Mr4ionale'> f,",v die Oberanitsbezirke Nacrold» Ealw» Freudenstodt und Neuenbürg

<6ejfrrinöet 187/

Ge-rürrHet 1677

Sannen

.Aus öen

tzEj

LM;

Ä W-4»»

LEW

Anzeigenpreis: Die Ifpalt. Millimeterzeile oder deren Rourn 5 L. Reklame 1b H. Für teleph. erteilte Aufträge übernehmen wir keine Gewähr. Rabatt nach Tarif, der jedoch bet gerichtl. Eintreib, od. Konkursen hinfällig wird. Erfüllungsört Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 185

Altensteig» Samstag, den 1V. August 1935

5 8. 2«hr>»»t

Wirtschaft brr Woche

Schlechte italienische Zahlungen Polens Vorstoß auf dem südafrikanischen Markt gestoppt Die Frage der inter­nationalen Währungsstabilsierung Die deutsche Kapital­bildung erfreulich im Fortschreiten

In den letzten Monaten waren die wirtschaftlichen Aus­wirkungen desAbessinien-Konflikts ein sehr beliebtesThema in der internationalen Presse. Der für die italienische Re­gierung bestehende Zwang, bestimmte Waren und Roh­stoffe, die für den Feldzug gebraucht wurden, nach Italien hereinzunehmen, führte zu einer interessanten Belebung des Geschäfts in verschiedenen Ländern, wie Ungarn, Ru­mänien und Südafrika. Auf der anderen Seite zeigte sich sehr bald, daß für I t a l i e n e r h e b l i ch e Z ahlungs- fchwierig keilen bestanden, die auch nach der Aufhe­bung der Golddeckung der Lira nicht immer überwunden werden konnten. In der letzten Woche sind zwei weitere Vorgänge dieser Art bekannt geworden. Sie beweisen deut­lich. wie stark oft Gegenden von militärischen Expeditionen in Mitleidenschaft gezogen werden, die sehr weit weg vom Kriegsschauplatz liegen. Eine der größten englischen Zechen, die Follensby-Grube an der Tyne, mußte wegen Absatz­schwierigkeiten geschlossen werden. Mehreren tausend Arbei­tern wurde mit Wirkung zum 18. August gekündigt. Die Schließung wurde erforderlich, weil es den englischen Koh­lenexporteuren unmöglich war, für ihre an Italien gelie­ferten Kohlen rechtzeitig Bezahlung zu erhalten. Eine an­dere Rückwirkung betraf Deutschland. Die süddeutsche Hanf- und Vindfadenindustrie hate bisher immer ihren Hanf aus Italien bezogen. Schon seit mehreren Monaten aber ging die italienische Industrie infolge der schlechten Devifenver- hältnisse immer mehr zur Eigenverarbeitung an Hanf an­stelle von Jute und Baumwolle über. Dadurch ist ein ver­stärkter Bedarf an heimischen Textilrohstoffen eingerreten, der noch dadurch gesteigert wird, daß auch mit dem zweiten wichtigen Rohstoffland Slldslawien Verzögerungen im Ver­rechnungsverkehr eintraten. Die Folge dieser verschiedenen sich überkreuzenden Vorgänge mußte natürlich ein Anzie­hen der Preise auf dem Hanfmarkt sein Man sieht, der Schatten aus Rom lagert nicht nur über Eens, sondern ebenso über den Häusern englischer Kohlenarbeiter und über süddeutschen Hanfbüros

In ein ähnliches Dilemma zwischen politischen und wirt­schaftlichen Gesichtspunkten ist in der letzten Zeit Polen bei seinem Versuch gekommen, den südafrikanischen Markt als Absatzgebiet zu erschließen. Zwar ist es un­serem östlichen Nachbarn gelungen, im 1. Vierteljahr 1935 um rund 80 Prozent mehr Waren im Gebiet der südafrika­nischen Union abzusetzen als in der gleichen Zeit des Vor­jahres und insgesamt einen Wert von 47 600 Pfund Ster­ling durch Exporte zu erzielen. Es ist aber sehr fraglich, ob Polen diesen Aktivsaldo behaupten kann Seine beiden Kon­kurrenten auf diesem Gebiet sind Japan und Deutschland. Japan, das eine Wirtschaftsexpansion um zeden Preis be­treibt, und Deutschland, das auf Grund des neuen Plans deutsche Jndustrieerzeugnisse gegen südafrikanische Wolle ausführt. Da nun die südafrikanische Regierung zur Kon­trolle dieses wirtschaftlichen Konkurrenzkampfes einen neuen Zolltarif eingeführt hat, der Mindestzölle. Mittelzölle und Maximalzölle vorsieht, da Polen aber keine Abmachungen mit der Union getroffen hat und nun durch die Maximal­zölle belastet wird, so ist das polnische Geschäft in Süd­afrika bedroht. Der Versuch Polens jenseits des Aeguators festen Fuß zu fassen, dürfte damit mehr oder weniger ge­scheitert sein.

