Unterbrochener Nachrichtendienst.
(W.T.V.) Berlin. 10. Febr. Der „Berl. Lokalanzeiger" meldet aus Rotterdam vom 9. Febr.: Heute Nachmittag war seit gestern Abend 9 Uhr, obgleich die Kabelverbindung intakt war. keine einzige Kriegsdepesche aus England hier eingetroffen. Sogar der übliche französische Tagesbericht von gestern Abend 11 Uhr, der Holland über England erreicht, blieb aus. Man schließt daraus, daß vielleicht wichtige Ereignisse vorbereitet werden dürften. Heute Nachmittag um 5 Uhr gab die englische Zensur den Telegrammverkehr mit Holland wieder frei.
Ein neuer Waffenstillstands-Vorschlag des Papstes.
Mailand. 9. Febr. „Unione" meldet aus Rom: Der Papst wird für die Kerwoche seinen Vorschlag an die kriegführenden Mächte auf Bewilligung einer dreitägigen Waffenruhe erneuern.
Der „abgesetzte" Puccini.
Paris» 9. Febr. Die Direktion der Komischen Oper hat die drei Puceinischen Opern „Boheme", „Tosco" und „Madame Butterfly", welche bereits für die Frühjahrssaison in Vorbereitung waren, wieder vom Spielplan gestrichen, weil Puccini in einer Zuschrift an eine deutsche Zeitung sich dagegen verwahrte, ein Deutschenfeind zu sein.
Anschläge auf amerikanische Fabriken.
Kopenhagen, 9. Febr. In der letzten Zeit find, wie die „Tägliche Rundschau" einem Berichte des „Daily Chranicle" aus Newyork entnimmt, Anschläge auf eine Anzahl amerikanischer Fabriken verübt worden, die Kriegsmaterial Herstellen. Von den Engländern werden die Deutsch-Amerikaner beschuldigt, diese Anschläge verübt zu haben, um die Kriegslieferungen der Amerikaner an die Heere der Verbündeten zu verhindern.
Aus Stadt und Land.
Cal». den 10. Februar 1915
An unsere Leser.
* Im Interesse unseres Leserkreises ersuchen wir die Angehörigen unserer Krieger militärische Beförderungen und Auszeichnungen ihrer Familienmitglieder uns zur Veröffentlichung mitzv- teilen.
Verlustliste des Oberamtsbezirks Calw
(Amtliche württembergische Verlustliste Nr. 114.)
Reseroe-Iafanterie-Regiment Nr. 247.
Ers.-Res. Heinrich Rüfle, Altheng stell, l. verw. — Ers.-Res. Heinrich Rau, Unterhaugstett, I. verw. — Ers.- Res. Jakob Geiger, Altburg, verl.
Iugendwehrübuug.
Um die einzelnen Ortsgruppen der Iugendwehr des Bezirks Lalw nicht nur im Einzelnen auszubilden, sondern
um sie allmählich an das Arbeiten in größeren Verbänden zu gewöbnen, fand letzten Sonntag aus Anregung der Ortsgruppe Calw in der Nähe von Stammheim eine größere Geländeübung sämtlicher Fugendwehrea in den Orte« rechts der Nagold unter Mitwirkung der Ortsgruppe „Iungdeotschland* Calw statt.
Der Ortsgruppe Calw war die Aufgabe gestellt, mit Unterstützung der Ortsgruppen Hirsau, Holzbronv, Möttlingen, Ottenbronn, Teinack, Unterhaugstett und Unterreichenbach und eines Teils der Ortsgruppe Iungdeutschland Calw, als Sp'tze einer im Anmarsch auf Stammheim begriffenen, roten Armee die bei Stammheim befindlichen Borpostentruppen einer in der Linie Herrenbera-Chmnqen in Sammlung begriffenen blauen Armee aus Stammheim herauszuwerfen und in der Richtung Gechingen zurückzutreiben. Diese Dorvostentruppen wurden von d-n Ortsgruppen Alihenastett, Deckenpfronn, Gechingen, Stammheim, Neuhengsteit, Ostel heim, Stmmoz- heim, dem der Ortsgruppe Calw angegliederten unausgebil- deten Landsturm in Calw und dem übrigen Teil der Ortsgruppe Iungdeutschland Calw gestellt. Den letzteren Beiden fiel die besondere Aufgabe zu. die Straßen Stommheims zu verbarrikadieren, was ihnen unter Zuhilfenahme von Wagen, Pflügen, Eggen, Holz u. dergl. in ausgezeichneter und sachgemäßer Weise gelang.
