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Schwarzwäldcr Tageszeitung

Nr. M

Neuenbürg, 8. August. (Zunehmender Fremdenverkehr.) Wenn auch Neuenbürg noch kein großer Kurort ist, so sieht man Heuer dennoch wieder mehr Kurfremde als im ' vorigen Jahr. Die Bemühungen zur Förderung des Frem- s denverkehrs sind nicht umsonst. Neuenbürg hat auch der ; Einrichtung „Kraft durch Freude" viel zu verdanken. Unser j Städtchen wird draußen in allen deutschen Landen bekannt, ; und manche „KdF."-Urlauber haben schon ihren Freunden s und Bekannten von den Schönheiten und Reizen unserer ' Gegend erzählt. In den heißen Sommern wird sowieso der l Schwarzwald als Ferienaufenthalt bevorzugt. !

Muhringen» 8. August. (Vom Pferd geschlagen.) Der ! verheiratete Landwirt Johannes Hellstern wurde ! von seinem Pferd, als er es auf dem Felde wieder anspannen wollte, mit beiden Hinteren Füßen derart aufs den Rücken geschlagen, daß er bewußtlos zu- - sammenbrach. (

Stuttgart, 8. Aug. (La st wagen gegen Straßen- i bahn.) Am Mittwoch ereignete sich in Bad Cannstatt am ' Wilhelmsplatz ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem auswärtigen Lastzug und einem Zug der Straßenbahn. i Der Straßenbahnwagen mit einem Anhänger, der in Rich- , tung Feuerbach durchfahren wollte, wurde von dem Last- : zug, der nach Stuttgart fuhr, angefahren, sodaß er aus den s Gleisen gehoben wurde. Das Vorderteil wurde zertrüm- ' mert. Personen kamen nicht zu Schaden. :

Motorradunfall. Mittwoch abend wurden an der : Löwentorbrücke von einem Motorradfahrer, der noch einen - Freund mitführte, zwei Fußgänger angefahren. Der eine davon stürzte dabei so unglücklich, daß er den linken Arm ' brach und eine ziemliche Verletzung davontrug. Der Bei­fahrer wurde vom Rad geschleudert, ohne Schaden zu neh- : men, während der Motorradfahrer selbst mit dem Schrecken ' davonkam. j

- Verbreitung von Ereuelnochr ichten Von zuständiger Stelle wird mitgetellt: Der Kaufmann Richard - Haeberle aus Stuttgart wurde durch das Politische Lan- > despolizeiamt wegen Verbreitung von Greuelnachrichten in Schutzhaft genommen. Er hat 'eit längerer Zeit zusammen ? mit einem Ausländer planmäßig im In- und Ausland die » ungeheuerlichsten Lügennachrichten über Zustände in - Deutschland und insbesondere über angebliche Mißhandlung r von Gefangenen verbreitet. Seinem Treiben wurde nun , durch die Festnahme ein Ende bereitet. «

Markgröningen. DA. Ludwigsburg, 8. Aug. (Tödlich ' verunglückt) Am Mittwoch wollte in der Münchinger ' Straße der 21iäl,rige Walter Hahn aus Frankfurt a. M. i mit seinem Motorrad einen Fernlasizug überholen und : fuhr dabei den etwa 70 Jahre alten Landwirt Friedrich ' Speidel von hier an. Beide stürzten. Speidel kam mi: leich- : teren Verletzungen davon; der Motorradfahrer, der durch i den Zusammenstoß die Herrschaft über «ein Fahrzeug ver- i lor, wurde mit solcher Wucht auf die Straße geschleudert, ! daß er mit schweren Echädelverletzungen liegen blieb und bald darauf starb.

Schwad. Hall, 8. Aug. (Spinale Kinderläh- m u n g.) Die spinale Kinderlähmung hat aus zwei weitere Orte übergegriffen und auch das zweite Todesopfer gefor­dert. Von Neunkirchen wurde am Dienstag die vier Jahre alte Lore Weber cingeliefert. Das Mädchen ist aber bald daraus einer Lungenlähmung erlegen. Außerdem wurden zwei weitere Kinder aus Neunkirchen dem Krankenhaus zugeführt, ebenso ein Kind von Oberfischach (Kr. Gaildorf), sowie zwei weitere Kinder aus Vellberg. Es ist festgestellt worden, daß eine Frau aus einer Teilgemeinde von Vell­berg über den Iakobimarkt in Neunkirchen einen Besuch machte und dabei offenbar die gefährliche Seuche übertra­gen bat. In Vellberg ist nun angeordnet worden, daß nur in dringendsten Fällen das Markungsgebiet verlassen wer­den darf. Wer gegen diese Anordnung verstößt, wird mit Schutzhaft bedroht. Darüber hinaus sind in den beiden an­deren von der Epidemie betroffenen Orten vom Staat!. Gesundheitsamt Oehringen alle erforderlichen Sicherheits­maßnahmen getroffen worden

Fridingen, OA. Tuttlingen, 8. Aug. (UhuimDonau- t a l.) Seit einiger Zeit konnte festgestellt werden, daß sich der Uhu wieder im Donautal, wo er früher heimisch war und nur durch eine unsinnige Schießerei ausgerottet wurde, ansiedeln will. Leider aber wurde dieser Tage ein verende­ter Uhu in der Nähe des hiesigen Bahngebietes gefunden. Er war vollständig abgemagert und ist wohl infolge schlech­ter Ernährung verendet, weil bei der großen Trockenheit die nötige Abwechslung in der Nahrung fehlt.