Sehr interessant, aber äußerst zweifelhaft ist eine andere wirtschaftlich-politische Meldung, die in der letzten Woche durch die internationalen Wirtschaftszentren zirkulierte. Ueber Holland wurde nämlich die Behauptung verbreitet, daß man in englischen Finanzkreisen die Möglichkeit einer internationalen Währungsstabilisierung rm Anschluß an die englischen Wahlen glaube. Man wollte auch wissen, daß englischerseits nicht für die straffe Auto­matik eines unveränderlichen Goldstandards eingetreten werden soll, sondern für Paritäten, die in bestimmten Gren­zen und unter bestimmten Voraussetzungen eine gewisse Ausbalanzierung zwischen den verschiedenen Währungen gestatteten. Nun sind an sich derartige Nachrichten gewiß nicht neu, und sie auf ihre Hieb- und Stichsestigkeit zu prü­fen, ist fast unmöglich. Immerhin ist interessant, daß man m England immer wieder mit derartigen Sanierungsideen stnelt. Es offenbart sich darin von der wirtschaftlichen Seite her ein Zug, der auch in der Politik des Foreign Office be­merkbar ist. Man will allmählich sämtliche internationalen Fragen von Bedeutung angreifen und nach Möglichkeit burch Abkommen bereinigen. Daher der Versuch, nicht nur Genf, sondern unter Umständen auch die Abriistungskonfe- renz zu retten, daher die ständigen Auseinandersetzungen mit Frankreich und Italien und mit den Mächten des Do­naupaktes Freilich genügt schon dieser Hinweis, um deut-

lill, die Scywierigleilen au dieser Bemühungen hervorzu- kehren. Auch der Währungsocrsuchsballon ist sehr schön. Vorläufig ist nur leider die Explosionsgefahr zu groß.

Sehr erfreulich ist Las Bild, das aus der Bilanz für das 1. Halbjahr 1935 der deutschen Kapitalbil­dung Hervorgeht. Es beweist, daß die inländische Kapital- dildung ständig im Wachsen begriffen ist. Die Einlagen bei den Sparkassen und bei den Versicherungen, insbesondere den Lebens- und Sozialversicherungen, haben sich in den letzten sechs Monaten ständig erhöht. Der Vergleich mit den Vorjahren ergibt. Zunahmen, die weit über das gewöhn­liche Maß hinausgehen. So sind z. B. die Kapitalanlagen in der Lebensversicherung gegenüber 127,5 Mill. RM. im 1- Halbjahr 1931 in den letzten sechs Monaten auf 214,0

Berlin, 9. Aug. Reichsminister der Justiz, Dr. Gärtner, hat am 5. August 1935 eine Verordnung zur Aenderung des Verfah­rens in Grundbuchsachen erlaßen (Reichsgeietzblatt 1. Seite 1965 ff.), durch die die im Reich aus dem Gebiete des förmlichen Erundbuchrechtes bestehende außerordentliche Zer­splitterung beseitigt wird. Die Verordnung ersetzt die in der Erundbuchordnung zugunsten der Landesgesetzgebung gemachten Vorbehalte teils durch einheitliche reichsrechtliche Vorschriften, teils dadurch, daß sie die Ausführung der Vorbe­halte dem Reichsminister der Justiz überträgt.