Die Uebung befriedigte, wie es sich bei der Kritik heraus- stellie. allgemein, insbesondere waren die Leistungen der einzelnen Iungmannen bei dem schlechten Weiter und Untergrund ganz hervorragend Sache der einreinen Ortsgruppen wird es nun sein, aus der Uebung die weiteren Lehren zu ziehen und insbesondere, bei Hebungen in großen Verbänden, auf eine stetige Fühlung der Einzeloerbände unter sich bedacht zu sein. Etwa 600 Iungmannen beteiligten sich an der Uebung. Mit Sang und Klang, unter Vorantritt der Jugend- Kapelle C"lw, wurde in strammem Marsch abends der Heimweg angetreten. Geplant ist, in etwa 3 Wochen auch die Ortsgruppen links der Nagold zu einer ähnlichen Uebung auf dem Wald und sodann, einige Wochen darauf, sämtliche Ortsgruppen des Bezirks Calw zu einer großen Uebung bei Calw zu vereinigen. 8ck.
Keine überstürzten Fleifchkäufe!
Die an sich berechtigte und in gewissem Umfang notwendige Mahnung der Behörden, durch Herstellung von Fleischdauerware für eine Zeit vorzusorgen, in der vielleicht das Fleisch knapp werden könnte, hat zu einer sich in übereilten und übertriebenen Einkäufen kundgebenden Beunruhigung eines Teils des Publikums geführt. Das ist in mehr als einem Sinne bedenklich. Das als Dauerware in den Handel gebrachte Dörrfleisch, Wurst u.s.w. ist zumeist nicht so stark geräuchert, daß es längere Zeit aufbewahrt werden könnte. Kommt sin Witterungsumschlag, so werden die bei den Privaten lagernden Vorräte entweder verderben oder in unwirtschaftlicher Weise rasch verbraucht werden muffen. Der durch die übertriebenen Einkäufe zu gewärtigende Schaden dürfte daher ein dreifacher sein. Durch die übersteigerte Nachfrage wird eine ungerechtfertigte Preissteigerung herbeigeführt. Ferner wird das Budget des Einzelhaushalts in übermäßiger Weise und vielleicht auf Kosten anderer wichtiger Lebensmittel belastet. Endlich wird der Verbrauch nicht nur nicht eingeschränkt, wie es doch wünschenswert wäre, sondern in einer individuell wie volkswirtschaftlich ungesunden Weise gesteigert. Es ist daher davor zu warnen, daß der einzelne sich Dauerware in einer
das vernünftige Matz übersteigenden Menge ins Haus nimmt. Es ist und wird Sache der Metzger und Händler und in gewissem Umfang auch Sache der Kommunen sein, die nötigen Vorräte an Dauerware zu beschaffen und so aufzubewahren, wie sie es, unterstützt von den nötigen Kühlvorrichtungen, bislang mit gutem Erfolg getan haben. Jedenfalls ist aber kein Anlaß zur Sorge oder zu kopfloser Verproviantierung des Einzolhaushaltes gegeben, da selbst bei einer umfänglichen Verminderung des jetzigen Schweinebestandes die Nachzucht uni» damit die Sicherung der notwendigen Fleischmengen nicht gefährdet sein wird.
Zur Einschränkung des Mehlverbrauchs.
Die Neichsverteilungsstelle hat für die Zeit bis zur Aufstellung des ersten Verteilungsplanes beschlossen, daß jeder Kommunalvcrband dafür Sorge zu tragen hat, daß in seinem Bezirk seitens der versorgungsberechtigten Bevölkerung nicht mehr Mehl verbraucht wird, als einem durchschnittlichen täglichen Verbrauch von 225 Eramm auf den Kopf der versorgungsberechtigten Bevölkerung entspricht. Hierzu wird bemerkt, daß eine Menge von 225 Gramm Mehl unter Hinzurechnung des vorgeschriebenen Kar- toffelzusatzes einer Vrotmenge von rund 2 Kilo wöchentlich entspricht. (Amtlich.)
