der Russen, die auch die Flagge einer neutralen Großmacht beleidigt haben, verdient die Aufmerksamkeit der zivilisierten Welt.
Der Kampf gegen England.
Die Opfer der deutsche« „ll«-Boote.
London, 11. Febr. Die Admiralität berichtet, nach einem Telegramm der „Franks. Zeitung", daß am 6. Febr. 9 Rettungsboote bei Rye an der Südküste von England gefunden worden find, die die Aufschrift „Oriole" trugen. Man fürchtet, daß der Dampfer „Oriole" der allgemeinen Dampfschifsahrts- gesellschaft, das am 29. Jan. London verließ und am 30. Jan. in Havre erwartet wurde, durch dasselbe deutsche Unterseeboot in den Grund gebohrt wurde, das auch die „Takumaru" und die „Jkaria" vernichtet hat.
Was ei« englischer Kapitän erzählt.
Rotterdam, 11. Febr. Der englische Dampfer „Laertes", der sich von Japan nach Amsterdam unterwegs befand, ist, wie der „Deutschen Tageszeitung" berichtet wird, heute in Pmuiden angekommen. In der Nordsee wurde er von einem Unterseeboote verfolgt und längere Zeit beschossen. Der Kapitän des „Laertes" erzählte darüber, gestern nachmittag um 1 Uhr sei sein Schiff, als es sich ungefähr 40 Meilen vom Feuerschiffe „Maas" entfernt befand, durch ein Unterseeboot zum Stoppen aufgefordert worden. Der „Laertes" weigerte sich, hißte die holländische Flagge und entfloh. Darauf beschoß ihn das Unterseeboot aus einem Maschinengewehr, der Dampfer wurde zwar getroffen, kam aber, mit Volldampf fahrend, glücklich im Hafen von Pmuiden an ^
Der König von England und die „V«-Boote.
Berlin, 11. Febr. Aus Amsterdam wird der „B. Z." gemeldet: Die deutsche „Seepest", wie -die Ankündigung der Sperre der englischen Gewässer hier genannt wird, ist nicht ohne Einfluß auf die Beschlüsse des Königs Georg geblieben. Bis jetzt sind noch keine Vorkehrungen für den Besuch des Königs in Irland getroffen worden.
Die Haltung der nordischen Länder.
Amsterdam, 11. Febr. Die Blätter melden, daß die Regierung Vorbereitungen treffe, um die niederländischen Handelsschiffe, welche englische Häfen anlaufen, vor Verwechslungen mit unter falscher Flagge fahrenden Handelsschiffen zu schützen. Dem Ministerium liegen bestimmte Vorschläge aus Reedereien vor, die sich auch auf die Signalgebung beziehen und über die mit der deutschen Regierung verhandelt werden solle. Ein amtlicher Einspruch gegen die deutsche Blockade Englands wird nicht erwartet.
Kopenhagen, 11. Febr. Wie die Blätter erfahren. erheben die skandinavischen Regierungen keinen Einspruch gegen die deutschen Maßnahmen zm Handelskrieg gegen England. Voraussichtlich wird sich die Ende Februar stattfindende neue Konferenz der skandinavischen Auslandsminister mit dem englischen Flagqenerlaß, in dem eine Gefährdung der neutralen Handelsschiffahrt erblickt wird, eingehend befassen.
Der Beurteilung der englischen Abfichten.
Haag, 11. Febr. Zu der Maskierung der englischen Handelsschiffe äußert sich eine hiesige Zeitung, „De Toestand", in bemerkenswerter Weise. Aus ihren Ausführungen hebt die „Tägliche Rundschau" folgendes hervor: Eine so ganz einfache Sache ist diese Maskierung nicht. Denn viele Schiffe sind mit Hilfe von Lloyds Schiffsregistern sehr leicht erkennbar. Einen Namen muß jedes Schiff tragen, und in wenigen Minuten werden die deutschen Seeoffiziere auf Grund des genannten Handbuches die Maskierung des Schiffes und die Namensfälschung durchschaut haben. Was die englische Absicht anbelange, die Handelsschiffe mit Kanonen auszurüften, so sind die Kenner des Seerechtes der Meinung, daß die' Kapitäne solcher Dampfer als Franktireure anzusehen wären. Trotz des knappen Raumes der Unterseeboote könne der Kapitän eines solchen Schiffes als Gefangener nach Deutschland gebracht werden, wo er seine Verurteilung zu erwarten habe. Das Blatt faßt zusammen: Wenn England auf dem Meere herrsche, so tue Deutschland dies einige Meter unter dem Wasserspiegel.
Amerikas Haltung.
(W.T.B.) London, 11. Febr. Das Reutersche Bureau meldet aus Washington: Präsident Wilson hat die Entwürfe der Noten an England und Deutschland, die auf das Hissen der amerikanischen Flagge und die deutsche Haltung gegenüber neutralen Schiffen Bezug haben, vor ihrer Absendung noch einer Prüfung unterzogen. Man glaubt, daß keine der
A«rtN«ch« Serain»tii»a«ch««g«i».
Bekanntmachung.
