jener empfangen. Die eine Lande kehrte sofort um, die andere warf zwei Bomben ab, deren eine auf ein bewohntes Haus fiel. Der Schaden ist unbedeutend. Bon einem französischen Flugzeug verfolgt, entfloh die Taube.
Gute Nachricht au« Südwestafrika.
Berlin, 12. Febr. Aus Südwestafrika wird amtlich berichtet: Major Ritter hat anfangs Febr. die am Nordufer des Oranftfluffes bei Kakamas in der Kapkoionie verschanzten Engländer angegriffen» über Oranje geworfen und sämtliche Fahrzeuge zum Uebersetzen über den Fluß zerstört. Darnach find die von Reuter über dieses Gefecht in den letzten Tagen verbreiteten Nachrichten, insbesondere die über einen „abgeschlagenen Angriff der Deutschen" und „einen Rückzug unter schweren Verlusten" unwahr.
Der Sultan au die Aegypter.
(W.T.B.) Konstantinopel, 12. Febr. (Agence Milli.) Der Sultan hat an die Aegypter folgende Kundgebung gerichtet: „An meine ägyptischen Söhne! Ihr wißt, wie England in Aegypten hineingekommen ist und mit welcher Treulosigkeit es die Verwaltung des Landes in Beschlag genommen hat. Es war mein ständiger Schmerz, Euch unter der englischen Tyrannei leiden zu sehen und ich wartete auf den günstigen Augenblick, um ihr ein Ende zu machen. Ich danke dem Allmächtigen, dag er mir die glückliche Gelegenheit gegeben hat, eine meiner Kaiserlichen Armeen zu entsenden, um Euer schönes Land, das muselmanisches Erbgut ist, zu befreien. Zch bin gewiß, daß es mit göttlicher Hilfe meiner Kaiserlichen Armee gelingen wird, Euch von fremdem Einfluß und fremder Einmischung ledig zu machen und Euch Eure Selbstherrschaft und Eure Freiheit zurückzugeben. Zch bin überzeugt, daß meine ägyptischen Söhne durch ihre Vaterlandsliebe veranlaßt werden, mit allem Eifer, dessen sie fähig sind, an diesem Befreiungskriege teilzunehmen!
Die Engländer in Aegypten.
Wie«. 13 Februar. Die „Politische Korrespondenz" erfährt aus Cairo, daß die dortigen Behörden mit den grausamsten Mitteln einer Erhebung der Bevölkerung Vorbeugen. Es besieht eine starke Gärung im Volk.
Die Bergervattigung Chinas.
Die japanischen Forderungen.
(W.T.B.) London. 12. Febr. Einem Pekinger Telegramm der „Times" zufolge fordert Japan von China, daß kein Teil der chinesischen Küste und keine chinesische Insel einer fremden Macht abgetreten oder verpachtet wird. Japan verlangt ferner die ausschließlichen Bergwerksrechte in der Ostmongolei, wo keine Eisenbahnen ohne Zustimmung Japans gebaut werden dürfen, ferner die Verlängerung der Pachtfrist für Port Arthur und die Konzessionen für den Bau der Bahnen Schantung-Mukden und Kirin- Khangchung auf 99 Jahre. Die Japaner sollen das Recht haben, in der östlichen Mongolei Land zu erwerben und Landwirtschaft zu treiben. Japan verlangt ferner die Uebertragung der deutschen Privilegien in Schantung auf Japan und die Konzession für den Bau einer Bahn von Tschifu oder Lungkau nach Weitsten für Japaner. China soll anderen Mächten ohne Zustimmung Japans in Fukien nicht Bergwerksbetriebe oder den Bau einer Bahn oder eines Hafens gewähren. Japan fordert ferner die gemeinsame Kontrolle mit China über die Eisenwerke in Han dang, über das Eisenbergwerk Tarch und über die Kohlenzechen von Pindiang im Pangtsetal. China soll den Angehörigen anderer Nationen keine Bergwerksrechte gewähren, die geeignet seien, diese Unternehmungen zu beeinträchtigen. Die „Times" erfahren, daß diese Forderungen im letzten Moment an England, Frankreich, Rußland und die Vereinigten Staaten mitgeteilt worden seien.
Die Forderungen Japans bedeuten nicht mehr und nicht weniger als die Zumutung der Japaner an China, seine Souveränetät aufzugeben. Die Verbündeten der Japaner werden wohl schon früher auf diese Pläne „vorbereitet" worden sein, aber für die Vereinigten Staaten wird der Umfang der Forderungen doch etwas überraschend kommen. Doch darf man sich angesichts der überaus schwächlichen Haltung Amerikas im fetzigen Kriege wohl keiner Hoffnung darüber Hingaben, daß Herr Wilson über einen papierenen Protest hinausgeht. Die Neutralen werden aber nun wohl so nach und nach empfinden, wer die wahren Friedensstörer gewesen sind und was sie bei einem Siege des Räuberquartetts zu gewärtigen hätten. Die Beute war anscheinend schon ganz nett verteilt: Rußland nach Konstantinopel und ein Stück
Bekanntmachung,
betreffend Ablieferung der Goldbestände und Veranstaltung von Goldsammlungen.