So sollen künftig kraft Reichsrechts die Amtsgerichte Grund­buchämter sein. Die hierdurch erforderlich werdende Ueberlei- tung der Tätigkeit der Erundbachämter auf die Amtsgerichte auch in den Ländern, in denen bisher andere Behörden mit der Führung der Grundbücher betraut waren das sind Würt­temberg. Baden und Mecklenburg, ist jedoch der besonderen Anordnung des Reichsministers der Finanzen Vor­behalten und soll nach und nach unter möglichster Berücksichti­gung örtlicher Gewohnheiten und Verhältnisse vorgenomme« werden.

Ferner gibt die neue Verordnung einem in starkem Maße hervorgetrelenen Bedürfnis entsprechend den Erundbuchämtern die Befugnis, in Fällen, in denen das Grundbuch hinsichtlich der Eintragung des Eigentümers unrichtig geworden ist. dem Grund­stückseigentümer die Verpflichtung aufzuerlegen, den Antrag auf Berichtigung des Grundbuchs zu stellen und die zur Berichtigung erforderlichen Unterlagen zu beschaffen. Au­ßerdem sieht die Verordnung besondere Verfahren zur Löschung gegenstandsloser Eintragungen und zur Beseitigung unklarer oder unübersichtlicher Rangoerhältnisse vor.

Durch die Aenderung der Grundbuchordnung wurde ihre Neufassung erforderlich. Diese ist vom Reichsminister der Justiz am 5. August bekanntgegeben worden. (Reichsgesetzblatt 1, S. 1073 ff.)

Weiter wird in den nächsten Tagen eine Verordnung des Reichsministers der Justiz zur Ausführung der Erundbuchord-

Milli RM. gewachsen und die Steigerung des Reinvermö­gens der Sozialversicherung zeigt gegenüber dem 1. Halb­jahr 1933 eine Zunahme von rund 114 Millionen Aehn- lich liegen die Verhältnisse bei den Postscheckguthaben der Reichspost. Die Guthaben betrugen im Monatsdurchschnitt des Juni 1935 594 Mill. RM. gegenüber 433 Mill. NM. i- Juni 1932. Damit sind sie fast wieder zu ihrem frühere^ Hochstand zurückgekehrt, der im Juni 1929 604 Mill. und 1930 592 Mill. RM. betrug. Die Bedeutung dieser Ziffern liegt darin, daß sie auf die Möglichkeiten verweisen, die für diese Gelder auf dem Anlagemarkt bestehen. Jede Mark, in die Sparkassen getragen wird, erleichtert der deutschen Regierung die Finanzierung der großen Aufgaben, die ge­genwärtig zur Rettung Deutschlands und zur endgültigen Behebung der Arbeitslojennot durchgesührt werden.

nung ergeben, die in erster Linie Sie sacynche Zuständigkeit der Erundbuchbeamten regeln wird und hierbei einen Teil der den llrkundsbeamien der Geschäftsstelle bisher nur kraft Entlastung zugewiesenen Geschäfte zu eigenem Rechi überträgt.

Von besonderer Bedeutung für die Vereinheitlichung des Grundbuchwesens im ganzen Reich wird die ebenfalls in den nächsten Tagen ergehende Allgemeine Verfügung über die Ein­richtung und Führung des Grundbuchs, die sogenannte Grund­buch-Verfügung, let» Sie wird das einheitliche deutsche Grundbuchmuster und einbeitliche reichsrechtliche Vorschriften über die Führung des Grundbuches entbalten und damit einen langgehegten Wunsch maßgebender Wirtschaftskreise und der am Grundbuchverkehr beteiligten Volksgenossen erfüllen Das neue Grundbuch must er wird sich in seinem Aeußeren an das zurzeit schon im größten Teile des Reiches, nämlich in den Ländern Preußen und Baden und Teilen des Landes Tbürin- gen, benutzte und bewährte Grundbuchmuster anlehnen.

Die Umstellung auf das neue Erundbuchsystem wird nicht von heute aus morgen geschehen können, sondern wird, soweit erfor­derlich, nach näherer Anordnung des Reichsministers der Justiz schrittweise vorgenommen werden. Die neuen Grundbuch­vorschriften sollen, von einigen Ausnahmen abgesehen, am 1. April 1936 ln Kraft treten. Sie bedeuten einen großen Schritt vorwärts auf dem Wege zu einem einheitliche» de St­ichen Reichsrecht.

