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Rattouales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw, Freudenstodt und Neuenbürg

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Nummer 265

Altensteig, Dienstag, den 12. November 1935

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bei der Trauerfeier für Frau Förster-Nietzsche

Weimar, 11. Non. Der Führer und Reichskanzler nahm am Montag im Nietzsche-Archiv zu Weimar an der Trauerfeier rür Sie am 9. November im 90. Lebensjahr verstorbene Schwester des Philosophen Friedrich Nietzsche. Frau Dr. h. c. Förster-Nietzsche, teil.

Im Namen der Reichsregierung und der Bewegung sprach Reichsstatthalter und Gauleiter Sauckel. Mit tiefster Ver­ehrung und Bewunderung habe der Führer immer wieder von dieser einzigartigen, edlen und grohen deutschen Frau gesprochen, an deren Bahre das ganze nationalsozialistische Deutschland stehe, um sich dankbar zu dem Vermächtnis dem großen Philo­sophen zu bekennen, das die Heimgegangene so unendlich treu und tapfer erhalten und behütet habe. Das nationalsozialistische Deutschland werde das gewaltige geistige Erbe des großen Philo­sophen für alle Zeiten schützen und sich zu ihm bekennen.

Nach Beendigung der Trauerfeier legte der Führer persön­lich einen wundervollen Lorbeerkranz mit Chrysanthemen am Sarge der Entschlafenen nieder. Weitere Kränze wurden von Reichsstatthalter Sauckel und im Namen der deutschen Jugend so« Reichsjugendführer Baldur von Schirach niedergelegt.

SrndttiaguiMli in Goslar

Goslar, 11. Nov. Am Montag früh begannen die Sonder­tagungen der verschiedenen Abteilungen des Reichsnährstandes. Es handelt sich bei diesen geschlossenen Sitzungen um die sach­liche Beratung der verschiedenen Einzelheiten. Den Anfang >. machte am Montag früh eine Sondertagung der Reichshaupt- i abteilung II für die Kreisbauernführer und die Kreishaupt­abteilungsleiter II unter Leitung des Reichshauvtabteilungs- leiters Dr. Brummenmann, der sich ebenso wie sein Stabslei:er Dr. Krohn mit den Hauptgesichtspunkten des zweiten Ab­schnittes der Erzeugungsschlacht beschäftigte. Es komme darauf an, bis in die letzten Ortsbauernschaften hinein selbständige Träger der Erzeugungsschlacht zu haben, die auch nach den Ortsoerhältnissen für die richtige Zielsetzung der Erzeu­gungssteigerung sorgen. Dr. Krohn wies dabei u. a. auf die Schlußfolgerung hin, die sich aus der Tatsache ergibt, daß die Wiesen und Weiden rnnd 22 v. H. der landwirtschaftlichen Nutz­fläche einnehmen, aber nur 10 v. H. des Gesamtertrages der Markterzeugung liefern.

Staarsrat Mernberg benutzte die Gelegenheit, besondere Gesichtspunkte für die künftige planvolle Lenkung der Erzeugung herauszustellen. Beim Eingehen auf die Frage der Fet 1 wirt- schaft betonte er ausdrücklich, daß die Verlegenheitslösung der Einführung von Lebensmittelkarten unter keinen Umständen in Betracht käme. Es handle sich auch hier, angesichts der Lage, die bei der Machtübernahme vorgefunden wurde, um eine Rohstosf- frage, die ihr besonderes Gesicht dadurch bekommen habe, daß die Einschaltung von 5 Millionen Arbeitslosen in den Arbeits­prozeß einen natürlichenZuwachsdesErnährungs- bedarfs gebracht habe, der sich stark auf dem Gebiete der Fett- und Fleischversorgung bemerkbar mache. Gerade deshalb komme es darauf an, nicht mit Redensarten die Lage zu er­örtern, sondern die Gestaltung der Erzeugung so zu lenken, daß das nun wieder in vollem Umfange in der Arbeit stehende deutsche Volk auch die angemessene Ernährung finde. So erscheine gegenwärtig hie Erzeugungsschlacht als die vordringlichste der vielseitigen Aufgaben des Reichsnährstandes. Dabei werde da­rauf Rücksicht zu nehmen sein, daß die Leistungssteigerung auf bodenständiger Grundlage erfolge. So solle die Viehzucht aus­schließlich unter dem Gesichtspunkt der vollwertigen Aus­nutzung des Eigenfutters ausgebaut werden. Bei dieser Sondertagung kam auch die Frage der Stickstoff­preise zur Sprache. '

