Nr. 242

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Eine Amerikanerin in Nanking ermordet

Nanking, 15. Okt. Trotzes Aufsehen unter den Ausländern er­regt hier die Ermordung der Amerikanerin Susan Wadüel, sie durch ihre Lehrtätigkeit an der Zentralunioersität und Sem Landeskrankenpflegeinstitut weithin bekannt war. Der Mord er­eignete sich in der Nähe der Universität am hellichten Tage. Die Behörden haben sofort eine Untersuchung eingeleitet. Die Er­mordete war mit einem chinesischen Arzt beim Lanüesgesund- heitsamt verheiratet.

Morgenthau Sei Laval

Paris, 15. Okt. Ministerpräsident Laval hat am Dienstag vor­mittag den Unterstaatssekretär im amerikanischen Schatzamt. Mergenthau, empfangen. Ueber den Zweck des Pariser Besuches Mergenthaus verlautet, üatz er der Prüfung der Voraussetzun­gen für eine etaige Währungsstabilisierung die­nen soll. Man glaubt in gut unterrichteten Kreisen jedoch nicht, patz vor den amerikanischen Neuwahlen im Jahre 1936 eine -Stabilisierung i» Frage kommen werde

Belgien erlaubt Waffenaussuhr nach Abessinien

Brüssel, 15. Okt. Die belgische Telegraphenagentur teilt mit, Latz die belgische Regierung Anträgen auf Ausfuhr von Waffen nach Abessinien in Uebereinstimmung mit der vom Völkerbund an die einzelnen Mitgliedstaaten erlassenen Empfehlungen zu­künftig ihre Genehmigung erteilen wird.

Aus Gabt «d 8aO

Altensteig, den 16. Oktober 1933.

Amtliches. Ernannt wurde Hauptlehrer Karl Reiz an der evang. Volksschule in Stammheim, Kreis Lalw, auf eine Hauptlehrerstelle an der Hilfsschule in Eßlingen.

Eine Zubiläums-Wanderung des Schwarzwaldvereins. Die Ortsgruppe Altensteig des Schwarz­waldvereins beabsichtigt ihren Mitgliedern anläßlich des 50jährigen Jubiläums eine besonders genußreiche Wanderfahrt zu verschaffen. Sie soll am kommenden Samstag mittag über die prächtig im Herbstlaub stehende Alb ins romantische Donautal nach Sigmaringen und Beuron gehen und nach Besichtigung der dortigen Sehenswürdigkeiten weiter nach Tuttlingen. In Tutt­lingen erwarten die Mitglieder schöne Stunden im Kreise von Mitgliedern des dortigen Albvereins. Nach der Ileber- nachtung beginnt am Sonntag früh für die wander­lustigen Teilnehmer eine Wanderung auf den 860 Meter hohen Witthoh, der bei sichtigem Wetter einen prachtvollen Rundblick auf das Hegau und die Hegauberge, auf den Bodensee und die Schweizer Berge bietet. Aus dem Witthoh werden sich die Wanderer im GasthausWindeck" je nachdem zur Weiter- oder Rückwanderung stärken. Auf den Witthoh hin und zurück auf bequemem Weg dürften es nur 2V- Wegstunden sein. Weiterstrebende wandern ins Hegau und zurück. Gegen Abend würde man sich in Tuttlingen wieder zur Rückfahrt nach Altensteig einfinden. Der Fahrpreis ist durch einen wesentlichen Beitrag des Schwarzwaldvereins zu Gunsten seiner Mitglieder auf nur 4. RM. festgesetzt. An die Mitglieder und deren Ange­hörige ergeht zu dieser Jubiläums-Wanderfahrt herzliche Einladung. (Näheres siehe Inserat).

