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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 191

Das sind die Probleme, die wir gelöst haben und die Probleme, die wir noch lösen müssen. Die vierjährige Große Deutsche Rund­funk-Ausstellung bicrer einen weiteren wertvollen Beitrag dazu. Auch sie ist sich unter nationalsozialistischer Führung der großen Aufgabe bewußt, die sie am Volk zu erfüllen har.

Der Rundfunk hat nicht die Aufgabe, in d'esen schweren Zeiten dem Volke das Herz noch schwerer zu machen. Er soll die Ge­müter erleichtern, die Sinne ermuntern, die Herzen stärken. Klar, aufrichtig und kompromißlos: mit einem Wort,

nationalsozialistisch muh der deutsche Rundfunk sein und bleiben!

Nur wenn er selbst das Volk liebt, wird das Volk ihn lieben lernen. Möge zu dieser Liebe zwischen Volk und Rundfunk auch

Paris, 16. Aug. Die Dreier-Konferenz wurde am Freitag um 10.30 Uhr rm Uhrensaal des Quai d'Orsay mit einer Unter­redung zwischen Laval, Eden und Baron Aloisi eingeleitet. Die Besprechung dauerte fast drei Stunden. Währenddessen tra­ten in einem anderen Saale des französischen Außenministeriums die Sachverständigen der drei Mächte zu einer Beratung zu­sammen. Sie wurden ab und zu in den Uhrensaal gebeten, um Auskunft über technische Fragen zu erteilen.

Anschließend gab Ministerpräsident Laval zu Ehren Edens und Baron Aloisis ein Frühstück, an dem außer den Sach­verständigen der Konferenz auch der englische und der italie­nische Botschafter teilnahmen.

Ueber den Verlauf der Vormittagsberatungen wurde von den Beteiligten strengstes Stillschweigen gewahrt. Laval erklärte: Wir haben keinerlei Mitteilung zu machen. Wir wer­den heute Nachmittag Weiterarbeiten. Die entsandten Presse­vertreter mußten sich im übrigen mit der Bemerkung aus Konfe- renzkreisen begnügen:Es steht nicht gar zu schlecht."

DerParis Soir" nimmt an, daß die Verhandlungen bis An­fang September dauern werden.

Das Schiedsgericht, dessen Wiederzusammentritt für den 16. August angekündigt worden war, hat sich bisher noch nicht versammelt.

Paris, 16. Aug. Der Meinungsaustausch zwischen den Ver­tretern der drei Mächte wurde während des Frühstücks fortgesetzt.

Daß man bei Beginn der Konferenz noch sehr weit von einer annehmbaren Lösung entfernt ist, gibt auch der dem Quai d'Or­say nahestehendeTemps" offen zu. Aber das wolle nicht heißen, so meint das Blatt, daß es keinen Ausweg aus der gegenwär­tigen Lage gebe. Man könne nicht annehmen, daß Mussolini einen langen und kostspieligen Krieg führen wolle, wenn er auf diplomatischem Wege einen Kompromiß erreichen könne.

AuchJournal des Debats" ist wenig hoffnungsvoll. Aus den Vorbesprechungen, so schreibt das Blatt, sei nichts be­friedigendes herausgekommen. Die Gefahr liege darin, daß im Laufe der Verhandlungen sowohl die Engländer wie die Italiener ihre Haltung versteiften.

Information" bringt folgende Aeußerungen einer einfluß­reichen italienischen Persönlichkeit, die folgendes erklärte: Wir spielen in Afrika ein großesSpiel. Alle Folgen unseres Vorgehens sind vorher von uns überlegt worden. Sie schrecken uns nicht. Wir müssen vor allem die Substanz unseres Volkes durch eine gerechtfertigte Ausdehnung sichern. Wie kann man glauben, daß wir so hunderttausend Mann an die afrikanische Grenze schicken und riesige Ausgaben nur mr eine kindische In­szenierung gemacht haben. Für Italien ist der Augenblick ge­kommen. als Großmacht zu handeln. Unsere Jugend hat Wagemut. Wir sind glücklich, die Freundschaft Frankreichs gefunden zu haben. Niemals wird sich ein günstigerer Augenblick finden, um die wahrhafte lateinische Brüderlichkeit zu besiegeln. Im vergangenen Januar haben wir in Rom einen E h e v e r- trag unterzeichnet. Heute handelt es sich um die Hochzeitsnacht. Ich hoffe, daß Italien nicht enttäuscht wird.

