VskckirirtinMichriirg««.

Bekanntmachung, betr. Grnährungsmerkblatt.

Um eine größere Sparsamkeit bei der Bevölkerung und auch in der einzelnen Familie ein Gefühl dafür hervorzurufen, w>e jedes ihrer Glieder, auch die Kinder, durch pflegliches Umgehen mit der täglichen Nahrung für seinen Teil dem Balerland einen Dienst zu erweisen in der Lage ist, hat das K. Ministerium des Innern die möglichst weite Verbreitung von Merkblättern, wie sie während d-r nächsten Tage den Herrn Octsvorsteher» in entsprechender Anzahl -»gestellt wer. den, angeordnet. Die V rbreitung des Merkblatts in den Schulen ist eingeleitet und tcilweiie schon vollzogen.

Die Herrn Ortsvorsteher werden nun ersucht, dafür zu sorgen, daß die ihnen zugehenden Merkblätter in den Warte» räumen der Behörden, der öffentlich n Anstalten, in Gast- und Schankwinschaften, Kaufläden, wie überhaupt an allen Stellen, wo ein größerer Verkehr stattfindet, aushänqen.

Ueber den Vollzug dieses Auftrags ist binnen 8 Tagen Bericht zu erstatten; im letzteren wolle auch angegeben werden, ob die im Merkblatt enthaltenen Ratschläge von der Ein- wohnerschast im allgemeinen beachtet werden.

Calw, den 19. Jan. 1915.

K. Oberamt: Binder.

Vermischen

von Kleie mit Melasse und Zucker.

Auf Grund des § 1 der Verordnung des Bundesrats über das Vermischen von Kleie mit anderen Gegenständen vom 19. Dezember 1914 wurde vom K- Ministerium des Innern am 16. d. Mts. bestimmt, daß Roggen- oder Wei- zenkleie, die mit Melasse oder Zucker vermischt ist, in den Berkehr gebracht werden darf. (Staatsanzeiger" Nr. 13 ) Calw, den 19. Januar 1915.

K. Oberamt.

Binder.

Aufkauf von Heu.

Dem Vernehmen nach wird immer noch viel Heu an Abnehmer außerhalb des Ankaufsbezirks des K. Proviant­amts Stuttga>1»Femrbach verkauft. Die Angebote bei diesem

beide Abteilungen. Die Zustände in dieser Gegend sind unglaublich. Tod und Wasser haben jede Be­wegung unmöglich gemacht.

200 OVO Inder.

London, 20. Jan.Daily Chronicle" läßt sich aus Delhi telegraphieren, Lord Hardinge, Vizekönig von Indien, habe kürzlich erklärt, außer den 70 000 Soldaten, die vor einigen Monaten auf den Kriegs­platz geschickt worden seien, habe die Kolonie seither noch weitere 130 000 Mann abgeschickt oder schicke sie jetzt.

Die deutschen Feldbefestigungen.

(W.TB.) Zürich, 20. Jan. Oberst Müller schil­dert in derNeuen Züricher Zeitung" die Anlage der deutschen Feldbefestigungen und bemerkt u. a.: Die Befestigungsarbeiten fallen großenteils der In­fanterie zu. Die deutsche Infanterie weist als Pio- niertruppe einen hohen Grad von Durchbildung auf. Die von Jnfanterieoffizieren entworfene technische Anlage der Befestigungswerke und ihre Ausführung durch die Truppen sind mustergiltig. Nach Schilde­rung der Unterstände, Straßen, Flankierungsgräben, Fronthindernisse vor der Hauptstellung ü. s. w. schließt der Oberst folgendermaßen: Der uns füh­rende Oberst versicherte uns zum Abschied, daß er mit seinem Regiment einem überlegenen Gegner standzuhalten, sich anheischig mache und, daß er mit einer Kompagnie in ihrer verstärkten Stellung einem feindlichen Bataillon die Spitze zu bieten vermöge. Das scheint mir keine Uebertteibung, sondern der Ausdruck eines festen Willens zu sein.

Die Pläne unserer Feinde.

Rom, 20. Jan. DieTribuna" will aus bester Quelle erfahren haben, daß sämtliche Ententemächte, jede auf ihrem Kriegsschauplatz und zur See, in kürzester Frist eine große gleichzeitige Aktion gegen Deutschland zu unternehmen gedenken. Die Aktion fei völlig vorbereitet, dazu gehöre auch ein energi­scher Vorstoß der englischen Flotte gegen die deutschen Küsten.

Der Islam und der Krieg.

Die Kämpfe am perfischen Golf.

(W.T.V.) Konstantinopel, 20. Jan. Das Haupt­quartier meldet: Mährend eines nächtlichen Angrif­fes gegen die englischen Befestigungen am Schatt- el-Arab wurde der Feind überrascht. Er verlor 100 Tote und Verwundete. Eine englische Kavallerie­abteilung versuchte in der Gegend von Tana eine Abteilung unserer Infanterie zu überfallen. Der durch das Feuer eines Kanonenbootes unterstützte Angriff wurde mit großen Verlusten für die Eng­länder abgewiesen. Das Kanonenboot wurde gleich­falls gezwungen, sich zurückzuziehen.

