Bekanntmachung

betr. die Sonrrtagsarbett in Bäckereien.

Für die Dauer der Bestimmungen in? 9 der Bekannt­machung des Stellvertreters des Reichskanzlers über die Be­reitung von Backware vom 5. Januar 1918 (Reichs-Gesetzbl. S. 8) wird hiemit die Beschäftigung von Arbeitern in Bäckereien an Sonn- und Festtagen von 7 Uhr vormittags bis 12 Uhr mittags auf Grund von 8 108 e der Gewerbe-Ord­nung gestattet. Jedem Arbeiter ist jedoch mindestens an je­dem dritten Sonntag die zum Besuch des Gottesdienstes er­forderliche freie Zeit zu gewähren.

Calw, den 23. Januar 1918.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

Bekämpfung

der Bettler- und Landstreicher-Plage.

In letzter Zeit wurde mehrfach darüber geklagt, dah Bettler und Landstreicher wieder in vermehrter Zahl in den Landgemeinden erscheinen, wodurch die öffentliche Sicherheit des Bezirks in erheblichem Mähe gefährdet wäre.

Die Schultheitzeniimter werden daher veranlaht,

1. ihren Gemeindemitgliedern wiederholt einzuschärfen, jeden Bettler unnachsichtlich ab- und an die hiesige Wanderarbeitsstätte zu weisen;

2. den örtlichen Polizeibediensteten gegen Eröffnungs- hescheinigung im Schultheihenamtsprotokoll aufzu­

geben, ihren Dienstverpflichtungen, namentlich hinsicht­lich der Bettler, Landstreicher und sonstigen Gesetzes- übertreter in gewissenhafter und energischer Weise nachzukommen.

Die Tätigkeit der Ortspolizeibediensteten ist durch die Herrn Ortsvorsteher fortgesetzt zu überwachen und gege­benenfalls zu unterstützen.

Einem Bericht über den Vollzug der obigen Aufträge wird bis 1. Febr. entgegengesehen.

Calw, den 21. Januar 1915.

K. Oberamt: Binder.

Verkauf von trächtigen Stuten und von kriegsunbrauchbaren Militärpferden.

Am Montag, den 1. Februar d. I., vormittags 9 Uhr, kommen in Cannstatt im Hof der Artilleriekaserne etwa 22 trächtige Stuten im Wege der Versteigerung zum Verkauf. Zur Steigerung dieser Stuten werden nur Mitglieder des Württ. Pferdezuchtoereins zugelassen.

An die Abgabe der Stuten wird die Bedingung ge­knüpft, dah die Stuten

и) mindestens 3 Jahre lang zur Zucht verwendet und

к) durch Landbeschäler gedeckt werden.

Im Falle der Nichteinhaltung der Bestimmungen ist eine Vertragsstrafe von 209 Mark zu entrichten. Vor der Abgabe an die Käufer erhalten die Stuten das Brandzeichen 2- auf der linken Halsseite.

Drei weitere zur Versteigerung kommende trächtige Stuten werden nur an Mitglieder des Württ. Kaltblutzucht­verbands abgegeben.

Im Anschluß an den Verkauf der Stuten werden etwa 9 krirgsunbrauchbare Pferde versteigert.

Zur Steigerung der letzteren werden nur solche Per­sonen zugelassen, welche durch eine ortspolizeiliche Beschei­nigung Nachweisen, dah sie

a) Landwirtschaft im Haupt- oder Nebenberuf in Würt­temberg betreiben,

dl ein Pferd oder mehrere Pferde bei der Aushebung an die Militärverwaltung abgeben muhten und c) Ersatz für entzogene Eespanntiere zur Fortführung ihres in Württemberg gelegenen landwirtschaftlichen Betriebs notwendig brauchen. Die Gröhe des land­wirtschaftlichen Betriebs ist in der Bescheinigung an zu geben, ebenso die Zahl der an die Militärverwaltung abgegebenen Pferde.

Die Bescheinigung muh weiter folgenden Vermerk der Ortspolizeibehörde enthalten: Ausgestellt für die Versteigerung von kriegsunbrauchbaren Militär- und Beutcpferden in Cannstatt am 1. Februar 1915.