CCB. Höfen, 9. Febr. Auf der Markung Neuenbürg-Rotenbach hat ein geisteskranker hiesiger Einwohner den Wärter der Strecke mit dem Stilet überfallen. Ein Unglück wurde nur dadurch verhütet, daß der Wärter eine Hacke zur Hand hatte und den Angreifer überwältigen konnte.
Tübingen, 9. Febr. Am 31. Januar ist bei einem Sturmangriff des Reseroe-Jnfanterie-Regimenrs 227, der zu diesem Regiment kommandierte Oberleutnant d. R. des Dragoner-Regiments 25, Eduard Jacob an der Spitze seines Truppenteils gefallen. Dr. jur. et rer. pol. Eduard Jacob war bis zu Kriegsbeginn an der Landesuniverfitiit als Privatdozent für Genossenschaftswesen tätig. Im Jahre 1913 trat er mit einem umfassenden Werk über die volkswirtschaftliche Theorie der Genossenschaften an die Öffentlichkeit. Dieses Werk hat bei wenigem Widerspruch der Fachgelehrten dem Versager reiche Anerkennung eingetragen. Als einer der ersten wurde er auf dem westlichen Kriegsschauplatz bei einem Patrouillenritt angeschossen; in Ludwiqsburg wieder hergestellt, rückte er dann zum zweiten Male aus. inzwischen zum Oberleutnant befördert. Für sein mutiges Verhalten wurde ihm das Eiserne Kreuz zu Teil und jetzt hat sich die Ahnung, mit der er ins Feld zog, erfüllt, er ist den Tod fürs Vaterland gestorben.
4 künilinZen unWiMrsste
ür die Schriftleitung verantwort!.: Otto Seitmann, Tain >ru«ik «lk ivert«« der L. Oelichlitger'schen Buchdrurkerei, Lall«.
Calw, 9. Februar 1915.
Danksagung.
Für die uns erwiesene Liebe bei dem Heimgang unseres lieben Kindes
Pauline
sagen innigen Dank.
Emil Moros und Fra«. ^
Trauer Srucksachen ÜLL'L
Llllldw. KNsM-Berein EM,
(e. G. m. «. H.)
Die Generalversammlung
des Vereins findet am 24. Februar ISIS, nachmittags 2 Ahr, in der Weitzschen Restauration in Lalw statt.
Tagesordnung:
1. Rcchenschafisbericht.
2. Kassenbericht.
3. Reoistonsbericht.
4. Verschiedenes.
Iahresrechnung und Bilanz pro 1915 liegen von heute ab zur Einsicht der Mitglieder im Geschäftszimmer des Vereins auf.
Die Mitglieder des Vereins werden zu zahlreichem Besuche eingeladen.
Lalw, den 10. Februar 1915.
Der Borstand.
Landsturm-Abteilung
Calw.
Heute abend 8 Uhr (Turnhalle) Uebung
Gechingen.
Anlhracit-
Kohlen
habe ich morgen mittag auf dem Bahnhof Althrngstett abzugeben Samuel Vetter.
Ein kräftiger Bursche
sucht Stelle als
Pferdeknecht.
Näheres bei
Karl Welk, Althengstett.
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Wsscken!
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Freie BNer-AMg Calw und Umgebung.
Bezugnehmend auf die Bekanntmachung des K. Oberamts im Tagdiatt Nr. 31
Einheitsbrot belr.
hat sich di« Innung genötigt gesehen, den Preis dafür aus 8 Psg. sest- zusetzen, außerdem wird dem Publikum bekannt gegeben daß bis auf Weiteres keine Backbleche, weder Kuchen noch seli'stbereitetes Brot, mehr angenommen werden, dagegen wird Mehl angenommen mit der Bedingung, daß der Bäcker die vorgeschriebene Mischung vor» nimmt. Das Roggenmehl wird vom Bäcker geliefert. Der Laib zu 4 Pfund kostet 12 Psg. Backgeld.
Der Ausschuß.
lelasek.
Im lLmnskmsn
von
üilltsrn, kluingn un«! Krün»»,
kalten sick bestens empkoklsn
lledrvcker LekrSgle.
KnIhracitLiform
trifft nächster Tage ein. Auf
Ru hrsLttnusskohlen
nimmt noch Bestellungen entgegen
G. Eitel.