Außerdem wurde eine Sondertagung der Reichshauptabtei- lung I durchgeführt, bei der Reichshauptabteilungsleiter Haidn über die Stimme des Blutes als Gesetz des Volkes sprach, und Stabsabte ilungsleiter Dr. Merkel das Eigentum in germanisch- bäuerlicher Auffassung und in der jüdisch-bolschewistischen An­schauung behandelte. Ferner traten die Hauptvereinigung der deutschen Viehwirtschaft und die deutsche Milchwirtschaftsoereini- Wng zu Fachbesprechungen zusammen.

KoninmMen

sprengen konservative Wahlversammlung

London, 11. Nov. Eine von etwa 1500 Personen besuchte kon­servative Versammlung in Mile-End (West-London) wurde am Lonntag abend von 150 Kommunisten gesprengt. Die Stören­friede schrien den konservativen Kandidaten nieder. Es kam schließlich zu einer allgemeinen Schlägerei, bei der mit Fäusten geschlagen, mit Füßen getreten und mit Stühlen geworfen wurde. Infolgedessen erklärten die Veranstalter die Versammlung für beendet.

Paris, 11. Nov, Der 17. Jahrestag des 11. November wurde auch in diesem Jahre in ganz Frankreich in der herkömmlichen Weise begangen, Hauptstätte des Gedenkens war das Grab oes Unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen In den frühen Vormittagsstunden eröffneten die Feuerkreuzler den Reigen der Huldigungen am Grabe des Unbekannten Soldaten, Inzwischen versammelten sich in den anliegenden Straßen die Truppen zum Vorbeimarsch vor dem Triumphbogen. Unübersehbare Menschen­mengen füllten die Straßen um den Etoile. Kurz vor 11 Uhr traf der Präsident der Republik, Lebrun, am Triumphbogen ein, begleitet vom Kriegsminister, Marineminister und Pensions- Minister, Kanonenschüsse zeigten die geschichtliche Minute des Schweigens an. Der Vorbeimarsch der Truppen beendete oie Feier. Um die Mittagsstunde zogen die rechtsstehenden Front- kämpferverbände am Grabe vorüber. Ihnen folgten zwei Stun­den später die politisch linksstehenden Frontkämpfer.

Die zeitlich« Trennung der Vorbeimärsche der drei großen Gruppen (Feuerkreuzler. rechtsstehende und linksstehende Front­kämpfer) zeigt die tiefe innenpolitische Zerklüftung, die auch am Grabe des Unbekannten Soldaten nicht zu Lberbrllcken ist.

Unruhige WaffenMstandsfeiern in Frankreich

Paris, 11. Nov. Anläßlich des Waffenstillstandstages hat di« Volksfront auch in Lille eine Kundgebung veranstaltet, bei dei -er ehemalige französische Innenminister Frot eine Rede kielt. Beim Eintreffen in Lille ereignete sich auf dem Bahnhof ein Zwischenfall. Der ehemalige Innenminister war kaum aus dem Zuge gestiegen, als ein Mann auf ihn zutral und ihm einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Anwesende der Volksfront, die den Redner abholen wollten, stürzten sich sofort auf den An­greifer und übergaben ihn der Polizei. Es handelt sich um eia Mitglied einer rechtsstehenden Organisation.