Ortsgruppenleiter Karl Steeb unter den 3VV ältesten Politischen Leitern. Alljährlich treffen sich die 300 ältesten Politischen Leiter der Bewegung, um einige Tage in vor­bildlicher Kameradschaft miteinander zu verbringen uni? einen Gau der NSDAP, zu besuchen. War es im Jahre 1933 der Gau Baden und im Jahre 1934 der Gau Sachsen, so durfte in diesem Jahr der Gau Thüringen die Dreihun­dert willkommen heißen und ihnen seine Schönheiten zeigen. Treffpunkt war Weimar als Sitz der Gauleitung. Von hier aus ging die Fahrt durch die schönsten Städte und Dör­fer Thüringens, um am Sonnabend mit einem Festabend auf der Wartburg sein Ende zu finden. Von Württemberg waren sechs Parteigenossen dazu berufen, darunter unser Ortsgruppenleiter KarlSteeb jr.

Achtung! Obstzüchter! (Nachtrag zu den Durchfüh­rungsbestimmungen zu der Anordnung Nr. 2 und 3 des Garten- und Weinwirtschaftsverbandes Württemberg). Die deutsche Verladeprüfung für Obst und Gemüse be­stimmt, daß nurbaumreif gepflückte Ware" zum Versand kommen darf. Demzufolge dürfen die Obst­sorten: Schöner von Boskoop, Goldreinette, von Blen- heim, Gewürzluiken, Schwaikheimer Rambour, Ontario und Rheinischer Bohnapfel in dem Oberamtsbezirk Freu­denstadt nicht vor dem 15. Nov. zur Verladung gelangen.

Automobilisten, Eure Beleuchtung muß in Ordnung sein! Wie dieser Tage in den Zeitungen zu lesen war, wer­den auf Anordnung des Württ. Innenministeriums im Einvernehmen mit der Motorbrigade Südwest des NSKK. und der Gauführung des DDAC. vom Sonntag, 20. Okt. an mehrere Wochen lang in den verschiedensten Ländertei­len Beleuchtungskontrollen durchgeführt. Wie erinnerlich sind auch im vorigen Jahr solche Kontrollen durchgeführt worden und das Ergebnis war wenig erfreulich. Auch in diesem Jahr, so hat man allgemein den Eindruck, liegt es mit der Beleuchtung der Fahrzeuge sehr oft im Argen. In der erwähnten Ankündigung der Fahrzeugkontrolle ist auf die Gefahr und den Mangel an Gemeinschaftssinn hinge- miesen worden, den falsche Fahrzeugbeleuchtung darstellt. Don den Mitgliedern des DDAC. in allen Landesteilen wird erwartet und darf erwartet werden, daß die Forde­rung, als Kraftfahrer vorbildlich zu sein, auch was die Beleuchtung betrifft, erfüllt wird. Es darf, wenn ab 20. Oktober die Kontrolle beginnt, kein

Mitglied des DDAC. m i t e i n er Be l e u ch tn n g

« ug e t r off en me r den, die nicht den genauen Vorschriften entspricht! Es ist Pflicht jedes Angehörigen des Clubs, seine Beleuchtung, auch wenn er glaubt, daß sie in Ordnung ist, nachzuprüfen oder nach­prüfen zu lassen. Vorbild zu sein, ist immer und auch hier erste Pflicht des DDAC.-Fcchrers!

