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Nr. 24. (Erstes Blatt.) Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.
90. Jahrgang.
SrschetnungSwttse: Smal wLchentltch. Anzeigenpreis.- Im OberamtS- Segt« kalw sür die einspaltige Sorgt«,eile 10 Psg.. außerhalb desselben 12 Pfg., ««Aamen 25 Psg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittag». Telefon S.
Samstag, den 30. Janvar ISIS.
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Erfolge Mv die Wilvher. — Vor MWu oomSrts.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen. Die deutsche amtliche Meldung.
(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 29. Jan. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz.) Bei einem nächtlichen Geschwaderflug wurden die englischen Etappenanlagen der Festung Dünkirchen ausgiebig mit Bomben belegt. Ein feindlicher Angriff in den Dünen nordöstlich Nieuport wurde abgewiesen. Der Feind, der an einer Stelle in unsere Stellung eingedrungen wa«, wurde durch nächtliche Bajonettangriffe zurückgeworfen. Südlich des La Bassee-Kanals »ersuchten die Engländer, die ihnen entrissene Stellung zurückzunehmen. Ihr Angriff wurde leicht zurückgeschlagen. Auf der übrigen Front ereignete sich nichts wesentliches.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Ein russischer Angriff in der Gegend Küssen, nordöstlich Gumbinnen, scheiterte unter schweren Verlusten für den Feind. Zm nördlichen Polen keine Veränderung. Nordöstlich Bolimow, östlich Lowicz. warfen unsere Truppen den Feind aus seiner Vorstellung und drangen in die Hauptstellung ein. Die eroberten Gräben wurden trotz heftiger nächtlicher Gegenangriff« bis aus ein kleines Stück gehalten und eingerichtet.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB.) Wien. 29. Jan. Amtliche Mitteilung vom 28. Januar mittags: Starker Schneefall ist eingetreten. In Westgalizien und Polen nur Rekognoszierungen, Patrouillengefechte und, wo es die momentanen Sichtoerhältnisse zulassen, Artilleriekämpfe. In den Karpathen wurden westlich des Uzsocker Passes russische Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen. Bei Vezers- zallas und Bolooec find die Kämpfe beendet, der Feind auf die Paßhöhen zurückgeworfen und neuerdings 490 Gefangene eingebracht. In der Bukowina herrscht Ruhe.
Don der Ostfront.
Der neue Eeneralgouverneur von Warschau mahnt in Manifesten die Bevölkerung fortwährend zur Ruhe. Für den Fall, dag die sich häufenden lärmenden Demonstrationen nicht unterbleiben sollten, kündet er strenge Mahnahmen an. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß zur Linderung der herrschenden Not ein neuerlicher Kredit von 100 Millionen Rudeln ausgeworfen worden sei. Nach Meldungen russischer Blätter hat der Eeneralgouverneur auch angeordnet, daß alle älteren Leute und die Kinder aus der Stadt entfernt und nach Südrußland gebracht werden.
Dem „Berliner Tageblatt" wird von hier berichtet: Die gegenwärtige Kampfesphase steht in Galizien unter günstigen Auspizien für die Verbündeten. Weder die unter General Iwanow stehende galizische Armee, noch die von dem Großfürsten Michael geführte Karpathenarmee hat ihr Operationsziel erreichen können. General Iwanow versuchte, entweder durch Umgehung der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand im Raume von Neu-Sandec oder in direktem Vorstotze über Tarnow hinaus auf die zweite große österreichische Festung Krakau, jene erste Armee abzuschneiden. Diese Bemühungen haben im Gegenteil dazu geführt, daß die Armee Joseph Ferdinands in heftiger, durch schwerste Artillerie getragener Offensive auf Tarnow vorstötzt und damit die rückwärtigen Verbindungen der in Galizien und in den Karpathen stehenden russischen Armeen bedroht. — Ebenso wirkungslos waren die russischen Einbrüche nach Ung und der mit verstärkten Kräften unternommene Versuch, aus der Bukowina längs der rumänischen Grenze nach Siebenbürgen vorzudringen und so die kombinierte Armeegruppe General Fischers zu isolieren und außerdem die Karpathenarmee durch Umgehung in der rechten Flanke nuftu-
rollcn. Im Norden haben sich die deutschen Schützengräben ganz nahe an den Fortsgiirtel von Warschau herangeschoben, und auch in den Karpathen gewinnen die Verbündeten Boden. In den Bergen verhindert allerdings der starke Schneefall vorerst größere Aktionen. Die Ruhe kommt aber lediglich kleinen vorgeschobenen Verbänden zugute. Trotzdem konnten nach dem Uzsoker Passe nunmehr auch der aus dem Nagy Ag-Tale führende Patz von Toronya nach Lowikowua- Dulina genommen werden. In der Bukowina zog sich der Feind nach Generalmajor Fischers Sieg bei Kirlibaba auf Kimpolung zurück.