Vom Mm Md Reichskanzler ausgezeichnet

Ehrung für die Hochträger der Nanga Parbat-Expedition Berlin, 10. August. DerVölkische Beobachter" meldet: In selbstloser, hilfreicher und oftmals auch gefahrvoller Kameradschaft haben englische und deutsche Bergsteiger seit der ersten deutschen Himalaja-Expedition im Jahre 1929 um die höchsten Gipfel der Erde gerungen.

Wird» 12KM Albrilslosr wenig«

Die sUM-Mtlljoneli-Gmm bebrütend unterschritten

Berlin, 9. Aug. Während sich der Rückgang der Arbeitslosig­keit in den Sommermonaten des Vorjahres bis auf eine Ab­nahme um 55 000 Arbeitslose im Juli verlangsamt hatte, brachte, dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar­beitslosenversicherung zufolge, der Juli d. I. nach den Fest­stellungen der Arbeitsämter eine Abnahme um weitere 122 000 Arbeitslose. Damit ist die Zahl der Arbeitslosen aus 1 754 008 gesunken. Sie hat demnach innerhalb der letzten beiden Monate die 2-Millionen-Erenze bereits um eine Viertelmillion unter- H schritten.

Lei der Abnahme haben zu einem erheblichen Teil das Bau­gewerbe und dessen Lieieriudustrieii, sowie wegen der durch die Witterung begünstigten Ernte die Landwirtschaft mir- gewirkt. Aber auch die konjuniturabhängigen Berufe haben mit wenigen Ausnahmen einen wetteren Rückgang zu verzeichnen.

In gebietlicher Hinsicht waren an der Entlastung ües Arbeits­einsatzes im Gegensatz zum Juli des Vorjahres alle Landes- arbeltsamtsbezirke, zum Teil stärker als im Vormonat, beteiligt. Innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen ist nach den Reichs- ziffern nur im Bekleidungsgewerbe eine jahreszeitlich bedingte Verschlechterung eingetreren.

Die Unterstützungseinrichtungen haben in ihrer Entwicklung mit der allgemeinen Auflockerung ües Arbeitsein­satzes Schritt gehalten. In der Arbeitslosenversicherung und Kriseiifürsorge ist eine Abnahme um 63 000 auf 904 000 Unter­stützte eingetreten, während die arbeitslosen anerkannten Wohl­

fahrtsunterstützungsempfänger um 35 000 aus 386 000 adgenom- men haben. In den drei Unterstützungseinrichtungen wurden demnach insgesamt Ende Juli noch 1290 000 arbeitslose Volks­genossen betreut gegenüber 1388 000 Ende Juni. Bei der gün­stigen Eesamtentwicklung des Arbeitseinsatzes ist besonders be­achtlich. daß auch im Juli die Zahl der Notstandsarbeiter um weitere 35 000 planmäßig gesenkt werden konnte. Es standen Ende Juli nur mehr 168 000 Notstandsarbeiter in zusätzliche'' Beschäftigung.

*

Die erfreuliche Abnahme der Arbeitslosigkeit um 122 000 im Juli ist besonders bemerkenswert, weil Deutschland damit die Zahlen der englischen Arbeitslosigkeit entscheidend unterschritten hat. Der englische Arbeitsminister gab für den 22? Juli die Zahl der Arbeitslosen mit 1 973 000 an, wäh­rend die deutsche Zahl 1754 000 ist. Bei dem Vergleich muß noch berücksichtigt werden, daß die Höchftzahl der Arbeitslosen in England rund 3 Millionen im Jahre 1933, bei uns aber <p/- Millionen betragen hat. Der Rückgang im Juli 1935 betrug in England 27 000, bei uns 122 000. Schließlich ist noch zu be­denken, daß in England nur 10,4 Millionen, in Deutschland hin­gegen rund 16,6 Millionen Arbeitskräfte in Arbeit stehen. In England entfallen demnach auf 100 Beschäftigte 19 Arbeitslose, in Deutschland hingegen auf 100 Beschäftigte nicht ganz 11 Arbeitslose. Deutschland hat dank der Maßnahmen der nationalsozialistischen Regierung einen weit­aus besseren Beschäftigungsgrad erreicht als das reiche England.

Sie mm Gmndbuchokdnung

Dmtnhkttllchung -es Verfahrens ln Gruli-buchsachen