Rationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberarntsbezirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

(begründet: 187/

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Nummer 127

Altensteig, Donnerstag, den 4. Zum 1S3K

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Nachruf von Seaeratoberft Söring für felneu Seneralftabschef

AusstellungSruiWaad"

Die größte Ausstellung bisher in Berlin Berlin, 3. Juni. In der Zeit vom 18 Juli bis 16 August findet auf dem Ausstellungsgelände am Kaiserdamm die große AusstellungDeutschland" statt. Sie wird gerade wäh­rend der Olympiade nicht nur den Deutschen, iondern vor allem den Ausländern einen gedrängten lleberblick über ganz Deutschland geben

In einer Pressebesprechung wurden am Mittwoch zum ersten Male nähere Ausführungen über diese Riesenschau gemacht. Oberregierungsrat Dr. Ziegler vom Rcichspropagandamini- sterium betonte, daß man sich bei der ungeheuren Spannweite und überquellenden Stoffülle des Themas in der Ausstellung Deutschland" auf besondere Ausschnitte beschränken muhte. Die Ausstellung ist deshalb in die drei großen Abteilungen aufge- teilt: Die kulturelle AbteilungDas neue Deutschland". Die landschaftliche AbteilungDeutsches Volk und deut­sches Land". Die wirtschaftliche AbteilungBerlin das Schaufenster des Reiches",

Der machtvolle Auftakt wird die Ehrenhalle der Ausstellung sein, die den kulturellen TeilDas neue Deutschland" zur Schau Bringen wird.

Die Ausstellung über das Schaffen des neuen Deutschland zeigt die Leistungen auf dem Gebiete des Staatswesens, der Wirtschaft und der Kultur. In dem RaumTechnik und Wii- Isenschaft" wird ein Querschnitt durch die modernen Arbeiten der naturwissenschaftlichen Forschung gegeben werden.

Der RaumKultur" wird in ähnlicher Weise oersuchen, ein Mld vom kulturellen Schaffen des neuen Deutschland zu ent­wickeln. Die Reichskulturkammer wird diesen Raum mitgestal­lten. Die neuen, auf den Führer zurllckgehenden Bauten in Mün­chen und Nürnberg werden in Modellen zur Schau kommen. Das einzigartige Exemplar des BuchesMein Kampf", das die Deutsche Beamtenschaft dem Führer überreichte, wird aufgelegt Hnn.

Oberregierungsrat Dr. Maylo vom Reichspropagandamini­sterium äußerte sich über die AbteilungDeutsches Volk und deutsches Land", deren Mittelpunkt ein Eroßmodell der Reichs­autobahnstrecke sein wird. Diese Abteilung zeigt nicht nur die Schönheit der deutschen Gaue, sondern auch die große deutsche Geschichte, die Besonderheiten des kulturellen Schaffens, die Ei­genart der in den deutschen Gauen lebenden Menschen. Ein be­sonderer Teil der Ausstellung rst den Verkehrsmitteln gewid­met. Die deutsche Automobilindustrie wird ihre Höchstleistung, die Reichsbahn ihre schnellsten Lokomotiven, die Reichspost ihr Fernsehsprechverfahren und die deutsche Luftfahrt ihre Hochlei­stungsmaschinen zeigen. Auch die deutsche Schiffahrt wird ver­treten sein.

Auf dem Freigelände wird die leibhaftige Nürnberg Fürther Eisenbahn von 1835, der erste deutsche Ei­senbahnzug, zur Benutzung für die Ausstellungsbesucher bereit- stehen, und zwar wohl bemerkt, nicht im Modell. Ferner finden hier große Konzerte, Tanz- und artistische Veranstaltungen statt

Ausländische Frontkämpfer bei König Eduard

London, 3. Juni. König Eduard empfing am Dienstag abend die führenden ausländischen Frontkämpfer, die sich an der Jah­restagung der British Legion in Buxton beteiligt hatten.