Bescheinigungen, welche den vorgenannten Anfor­derungen nicht entsprechen, werden nicht anerkannt. Eine Stunde vor dem Beginn der Versteigerung können die Pferde von Landwirten, welche Mitglieder des Württ Pferdezuchtvereins oder des Württ. Kaltblutzuchtverbands sind, sowie von solchen Landwirten, welche die Berechtigung zur Steigerung kriegsunbrauchbarer Pferde durch die ver­langte ortspolizeiliche Bescheinigung Nachweisen, besichtigt werden. »

Calw, den 26. Januar 1915.

K. Oberamt: Binder.

gen. Unsere Verluste find verhältnismässig gering, für die Küstenbatterien werden kleinere Flotten ge- Aus der Höhe von Craonne südöstlich Laon fan-baut, die durch kleine Motorboote in Bewegung ge­ben für unsere Truppen erfolgreiche Kämpfe statt, halten werden.

Zm Südteile der Vogesen wurden die Angriffe deri Deutsche Flieger über Dünkirchen. A°°Lre" 30 Gefangene s.elen ; Berlin. 27 . ^u. Aus Amsterdam erfährt das

Oestlicher Kriegsschauplatz. Nordöstlich Eum- ! .'Berliner Tageblatt": Nach einer Meldung der binnen griffen die Rufien die Stellungen unserer Fimes" sind durch Bombenwürfe eines deutschen Kavallerie erfolglos an. Auf der übrigen Front in die Anlagen der Schiffswerft in Dunkirchen:

Ostpreußen fanden heftige Artilleriekämpfe statt.! ^ Brand gesteckt worden. >

Kleinere Gefechte nordöstlich Wlozlawek waren für! Die Militärattaches der Neutralen.

erfolgreich. Zn Polen westlich der Weichsel und , (W.T.B.) Berlin, 26. Jan. Die Militäratta-!

östlich der Piliza ereignete sich nichts von Bedeutung^ ^ neutralen Staaten (vertreten sind Schwe-j

Oberste Heeresleitung. - den. Rumänien, Spanien. Italien, Nordamerika, i

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht. ^ die Schweiz, Brasilien. Chile, Argentinien) sind auf i m- m- > ^hrer Reise nach dem östlichen Kriegsschauplatz in!

Amtliche Mitteilung : Petri kow angekommen, nachdem sie die Schlachtfelder ^ vom 26. Jam mittags : Die allgemeine Lage hat sich ^ ^ Ost- und Westpreußen und die deutschen Truppen - mcht oeran^rt. Jm Geschutzkampf. der gestern bei-. ^ ^sucht haben. Sie werden ihre Reise entlang ^ derseits der Weichsel starker als in den letzten Tagen Schlachtfront in Polen fortsetzen. Bezeichnend ist

tagsüber anhielt, wirkte unsere schwere Artillerie westlich Tarnorv mit Erfolg. Ein Fuhrwerkspark des Gegners wurde zersprengt, mehrere feindliche Kom­pagnien bei Zglobice südwestlich Tornow vertrieben.

Das Artilleriefeuer dauerte bei einer Gruppe an der Nida die Nacht hindurch bis zum Morgen an und setzte mit Tageslicht erneut verstärkt ein. In de»

Karpathen wurde auch gestern gekämpft. Im oberen ^ ^ Front.

Ung-Latorcza- und Nagqatale muhte der Gegner nach von ihm wiederholt unternommenen, aber ver­geblichen Gegenangriffen, die ihn schwere Opfer ko­steten, einige wichtige Höhen räumen. Zn der Buko­wina keine Kämpfe. Am südlichen Kriegsschauplatz herrscht Ruhe.

es, daß in Rußland die Militärattaches nmitraler ! Staaten noch nicht an die Front gelassen wurden.

! Die Attchees der verbündeten Heere befinden sich im > russischen Hauptquartier, während die neutralen in Petersburg gehalten werden. In Frankreich befin- ' den sich die Militärattaches in Bordeaux bezw. Pa­ris und machen nur bisweilen Ausflüge an bestimmte ,

Die Lage in Polen.