Wieder 386 Volksgenossen im eigenen Haus! Durch gegen­seitige Hilfe ist es wieder 386 Volksgenossen möglich gemacht worden, in Kürze dem Mictshause den Rücken zu kehren und Einzug zu halten ins eigene Heim! Sie verdanken dies der Mitwirkung der Oesfentlichen Bausparkasse Württemberg (gemeinnützige Anstalt des Württ. Sparkassen- und Eirover­bands in Stuttgart, Zeppelinbau), die in ihrer am 12. Oktober 1935 stattgefundenen 23. Darlehenszutcilung wieder über drei Millionen Reichsmark billiges, unkündbares Baugeld ausge­schüttet hat. Nicht nur diese zugeteilten Bausparer freuen sich an der Fürsorge der Oesfentlichen Bausparkasse Württemberg, sondern auch alle jene zahlreichen Volksgenossen, die durch Er­stellung der neuen Häuser zu Arbeit und Verdienst kommen. Wie umfangreich die Baumarktbelebung allein durch die Oef- fentliche Bausparkasse Württemberg bis jetzt gewesen ist, geht daraus hervor, daß sie in nunmehr sechsjähriger Arbeit ins­gesamt rund 65 Millionen Reichsmark Baudarlehen an mehr als die Hälfte ihrer Bausparer ausgeschüttet hat. Diese Bau­sparkasse steht mit in vorderster Front im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und ist damit Wegbereiterin für die Wiederoer- wurzelung des Städters mit dem heimatlichen Boden. Sie hilft mit, ein starkes Volk im Sinne unseres Führers Adolf Hitler heranzubilden und verdient daher immer größere Beachtung.

Nagold, 15. Oktober. Die Sammlung für das WHW. am 13. Oktober hatte in Nagold folgendes Er­gebnis: Eintopssammlung 449.55 Mark, in den Gast­stätten 26.40 Mark, Reichssammlung 173.40 Mark, zus. 649.35 Mark. Außerdem Lebensmittel und Kleidungsstücke.

Neuweiler, 15. Oktober. Eine hervorragende sportliche Leistung vollbrachte dieser Tage der Kameradschaftsführer der Hitlerjugend Neuweiler, Ernst Rexer. Er durchlief die IM Meter Sprinterstrecke in 11,4 Sekunden, erreichte im Weitsprung 5,98 Meter, und im Kugelstoßen 10,50 Meter. Bemerkt sei, daß die Leistungen ohne vieles Training und auf sehr geringen Platzverhält­nissen erzielt wurden.

Freudenstadt, 15. Oktober. (Die Jüngsten gehen mit dem guten Beispiel voran.) Kamen da dieser Tage vier kleine Knirpse mit ihrer Kindergärtnerin zur Türe der NSV.-Amts- leitung in Freudenstadt hereinmarschiert. Erhobenen Hauptes und leuchtenden Blickes übergaben sie dem NSV.- Geschäfts­führer einige große Pakete: Hier hätten sie eine Kleinigkeit für das Winterhilfswerk: Wäsche, Kleider, Schürzen, Schuhe für ihre bedürftigen Kameraden. Die Sachen hätten sie mit ihren Kameraden und Kameradinnen des Kindergartens Malsch selbst gesammelt. Sagtens und verschwanden wieder. Neben dem materiellen Wert dieser Sammlung steht der ideelle: Es zeigt uns dieses Beispiel der kleinen Kinder, wie sie die Sache des Winterhilfswerkes mit ihrem kindlichen Herzen und Ver­stände erfaßt haben und wie diese erste Sammlung, diese erste Tat der Nächstenliebe für sie ein tiefes Erleben war, das für ihr späteres Leben zweifellos den richtigen Boden für das so­ziale Verständnis vorbereitet hat.

Sulgen, 14. Oktober. (Ein Pferd erschlägt seinen Herrn.) Auf besonders tragische Weise mußte der weit über unsere Grenzen hinaus bekannte und geachtete Anton Fisch ingen in Hintersulgen sterben. Er begab sich im Laufe des Freitagnachmittags in den Stall, um nach dem Rechten zu sehen. Er blieb bei einem Fohlen stehen, dasselbe schlug aus und traf Fisching er auf dis Brust, wobei er sich eine Herzverletzung zuzog. Aerztliche Hilfe half nichts mehr. Infolge innerer Ver­blutung starb der Verletzte noch am Samstagabend. Das besonders tragische an der Sache ist, daß der Tote viele Jahrzehnte mit Pferden umging, die stets seine Lieblinge waren; nun mußte er im hohen Alter an den Folgen eines Pferdeschlages sterben.

