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„Efante am 31. 3. 36 die Sanitätszüge in Herrenberg and «aaold den Sanitätshalbzug in Altensteig und die Sama- riterinnengruppen in diesen Städten bezw. Kreisen in einer Stärke von 125 aktiven Sanitätsmännern und dazu 9V aktive Samariterinnen, 313 fördernde und 2 Ehrenmitglieder. — Die Kassenführung dieser wirtschaftlich selbständigen Sanitätsgrup- oen war in bester Ordnung. Ganz einwandfrei kam aber im Zusammenhang mit den Kassenberichten zum Ansdruck, dag infolge der von höherer Seite ergangenen Anordnungen die Kassen einer dringenden Auffrischung bedürfen. Zu diesem Punkte nahmen auch die Herren Kreisvertreter von Herrenberg und Nagold Stellung. Sie erklärten in freier Einmütigkeit, daß die Aufgaben des Roten Kreuzes hinsichtlich des Sanitäts-Bereit- kchaftsdienstes bedeutende finanzielle Opfer erfordern würden und sagten ihrerseits ihre Mithilfe im Rahmen des Möglichen w Volksgenossen, die einen einmaligen Beitrag über 390 RM. für Sanitätszwecke spenden, können als Ehrenförderer ausgenommen werden. Die weiteren Ausführungen bewegten sich auf dem Gebiete der Bekleidung und Ausrüstung, der Verband- «aterialien-Bereitstellung und andere Kolonnenbelange.
Stuttgart, 4. Zum. (Unter dem Straßenbahnanhänger.) Am Mittwochabend kurz vor 9 Uhr geriet am Schloßplatz eine 51 Jahre alte Frau bei dem Versuch, aus einem fahrenden Motorwagen abzuspringen, zwischen diesen und den Anhänger. Zum Glück wurde sie vom Vorderperron des Anhängers zurückgeschleudert, aber trotzdem noch vom Gestänge erfaßt und mitgeschleist. Dabei trug sie einen Oberarmbruch, Rückenquetschungen und außer starken Schürfungen offenbar auch eine Gehirnerschütterung davon. Zn bewußtlosem Zustand wurde sie von einem hilfsbereiten Autofahrer ins Marienhospital gebracht. Dieser Unfall ist noch verhältnismäßig glimpflich abgelaufen; er mag aber allen Abspringern erneut zurWarnung dienen.
Jahrestagung des DAJ. Die Johresragung des Deutschen Ausland-Instituts findet in diesem Jahr vom 24. bis 27. August statt. Die Tagung wurde somit zeitlich zwischen den Schluß der Olympischen Spiele in Berlin und den Beginn des Reichsparteitages in Nürnberg gelegt, sodatz vor allem auch die auslanddeutschen Gäste, die diese beiden Veranstaltungen miterleben wollen, in der Zwischenzeit Gelegenheit finden können, Stuttgart und das Deutsche Ausland-Institut zu besuchen. Hauptgegenstand der diesjährigen Tagung wird die sippenkundlick« Erfassung des Auslanddeutschtums sein.
Waiblingen, 3. Juni. (Heizer von der Lokomotive gestürzt.) Aus dem Personenzug, der 13.15 Uhr Schorndorf verläßt, stürzte bei der Ausfahrt aus der Station in der Nähe des Güterbahnhofes ein Lokomotivheizer aus bis jetzt unbekannter Ursache von der Maschine und blieb mit schweren Verletzungen liegen. Das Zugpersonal und Mitreisende leisteten die erste Hilfe.
Reutlingen, 3. Juni. (Vrand im Easwerk.) In der Nacht auf Mittwoch brach im hiesigen Gaswerk ein Brand aus. Die Reutlinger Weckerlinie wurde gegen 2.45 Uhr alarmiert und hatte bis nach 4 Uhr mit der Löschung des Feuers zu tun, das eine außerordentlich starke Rauchentwicklung zur Folge hatte. Ein Koksbunker, in dem der abgelöschte Koks zerkleinert wird, war in Brand geraten. Der -Sachschaden ist jedoch nicht sehr bedeutend.
Nürtingen, 3. Juni. (Neuer Stadtpfleger.) Um die erledigte Stelle eines Stadtpflegers (für den verstorbenen Stadtpfleger Vogel) sind 43 Bewerbungen geprüfter Verwaltungsleute eingegangen; fünf Bewerber kamen in die engere Wahl. Im Einvernehmen mit den Beigeordneten hat der Bürgermeister Weilenmann die erledigte Stelle dem Stadtpfleger Eugen Roller in Sulz übertragen.