Proviantamt sind z. Zt. sehr flau, während der Bedarf ein groß» ist.

Die Bez'rksangehörigen werden daher ausgefordert, ihre etwa verkäuflichen Heuvorräie ausschließlich an das genannte Proviantamt avzuqeben; andernfalls müßie die Beschlagnahme der Heuvorräte eingeleltet werden.

Calw, den 19. Januar 19t5.

K. Oberamt.

Binder.

Aus- und Durchfuhrverbote.

Auf Grund des § 2 der Kaiserlichen Verordnungen vom 31. Juli 19l4, betreff nd das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr non Waffen usw. und der Ausfuhr und Durch­fuhr von Rohstoffen, die bet der Herstellung und dem Be­triebe von Gegenständen des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, bringt der Reich-Kanzler unterm 13. d. Mts. nach­steh ndes zur öffentlichen Kenwnis:

Verboten wird die Ausfuhr und Durchruhr von:

Eisendraht und Stahldraht der Nummern 791 und 792 des Zolltarifs;

Drahtspannern, Drahtzangen, Aexten, Beilen und Beil- piecken;

Feldschmieden;

Sensenklingen und Sichelklingen:

Telegraphenstongen und Leitungsmasten aus Holz;

chlorsaurrrn Cali (Kalinmchlorar, Knallsalz);

Sicherh-itslamp n für Bergwerke, ihrem Zubehör einschließ­lich der Zünddänder und aller Bestandteile;

Maschine» zur Bearbeitung von Metallen, Hölzern oder Steinen; Dampf- und hydraulischen Schmied pressen; Niet­maschinen und mechanischen Hämmern (Fall-, Lust-, Druck-, Federhämmer und sonstige durch Krustüb rtragung betriebene Hämmer) und Tellen aller dieser Gegenstände;

Stacheldrahtmaschinen und Teilen.

Calw, den 18. Januar 1915.

K. Oberamt.

Binder.

K. Ev. Bez.-Schulamt Neuenbürg.

An sämtliche Lehrer und Lehrerinnen!

Der aus 1. Januar 1915 zu leistende Beitrag für die

Persien und der Heilige Krieg.

(W.T.V.) Konstantinopel, 19. Jan. Das Os- manische Nachrichtenbureau erfährt, daß die Bevöl­kerung der persischen Stadt Sin große Begeisterung für den Krieg an den Tag lege. Die hierauf bezüg­lichen Fetwas seien am letzten Freitag in der Haupt- moschee der Stadt unter großer Begeisterung der Gläubigen verlesen worden. Auch aus anderen Tei­len Nordpersiens treffen Nachrichten ein, in denen von der Teilnahme der Kurden und anderer einge­borener Stämme Mitteilung gemacht wird. Viele spendeten Geld für den Krieg. Die Frauen opferten ihre Ohrgehänge für diesen Zweck.

Ueber die Einnahme von Täbris erfährt man jetzt folgende Einzelheiten: Nach der Einnahme von Mrandoab zogen alle am heiligen Kriege teilneh­menden Stämme nach Meragha, wo sie von der Be­völkerung mit Begeisterung empfangen wurden. Die Führer der benachbarten Stämme sowie die Bevöl­kerung der Städte Vunyan und Scheschwan zogen mit den Truppen gegen TLbis. Sie gelangten zu­nächst nach Gogeban. 800 Mann russischer Infan­terie und Kavallerie, die in Täbris gestanden hatten, hatten eine Stellung bei Adkjogrü in der Nähe der Stadt inne, zogen sich jedoch auf die Nachricht, daß die türkischen Truppen mit den Stämmen vorrückten, nach Sofian auf der Straße nach Dschulfa zurück. Darauf zogen die Truppen und die Stämme in Täb­ris ein.

Unsere Feinde und der Krieg.

Die Verluste der englischen Handelsflotte.

Rotterdam, 19. Jan. DerDeutschen Tages­zeitung" zufolge bringt dieLa Plata-Zeitung" vom 16. Dez. eine auf Grund amtlicher englischer Meldungen Zusammengestellte Liste der Verluste, die die englische Handelsmarine durch die deutschen Kriegsschiffe erlitten hat. Die Ziffern beziehen sich auf die Zeit vom Beginne des Krieges b>s zum 5. November. Innerhalb dieser ersten drei Kriegs­monate wurden 153 englische Frachtschiffe vernichtet, darunter befanden sich 52 größere Dampfer, die zu­sammen einen Raumgehalt von 243992 Tonnen darstellten.

Die englische» Bergarbeiter.

Rotterdam, 19. Jan. Nach einer Courantmel­dung aus London hat die englische Negierung die Abhaltung des allgemeinen englischen Bergarbeiter­kongreffes verboten. Der Kongreß sollte am 24. Jan. in Porkshire zusammentreten, um über den Antrag auf Erklärung des allgemeinen Bergarbeiterstreiks Beschluß zu fassen. Zur Unterdrückung der Streik­bewegung in Porkshire verbot die Regierung auch die Abhaltung der öffentlichen und gewerkschaft­lichen Versammlungen in den beiden Veraarbeiter­revieren.