Durch Erlaß des K. Minist, d. I. vom 28 Jan. 1915 Nr. II 696 wurde erneut auf die Verstärkung des Goldbestands der Reichsvauk hingewiesen: es ergeht daher im Einvernehmen mit dem Bezüksrat an sämtliche Gemeindepfleger und sonstige öffentliche Verwaltungen die Aufforderung, künftig Zahlungen in Gold einzustellen und das jeweils kri ihnen vorhandene und eingehende Gold an dir Oberamtspflege oder die K. Postaustalten abzuliefern Ferner wird den Gemeindebehörden empfohlen, Gold- sammlnngen in ihren Gemeinden zu veranstalten, wozu die Echultheißenämter auf Verlangen mit dem zur Umwechrlung erforderlichen Papiergeld vorschußweise von der Oberamtspflege ausgestattet werden.
Ueber die Ergebnisse der eventuell veranstalteten Gold- sammlungen wird einem Bericht entgegengesehen.
Lalw, den 11. Februar 1915.
K. Oberamt.
Reg.-Rat Binder.
K. Oberamt Calw.
Die Gemeindebehörden
werden unter Hinweis auf § 16, insbesondere Abs. 2, der Bollz..Vers. zum Oberamtsarztgesetz vom 17. März 1913 (Reg -Bl. S. 82), beauftragt, den Bedarf an Vordruck für die Schüleruutersuchungen und zwar: Gesundheitsbogen, Schreiben für Einladungen der Erziehungsberechtigten zur Teilnahme an den ärztlichen Untersuchungen und Schreiben für Benachrichtigungen über das Ergebnis der Untersuchung festzustellen und spätefteus bis 20. Februar d. 3. hieher anzuzeigen.
Der noch vorhandene Vorrat an Vordrucken ist in Abzug zu bringen.
Den 11. Februar 1915.
> Regierungsrat: Binder.
Bekanntmachung.
Das K. Proviantamt, Stuttgart, ist wegen Platzmangel gezwungen, den Heuankaus bis auf weiteres etn- zustellen.
Calw, den 12. Februar 1915.
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
Galizien, wohl auch Nordpersien, England Aegypten, „etwas" von Zentralasien und recht viel deutsches Kolonialland in Afrika, Frankreich natürlich Elsaß- Lothringen und die japanischen „Entschädigungsansprüche" können wir oben Nachlesen. Ausgeheckt war der Gedanke wohl nicht übel. Aber nach dem jetzigen Stand der Dinge dürfte die Teilung doch noch etwas auf sich warten lasten. Die Schristl.
China und Rußland.
Peking» 12. Februar. Das auf der rusfisch- mongolifchen Konferenz in Kiachta zustande gekommene Uebereinkommen ist, wie das „Tageblatt für Nordchina" berichtet, Anfangs Dezember im Wortlaut veröffentlicht worden. Durch diesen Vertrag gehen, wie bekannt, fast alle Rechte und Gerechtsame der Mongole! an Rußland über. Rußland erhalt das Monopol der Post, Telegraphen, Eisenbahnen. Die wichtigste Konzession ist der Bau einer russischen Linie von der sibirischen Bahn, etwa vom Baikalles aus über llrga nach Kalgan. Der Widerstand Chinas gegen diesen Verttag, durch den die Mongolei tatsächlich in Rußland einverleibt wird, ist an dem Zusammenhalten der Verbündeten, England, Japan, Frankreich und Rußland vollkommen gescheitert» da diejenige Macht, die früher stets China gegen die Machtgeliiste der Nachbarn Chinas in Schutz nahm, nämlich Deutschland» gegenwärtig nicht imstande ist, den Raub zu verhindern. Japans Einwilligung ist durch das Versprechen Rußlands, Schantung als japanische Interessensphäre anzuerkennen, erkauft worden.
Unsere Feinde und der Krieg.
Der „Profit" Frankreichs.
Genf, 12. Febr. Der „Temps" veröffentlicht eine Statistik des Finanzministers über den Niedergang des französischen Eeschäftslebens. Die „Deutsche Tageszeitung" erhält daraus folgende Ziffern mitgeteilt: Von August bis Ende November ergibt sich gegenüber der gleichen Periode des vorigen Jahres ein Defizit von 3253 Millionen. Die Einfuhr an Rohstoffen sank um 1062 Millionen, was eine Lahmlegung des größten Teils der Industrie bedeutet. Die trübe Lage macht sich auch in dem Verkehre mit den Verbündeten, sowie in dem mit den Neutralen geltend. Die Statistik des Monats November ergibt folgendes Bild. Französische Verkäufe nach England 60 Millionen (statt 109 Millionen im vor. Jahre); nach Italien 10 (statt 27); nach der Schweiz 13 (34); nach Spanien 7 (18); nach Nordamerika 25 (34); so
gar nach Algerien nur 18 (43) Millionen. Der Bericht bespricht ferner die Lage Rußlands, das nach Frankreich, anstatt, wie sonst, 39 Millionen, diesmal nur 2 Millionen eingeführt habe. Der „Temps" führt aus, als eine höchst dringliche Mahnung aus dieser Statistik ergebe sich die Notwendigkeit, den Stillstand innerhalb der Industrie zu beseittgen. Denn, wenn man auch von dem Verkehre mit den feindlichen Ländern absehe, so bleibe eben dennoch ein Defizit von 2 Milliarden im Verkehre Frankreichs mit den Verbündeten und den Neutralen.