Süßen, 3. Juni. (Betrunkener Kraftwagen- siihrer.) Ein Personenkraftwagen, der auf der Straße nach Donzdorf am Pfingstmontag mit allzu hoher Geschwindigkeit in eine Kurve hineinfuhr, geriet auf den Gehweg, aus dem gerade eine Frau ging. Sie wurde angefahren und blieb in schwerverletztem Zustand liegen. Der Kraftwagenführer wollte flüchten, wurde jedoch angehalten. Wie polizeilich festgestellt wurde, ist der Kraftwagenführer betrunken gewesen.
Friedrichshafen. 3. Juni. (Besichtigung beider Luftschiffe.) Das Luftschiff „Hindenburg" kommt voraussichtlich Donnerstag früh nach Friedrichshafen, um für acht bis zwölf Tage in der Löwenthaler Halle Quartier zu nehmen. Luftschiff „Graf Zeppelin" startet nächsten Sonntag, den 7. Juni, zur Fahrt nach Frankfurt a. M. und am 8. Juni zur diesjährigen vierten Südamerikafahrt. Freitag, Samstag und Sonntag können in Friedrichshafen beide Luftschiffe besichtigt werden.
Weilheim, OA. Tuttlingen, 3. Juni. (Wundstarr- kramp f.) Der zwölfjährige Gebhard Müller zog sich beim Futterschneiden eine ernste Verletzung zu, indem er die rechts Hand in das Getriebe brachte. Nach einigen Tagen stellte sich Wundstarrkrampf ein. an dessen Folgen der Knabe narb.
Kirchheim u. T., 3. Juni. (Max Eyth-Ausstellung.) Wohl selten übte eine Ausstellung eine so große Anziehungskraft aus, wie es in der letzten Zeit die Max Eyth-Ausstellung im Schloß zu Kirchheim-T. tut. Nicht weniger als rund 6000 Besucher ließen bis jetzt die Fülle des Ausgestellten auf sich wirken, darunter gerade in letzter Zeit viele aus ländlichen Kreisen, die nicht zuletzt die Pflugausstellung interessiert, und viele Schulklassen.
Altmannshosen b. Leutkirch, 3. Juni. (Tödlich ver- unglückft) In der Kurve bei der Brücke stieß der Motorradfahrer Paul Knapp aus Beuren, Kreis Nürtingen, in starkem Tempo mit einem Auto aus Langenargen zusammen. Der Motorradfahrer erlitt dabei einen schweren Schädelbruch und verschied bald darauf.
Rördlingen, 3. Juni. (AbbrucheinesReiseaben- teuers.) Auf der hiesigen Polizeiwache erschien in der »ruhe ein 16jähriger Junge mit einer Verwundung an der unken Wade. Er gab an, saß er die Verletzung von einem Unbekannten erhalten habe. Die Gendarmerie begab sich mit dem Burschen an den bezeichneten Tatort. Neben einem veuhaufen, in dem er angeblich die Nacht verbracht hatte, >ag sein Fahrrad. Eine dabeiliegende Revolvertasche verriet Mann. Er gestand ein, daß er sich den Schuß ^»^l-^Abbracht habe. Weiter stellte sich heraus, daß er ymmlich das Elternhaus in München verlaßen hatte, um
400 Zähre Tübinger Stift
Das evangelische Stift zu Tübingen, das mit der Universität, mit der Evangelischen Landeskirche, ja mit dem ganzen Geistesleben Württembergs aufs engste verwachsen ist, kann Heuer aus ein 400jähriges Bestehen zurückblicken. Als Herzog Ulrich nach der Einführung der Reformation im Jahre 1536 über das .Kirchengut verfügte, da gebot er, daß die Städte und Aemtsr des Landes eine Anzahl junger Leute, Stuttgart z. B. drei, auf die Universität sandten und für jeden dieser Stipendiaten jährlich 25 sl. bezahlten. Diese Einrichtung war der Anfang des Stifts. Die Stipendiaten mutzten sich verpflichten, nur in Tübingen zu studieren und sich vom Herzog als Prädikanten (Prediger), Räte, Diener oder sonstwie verwenden zu lasten. Sie wurden zunächst in der Bursa untergebracht. Erst 1547 wurde Vas entleerte Augustinerkloster für sie eingerichtet, das bis heute, wenn auch in manchem verändert, den Stiftlern als Heim dient. Zu einer ausschließlich theologischen Bildungsanstalt wurde das Stift erst durch die Ordnung Herzog Christophs 1657. Doch begannen die Stiftler ihre Berufstätigkeit häufig im Lehramt, aus dem sie dann in den Kirchendienst übergingen. In der Neuzeit war zeitweilig auch das ausschließlich philologische Studium gestattet.