Abschluß des ersten Taues

Paris, 16. Aug. Die Besprechung zwischen Eden. Lava! und Aloisi. die am Freitag um 17.30 Uhr begonnen hatte, dauerte bis 19.30 Uhr. Am Schluß der Sitzung gab Ministerpräsident und Außenminister Laval folgende Mitteilung an die Presse: Im Laufe der Besprechungen, die wir am Freitag abhieltsn, prüften wir die verschiedenen diplomatischen Dokumente, die die Beziehungen unserer drei Länder zu Abessinien regeln. Unsere Aussprache hat sich so auf der Grundlage der drei Protokolle von 1906. 1925 und 1928 bewegt. In den weiteren Besprechungen werden wir eine Möglichkeit suchen, den italienisch-abessinischen Streitfall friedlich zu regeln. Die nächste Sitzung findet voraussichtlich am Samstag vormittag statt.

Ergänzende Erklärungen sind weder von Laval noch von irgend einem anderen Teilnehmer der Konferenz gegeben worden. Ueber den Verlauf der Sitzung wird von sämtlichen beteiligten Kreisen weiterhin strengstes Stillschweigen bewahrt.

Verstärkter englischer Widerstand

London, 16. Aug. DerStar" bringt die sensationelle Behauptung, Eden sei ermächtigt worden, dem italienischen Vertreter Baron Aloisi gegenüber zum Ausdruck zu bringen, daß die italienischen Truppen im Falle eines Einmarsches in Abessinien vor den Grenzen der britischen Konzessionen am Tanasee Halt machen müßten. Diese Konzessionen habe Italien im Voraus vertraglich anerkannt und kürzlich habe sich die abes- sinische Regierung zum Abschluß eines Abkommens bereit er­klärt, das lediglich noch der formalen Unterzeichnung bedürfe. Eden sei weiter zur Abgabe der Erklärung ermächtigt worden, daß England nicht gewillt sei, den wirtschaftlichen Aufstieg des Sudan und Aegyptens durch eine italienische Kontrolle über die Quellgewässer des Blauen Nil gefährden zu lasse».

Italiens Politik

derSicherheit und des Platzes an der Sonne- Mailand, 16. Aug. Der offiziösePopolo d'Jralia betont, für Italien sei Abessinien ein historisches Problem, da Italien jetzt die Politik der Sicherheit und des Platzes an der Sonne verfolge. Es bedrohe nicht die alten Weltreiche, son-

Sie Große Deutsch« Rui!üiunk-2tus,teuung I93v ein Lkegverc::- wiu. die ich hiermii für eröffne! erkläre Nach der mit stürmischem Beifall aufgeuomnieiien Rede brachte der Reichssendeleiter Eugen Hada.mowsky ein stürmisch auf­genommenes Sieg-Heil am den Führer aus. Das DeutschlanS- unb das Horst-Wessel-Lied schlossen sich an. Ein Sprechchor i>es Arbeitsdienstes:Wo wir stehen, steht bas Reich", und der Ge­sang des neuen deutschen Soldatenliedes:Flieg, deutsche Fahne, stieg" beschlossen die Feier Anschließend traten die Ehrengäste mit Reichsminstter Dr. Göbbels an der Spitze einen Rund­gang zur Besichtigung der Ausstellung an.

dern mache einen Abstecher in Afrika, um die Zusammenarbeit nicht zu stören. Dagegen gehe England von der irrigen Vor­aussetzung aus, daß die italienische Politik gegenüber Abessinien ani > britijch iei. Italien habe sich vielmehr für die abessi- nischc Lösung entschlossen, um England und Frankreich nicht im Besitze ihrer Kolonien und Mandate zu stören. Italien habe seine Politik nach Abessinien orientiert, nicht um britische Inter­essen zu stören, sondern im Gegenteil, u u nicht für seine Aus­dehnung französische oder englische Kolonien beanspruchen zu müssen.