Die deutschen Frontkämpfer waren durch den Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha und H. E. Stahmer vertreten. Fer­ner waren General Fürst Schönburg-Hartenstein (Oesterreich), Eeneral Vazoff (Bulgarien), General Graf Takach-Tolvay (Un­garn), General Weygand als Vertreter Frankreichs und General van der Vurch für die belgischen Fontkämpser anwesend. Der König unterhielt sich etwa dreiviertel Stunden lang mit den Frontkämpfern, die ihm durch den Präsidenten der British Le­gion, Generalmajor Frederic Maurice, vorgestellt wurden. Wie Daily Telegraph" meldet, wiederholte König Eduard im Ver­lauf der Audienz seinen starken Wunsch, daß die Frontkämpfer weiterhin für die Sache des Friedens arbeiten und in diesem Teiste Zusammentreffen und ihre Meinungen austauschen möchten.

Der Negus in London emgeirosfen

London, 3. Juni. Haile Selafsie von Abessinien ist am Mittwoch in England eingetroffen. Bei der Ankunft des Orient­dampfersOxford" im Hafen von Southampton hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt. Da der Negus inkognito reist,-vollzog sich die Ausschiffung ohne jedes Zeremoniell. Halle Eelasfie begab sich erst unmittelbar vor der Abfahrt des Zuges kurz vor 15 Uhr auf den Bahnyof. um in dem für ibn reservier­ten Wagen mit seinem Gefolge Platz zu nehmen. Das umfang­reiche Gepäck des Negus, unter dem sich mehrere Kisten mit Gold befinden, wurde auf einem besonderen Güterwagen unter­gebracht, der von einigen Kriminalbeamten bewacht wurde.

Wenige Minuten vor 17 Uhr traf der Zug mit dem Kaiser von Abessinien auf dem Londoner Bahnhof Waterloo ein. Hier wurde Halle Selassie von dem Privatsekretär des Außenmini­sters Eden, Harvey, der einzigen amtlichen Persönlichkeit, em­pfangen. Auf englischer Seite wird betont, daß dies das üblich« Verfahren beim Empfang von inkognito reisenden Persönlichkei­ten sei. In der Bahnhofshalle und den anliegenden Straßen hatte sich eine unübersehbare Menschenmenge eingefunden, die den Negus mit Jubel begrüßte.

Berlin, 3. Juni. Das Reichsluftfahrtministerium gibt bekannt : Am 3. 6. vormittags ist auf dem Dresdener Flug­hafen das zur Flugbereitschaft des Reichsluftfahrtmini­steriums gehörige Flugzeug v-IIMd! unmittelbar nach dem Start abgestürzt. Die Besatzung des Flugzeuges, der Chef des Eeneralftabes der Luftwaffe Generalleutnant Wever als Flugzeugführer und der Obergefreite Kraus als Bordmechaniker kamen dabei ums Leben.

Generaloberst Göring an die Luftwaffe zum Fliegertod Generalleutnant Wevers

Berlin» 3. Juni. Anläßlich des furchtbaren Flugzeug­unglücks, dem Generalleutnant Wever am Mittwoch zum Opfer fiel, hat der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Gene­raloberst Göring, folgenden Tagesbefehl an die Luftwaffe erlassen:

Kameraden!

Bis ins Innerste erschüttert stehen wir heute an der Bahre unseres Eeneralstabschefs. Mitten aus rastloser Arbeit und fliegerischem Einsatz für seine Waffe ist er aus dem Felde der Ehre geblieben. Einer unserer Allerbesten

Schon am frühen Morgen herrscht in Neuglobsow reges Leben. Aus nah . und fern sind die Ehrenabordnungen der national­sozialistischen Formationen und die Trauergäste mit der Bahn, mit Omnibussen und zu Fuß nach der kleinen märkischen Ge­meinde geeilt, um an dem Staatsbegräbnis für General Partei­genossen Litzmann teilzunehmen. Bewegten Herzens marschieren sie durch die lange Dorfstraße an dem Wohnsitz des großen Toten vorbei, der seit 150 Jahren Besitztum der Familie Litzmann ist, und der dem alten General sein ganzes Leben lang stets eine teure Heimat war, vorbei an der kleinen Schule, die seit einiger Zeit mit Stolz den NamenEeneral-Litzmann-Schule" trägt, und die der General schon im Alter von vier Jahren besuchte. Immer wieder werden Erinnerungen an denPapa Litzmann" ausgetauscht.