Die Zahl der Stiftler stieg unter Herzog Christoph auf 150. Bald tat wiederholt die Pest dem Studium Eintrag. Mit der Universität flüchtete dann auch das Stift etwa nach Hirsau oder Calw. Der Dreißigjährige Krieg traf auch das Stift schwer, im Jahre 1636 waren noch ganze sieben Stiftler da. Für die Stiftler aus Mömpelgard und der Herrschaft Reichenweiher, die ja einst beide württembergisch waren, wurde eine besondere „welsche Stube" eingerichtet. In unserer Zeit, wo mit vollem Recht die Verbundenheit mit dem ganzen deutschen Volk über die Staatsgrenzen hinweg gepflegt wird, verdient es besondere Beachtung, daß die Evangelische Landeskirche Württembergs schon im 16. Jahrhundert auch die Glaubensgenossen im Südosten mit Predigern und Lehrern versorgte, während umgekehrt in mancher schwäbischen Gemeinde ein Auslandsgeistlicher Zuflucht und Stellung fand. Nicht wenige Stiftler zogen so hinaus. Der berühmteste ist Johannes Kepler, der 22jährig Professor in Graz wurde. Dank einer Stiftung, die Tiffern, der Erzieher Herzog Christophs, gemacht hatte, konnten auch junge Theologen aus Krain im Stift ihre Ausbildung erhalten. Dazu kamen Studierende aus anderen habsburgischen Ländern. Ja, im 17. Jahrhundert durften auf Betreiben des Banus von Kroatien sogar Studenten aus Siebenbürgen und Ungarn im Stift studieren. Das Zusammenleben mit Ausländsdeutschen mußte auch den Einheimischen den Blick weiten und bei ihnen Verständnis für die große deutsche Volksgemeinschaft wecken, wie denn überhaupt der Gesichtskreis der Stiftler keineswegs so eng war, wie man bei der engen äußeren Ordnung glauben möchte.
Unter den Theologen, die später in der Landeskirche hervorragten, hat vielleicht keiner das Leben im Stift so anschaulich geschildert wie Karl Eerok. Auch ein Schelling und Hegel sind aus dem Stift hervorgegangen: und durch alle Jahrhunderte seines Bestehens hat das Stift den Ruhm, trotz seiner Satzung Männer gebildet zu haben, die in den verschiedensten Lebensstellungen und Berufen sich auszeichneten, so daß man das Wort prägte, aus einem Stiftler könne alles werden. Alle theologischen Richtungen haben im Laufe der langen Entwicklung ihren Einfluß auf das Stift oder wenigstens die Stiftler ausgeübt. Auch die literarischen und geistigen Strömungen haben Eingang in die Stiftsstuben gefunden. Neue Gemeinschaften in der deutschen Studentenschaft haben an die Pforten des Stifts gepocht, haben auch zu Konflikten mit der Stiftsordnung geführt. Auch politische Bewegungen wie die französische Revolution haben ihre Wogen bis in das Stift getragen. Die nationale Erhebung in Deutschland fand unter den Stiftlern begeisterte Anhänger. Im 70er-Krieg und im Weltkrieg haben Stiftler bewiesen, daß ihre Vaterlandsliebe echt war, haben für Deutschland gekämpft und geblutet.
War einst vor 400 Jahren die Stipendiatenanstalt nach Mar- burger Vorbild geschaffen worden, so ist das Stift später zu einer eigenwüchsig schwäbischen Einrichtung geworden, viel gerühmt und viel getadelt. Mag auch früher dem Stiftler ein gewisses „Eeschmäckle" angehaftet haben, das man jenseits der württembergischen Landesgrenze nicht recht verstand, so hat das Stift doch ein besonderes Verdienst. Die Stiftler lernen durch das stete Zusammenleben auch den Anhänger einer anderen theologischen Richtung verstehen und achten. Und das Band der Gemeinschaft aus der Hochschulzeit geht auch später im Berufsleben nicht verloren. So hat das Stift dazu beigetragen, daß in Württemberg trotz lebhaften theologischen Eeisteskämpfen doch stets in der Geistlichkeit und damit in der Kirche ein gewisser Burgfriede gewahrt blieb.