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Eine Million Soldaten mobilisiert

Nom, 16. Aug Wie aus einer amtlichen Erläuterung zu den am Mittwoch bekannrgegebenen Mobilmachungen der Jahrgänge 1911, 1913 und 1914 hervorgeht, handelt es sich hierbei nur um die bisher Zurückgestellten, wie einzelne Söhne. Studenten. Fa­milienerhalter und sonst aus wirtschaftlichen Gründen nicht An- gesorderte. der bereits seit längerer Zeit unter die Waffen ge­rufenen Jahrgänge. Insgesamt beläuft sich die Zahl der jetzt Einberufenen auf 150 000. Durch diese Maßnahme wird die Zahl der für Afrika mobilisierten italienischen Truppen auf eine Million erhöht.

Militärische Vorsichtsmaßnahmen

London, 16. Aug. WieDaily Telegraph" aus Djibuti meldet, hat die lebhafte Freundschaft der Somali iür ihre abesfinischen Nachbarn die französischen Behörden zu ungewöhn­lichen Vorsichtsmaßnahmen veranlaßt, um im Kriegsfälle die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Der KreuzerDumonr Duville" wird am nächsten Sonntag in Djibuti einiretfen. Die Stacheldrahtsperren im Hafen werden verstärkt: auch werden Flugzeugichuppen gebaut um zehn neue Maschinen aufzunehmen. >o daß insgesamt 14 Flugzeuge dort stationiert sein werden. Aur der Heron-Jnsel sollen vier Ge­schütze von 15 Zentimeter Kaliber ausgestellt werden, um den Zu­gang zum Haien die Reede und die hinter der Stadt beginnende Wüste zu beherrschen. Die kleine Garnison eingeborener In­fanterie wird durch 1000 Senegalschützen verstärkt werden.

Die Italiener betreiben lebhafte Propaganda und ver­öffentlichen Funksprüche aus Rom über die militärischen Vor­bereitungen Italiens Nicht nur den Franzoien, sondern sogar dem abesfinischen Konsular werden Abschriften zugestellt. Kauf­leute erzählen, daß in Massaua und Mogadischu lebhafte Tätig­keit herrscht und daß »i den Häfen und im Landesinnern Vor­räte von Kriegsmaterial angeiammelt werden. Sie berichten ferner, daß bei den lungen italienischen Soldaten, die die Hitze und Sen Wassermangel nicht gewöhnt sind, viele Hitzschläge und tropische Krankheiten Vorkommen. Die Italiener ihrerseits er­klären. der Gesundheitszustand der Exveditionsteilnehmer sei im allgemeinen aut.

Entdeckung eines Diamantenfeldes in Abessinien

Rom, 16. August Die italienische Nachrichtenagentur Stefans teilt mit: In der Nähe von Ilddur, ISO Kilome­ter von der abessinischen Grenze, hat ein Kapitän Frattini, Zeitungsmeldungen aus Mogadiscio zufolge, ein Diaman­tenfeld entdeckt. Die zuständige Regierungsstelle in Mo­gadiscio ist sofort von dem überraschenden Fund unterrich­tet ward. Sie wird unverzüglich Sachverständige an Ort und Stelle schicken, die sich von der Wahrheit der Angaben und von der Ergiebigkeit des Vorkommens überzeugen wird.

Garelh Jones von den Banditen ermordet

London, 16 Aug. Nach einer Neutermeldung aus Perping ist der britische Journalist Eareth Jones, der vor etwa zwei Wochen zusammen mit dem DNV.-Bertretcr Dr. Müller von Banditen gefangen genommen worden war, von Sen Verbrechern getötet worden. Jones war früher Sekretär Lloyd Georges.