Auf der Kowno - Höhe haben bereits um 9 Uhr die Ehren­abordnungen Aufstellung genommen. Eine Ehrenkompagnie der Wehrmacht, ein Ehrensturm der SA. und ein Zug der Leib- standarte Adolf Hitler stehen angetreten. Hinter ihnen ist die ganze Höhe umsäumt von den Fahnen der politischen Leiter, der SA. und den Traditionsfahnen der Wehrmacht. Nur der Platz in der Mitte der Anhöhe vor dem Sarg rst freigelassen. Immer noch werden Kränze niedergelegt. Auf dem Wege zur Anhöhe bilden Arbeitsoienst und SS. Spalier.

Um 11 Uhr traf der Führer und Reichskanzler zur Teil­nahme an dem Staatsbegräbnis für General Pg. Litzmann aus der Kowno-Höhe ein. In seiner Begleitung befanden sich der Sohn des Verstorbenen, Obergruppenführer Litzmann, sowie Obergruppenführer Sepp Dietrich, Obergruppenführer Brückner, Gruppenführer Dr. Dietrich, Brigadeführer Schaub und Oberst­leutnant Hoßbach. Der Führer begrüßte die Bahre und die An­gehörigen des Toten mit erhobener Rechten. Der Platz auf der Kowno-Höhe war inzwischen völlig von den Trauergästen be­setzt. Hier standen die Reichs- und Gauleiter der NSDAP., der Oberbefehlshaber der Wehrmacht und die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile, Reichsminister und Staatssekretäre der Reichs­regierung, die Mitglieder des Deutschen Reichstags, die Gene­ralität der Wehrmacht und des alten deutschen Heeres, die Gruppenführer der SA. und SS., Eebietsführer der HI. und zahlreiche Amtsleiter der Reichsleitung und Eauleitungen.

Der Trauermarsch aus der As-Dur-Sonate von Beethoven, ge­spielt von einem Musikzug der Wehrmacht, leitete den Staatsakt ein. Dann sprach der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, General- seldmarschall von Blomberg, Worte des Gedenkens.

Nachruf des Reichskriegsministers

Im Namen der deutschen Wehrmacht lege ich diesen Kranz am Grabe unseres alten Kameraden, des Generals Litzmann, nie­der. Jeder deutsche Soldat ist Leidtragender beim Tode eines Kriegers aus großer Zeit. Und dieser Entschlafene war ein gan­zes langes Leben hindurch ein Soldat und Krieger. Im Kriege 1870/71 stritt er als junger Offizier mit. Trotz seiner Jugend wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. In den langen Friedensjahren, dle folgten, zeichnete er sich in der Armee aus. Er wurde in hervorragenden Stellen verwendet. Ich selber hatte die Ehre, unter seinem Kommando die alte Kriegsakademie zu besuche«. Zehn Jahre vor dem Kriege nahm er seinen Abschied. Seine ganze Kraft und Tätigkeit setzte er weiter ein für seine -vaterländische Arbeit.

ist von uns gegangen. Es ließ ihn nicht am Schreibtisch, er wollte auch im fliegerischen Einsatz das Vorbild sein. Unfaßbar erscheint uns allen der Verlust dieses hochherzi­gen Menschen und edlen Offiziers. Wir aber, Kameraden, wollen in dieser schweren Stunde geloben, in unauslösch- barer Dankbarkeit stets seiner zu gedenken und bestrebt sein, seinem leuchtenden Vorbild nachzueifern.

Unser Oberster Befehlshaber, der Führer und Reichs­kanzler, hat in Würdigung der einzigartigen Verdienste um den Aufbau der jungen deutschen Luftwaffe genehmigt, daß in alle Zukunft das Kampfgeschwader Gotha den NamenGeneral Wever" tragen soll. Das Geschwader wird sich dieser hohen Ehre stets würdig erweisen und ein­gedenk sein, daß es den Namen eines Mannes trägt, der vorbildlich war in rastloser Arbeit, in hochherzigem Den­ken, in nationalsozialistischer Treue und einzigartiger Hin­gabe für Führer, Volk und Vaterland.