Stuttgarter Treffen der 26. Reserve-Division
Stuttgart, 3. Juni. Vom 4. bis 6. Juli 1936 wird in Stuttgart eins ganze Kriegsdivision aufmarschieren. Die 26. Reserve- Division ist wohl die populärste von allen württembergischen, bei )er Mobilmachung 1914 aufgestellten Reserve-Formationen geworden. Schon allein die Tatsache, daß ihre Truppenteile so siemlich in allen Gegenden Württembergs mobilgemacht worden sind, zeigt die enge Verbundenheit der Division mit ihrem Heimatland. Die kriegerischen Taten der Division jedoch reihen sich würdig den Leistungen der beiden aktiven württembergischen Divisionen an und werden in der Geschichte des großen Krieges immer mit an erster Stelle genannt werden. Auch die Bl:u- opfer der 26. Reserve-Division, die den Ehrennamen „Die eiserne Division" trägt, sind ganz gewaltig. An alle Angehörige der 26. Reserve-Division ergeht der Ruf, sich möglichst umgehend bei der zuständigen Regimentsvereinigung oder bei der Geschäftsstelle des Divisionstreffens, Stuttgart, Alexanderstr. 7b, an- zumelden.
Vater und Söhne wegen Wechfelbettögereien verhaftet
Stuttgart, 3. Juni. Die Justizpressestelle Stuttgart teilt mit: Oie Firma Spinnerei Schupp u. Co., GmbH., in Dieten- heim a. d. Iller, Kreis Laupheim, ist Ende April ds. 2s. finanziell vollkommen zusammengebrochen und in Konkurs geraten. Schon einige Zeit vor dem Zusammenbruch der Firma bestand der Verdacht, daß die Führung des Geschäfts, das lange Jahre hindurch großes Ansehen im Landgerichtsbezirk Ulm genossen hatte und dem immer wieder Gelder zugeflossen waren, nicht mehr mit sauberen Methoden arbeitete. Dieser Verdacht hat sich nunmehr durch die von der Staatsanwaltschaft Ulm ver- anlaßten umfangreichen Erhebungen des Württ. Landeskriminalpolizeiamts in höchstem Matze bestätigt. Es stellten sich — neben anderen weniger bedeutenden Straftaten — sehr umfang-
»eiche Betrügereien, sowie außerordentlich schwere Wechselfäk» schungen heraus, die in erster Linie dem Geschäftsführer Wolfgang Schupp zur Last fallen. Dieser, sowie sein Vater Anton Schupp, der ebenfalls Geschäftsführer war, und dessen bei der GmbH, als Kaufmann angestellter zweiter Sohn Anton Schupp find in richterliche Untersuchungshaft genommen worden. Der durch die Straftaten angerichtete Schaden beträgt viele Zehntausend«.
Lager für landwirtschaftliche Hilfsarvett
Stuttgart, 3. Juni. Der noch immer vorherrschende Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften hat den BdM., Obergau 2V (Württemberg), das Landesarbeitsamt Südwestdeutschland, di« Landesbauernschaft Württemberg und die Gauamtsleitung der NSV. veranlaßt, diesem Zustand, der die Erzeugungsschlacht, d. h. die sorgfältige Einbringung der Ernte ernstlich gefährdet, entgegenzuwirken. Im Gaugebiet Württemberg-Hohenzollern werden im Bereich einzelner Notstandsgemeinden die Lager für landwirtschaftliche Hilfsarbeit errichtet. Die Durchführung dieser Lager übernimmt der BdM., Obergau 20 (Württemberg). An die gesamte weibliche Jugend im Alter von 17 bis 25 Jahren ergeht der Aufruf, sich freiwillig in den Dienst dieser wahrhaft sozialistischen Tat zu stellen. Die Teilnehmerinnen werden lager- uiäßig zusammengefaßt und tagsüber in bäuerlichen Betrieben zur Dienstleistung eingesetzt. Die Mädel erhalten vom Lager Arbeitskleidung sowie ein tägliches Taschengeld. Außerdem sind sie gegen Krankheit und Unfall versichert. Bei Eintritt in di« Lager verpflichtet sich jedes Mädel zu ununterbrochener 26wöchi- ger Dienstleistung. Nach Beendigung dieser halbjährigen Tätigkeit erhält jedes Mädel eine Urkunde. Die hierdurch nachgewis» jene Tätigkeit wird von den Arbeitsämtern als begünstigte Beschäftigung bei dem Zustimmungsverfahren für die Einstellung, von Arbeitskräften unter 25 Jahren berücksichtigt und erleichtert iomit den Eintritt oder die Rückkehr in das Berufsleben. An- Meldungen schriftlich an den BdM., Obergau 20 (Württemberg). Stuttgart, Eoethestr. 14.