Wien, 26. Jan. Die KorrespondenzRundschau" meldet, daß nach den amtlichen russischen Kriegs-j berichten die Kämpfe im Raume der unteren Bsura j und im Sucha-Abfchnitte fortdauern. In der Gegend vmi Humin, Borzymow und Sucha seien, wie wir einem Wiener Berichte desBerl. Tageblattes" ent- s nehmen, die deutschen Angriffe von ganz besonderer: Heftigkeit. Der Kriegsberichterstatter derNowoie s Wremja" bezeichnet Humin als einen Punkt von, äuherft hohem strategischen Werte. Er führt

Die deutsche» Verluste.

Berlin, 23. Jan. Von zuverlässiger Seite wird demBerliner Tageblatt" geschrieben: Kürzlich wurde in der Presse des feindlichen Auslandes allen Ernstes behauptet, Deutschland habe an Tote« Berwundeten und Gefangenen 1200000 Mann verloren und daß einganz besonders gut unterrichteter" Gewährsmann sogar von 2 Millio» nen wissen wollte! Wir möchten unserem Gegner empfehlen, Unsere sehr gewissenhaft aufgestellten Verlustlisten zu studieren. Sie werden sich dann zu ihrem Schmerz von der völlige» HoMostgkeit dieser Zistern überzeugen. Es ist nicht möglich, hier alle feindlichen Uebertreibungen zu entkräften. Nur eine ganz besonders dreiste Entstellung sei heraus­gegriffen. Wenn wir, wie es nicht anders zu er­warten war, in diesem gewaltigen Krieg erhebliche Verluste gehabt haben, so hat das bei der todes- Betätigung des Angriffgeistes unserer

aus,

daß die Deutschen hier so wütend Vorgehen, wie kaum ! mutigen

jemals zuvor in diesem ganzen Kriege. Der Korre ^ Truppen nicht überrascht. Es steht aber fest, daß spondent desRußkoie Slowo" schildert die erbitter-? «nsere gesamte» Verluste a« Toten, Berwondeten, ten Kämpfe, die bei Loslak zwischen russischen und ^ Kranken und Vermißten kaum die Ziffer der in österreichischen Truppen stattfanden und in denen s Deutschland kriegsgefangene« Franzosen, Rüsten, besonders die Artillerie in furchtbarer Weise einge- ^ Belgier und Engländer übersteigt. Auch darf man griffen haben soll. Nach diesen Kämpfen hätten die! nicht vergessen, daß unsere Liste« viele Tausende

Rüsten ihre Stellung in vollständiger Ordnung ge­wechselt. DieBirshemija Wiedomosti" gelangt in ihrem Berichte zu dem Schlüsse, die in Polen stehen­den Verbündeten seien zum Ueberwintern ent­schlossen. Bei dieser Gelegenheit beschwert sich das

von Leichtverwundeten enthalten, die jetzt längst zur Front zurückgekehrt find. Viele von ihnen find inzwischen sogar zum zweitenmale verwundet worden. Da sie somit doppelt in den Listen erschienen find, bleibt die wirkliche Zahl der Verlustlisten also

Blatt neuerdings über die polnische Bevölkerung. ! erheblich hinter der zurück, die sich durch einfache die es verräterisch nennt und sagt, sie mache offen- § Addition ergeben würde. Der Prozentsatz der feld- kundig mit dem Feinde gemeinsame Sache. ' dienstfähig wiederhergestellten Verwundeten ist

überdies dank unseren vorzüglichen Sanitätsein-

Die belgische Küste i» Verteidigungszustand.

Berlin, 26. Jan. Aus Sluis wird über Amster­dam derBost. Zeitung" gemeldet, in Heyst seien die Totenkopfhusaren durch Marinesoldaten ersetzt wor­den, die die Seeküste in Verteidigungszustand setzen. Es wird eine ununterbrochene Kanonenlinie von Zeebriigge nach der holländischen Grenze formiert. Eine Landung englischer Truppen auf dieser ganzen Küste scheint jetzt fast unmöglich. Zum Eiuschiehen

richtungen außerordentlich groß. Die Hoffnung unserer Feinde, daß Deutschlands Widerstandskraft durch seine Abgänge mehr geschwächt sei als die seiner Gegner ist also trügerisch. Schon der Um­stand, daß unsere Feinde allein an Gefangenen fast ebensoviel ein gebüßt haben als wie unser Ee- samtverlust beträgt, laßt klar erkennen, auf welcher Seite man in Wirklichkeit Grund hat, mit ernster Sorge in die Zukunft zu blicken. >

Angriff auf einen deutschen Kreuzer.