Wir senken die Fahnen: Unser bester Kamerad geht ein in Walhall."

gez. Göring, Generaloberst,

Reichsminister d. Luftfahrt, Oberbefehlshaber d. Luftwaffe.

Ais ber Weltkrieg ausdrach, war er durch sein Alter über die gesetzmäßige Kriegspflicht längst hinaus. Aber es duldete de» weißhaarigen Feuerkopf nicht in der Heimat. Er hat den Krieg von Anfang bis zu Ende an der Spitze wichtiger Kommando­stellen mitgemacht. Brzeziny und Kowno leuchten auf seiner Ruhmestafel. Hier durchbrach er die feindliche Umklammerung an der Spitze seiner Division, den Degen in der Faust, dort be­mächtigte er sich, allen Bedenken zum Trotz, der Festung Kowno und öffnete so den Weg auf Wilna. Sein Name wurde durch diese Waffentat berühmt in seinem Vaterland. Wie viel mehr noch verstanden die Soldaten, die seinem Kommando unterstan­den, die Wucht seiner Führerpersönlichkeit. Er besaß die groß« Gabe des militärischen Führers, nicht nur sein Handwerk zu verstehen, sondern seine Soldaten zu begeistern, ihre soldatische Phantasie im rechten Sinne anzufachen, vor allem sich verstanden und geliebt zu sehen, kurz, durch das Herz den Soldaten zu füh­ren, durch alles Schwere des Krieges bis zum Opfertod. Di« Soldaten folgten ihm gern, weil sie ihn verstanden und ihm vertrauten. So war dieser greise Soldat ein Krieger, so war dieser General ein Frontkämpfer!

Als der Schmachfriede kam, hörte für ihn der Krieg nicht auf Als ein neuer Kampf anhub, ein Kampf um die Seele und den Gemeinschaftswillen des deutschen Volkes, den Kampf, den Adolf Hitler und seine Männer führten, da war der alte Krieger wie­der zur Stelle. An Jahren alt, im Herzen jung, reihte er sich ein in die neuen Sturmkolonnen.

lieber diese Zeit wird ein berufener Mund sprechen. Aber wir Soldaten der neuen Wehrmacht müssen ihm wenigstens dan­ken, daß er uns zeigte, wie man den Weg zu Adolf Hitler gehi und an seiner Seite in unverbrüchlicher Treue ausharrt. Sein langes und erfolgreiches Soldatenleben hat er durch dieses Tu« gekrönt. Wir Soldaten können nicht weichlich trauern, wenn solch langes Kämpferleben erlischt. Er ist sein ganzes Leben lang sich treu gewesen. Gibt es etwas Besseres für einen Mann! Aber sein Andenken wird in uns fortleben. Wir wißen ihn nun in einer anderen Welt, in der auch der Krieger seine ewig« Heimstätte hat.

Wir lenken unsere Fahnen in Ehrfurcht vor dem Entschlafenen Sein Leben war gesegnet, denn er konnte seine irdische Sendunc ganz erfüllen und er läßt einen großen Namen als Beispiel und Antrieb zurück.

Reichsminister Rudolf Heß

überbrachte den letzten Gruß der NSDAP.:

Die nationalsozialistische Bewegung an der Spitze ih, Führer nimmt Abschied von dem General des Weltkriege- und von dem Parteigenossen Litzmann.

Sie nimmt Abschied, Abschied von einem der Besten, von einem der innerlich einer der Jüngsten blieb, der sein Deutschland übe, alles liebte wie kaum einer, und der stritt und kämpfte für seir Deutschland bis zum Ende.

Der General Litzmann wurde Parteigenosse Litzmann in einer Zeit, da der Erfolg der Bewegung nicht nur unsicher, sonder« für Außenstehende unglaubhaft schien. Er glaubte an ihren Er­folg, wie er einst bei Brzeziny von Anfang an an den siegreiche» Erfolg geglaubt hat. Er glaubte an die schicksalhafte Notwen­digkeit des Erfolges der nationalsozialistischen Bewegung, weil

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