SerltMaal
Verhandlung gegen den Sittlichkeitsverbrecher Pfarrer Joannis
Ellwangen. 3. Juni. Am Mittwoch vormittag begann vor der Großen Strafkammer unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Kern das Hauptverfahren gegen den 1883 in Ellwangen/Jagst geborenen Franz Konrad Joannis, katholischer Pfarrer von Rosenberg OA. Ellwangen, wegen 45 Verbrechen der Unzucht mit Kindern und in einem Fall auch mit dem Vergehen der Verübung beschimpfenden Unfugs in einer Kirche. Joannis war vom Frühjahr 1914 an Pfarrverweser, dann vom Dezember 1918 an Pfarrer in Reichenbach OA. Gmünd, seit 13. Oktober 192« Pfarrer in Rosenberg OA. Ellwangen. Er hatte in diesen beiden Gemeinden den Religionsunterricht in der katholischen Volksschule und auch Kommunionsunterricht zu erteilen. Schon in Reichenbach beging der Angeschuldigte an einer großen Anzahl von Mädchen unter 14 Jahren im Religionsunterricht in der Schule und auch im Kommunionunterricht, teilweise in der Kirche auf der Empore unzüchtige Handlungen. Schon die Reichen- bacher Schuljugend beiderlei Geschlechts legte dem Pfarrer vielfach sein Vergehen kennzeichnende, hier nicht wiederzugebend« Spottnamen bei und die Rosenberger Schuljugend beiderlei Geschlechts sprach unter sich von Joannis als einem „wüsten Pfarrer".
Ein Antrag der Verteidigung auf Einholung eines Obergutachtens, d. h. eine neue Begutachtung des Geisteszustandes des Angeklagten durch einen anderen ärztlichen Sachverständigen, wurde vom Gericht abgelehnt.
Die Verhandlung wird aus Gründen der Sittlichkeit unter Ausschluß der Oeffentlichkeit durchgeführt. Der Angeklagte erklärt sich des Tatsächlichen schuldig, nur will er sich an manch« Einzelheiten nicht mehr erinnern. Er gibt zu, mit seinen llnfitt- lichkeiten schon in Reichenbach um die Zeit gegen Kriegsend« begonnen zu haben.
Tome», Svtel md Sooft
Deutscher Reichsbund für Leibesübungen Betr. Völkische Aussprache im Fachamt Turnen im Jahre 1930
Sämtliche Wettkämpfer und Wettkämpferinnen sowohl bei den Krcisturn festen als auch beim Eaubergfest aus der Schildwach bei Geislingen haben die völkische Aussprache mitzumachen. Nachfolgende Fragen werden beim Gaubergfest zugrunde gelegt:
1. Adolf Hitler, der Schöpfer des 3. Reiches.
Deutschkunde Frage 84.
2. Warum fordern wir Rastenreinheit?
Deutschkunde Frage 39.
3. Was verstehen wir unter Volk und Volkstum?
Deutschkunde Frage 1.
4. Der Deutsche Reichsbund für Leidesübungen.
Deutschkunde Frage 131.
5. Welche Aufgaben hat die Leibeserziehung im neuen Staat? Deutschkunde Frage 34.
6. Was sagt Jahn über den Geist der Turngesetze?
Deutschkunde Frage 109.
Turnerinnen: Für Turnerinnen fallen die Fragen S und 6 weg, statt dessen werden nachfolgende Fragen verlangt: „Die Leibeserziehung der Frau".
Deutschkunde Frage 139.
„Aufgaben der Frau im nationalsozialistischen Staat".
Nach Adolf Hitler — Mein Kampf.
Betr. Lehrgang an der Reichsakademie. Der Mai-Lehrgang mußte ausfallen; für den Herbst haben sich jo viele gemeldet, daß weitere Meldungen zwecklos sind. Betr. Meldung der Dietwarte. Immer noch gibt es viele Vereine, welche mir noch leinen Dietwart gemeldet haben, auch noch nicht mitteilten, ob die Zeitschrift „Der Dietwart" bezogen wird. Ich erinnere diese säumigen Vereine letztmalig an ihre Pflicht.
Der Kreisdietwart: Kirchherr.
Gestorben
Nagold: Friedrich Stottele, 76 I. a.
Pfrondorf: MargaveHa Bihler geb. Kaiser, 68 I. a.
Druck und Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckerei in Altensteig. Hauptfchristltg.: Ludwig Lauk. Anzeigenltg.: Gustav Wohnlich, alle in Aliensteig. D.-A.: V. 36: 2150. Zjt. Preis!. 3 gültig.