(W.T.V.) Berlin, 26. Jan. Wie wir von zu­ständiger Seite erfahren, ist >am 25. Jan. der Kleine KreuzerGazelle" in der Nähe von Rügen von einem feindlichen Unterseeboot angegriffen und durch einen Torpedosihuh verletzt worden. Die erlittenen Beschä­digungen sind gering. Der Kreuzer ist in einem deut­schen Ostseehafen eingetroffen. Menschenverluste sind nicht eingetreten.

Der Islam und der Krieg.

Die Kämpfe im Kaukasus.

(W.T.V.) Konstantinopel. 26. Jan. Amtlich wird mitgeteilt: Die russische Presse hat in den letz­ten Tagen fortgesetzt übertriebene und zu der Wahr­scheinlichkeit im Gegensatz stehende Nachrichten über angebliche Erfolge der russischen Armee im Kaukasus veröffentlicht, wonach letztere ein ganzes türkisches Armeekorps gefangen genommen haben soll. Wir stellen fest, daß der Tatbestand folgender ist: Die tür­kische Armee hatte nach einer langen Pause in den Operationen die Offensive ergriffen. Nach erfolg­reichen Kämpfen wurden die Russen auf der ganzen Front zurückgetriebeu und gezwungen, Kanonen. Maschinengewehre und große Mengen Beute zurück- zulafsen. Durch diesen Vorstoß waren die türkischen Hauptstreitkräfte bis nach Sarykamisch, 20 Kilom. östlich der Grenze gekommen. Die Russen zogen be­deutende Verstärkungen heran und konnten nur mit großer Mühe die türkische Offensive aufhalten. Nach heftigen Känrpfen, die beinahe einen Monat dauer­ten, und in denen die Rüsten schwere Verluste erlit­ten, ging die türkische Armee wegen des schlechten Wetters an der Grenze zur Defensive über. Alle Versuche der Rüsten, unsere Stellungen zu nehmen, sind gescheitert, was übrigens auch die amtlichen rus­sischen Mitteilungen beweisen. In den letzten Tagen zogen sich die Rüsten vor einem Teile unserer Front zurück. Sie mußten ihre Stellungen befestigen und konnten sie halten. Während sich diese Kämpfe rm Kaukasus abspielten, errangen unsere in der Provinz Aserbeidshan operierenden Truppen überall Erfolge, ausgenommen bei Ghoi, in besten unmittelbarer Umgebung die Kämpfe andauern. Die Rüsten wur­den aus allen bedeutenden Orten von Aserbeidshan, Täbris inbegriffen, vertrieben.

Der Aufstand in Marokko.

Haag, 26. Jan. DerTäglichen Rundschau- zufolge teilt der PariserTemps" mit, vorausficht- lich werde noch im Januar eine Brigade französi­scher Territorialinfanterie nach Algerien gebracht werden, weil die dortigen Truppen in Marokko alle Hände voll zu tun hätten.

Das Seegefecht in der Nordsee.

Berlin, 26. Jan. Aus Amsterdam wird dem Lokalanzeiger" gemeldet: Aus London meldet Reu­ters Bureau: Die britische Flotte habe in einer wirk­lichen Kriegstat einen Sieg errungen. Beide Par­teien seien gleich stark gewesen, was die Zahl der schweren Geschütze beträfe. Nur im Kaliber waren die Engländer überlegen. (Tatsächlich betrug die englische lieber lege nheit gegenüber den deutschen Schiffen etwa 5:3(/2). Zum erstenmal habe auf hoher See ein Kampf zwischen englischen Schlacht­kreuzern und deutschen Kriegsschiffen vom gleichen Typus stattgefunden, und es habe sich der Wert der