Der Banüircnüberfall auf die beiden Pressevertreter erfolgte, wie erinnerlich, in einem abgelegenen Gebiet zwischen Dolonor und Kalgan. Es kam schließlich zu Verhandlungen mit Vertre­tern der lokalen Behörden, die dazu führten, daß Dr. Müller zu Verhandlungen über das Lösegeld freigelassen wurde. Be­sprechungen in Kalgan ergaben völliges Einvernehmen über das zur Befreiung Jones einzuschlagene Verfahren, für Lessen vollen Erfolg die Tschachar-Regierung die Garantie übernahm. Später wurde gemeldet, daß Jones nach Iehol verschleppt worden jei. Das nach Paotschang geschickte Lösegeld hatten die Banditen nicht abgeholt. Die Bemühungen, die Freilassung Jones zu er­reichen. wurden dadurch außerordentlich erschwert, daß die Ent­führer Jones schließlich einer anderen Vanditengruppe übergaben, die üie^Lösegeldforderung auf 100 000 Dollar erhöhte. Alle Ver­suche, Jones aus den Händen der Verbrecher zu befreien, sind nun nach der Reutermeldung leider vergeblich gewesen.

Nach den vorliegenden Meldungen ist anzunehmen, daß Gareth Jones am 12. August von den Banditen erschossen worden ist. Seine Leiche wurde von einem chinesischen Beamten der Salz­zollverwaltung nach Paotschang gebracht Wie weiter bekannt wird, haben di« Banditen, nachdem sie den letzten zu ihnen ent­sandten Unterhändler wieder freigelassen hatten und daraufhin von der Gendarmerie angegriffen wurden, am 14. August ihren Schlupfwinkel verlassen und die Flucht ergriffen. Die Leich« Gareth Jones ließen sie zurück.

Schlußlichter und Rückstrahler au Kraftfahrzeugen

Berlin. 16. Aug. Die Bestimmungen der Reichsstraßenverkshrs- ordnung über die Führung von Schlußlichtern und Rückstrahlern unterliegen, wie NdZ. von unterrichteter Seite erfährt, vielfach unrichtiger Auslegung. Die Rechtslage ist folgende: Kraft­fahrzeuge müssen Schlußlichter sühren. Ausgenommen sind lediglich Krafträder mit einem Hubraum bis zu 200 Kubik­zentimeter (Kleinkrafträder), bei denen ein Rückstrahler ge­nügt. Kraftfahizeuganhänger fallen unter die für Fahrzeuge all­gemein gellenden Bestimmungen. Bei Anhängern genügt üer Rückstrahler. Wo die Führung von Schlußlichtern und Rückstrah­lern an Fahrzeugen vorgeschrieben ist müssen diese stets, aljo nicht nur »er Dunkelheit. vueuunoeu reui»,

Britische Anregung zu einer Ilottensonserenz

London, 16. Aug. Wie dieTimes" meldet, hat die britische Regierung den übrigen Signatarmächten der Flonenverträge von Washington und London den Vereinigten Staaten. Japan. Frankreich und Italien vorgeschlagen, endprcchenü üer in den früheren Flottenoerträgen ausgesprochenen Absicht, im Oktober eine Konferenz in London abzuhalten. Zu diesem Zweck sei es nötig, die vorbereitenden Besprechungen mit einzelnen Mächten, besonders Frankreich. Italien und Sowjetrußlanü. sobald wie möglich einzuleiten. Im Hinblick aus bas im Juni abgeschlossene Abkommen mit Deutsch­land halte die britische Regierung weitere Besprechungen nichr für notwendig.

Diese Anregungen sollen jedoch nicht eine Einladung zu einer Konferenz darstellen, bevor ein weiterer Meinungsaustausch be­wiesen hat, daß eine Konferenz zu dem vorgeschlagenen Zeitpunkt Zweck hat. Die Verträge von Washington und London treten Ende 1936 außer Kamst.

Bisher 70 Leichen bei Ovada geborgen

Auch eine deutsche Familie «mgekommen

Rom, 16. Aug. Es ist noch immer nicht möglich, einwand­freie Zahirnangaben über die Todesopfer bei der Dammdruch- katastrophe von Ovada zu erhalten. Bis heute sind 70 Leichen geborgen worden, die im Laufe des Nachmittags beerdigt werden tollen. Viele Menschen sind kilometerweit gelaufen, um sich aus ein Hausbach zu retten, das dann doch unter ihnen zusammen­brach. Auf diese Weisen fand auch eine deutsche Familie Visentin in der Ortschaft Borgo den Tod Frau und Kinder retteten sich auf das Dach des kleinen Hauses wenige Minuten später stürzte das Gebäude zusammen. Der unglücklich« Mann sah aus einiger Entfernung dem furchtbaren Unglück zu. das ihm mit einem Scklaae seiner iämtlick-»» iramilienanoebörigen be­raubte.

