Rr. 42 . <«.»» Amts- und Anzeigeblatt für dm Oberamtsbezirk Calw.

SV. Jahrgang.

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Samstag, d«» 20. Februar ISIS.

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Die Lage auf den Kriegsschauplätzen. Die deutsche amtliche Meldung.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 19. Febr. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. An -er Straße Arras-Lille sind die Franzosen aus dem von ihnen am 16. Februar besetzten Teil unseres Grabens hin­ausgeworfen. In der Champagne gingen die Fran­zosen erneut zum Teil mit starken Massen vor. Ihr Angriff brach unter unserem Feuer völlig zusammen. Weitere 1VV Gefangene blieben in unserer Hand. Die von den Franzosen am 16. ds. Mts. eroberten kurzen Grabenstücke sind zum Teil von uns wieder genommen. Bei dem gemeldeten französischen An- grisf gegen Boureuilles-Vauquois machten wir 5 Offiziere und 479 Mann unverwundet zu Gefange­nen. Oestlich Verdun bei Combres wurden die Fran­zosen nach anfänglichen Erfolgen untere schweren Verlusten zurückgeschlagen. Zn den Vogesen erstürm­ten wir die Höhe 660, südlich Lusse. und eroberten 2 Maschinengewehre.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Tauroggen ist ge­stern von uns genommen worden. Die Versvlgungs- kämpfe nordwestlich Grodno und nördlich Suchawola stehen vor ihrem Abschluß. Der Kampf nordwestlich Kolno dauert noch an. Südlich Myszyniec warfen wir die Russen aus einigen Ortschaften. Zn Polen nördlich der Weichsel fanden beiderseits der Wkra östlich Racionc kleinere Zusammenstöße statt. Aus Polen südlich der Weichsel nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Es« zweites deutsches Luftschiff verloren

(W.T.B.) Berlin, 19. Febr. Zn dem schweren Südsturm, dem am 17. Febr. das Luftschiff T 3 zum Opfer fiel, ist, wie wir erfahren, auch das Luftschiff I. 4 verloren gegangen. Es ist infolge von Motor­schaden bei Blaavands-Huck in Dänemark gestrandet und später nach der See zu abgetrieben. Von der Be­satzung sind 11 Mann gerettet, darunter der Kom­mandant. 4 werden vermißt. Die Geretteten sind vorläufig in Vaarde untergebracht worden.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(W.T.B.) Wie«, 19. Febr. Amtliche Mitteilung vom 19. Febr. mittags: An der Front in Russisch- Polen herrschte gestern lebhaftere Gefechtstätigkeit, da die Russen zur Verschleierung der Bewegungen hinter der Gefechtslinie ihr Artillerie, und Znfan- teriefeuer verstärkten. Hierauf entwickelten sich in mehreren Abschnitten Eefechtsaktionen. die zur Ver­treibung vorgeschobener russischer Abteilungen führ­ten. Zn Westgalizien gingen Teile unserer Gefechts­front zum Angriff über und nahmen einige Vorstel­lungen der feindlichen Schützengräben. In ihrem Ee- fechtsabschnitt erstürmten die Tiroler Kaiserjäger in überraschendem Anlauf eine vom Gegner seit Wochen befestigte und mit Hindernissen umgebene Ortschaft und nahmen 366 Mann gefangen. Die Kämpfe in den Karpathen werden mit großer Hartnäckigkeit weiter geführt. Nördlich Nadworna und Kolomea wiesen unsere Truppen Vorstöße der Russen unter großen Verlusten des Gegners zurück. Die Kämpfe nehmen an Heftigkeit zu.

Am südlichen Kriegsschauplatz haben die Serben iu letzter Zeit wiederholt offene Städte an unserer Grenze mit Geschützen beschossen. So wurden auf

Semlin am 16. ds. Mts. ca. 100 Schüsse aus schwe­rem Geschütz abgegeben, hierdurch mehrere Gebäude, darunter das Hauptpostamt beschädigt. Zivilpersonen verwundet, auch mehrere Kinder getötet. Am 17. wurde Mitrowitza beschossen. Das Kommando der Balkanstreitkräfte hat darauf Belgrad durch schweres Geschütz kurze Zeit bombardieren lasten und durch Parlamentär den Höchstkommandierenden verstän­diget, daß in Zukunft jede Beschießung einer ofsenen Stadt mit einem gleichen Bombardement beantwor­tet wird.

Trostlose Lage in Warschau.

(W.T.B.) Berlin. Aus Wien wird demBerl. Lokalanzeiger" mitgteilt: Polnische Blätter berichten weiter über die Zustände in Warschau, daß die Ver­hältnisse dort vollkommen trostlos seien. Die Laza­rette seien überfüllt. Mehr als 50 000 Verwundete seien bisher nach Warschau gebracht worden. Ueber 4000 Privatwohnungen stehen leer. Die Zeitungen haben kleines Format und erscheinen auf farbigem Papier. Während der Nacht ist die Stadt infolge der Furcht vor Luftangriffen in vollständiges Dunkel ge­hüllt. Durch die zahlreichen Militärtransporte kön­nen auf den Bahnen Nahrungsmittel nicht herange­führt werden. Die Sterblichkertszifser nimmt wö­chentlich stark zu.

