so kam em flottes und unzerrissenes Spiel zustande. — „Lotse an Bott» - Ja — und ob dieser Lotse nötig war! Wer hat da gezweifen angesichts der mehr als rührenden Hilflosigkeit dieser jungen Fischersfrau, Lei der dann die Rite gar auch den Haushalt fernen will. Und so kommt's, wie's kommen muß: die Mod« gepfändet, nichts mehr zu essen, kein Holz mehr und gar noch vas Gas abgestellt. Der gute Hein, der Fischersmann, sieht rncyrs und hört nichts davon. Liebe macht blind, sagt schon ein alles Sprichwort. Und so siehi's aus, als ob das Eheschiff zum Stranden kommen soll. Da erscheint der Lotse in Gestalt der energischen und zielbewußien Schwiegermutter. Nun wird der Kms klar: Sie ist der Geist, der allen über ist und alle unter M kriegt, den abergläubischen Seemann Peter samt seiner Nike. Beinahe kann man's nicht glauben, daß die kleine Fischersfrau, die so hilflos (schwäbisch würden wir vielleicht auch fchlamplS sagen) im Haushalt steht, eine Tochter fein soll der energischen Schwiegermama — aber wenn man ihn dann steht, den Herrn Papa, der immer wieder durchfahren will — dann glaubt man s doch. Und der Hein studiert Charaktere und findet, daß inm Schwiegermutter so ungeschickt gar nicht ist, daß sie sein EheWY auf den rechten Kurs bringen wird und wir alle hoffen, daß die Alma unter der Führung eines so tüchtigen Lotsen denn auch ein tüchtiger Steuermann im Eheschiff werden wird. LaM« sei gesund, sagt man. Wenn es wahr ist, sind die vielen fucher des Abends ein Stück gesünder geworden; denn gelacht würde viel und herzlich. Dies verdankt das Stück nicht Metzl dem guten Spiel der Darsteller, die alle sehr gut gefielen. Zwe«