Roosevetts Steuerreformvorlage angenommen

Washington, 16. Aug. Der Senat nahm am Donnerstag di« bereits vom Repräsentantenhaus gebilligte Steuerreformvorlage des Präsidenten Roosevelt mildem Zusatz an. wonach künf­tig die Ausgabe steuerfreier Regierungsbonds verboten sein soll. Abgelehnt wurden Zusatzanträge, die den Steuerzuschlag aui kleine Einkommen von Einzelpersonen erheben wollte. Dagegen bringt die vom Senat angenommene Vorlage eine Erhöhung der Steuern auf große Einkommen von Einzelper­sonen und großen Firmen und eine weitere Erhöhung üer Erb­schaftssteuern. Die von kleinen Firmen zu zahlenden Steuern werden herabgesetzt.

Albanischer Genera! ermordet

Tirana, 16. Aug. In einer albanischen Ortschaft kam es zu einer schwere» Bluttat, der General Ejilardi zum Opfer gefallen ist. Hierüber gibt die albanische Telegraphenagentur folgende Meldung aus:

Aus bisher nicht aufgeklärten Gründen wurde der General Gjilarüi in der Ortschaft Fieri. wo er sich vorübergehend auf- hielt, ermordet. Infolge dieser Bluttat kam es in Fieri zu Un­ruhen. die jedoch ausschließlich auf diese Ortschaft beschränkt blieben. Durch rasche Maßnahmen der Behörden wurden die Unruhen vollständig unterdrückt. Zahlreiche Anstifter üer Bewegung wurden gefangen gesetzt. In allen Gegenden Albaniens herrscht vollständige Ruhe.

Eine driiiiüie Darstellung

Athen» 16. Aug. Ueber die Vorgänge in Albanien wird hier eine Darstellung bekannt, wonach im Bezirk Fieri ein Auf­stand gegen den König ausgebrochen sei. Die Aufständi­schen seien unter der Führung Schewket Verlazzis gegen Tirana marschiert. Dabei sei es zu einem Zusammen st mit den Regierungstruppen gekommen. In dem Gefecht seien der Kom­mandant der Regierungstruppen Dschelal Aradas und General Djilardi gefallen. Auf beiden Seiten hat--- ss 60 Tote gegeben.

Die Hochrvasserkalastrophe am Gelben Fluß

17VVVÜV Menschen auf der Flucht

Schanghai, 16. Aug. Die Hochwasserkatastrophe am Unterlauf des Gelben Flusses nimmt immer größere Ausdehnung an. Trotz verzweifelter Abwehrmaßnahmen reißt die ungeheure Flutwelle ständig neue Dämme ein. Regengüsse von ungewöhnlicher Stärke brachten in Nord-Schantung innerhalb von 40 Tagen eine Nie­derschlagsmenge von 67 Zentimeter, so daß noch kein Ende der lleberschwemmungen abzusehen ist.

Der Vorsitzende des Ausschusses zur Regulierung des Gelben Flusses teil: mit, daß das überschwemmte Gebiet in West-Schantung etwa 6000 Quadratkilometer umfaßt. Die Verluste an Menschenleben und Material sind nicht ab­zusehen. Die unermüdliche Tätigkeit der Bergungsmannschaften wird durch Sturm sehr erschwert. Nicht weniger als 30 Rettungs- booie kenterten. Dabei ertranken allein über 300 Menschen. Zn Süd-Hopei nnü die Deiche des Han-Flusses gebrochen. 500 Dör- ser wurden überschwemmt 30 000 Häuser stürzten ein. Ueberall herrscht Hungersnot. Se>l Tagen nähren sich Tausende mit Baum­rinde. Die Fiüchtlingszahi in üer Provinz Honan wird amtlich mit 1 700 000 angegeben. Die Regierung hat. unterstützt von zahl­reichen privaten Gesellschaften, eine großzügige Hilfsaktion ein­geleitet. die im ganzen Lande starkes Echo findet.

S« Beginn tee NkelniliKte-Konsnenr ln Boris