Rottweil a. N., 14. Oktober. (Kirchenmusikdirektor.) Oberpräzeptor Köhler, dem langjährigen Leiter des E y in nasiumkir chench or s an der Kapellenkirche, hat der Bischof von Rottenburg in Anerkennung der treuen und ausgezeichneten Arbeit im Dienste der Kirchenmusik den Titel einesK i r ch en m u s i k d i r e k t o r s" verliehen.

Sulz, 15. Okt. (T o d a u s d e n S ch i e n e n.) Die 47jäh- rige ledige Marie Trahtwohl wurde am Montag morgen von einem zum Dienst gehenden Arbeiter auf dem Bahn­körper tot aufgefunpen. Die zeitweilig an Geistesgestört­heit Leidende muß Sonntag abend unter den Zug gekom­men sein. Möglich ist auch, daß sie selbst den Tod auf den Schienen gesucht bat.

Stuttgart, 15. Okt. (Todesfall.) Am Montag starb im Alter von 76 Jahren in Rohr a. F., wo er seinen Ruhe­stand verlebte, Vaurat Hofacker. Mit ihm ist ein aufrechter deutscher Mann, ein ausgezeichneter Baumeister und sin guter Stuttgarter Bürger er war lange Jahre Mitglied des Bürgerausschusses und später des Gemeinderats der Stadt Stuttgart dahingegangen. Vauat Hofacker bat aber vor allem noch im Weltkrieg Hervorragendes geleistet. Noch als 54jühriger meldete er sich freiwillig. Er stand dann vor allem in den schweren Kämpfen um den Hartmanns- weiler-Kopf im Feuer.

Stuttgart, 15. Okt. (Verkehrsunfall.) Am Mon- rag nachmittag wurde in der Stammheimerstraße in Zuf­fenhausen ein zehn Jahre altes Mädchen, das mit einem Radelrutsch in dem Straßenkandel fuhr, von ernem Motor­radfahrer angefahren und auf den Gehweg geworfen. Der Motorradfahrer geriet ebenfalls auf den Gehweg, wobei eine dort befindliche 30 Jahre alte Frau mit ihrem drei­viertel Jahre alten Kind angefahren wurden. Auch der Mo­torradfahrer und sein Beifahrer kamen zu Fall. Sämtliche fünf Personen erlitten zum Teil nicht unerhebliche Ver­letzungen.

Wurmberg, OA Maulbronn, 15 Okt. (Kind ver­brüht.) Ein vierjähriges Kind weilte hier bei seiner Großmutter, die am Samstag mit Waschen beschäftigt war. Als ein Kessel mit kochendem Wasser geleert wurde, fiel das Kind rücklings in den Behälter. Es erlitt schwere Brandwunden und wurde in hoffnungslosem Zustand in das Krankenhaus Mühlacker übergeführt, wo auch seine Mutter schwer krank darniederliegt.

Aalen, 15. Okt. (Schwer verunglückt.) Der 27jäh- rige Friedrich Häberle, der in Backnang als Verwaltungs­praktikant tätig war, fuhr auf dem Motorrad nach Hause. Unterwegs überholte er ein Fuhrwerk auf der falschen Seite, blieb dabei mit seiner Maschine hängen, sodaß sich diese überschlug. Während der Führer des Motorrads nur leicht verletzt wurde, erlitt Häberle "inen schweren Schä­delbruch.

Eln Raudmcrd um 1.42 RM.