In Paris dauert« der Vorbeimarsch Ser verschiedenen rechts- und linksgerichteten Verbände vor dem Grabmal des Unbekann­ten Soldaten den ganzen Montag nachmittag an. Obgleich alle Aufmarschstraßen von einem starken Polizeiaufgebot, unterstützt von Republikanischer Garde und Militär, überwacht wurde, kam es verschiedentlich zu Zwischenfällen, die teilweise sogar in Schlägereien zwischen Anhängern der Links- und Rechtsver- bänüe ausarteten. Es herrschte eine ziemlich gespannte Stim­mung und immer wieder mußte die Polizei eingreifen, um Zwi­schenfälle zu verhindern oder zu bereinigen. Zahlreiche Ver­haftungen wurden vorgenommen.

Zoteoge-enklag in England

London, 11. November. In Großbritannien und Nord­irland wurde am Montag der Waffenstillstand in der alther­gebrachten Weise als Totengedenktag feierlich begangen. Um Punkt 11 Uhr verharrte die gesamte Bevölkerung im Andenken an die Toten des Weltkriegs zwei Minuten lang in ehrfürch-

Asmara, 11. Nov. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des VNB.) In den hiesigen italienischen Kreisen vermutet man, daß der Negus angesichts der Tatsache, daß ganz Nord-Abessinien. Oankali und Ogaden im wesentlichen in der Hand der Italiener sind, die militärischen und politischen Auswirkungen der Sühne­matznahmen abwarten und deshalb eine offene Feldschlacht hin- »usziehen will. Man sieht aber seine Stellung als stark erschüttert an und gibt unzweideutig der Meinung Ausdruck, daß die abes- sinischen Siegesmeldungen und die Nachrichten von wichtigen strategischen Manövern mit größter Vorsicht aufzunehmen sind. Auch glaubt man weitere Anzeichen für Zersetzungserscheinungen in Abessinien sehen zu können. Man rechnet im italienischen Hauptquartier damit, daß die Verbindung zwischen Erythrea und der Somalifront außer Zweifel steht.

Der Vorstoß der italienischen Truppen in Somali in Rich­tung auf Eiggiga und Harrar har anjckseinend die abessinischen Pläne durchkreuzt. Die Abessinier dürften, jo meint man, wenn sie überhaupt noch kampfwillig seien, gezwungen sein, nachzwei Fronten zu kämpfen. Es habe zunächst den Anschein ge­habt, daß eine große abessinische Armee bei dem stark befestigten Amba Alatschi Verteidigungsstellung beziehen würde. Durch Fliegeraufklärung sei aber festgestellt worden, daß dort keine abessinischen Truopen zusammengezogen wurden. Man hält es nicht für unmöglich, daß der Negus jetzt versuchen werde, die Gegend von Harrarzu halten und die anderen Truppen südlich des Setit zu sammeln, um die Ueberschreitung des Takasse durch das Corps Maravigna zu verhindern, das bereits bis vor dem Takasse steht und weiter den Vormarsch der Eingeborenen- abteilungen über den Setit, der in Richtung Nogarra geht, ab- zufanaen.

tigem Schweigen. Im Mittelpunkt der Feiern stand wiederum die Kranzniederlegung am Grabmal des im Regierungsviertel gelegenen Kricgsehrenmals. Der König von England wurde bei dieser Feier, die sich unter militärischem Gepränge vollzog, von seinem zweiten Sohn, dem Herzog von Port, vertreten. Der Crtrag aus dem Verkauf der Mohnblumen, die unter der BezeichnungFlandernmohn" am heutigen Gedenktag von nahe­zu der gesamten Bevölkerung getragen werden, wird auch in diesem Jahre zugunsten der Kriegsopfer verwendet werden.