Für den Diehmarkt in Herrenberg
am 16. ds. Mts. sind vom Oberamt Herrenberg folgende Anordnungen geiroffen worden.
Vieh- und SchweinehLndler haben gültige tierärztliche für Schweine amtstierärztliche) Gesundheitszeugnisse beizubringen, alle sonstigen Verkäufer von Rindvieh und Schweinen von der Ornpo>i,eibehörde des Herkunftsorts ausgestellte Ursprungszeugnisse.
Als Händler gelten auch Landwirte und Metzger, die über ihren Wirtschäfts- und Gewerbebedarf hinaus mit Tieren handeln.
Im Ursprungszeugnis ist für die von außerhalb des Oberamtsbezirks zugeführten Tiere ausdrücklich zu vermerken, daß der Herkunftsort weder verseucht ist, noch in einem Sperroder Beobachtungsgebiet liegt.
Der Beginn des Schweinemarkts ist auf 7 Ahr, der des Diehmarkts aus 8'/< Ahr vormittags festgesetzt.
Gegen vorstehende Bestimmungen Zuwiderhandelnde haben unnachfich lich Zurückweisung vom Markt und Bestrafung zu gegenwärtigen.
Talw, den 11. Februar 1915.
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
beiden Noten so redigiert ist, daß sie eine Klage über Verletzung des Völkerrechtes enthalten. Die Regierung betrachtet die Hissung der amerikanischen Flagge als herkömmliche Kriegslist, hält es aber für angezeigt, England darauf aufmerksam zu machen, daß der neutrale Handel leicht unter der dauernden Anwendung dieser Kriegslist leiden könnte. Die Regierung beabsichtigt, Deutschland um ausführliche Informationen darüber zu bitten, welche Methoden es zu verfolgen gedenkt, um den Charakter in der Kriegszone angetroffener Schiffe festzustellen. Die Regierung beabsichtigt ferner zu bemerken, daß die Vereinigten Staaten bestimmt glauben, daß alles versucht werden wird, um die Identität der eine neutrale Flagge führenden Schiffe festzustellen, und daß die Sicherheit der Amerikaner durchaus gewährleistet wird. Die Noten werden wahrscheinlich nicht abgeschickt werden, bis ein amtlicher Bericht über den Fall der „Lusitania" und der amtliche Wortlaut der deutschen Erklärung vorliegen.
Unsere Feinde und der Krieg.
Frankreichs Mannschastsmangel.
Genf, 11. Febr. Um dem stets fühlbarer werdenden Mannschaftsmangel im Feldheere nach Möglichkeit abzuhelfen, hat sich das französische Kriegsministerium zu einem bedenklichen Mitte! entschließen müssen, worüber von hier der „Deutschen Tageszeitung" berichtet wird: Alle Angehörigen der Jahresklassen 1910 bis 1915, die sich bei den wiederholten ärztlichen Untersuchungen der letzten Monate als dauernd dienstuntauglich erwiesen haben, sind von neuem eingezogen worden und sollen jetzt ohne besondere Rücksicht im Hilfsdienste des Heeres verwandt werden. Auf diese Weise hofft das Kriegsministerium eine Reihe selddienstfähiger Soldaten, die bisher hinter der Front beschäftigt waren, in die vordersten Linien senden zu können. Ein Erlaß ähnlichen Inhalts, der sich auf die Jahrgänge 1905 bis 1909 bezieht, steht unmittelbar bevor. Im Publikum erregt dieses Vorgehen mannigfache Kritik, weil aus diese Weise den: Handelslebcn des Landes die letzten Männer entzogen werden.
Mailand, 11. Febr. „Sera" meldet aus Paris: Der Präsident hat eine allgemeine Amnestie erlassen für alle mit Gefängnis bis zu 2 Jahren bedrohten Straftaten, sofern die Verurteilten ^ der Strafzeit bereits verbüßt und sich bereit erklären, sofort in das Heer einzurücken.
Der DeselandsLandal.
Paris, 11. Febr. Frau Beschaff ist verhaftet und in das Gefängnis Saint Lazare eingeliefert worden. Sie wird der Mittäterschaft in der Affäre Desclaud beschuldigt.
Iudenunlerdrückung in Algerien.
Frankfurt, 11. Febr. Die „Franks. Zeitung" meldet aus Paris: Nach einer Meldung der „Guerre" soziale" sind 5V V0V Juden in Algerien fortdauernd Unterdrückungen ausgesetzt, wie in den schlimmsten Tagen des Antisemitismus. Zahlreiche jüdische Familien, die aus diesem Grunde Algerien verlassen mußten, sind nach Frankreich gekommen, wo sie jedoch nicht die Hilfe fanden, auf die sie Anspruch haben, sondern dort wie Ausgestoßene behandelt werden.
Die Internierten in England.