Ein am Freitag, den 11. Oktober, in den Abendstunden in Schwieberdingen. Kreis Ludwigsburg, verübter Raub­mord ist durch die Mordgruppe des Landeskriminalpolizei- amtes aufgeklärt worden. Die Tat wurde dadurch entdeckt, daß das Häuschen, das die 67 Jahre alte ledige Wilhelm ne Rothacker allein bewohnte, am Morgen des 12. Oktober über die gewöhnliche Zeit verschlossen blieb. Als Nachbarn sich ge­waltsam Eingang verschafften, fanden sie die Leiche der Rot­acker, nur mit Hemd und Rock bekleidet, im Hausgang liegen. Der Kopi der Leiche war mit einem Bettüberwurf, der Hals mit einem schwarzen Schal bedeckt. Daß ein gewaltsamer Tod vorlag. stand von Anfang an nicht mit Sicherheit fest, da di« Leiche keinerlei Spuren einer gewaltsamen Tötung auswics. Durch die eingeleiteten polizeilichen Nachforschungen konnten jedoch zwei Zeuginnen ermittelt werden, die am vorausgeganye- nen Abend einen jüngeren Mann beobachtet hatten, der sich in verdächtiger Weise in der Nähe des Hauses der Toten aufgehal­ten hatte. Dieser junge Mann wurde sofort als der ledige, 19 Jahre, alte Gotthilf Hafis, der bei seinen Ellern in Schwie­berdingen unweit der Wohnung der Rothacker wohnhaft war, festgenommen. Die Nachforschungen ergaben dann noch weiter« Verdachtsgründe gegen Hafis, der am Samstag früh seine elter­liche Wohnung verlaßen hatte und auch in der folgenden Nacht nicht zurückgekehrt war. Durch die eingeleiteten Fahndungs­maßnahmen wurde festgestellt, daß Hasis, der in Mannheim Ver­wandte hatte, in der Nacht zum Sonntag in einem Gasthaus i« Mannheim übernachtet hat. Ehe die Fahndungsmaßnahmen in Mannheim sich weiter auswirken konnten, hat sich Hasis am Abend des 13. Oktober bei der Polizei in Mannheim gestellt. Er wurde am folgenden Tag nach Stuttgart verbracht, und hat hier bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt. Hasis. der unter betrügerischem Vorbringen eine Reihe von Schulden ge­macht hatte sah sich von seinen Gläubigern gedrängt. Er kam hierbei auf den Gedanken, bei der Wilhelmine Rothacker, die er für vermöglich hielt, wenn nötig unter Gewaltanwendung zu stehlen. In Ausführung dieses Planes hat er sich am Abend der Tat in bas Haus der Rothacker eingeschlichen, hat gewartet, bis diese schlief und ist dann zur Ausführung der Tat geschritten. Als er die Zimmertür der Rothacker verschlossen vorfand, hat er diese aus dem Schlaf geweckt in der Absicht, sie zu erwürgen und dann das vorhandene Geld zu rauben. Dieser Plan wurde auch ausgeführt. Hasis hat die Rothacker veranlaßt, ihm die Tür zu öffnen und Hai dann die Frau, als sie über sein Eindringen um Hilfe schrie, erwürgt und darauf aus einer Kommode das vorhandene Geld, das nur 1.12 RM. betrug, entwendet. Am Tag nach der Tat flüchtete er frühmorgens aus seiner elterlichen Wohnung. Er ließ sich von einem Bekannten in Feuerbach unter betrügerischem Vorbringen 70 RM. geben, fuhr nach Mannheim, nicht ohne zuvor seinen Eltern eine Postkarte zu schreiben, in der er, wie er zugibt, zur Täuschung der Polizei als sein nächstes Reiseziel Friedrichshofen angab. und brachte dann sein Geld in Mannheim in Frauengesellschaft durch. Als er nur noch 5 Pfen­nig im Besitz hatte, stellte er sich der Polizei.