, Dies bedeute aber den sicheren Ruin, falls nicht ungeheure Anstrengungen gemacht würden, die gegenwärtige Meeresbeherrschung durch die Verbündeten zugunsten eines neuen Aufschwunges auszunützen.
Die französischen Sozialisten und der Krieg.
Paris, 12. Febr. (W.T.B.) Die „Humanite" veröffentlicht den Sitzungsbericht des Nationalkongresses der französischen sozialistischen Partei am 7. Februar, in der die Vertreter der französischen Sozialisten die Haltung der sozialistischen Partei seit dem Kriegsausbruch billigten. Der Minister Guesde führte in einer Rede aus, Frankreich bekämpfe nicht das deutsche Volk, sondern nur den Militarismus und sei bereit, dem deutschen Volk die Hand zu bie- ^ ten, sobald es sich vom Militarismus lossage. Hervo entgegnete, der Friede sei den Sozialisten nur annehmbar, wenn der preußische Militarismus ver- ' nichtet sei und erklärte: Jetzt, wo 500 000 der Unsri- gen sterben, wollen wir, daß das Opfer zu etwas ! nutze ist und zur Befreiung der Völker und zum Tri- !umph des Nationalitätenprinzips beiträgt. Sembat ! erklärte, die französischen Sozialisten haben ihre Pflicht als Patrioten getan und wollen jetzt einen Frieden, der die allgemeine Abrüstung, die internationale Kontrolle über die Waffenfabrikation und die obligatorische Einführung von Schiedsgerichten in allen Konflikten festsetze. Die Nationalkonferenz beschloß endlich, 4 Vertreter zum Londoner Sozialistenkongreß zu entsenden.
Aha!
Berlin» 12. Febr. Aus Genf wird dem „Berl. Lokalanz." mitgeteilt, daß der französische Minister Sembat die bedauerlichen Folgen törichter Schlag- worte gegen Deutschland erörtert habe, beispielsweise daß die Hauptaufgabe des Dreiverbandes die Zerstückelung Deutschlands sei. Dadurch werde Deutschlands nationale Begeisterung erhitzt. Er wolle übermorgen in London öffentlich dagegen protestieren. — Natürlich! die jetzige Situation ist auch nicht gerade dazu angetan von einer Zerstückelung Deutschland zu sprechen.
Internierte Dampfer in England.
(W.T.B.) London, 12. Febr. Im Unterhaus erklärte Churchill in Beantwortung von Anfragen, daß sich 37 beschlagnahmte und 73 zurückgehaltene feindliche Schiffe in den Häfen des vereinigten Königreichs befinden. Davon würden alle seetüchtigen Dampfer für die Regierung oder den privaten Handel verwendet werden. — Beim Ausbruch des Krieges habe Deutschland 28 fertige Tauchboote besessen. 16 weitere seien teils im Ban, teils bewilligt. Eines sei für Norwegen, eines für Oesterreich-Ungarn im Bau gewesen. Ueber den jetzigen Bestand lägen keine Informationen vor.
„Strengere" Maßregeln Englands.
(W.T.B.) London, 12. Febr. Im Unterhaus teilte Asquith mit, die Regierung erwäge den Plan, angesichts der flagranten Verletzung der Kriegsgebräuche durch den Feind strengere Maßregeln gegen den deutschen Handel zu ergreifen. Er hoffe, bald Mitteilen zu können, worin jene Maßregeln bestehen werden.
Anfragen bezüglich des Friedens.
London, 12. Febr. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses fragte Joweit, Arbeiterpartei, ob nicht die britische Regierung in der Absicht, den schrecklichen Verlusten an Menschenleben dieses Krieges ein Ende zu machen, dazu bereit sei, bekannt zu geben, auf welcher Grundlage England und seine Verbündeten bereit seien, Friedensbedingungen zu erörtern. Der Staatssekretär des Aeußern, Grey, erwiderte: Die jüngsten öffentlichen Aeußerungen Deutschlands geben keinen Grund, anzunehmen, daß der Zweck, den Joweit im Sinn hat, durch die Annahme seines Vorschlags gefördert würde. Premierminister Asquith stellte fest, daß etwa 60 der britischen Verwundeten gesunden und für den Kriegsdienst wieder hergestellt würden.
„Der tote Punkt".
Berlin» 12. Febr. Aus Genf meldet der „Lokalanzeiger": Finanzminister Bark erklärte beim Verlassen Londons sich von dem politischen Teil seiner