Friedrichshafen, 8. Aug. (Devisenschieber.) Am Dienstag wurde, wie der NE.-Kurier berichtet, ein katholi­scher Geistlicher mit seiner Haushälterin am Friedrichshafe­ner Hafen-Bahnhof beobachtet, wie er sich durch die Zoll­fahndungsstelle drücken wollte, um mit dem 1-llhr-Schiff nach der Schweiz zu fahren. Er zog bei der Prüfungsstelle rasch seinen Paß heraus und wollte auffällig schnell das Zollhäuschen passieren. Die Beamten, die seine Unsicherheit sofort bemerkten, riefen ihn jedoch wieder zurück. Eine Un­tersuchung ergab, daß der Geistliche bei dem Versuch ertappt worden war, gegen die Bestimmungen des Devisengesetzes zu verstoßen, um eine Devisenschiebung oorzunehmen. Am Mittwoch wurde der Geistliche, der aus Norddeutschland stammt, ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert; seine Haus­hälterin wurde sreigelassen.

Ulm, 8. Aug. (Ueberfahren.) Ein 14jähriger Knabe, der noch einen Kameraden auf seinem Fahrrad hatte, be­gegnete am unteren Kuhberg einem mit Ziegelsteinen bela­denen Lastwagen auf einem Feldweg. Kurz vor der Begeg­nung fuhr der Knabe einen Arbeiter, der die Straße über­querte, an. Jedenfalls durch dieses Mißgeschick etwas unsi­cher geworden, verlor der Knabe die Herrschaft über sein Rad und kam unter das linke Hinterrad des Lastwagens. Obwohl der Lastwagenführer sofort anhielt, konnte nicht verhindert werden, daß der Knabe überfahren und so schwer verletzt wurde, daß er bald darauf starb. Es handelt sich um den 14jährigen Egon Heck von hier.

Aus Baden

Pforzheim, 8. August. (Giftmordverjuch einer Fünf­zehnjährigen.) Der Polizeibericht meldet: Am Mittwoch­nachmittag wurde ein 16 Jahre altes Mädchen von! hier, das in einer Eoldwarenfabrik in der Lehre stand I wegen Mordverdacht, begangen anfeinerMut- ter, festgenommen und in das Bezirksgefängnis ein­geliefert. Das Mädchen hatte versucht, mit einer Zyankali­auflösung, die sie aus dem Geschäft mit nach Hause nahm ihre 41 Jahre alte Mutter zu vergiften. Die Mutter merkte an dem gereichten Trank, daß er nicht in Ordnung war und nahm ihn deshalb nicht. Die von ihr veranlaßte Unter­suchung ergab die Beimischung von Gift. Als Grund zur Tat gibt es an, daß es seine Mutter deshalb vergiften wollte, damit es nach deren Tod mehr freie Zeit gehabt hätte und abends mehr fortgehen könne. :

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Verhaftung tu Wien

Wien, 8. August. Ein bekannter Wiener Sportler, der Weitspringer Alfred Bauer, wurde wegen Betätigung für die aufgelöste Nationalsozialistische Partei verhaftet.

Erubenunfall auf Zeche „Moltke" in Gladbeck — 1 Toter Gladbeck (Westfalen), 8. August. Im Grubenbetrieb der Zeche „Moltke" in Gladbeck ereignete sich in der Frühschicht des Donnerstag ein folgenschwerer Ünglücksfall, bei dem der Hauer Wilhelm Steimann zu Tode kam. Steimann hinterlätzt Frau und ein Kind. Schwer verletzt wurde der Bergmann Otto Birk, während der Bergmann Eduard Domke leichtere Verletzungen erlitt. Die Bergbehörde ist noch mit der Aufklärung des llnglücksfalles beschäftigt.

Durchführung der „Kinderland-Verschickung" genehmigt Berlin, 8. August. Der Reichsschatzmeister der NSDAP, hat im Einvernehmen mit dem Reichs- und preußischen Minister des Innern dem Hauptamt für Volkswohlfahrt die Durchführung der sogenannten „Kinderland-Ver- schickung" auf jederzeitigen Widerruf, innerhalb des Deut­schen Reiches in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Oktober 1935 genehmigt. Die Kinderland-Verschickung erfaßt die Frei- stellenwerbung einerseits und die Freiplatzzuweisung an­dererseits. Eine Werbung von Geldspenden ist mit Rück­sicht auf die allgemeine Sammelpause verboten.

Wetter für Samstag

Der immer noch über Mitteleuropa liegende Hochdruck wird von Tiesdruckstörungen aus dem Westen beeinträchtigt. Für Samstag ist immer noch heißes, zeitweise aber bewölktes Wetter zu erwarten.

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