Ein deutscher »Parfeoal* verloren.
Berlin, 29. Jan. Wie wir erfahren ist am 25. Januar ein deutsches Marine-Parseval-Luftschiff von einem Ostseehafen aus zu einer Unternehmung gegen den russischen Kriegshafen Libau aufgesttegen und bisher nicht zurückgekehrt. Eine Meldung des russischen Marinegeneralstabs verbreitet, daß am 25. Januar ein deutsches Zeppelinluftschiff Libau überflogen und Bomben abgeworfen habe. Das Luftschiff sei beschaffen und getroffen worden und sei in die See gestürzt. Von ru stschen Fahrzeugen sei es vernichtet und die Besatzung gefangen genommen worden. Die russische Angabe, daß das angreifende Luftschiff ein Zeppelin gewesen sei, wie in der ausländischen Presse weiterverbreitet worden ist und auch in die deutsche Presse Eingang gefunden hat, ist hiernach unzutreffend.
Zur Lage im Westen.
Zürich, 29. Jan. Der militärische Berichterstatter des „Tagesanzeigers" meldet aus dem westlichen Kriegsschauplatz: Im Vogesengebiet und in den Argonnen haben die Deutschen in den letzten Tagen wieder recht ansehnliche Vorteile errungen» die für die Sesamtkriegslage wirkungsvoll find.
Paris, 29. Jan. Aus Furnes, wo sich das belgische Hauptquartier befindet, wird, einer Meldung an das „Berliner Tageblatt" zufolge, berichtet, von der Militärbehörde habe die bürgerliche Behörde die Aufforderung erhalten, mit Rücksicht aus das immer wirksamer werdende deutsche Bombardement die Stadt zu verlassen.
(W.T.B.) Basel, 29. Jan. Die „Baseler Nachrichten" melden: Von 7 englischen Flugzeugen, die Ostende und Zerdrücke beschossen haben, sind 3 nicht zurückgekehrt. Sie wurden auf dem Rückflug von zahlreichen deutschen Flugzeugen umzüngelt und auf das offene Meer gejagt. Unter den vermißten englischen Fliegern befindet sich auch Samson, der sich mehrfach ausgezeichnet hat.
Der Kaiser bei Soiffons.
Berlin» 30. Jan. Bei Soiffons hat, wie die „Neue Politische Korrespondenz" zuverlässig hört, der Kaiser unmittelbar im schärfsten Feuer gehalten und konnte nur durch die dringendsten Vorstellungen feiner Umgebung nach längerer Zeit veranlaßt werden, seinen gefährlichen Standort zu verlassen.
Der Islam und der Krieg.
Die Türken in Nordpersten erfolgreich.
Konstantinopel, 29. Jan. Das große Hauptquartier teilt mit: Aus der kaukasischen Front hat sich nichts Nennenswertes ereignet. Unsere Truppen, die auf der Richtung nach Olty die Offensive ergriffen haben, machten 300 Russen zu Gefangenen und erbeuteten eine Menge Gewehre und Kriegsmaterial. Die seit einer Woche in Aserbeidschan im Gange befindliche Schlacht in der Umgegend von Thoi gegen die feindlichen Hauptkräfte wird zu unseren Gunsten fortgesetzt. Ehoi ist der letzte Zufluchtsort der Russen in Aserbeidschau. Am 27. Januar nahmen unsere Truppen im Süden von Ehoi die
erste Linie der befestigten feindlichen Stellungen, die aus mehreren Linien bestehen.
Der türkische Vormarsch auf Aegypten.