(W.T.B.) London, 11. Febr. Im Oberhaus teilte am Mittwoch Lord Lucas auf eine Anfrage init. daß die Zahl der feindlichen Fremden, die am 27. Nov.
im Vereinigten Königreich interniert waren, 18 259 männliche Personen betrug, die eigentlichen Kriegsgefangenen nicht eingerechnet. Frauen seien überhaupt nicht interniert worden. Zwischen dem 27. Nov. und dem 1. Januar seien 1916 Personen entlassen worden. Die Zahl der zwischen dem 1. Jan. und dem 1. Febr. Entlassenen sei ihm nicht bekannt. lieber die bei der Internierung befolgte Politik sagte Lord Lucas: Die zuerst internierten feindlichen Fremden waren verdächtige Personen. Später wurden auch andere ohne Rücksicht auf einen Verdacht verhaftet, weil sie in militärpflichtigem Alter standen. Natürlich wurden in vielen Fällen von britischen Verwandten oder Freunden Vorstellungen erhoben. In einer großen Anzahl von Fällen haben sich außerordentliche Schwierigkeiten ergeben. Das Kriegsamt, das die ganze Verantwortung trägt, hat diese Fälle genau untersucht. Die Polizei hat ebenfalls Erhebungen angestellt. Wenn der Bericht der Polizei in einem besonderen Falle zeigte, daß die Person weder gefährlich noch mittellos war. so wurde die Entlassung von den Ministerien des Innern und des Krieges gemeinsam in Betracht gezogen. Die Verantwortung für die Entlassung Gefangener trägt das Kriesamt.
Die Dreimillionenarmee.
London, II. Febr. Das Unterhaus hat einstimmig den Voranschlag für die Armee angenommen, durch den die Mittel für die Unterhaltung eines Heeres von 3 Millionen Mann bewilligt wird.
Der englische Farbstoffmaugel.
Amsterdam. 11. Februar. Reuter meldet aus London: Der Handelsminister W. Rnnciman kündigte einige Aenderungen eines Planes zur Gründung einer englischen Anilinfarbstoffindustrie an. Das Kapital soll 2 Millionen Pfund Sterling betragen, und die Regierung wird für jedes Pfund, das von Privaten aufgebracht wird, ein Pfund aus Regierungsgeldern zuschießen bis zum Betrage von 1 Mill. Pfund Sterling. Für diese Vorschüsse rechnet die Regierung einen Zins von 4 Prozent bei der Möglichkeit einer Rückzahlung nach 26 Jahren aus. Die Regierung setzt fernerhin einen Betrag von 100000 Pfund Sterling aus. der lediglich für Laboratoriumsarbeiten und Versuche dienen soll. — Was die deutsche Wissenschaft in Jahrzehnte langer Arbeit erreicht hat, das bringen die Herren Engländer natürlich in kürzester Zeit fertig.
Die Neutralen und -er Krieg.
Bulgariens Haltung.
(W.T.B.) Sofia, 11. Febr. (Agence Bulgare.) In einer gestern abgehaltenen Versammlung von Deputierten der regierungsfreundlichen Majorität führte Ministerpräsident Radoslawow aus. daß die von Bulgarien beobachtete Haltung dem Lande das Wohlwollen aller Mächte eingetragen habe, was zu der festen Hoffnung berechtige, daß die gerechten Ansprüche der Bulgaren, deren Legitimität überall anerkannt werde, sich schließlich siegreich durchsetzen würden.
Kopenhagen, 11. Febr. „Berlingske Tidende" meldet, laut „Voss. Zeitung", aus Paris: Alle französischen Blätter betrachten einhellig die Aufnahme einer Anleihe von 150 Millionen durch Bulgarien bei einer deutsch-österreichischen Bankengruppe als ein Zeichen dafür, daß Bulgarien bald in den Krieg gegen die Verbündeten eingreifen werde. Der Temps schreibt: Die Stunde ist nahe, da Bulgariens Schicksal entschieden werden soll. Sache des bulgarischen Volkes ist es, jetzt seinen Willen kund zu tun und ihn der Regierung aufzuzwingen. Denn von der Entschließung, die nunmehr getroffen wird, wird die Zukunft des Landes abhängen. Ein Eingreifen Bulgariens zugunsten der Zentralmächte wird die Operationsfront bis zu den Dardanellen verlängern; den endgültigen Ausgang des Krieges kann es aber nicht ändern.
Griechische Eigentümlichkeiten.
Konstantinopel, 11. Febr. Aus Sofia hat das hiesige Blatt „Turan" die Meldung erhalten, in dieser Woche habe ein französischer Panzerkreuzer eine große Menge von Waffen und Munition, darunter vier Geschütze schwersten Kalibers, nach Saloniki gebracht. Die Ladung soll, wie von hier dem „Verl. Tageblatt" mitgeteilt wird, durch Serbien nach Rußland geschafft werden. Vor Dedeagatsch hätten französische Kriegsschiffe von verschiedenen Dampfern mazedonische Passagiere heruntergeholt, was in der Stadt zu lebhaften Kundgebungen gegen die Franzosen geführt habe. Der bullzarische Konsul in Saloniki habe dagegen protestiert, daß die griechischen Behörden die aus Serbien geflüchteten Bulgaren ebenso wie die Mohammedaner, wieder nach Serbien zurückschicken; er verlangte, daß sie auf bulgarisches Gebiet durchgelassen würden.