Eine Frledensrede -es Präsidenten Roosevelt

Washington, 11. November. Wie alljährlich fand auch in diesem Jahr am 11. November im ganzen Lande das Gedenken für die Gefallenen des Weltkrieges statt. Wieder ruhte um 11 Uhr alle Arbeit und das amerikanische Volk ehrte mit einem allgemeinen Schweigen von zwei Minuten die Toten des großen Krieges. Zum ersten Male, seit vor 14 Jahren das Grab des unbekannten Soldaten auf dem Arlington-Militärfriedhof bei Washington durch Präsident Harding feierlich der Nation über­geben wurde, begab sich wieder ein Präsident der Vereinigten Staaten an die geweihte Stätte, um abermals den Friedens­willen der Ver. Staaten zum Ausdruck zu bringen. In seiner Rede, die Präsident Roosevelt bei dieser Gelegenheit hielt, ver­kündete der Präsident als die beiden Leitsätze seiner Regierung

1. den Wunsch, die Vereinigten Staaten davor zu bewahren, in einen Krieg hineingezogen zu werden, und

2. den festen Willen, in jeder nur möglichen Weise den Frie­den zu fördern und vor den furchtbaren Folgen eines Krieges zu warnen. Roosevelt erinnerte dann an die bisherigen Be­mühungen der Vereinigten Staaten zur Verhütung von Kriegen und fügte hinzu, daß die amerikanische Regierung auch dadurch dem Frieden diene, indem sie klar eindeutige Begriffe verwende, und einen Kriegauch Krieg" nenne, wenn es sich um einen bewaffneten Einfall in ein fremdes Land und Tötung von Menschen ohne Kriegserklärung handelt.

Der Präsident drückte dann sein Bedauern darüber aus, daß die Welt bisher von den Friedensbemühungen so wenig Vor­teil gehabt habe und daß das Vertrauen in die Heiligkeit inter­nationaler Verpflichtungen im Schwinden begriffen sei. Die gegenwärtig Heranwachsende Generation kenne die Schrecken des Krieges nicht und wisse nicht, was sie bedeuten. Ihr er­scheine das Heldentum auf dem Schlachtfeld als eine anregende und willkommene Abwechslung. Das amerikanische Volk werde dieser Illusion aber nicht zum Opfer fallen, sondern es wisse, daß der Begeisterung der wirtschaftliche Zusammenbruch für die­jenigen folge, die den Krieg überleben. Amerika werde daher weiterhin für den Weltfrieden arbeiten, aber selbstverständlich gleichzeitig für eine angemessene Verteidigung seiner Landes­grenzen zu Lande, zu Wasser und in der Lust sorgen.

i Wie Makalle genommen wurde

! Asmara, 11. Nov. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des ! DNV.)

Von zuständiger italienischer Seite und von Pressevertretern die am Sonntag aus Makalle im Hauptquartier eingetroffen und den gesamten Vormarsch mitgemacht haben, liegt nunmehr ein anschaulicher Bericht Uber die Besetzung der Stadt vor. Da­raus ergibt sich, daß die in der ausländischen Presse erschienenen Meldungen aus Addis Abeba über angebliche blutige Kämpfe um Makalle und eine Rückeroberung der Stadt den Tatsachen nicht entsprechen.

Auf dem Vormarsch der italienischen Truppen haben sich ledig­lich zwei Zusammmenstöße ereignet Der erste, über den bereits berichtet wurde, fand am 5. November südlich von Haus- sien im Gehralta-Massiv statt. Dort traf eine vorrückende Ko­lonne der Heeresgruppe Pirzia Biroli. wie sich aus den nunmehr vorliegenden Einzelheiten ergibt, auf eine Abteilung von ^00 Abessiniern. Ber dem sich entwickelnden heftigen Zusammenstoß fielen nicht nur zwei Askari-Unteroffiziere, sondern auch ver schwerverwundete Leutnant Lusardi ist bald darauf im Feld­lazarett seinen Verletzungen erlegen. Kurz vor seinem Tode bat er seinen Oberst, dem Duce mitzuteilen, daß er mit seinem Na­men auf den Lippen gestorben sei. Dann verschied er mit dem Ruf:Es lebe Italien, der König und der Duce!" Bei diesem Gefecht, bei dem die abessinischen Truppen in die Flucht geschla­gen wurden, gerieten 9 reguläre abessinische Soldaten und 61 Mann Hilfstruppen in Gefangenschaft.

Der zweite Zusammen st ereignete sich am Vorabend der Besetzung der Stadt durch die italienischen Truppen kurz vor Makalle. Ras Euasa, der auf italienischer Seite vorrückte, hatte

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