Frankfurt, 29. Jan. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Amsterdam: Die „Times" schreiben über das Gefecht bei El Kantara im Suez-Kanal: Der türkische Vormarsch »ach Aegypten hat begonnen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß dir Türken mit einem großen Heere an der Halbinsel Sinai vorgedrungen sind. Aber eine Kolonne hat Biermuhadet erreicht, das etwa 30 Meilen vom Suezkanal entfernt liegt. Man glaubt, daß die anderen türkischen Kolonnen sich ebem- falls nähern, und daß diese durch den mittleren Teil der Halbinsel Sinai ziehen. Das erste wirkliche Zusammeutref- fen mit türkischen Truppen auf ägyptischem Boden hat somit stattgesunden.
(W.T.B.) Berlin. Zu der Verteidigung Aegyptens heißt es in einem Drahtbericht der „Rassischen Zeitung" aus Wien: In Athen eingetrosfene Nachrichten besagen, dah di« Lage der Engländer und des neuen Sultans kritisch zu wer den beginne. Der neue Sultan vermeide es, sich öffentlich z» zeigen, da Anschläge befürchtet werden. Viele Ulemas, dt« sich weigerten, für den neuen Sultan zu beten, seien verhaftet worden. In der großen Moschee von Cairo verschlossen die Gläubigen demonstrativ den Betsaal. Die Zuchtlosigkeit der fremden Truppen verschärfe noch die Stimmung. Auch im Innern wachse die Unsicherheit.
Das Seegefecht in der Nordsee.
Berlin, 29. Jan. Die „Kieler Neuesten Nachrichten" haben heute aus Amsterdam ein Telegramm erhalten, nach Annahme des Kapitäns eines Handelsdampfers fei bei der Seeschlacht in der Nordsee der englische Panzerkreuzer „Tiger" von einem deutschen Torpedoboot, wahrscheinlich dem „V 5", durch einen Torpedoschuß zum Sinken gebracht worden.
Amsterdam, 29. Jan. Der englische Zensor hat die niederländischen Zeitungen, welche die den Reuterberichten entgegenftehenden amtlichen deutschen Wolffmeldungen über die Seeschlacht gebracht haben, von der Einfuhr nach England ausgeschlossen und nach Holland zurückjchaffen lassen. Betroffen werden davon die holländischen Zeitungen der beiden ersten Wochentage.
Der Untergang des „Blücher".
(W.T.B.) London, 30. Jan. „Daily Ehronicle" bringt eine Unterredung mit einem Mann der Besatzung der „Are- thusa", die den Kreuzer „Blücher" durch Torpedoschuß versenkte. Der Mann erzählte: Das Schiff war kaum zu verfehlen, da es fast still lag. Der zweite Torpedo traf den „Blücher" voll mittschiffs. Die Mannschaft hielt sich schneidig bis zum letzten Augenblick. Wir sahen die Besatzung auf Deck aufgestellt und salutieren. Es war ein packender Augenblick. Jeder, der einiges Gefühl besaß, mutzte so viele Kaltblütigkeit bewundern. Als wir das zweite und letzte Torpedo losgelassen hatten, wußten wir, daß das Ende schnell kommen mußte und fuhren bis auf 200 Meter an den „Blücher" heran. Wir konnten das Torpedo fortschnellen sehen. Die Mannschaft wäre stramm in salutierender Haltung in den Tod gegangen, wenn wir nicht mit der Sirene ein Warnungssignal gegeben hätten. Einer unserer Offiziere rief auf deutsch hinüber, was vor sich ging. Die Deutschen verstanden, schwenkten die Mützen, riesen Hurra und sprangen über Kord. Mr verloren keinen Auoenblick, sondern begannen mit dem Rettungswerk. Wir warfen an 100 Planken über Bord, an denen sich die Schwimmenden festklammerten, bis unsere Boote sie auffischien. Inzwischen hatte unser Torpedo sein Ziel erreicht. Das Schiff versank in den Fluten.
Unsere Feinde und der Krieg.
Maffenfluchl aus Pari«.
(W.T.B.) Berlin, 30. Jan. In der „Kreuzzeituug" heißt es aus Brüssel: Im Anschluß an die französische Nie-
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