Die österreichischen Erfolge in der Bukowina

Wien, 19. Febr. Eine vom Kriesschauplatze hier eingetroffene Meldung, die von derDeutschen Ta­geszeitung" wiedergegeben wird, erblickt die Bedeu­tung der Erfolge von Kolomea hauptsächlich darin, daß durch sie die direkte Bahnverbindung Lemberg Czernowitz unter österreichische Ueberwachung ge­langt ist. Hinter Czernowitz sind bedeutendere rus­sische Hilfstruppen eingetroffen. Diese Verstärkungen bestehen aus mehreren Infanterieregimente!« und einer schweren Batterie, die auf der hinter der Stadt errichteten Schanze ausgestellt wurde.

Ein neutrales Urteil.

Zürich, 19. Febr. DerTages-Anzeiger" schreibt: Die Kriegslage verschiebt sich immer mehr zu einem durchgreifenden Erfolg der Deutschen. In den Süd- Vogesen hinter Eebweiler macht der deutsche llm- fassungsversuch gute Fortschritte,' mehrere wichtige Positionen sind bereits in den Besitz der Deutschen gelangt, darunter auch der umstrittene Sudelkopf. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz geht der deutsche Vormarsch ungehemmt weiter und der Fall War­schaus dürfte kaum noch 14 Tage auf sich warten lasten.

Dom linken deutschen Flügel im Westen.

Basel. 19. Febr. Nach hartnäckigen Kämpfen haben die Franzosen nunmehr alle Dörfer des Lauch- Tales geräumt. DerVoss. Zeitung" wird über diese Gefechte berichtet: Schritt für Schritt mußten die Deutschen ihre Gegner aus den waldigen Tälern ver­treiben. Das kleine Dorf Remspach, das mit zäher Ausdauer von den Franzosen verteidigt wurde, mußte im Bajonettkampfe genommen werden. Die Zahl der Opfer, soweit Tote und Verwundete in Be­tracht kommen, ist bei den Franzosen sehr groß.

Kopenhagen, 19. Febr. Nach französischen, hier­her gelangten Berichten, wird derTägl. Rundsch."

gemeldet, daß Tag für Tag deutsche Flieger Erkuu- dungsflüge in großer Zahl über Belfort, Neviremout und Montb« liard ausführen.

Erfolglose Beschießung der Dardanellen.

Konstantinopel, 20. Febr. Das Hauptquartier teilt mit: Gestern früh beschosten englische un- französische Schiffe die Außen foris der Dardanellen. Sie gaben ungefähr 400 Schüsse ab, konnten aber keinen Erfolg erzielen. Ein einziger Soldat wurde durch abgesprengtes Gestein leicht am Bein verletzt.

Der Kampf gegen England.

Der 18 . Februar in England.

London, 19. Febr. Die gestrigen Blätter weisen auf die Bedeutung des 18. Februar als des ersten Tages der angeküadigten Uaterseeblockade hin. Sie sind einig darin, zu betonen, daß England die kommenden Ereignisse nicht fürchtet. In der Presse werden die üblichen Schmähungen gegen Deutsch­land vorgebracht. Der Gesamteindruck der Blätter- fttmmen läßt sich dahin zusammenfasten, daß die geleugnete Nervosität doch besteht.

Diemächtigste" Flotte der Welt.

(W.T.B.) Amsterdam, 20. Febr. DasHan­delsblad" meldet: Die britische Admiralität ließ in verschiedenen Häfen öffentlich bekannt machen, daß den Kapitänen und Mannschaften der Fischereidam­pfer Belohnungen für die Vernichtung feindlicher Unterseeboote versprochen werden. Eine Belohnung von 1000 Pfund Sterling wird dem Kapitän eines Fischereibootes ausgesetzt, der ein feindliches Unter­seeboot in den Grund bohrt oder erbeutet. Die gleiche Belohnung erhält ein Schiffer, der Informationen gibt, die zur Versenkung oder Erbeutung eines feind­lichen Kriegsschiffes führen. Beträge von 500 Pfund Sterling werden ausgesetzt für Nachrichten über Be­wegungen feindlicher Schiffe. Das OrganSyren an Shipping" setzte bekanntlich eine Belohnung von 500 Pfund Sterling für den ersten britischen Kauf- fahrer aus, der ein deutsches Tauchboot vernichtet. Diese Summe ist inzwischen durch Beiträge mehrerer Reeder auf 1160 Pfund Sterling erhöht worden. Ein Reeder namens Cardiff setzte eine Belohnung von 500 Pfund Sterling für das zweite Handelsschiff aus, das ein feindliches Unterseeboot vernichtet. Die Welt muß sich schütteln vor Lachen, wenn die Ad­miralität der mächtigsten Flotte der Welt harmlose Fischerboote indirekt zum Kampf gegen die feindlichen Seestreitkräfte auffordert, und damit ihre Unfähig­keit zur Selbsthilfe dokumentiert.

Die neutrale Flagge wir- weiter mißbraucht.

Berlin, 19. Febr. DieKölnische Zeitung­meldet: Noch italienischen Blättern wird berichtet, daß der Ministerrat in London bezüglich der neutra­len Flaggenfroge sich dahin geeinigt habe, daß die bisherige Haltung nicht zu verändern sei. Keine freundlichen Bemühungen könnten England dazu bewegen, auf seine stärkste Waffe (und die Floite 7) gegen Deutschland, den Hungerkreg, zu verzichten. Also machen wirs auch so! Für die Neutralen ergibt sich also keine andere Möglichkeit, als vom Seekriegsgebiet wegzubleiben.