14 Obsthändler in Schutzhaft

Vom Vodensee, 15. Okt. Der Beauftragte der Württ. Preis­überwachungsstelle teilt mit: In letzter Zeit ist durch Nachprü­fungen des Obsthandels im Bodenseegebiet festgestellt worden, Laß sich unlautere Elemente in den Handel eingeschaltet und die Preise in unverantwortlicher Weise in die Höhe getrieben haben. Verschiedene Obsthändler haben das Obst statt vom Erzeuger vom Händler gekauft und sich dadurch kettenhändlerisch betätigt. Auch Sie üblichen Provisionen der Aufkäufer sind in einigen Fällen überschritten worden. 11 Obsthändler, die zudem die vorgeschriebene Gewerbelegitimationskarte nicht besaßen, wurden vom Politischen Landespolizeiamt in Schutzhaft ge­nommen. Es wird nachdrücklichst vor allen preistreibenden Machenschaften gewarnt. Die Nachprüfungen werden fortgesetzt

Die FiihruilgsausgaSen der Partei

Stuttgart, 15. Okt. Am Samstag trat die Partei in Stutt­gart unter Führung des Gauleiters Wilhelm Murr in einen neuen Abschnitt des Kamvfes ein. Die Versammlung in der Staöthalle zeigte die einzigartige Geschlossenheit der Partei und ihrer Gliederungen, wie sie schon in Nürnberg am Parteitag in Erscheinung getreten war. Nach dem festlichen Einmarsch der Fahnen, denen voran der Gauleiter Wilhelm Murr, der stello. Gauleiter Friedrich Schmidt und Kreisleiter Mauer schritten, wurde der Appell eröffnet. Kreisleiter Mauer gab bekannt, daß dieser Mitglieüerappell den Parteigenossen Richtung geben solle tür ihren politischen Kampf, daß er sie in ihrer Haltung als Nationalsozialisten festigen und neu verpflichten solle. Für den 25. Oktober kündigte Kreisleiter Mauer eine Großzahl öffent­licher Versammlungen in Stuttgart an, in denen die besten Red­ner der Partei eingesetzt werden sollen, um der gesamten Be­völkerung die Linien der gegenwärtigen nationalsozialistischen Politik klar aufzuzeigen.

Der stello. Gauleiter Schmidt berührte eine große Anzahl wichtigster Tagesfragen. Auch er stellte an den Anfang seiner Ausführungen die Forderung, vaß der Nationalsozialist in seiner Haltung Vorbild sein müsse. Denn nur so viel Vertrauen wird die Partei im Volke haben, wie jeder Parteigenosse an Haltung aufzubringen vermag. Darauf beschäftigte er sich mit den ver­schiedenen Schwierigkeiten, die unverständigen und böswilligen Volksgenossen Anlaß zu Befürchtungen und verantwortungsloser Kritik geben. Der Nationalsozialismus hat noch niemals Schwie­rigkeiten geleugnet. Voriges Iayr haben die ewigen Nörgler ge­kammert, daß es bald keine Unterhosen mehr geben werde, dieses Jahr sei ihre größte Sorge das Schweinefleisch und die Butter! Wer aber redet heute noch von jener vorjährigen Sorge? Mau lacht nur über diejenigen, die damals gehamstert haben. So w-rd es auch in Vielem Jahre gehen. Es verrät «ine geradezu erbärm­liche Denkungsart, wenn über solche Einzelheiten di« große Linie der Politik vergessen wird. Man sehe lieber, was das Deutschland von 1932 war und was Las Deutschland von heute ist. Hat der Nationalsozialismus nicht eine Armee aus dem Boden gestampft? Ist Deutschland nicht heute Herr seiner eigenen Entschlüsse, wäh­rend es früher der Knecht aller war? Der Nationalsozialist darf stolz auf diese Taten sein, denn die Bewegung hat diese Wandlung möglich gemacht. Aber auch jeder Volksgenosse hat durch feine Opfer beigetragen zu dieser Leistung, die man in der Welt dasDeutsche Wunder" nennt. Wer vermag wohl über den Erfolg in der Arbeitsschlacht hinwegzusehen? Wer er­kennt nicht, daß die Arbeitsdienstvflicht einen einzigartigen Ce- danken Tat werden ließ, den heute andere Völker dem neuen Deutschland nachzumachen versuchen?