Lehrerlesegesellschaft, 2 von den ständigen und 1 von den unständigen Lehrkräften, wolle an den Kassierer, H. Houpilehrer Baumann in Calmboch, bald gef. eingesandt werden, soweit dies nicht bereits geschehen ist.

Den 16. Januar 1915.

Bez.-Schul-Insp.: Daumann.

Die Gemeindebehörden

werden veranlaßt, die Aendernugsprotokolle zum Primär- katoster für den Jahrgang 1914 abzuschlteßen und mit den vrigedrachten Mßurkunden umgehend an die Bezirksgeometer- Stelle einzusendrn.

Calw, den 18. Januar 1915.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann.

Abhaltung eines Vortrags über den vermehrten Andou von Gemüse.

Mit Bezug auf den in der Nummer 12 drsStaats- anzeiger" von 1915 veröff ntlichttn Er der K. Zentralstelle sür die Landwaischaft vom 14. Januar 1915, betreff,nd die A Haltung von Voriräqen über den vermeinten Anbau von Gemüse, geben wir bkannt, daß der für Talw und Um­geb ng vorgesehene Vortrag am

Sonntag» den 24 Januar 19i5, nachm. 3 Uhr, im Saale des Gnfthofes zum Waldhorn in Calw

stattsinden wird.

Den Vor rag übernimmt Garteninspektor Schönberg aus Hohenheim.

In Anbetracht der durch die Zeitlage bedingten Not­wendigkeit einer gesteigerten inländischen Lebensmwrler- zeugung wird auf diese gemeinnützige Veranstaltung aufs nachdrücklichste hingew esen und zu zahlreichem Besuch freund- lichst etngeladen. Insbesondere ist auch das Erscheinen von Frauen und Mädchen erwünscht.

K. Oberamt Calw: Reg.-Rat Binder. Bereinigung selbständiger Gärtner Württembergs E. B.

Vo stand: Hausmann.

Der staatliche Sachverständige: Schönberg.

Die Steigerung der Lebensmittelpreise in England.

(W.T.B.) London, 19. Jan. Die Blätter be­schäftigen sich mit der beunruhigenden Steigerung der Lebensmittelpreise, die trotz Englands Beherr­schung der See eingetreten ist, und suchen sich über die Gründe hierfür Klarheit zu verschaffen. Beson­ders beunruhigend sei die Steigerung der Weizeu- preise. Die hierüber veröffentlichte Statistik zeigt, daß bester englischer Weizen, der im Vorjahr 36 Shilling das Quarter kostete, auf 60 Shilling gestie­gen ist und daß bester canadischer Weizen 61 Shilling gegen 36 in der gleichen Zeit des Vorjahrs kostet. Am teuersten ist australischer Weizen mit 62 Shil­ling das Quarter. DerTimes" zufolge wird in einigen Kreisen eine amtliche Untersuchung über die Gründe der Preissteigerung und eine zweckentspre­chende Aktion verlangt. Das Nationalkomitee der Arbeiterpartei hat der Regierung empfohlen, die Weizenvorräte im Lande zu überwachen und die Frachtsätze gesetzlich zu regeln.

Die Behandlung der aufständischen Bure«.

London, 19 Jan. Das Reutersche Bureau be­richtet aus Pretoria über den 16. Januar: Die Regierung hat angeordnet, daß diejenigen Mit­glieder des Verteidigungsheeres, die unfreiwillig den Aufständischen beigetreten sind, nach Hause zurückkehren dürfen unter der Bedingung, daß sie sich weiterhin ruhig verhalten. Sie entgehen jedoch dadurch nicht den gesetzlichen Folgen ihrer Hand­lungsweise, über die das Parlament entscheiden wird.

Frankreich und die Neutralität Belgien«.

(W.T.B.) Berlin, 19. Jan. (Amtlich.) Die Nordd. Allg. Zeitung" schreibt unter der Ueber- schrift: Französische Verletzung der belgischen Neu­tralität vor Kriegsausbruch: Bald nach Kriegsaus­bruch wurde in der deutschen Presse bekannt, daß schon vor der Kriegserklärung Deutschlands an Frank­reich auf dem belgischen Grenzbahnhof Erquelinnes französisches Militär beobachtet worden war. Unsere Gegner haben versucht, diese Tatsache zu bestreiten und für ihre Nichtigkeit einen Beweis zu fordern. Mit Rücksicht hierauf veröffentlichen wir folgende zeugeneidliche Aussage» wonach bereits am 24. Juli v. Js. feldmarschmäßiges Militär in Stärke von etwa zwei Kompagnien von Paris abends 6 Uhr mit dem O-Zug über Maubeuge nach Erquelinnes ge­fahren ist und dort, also aus belgischem Boden, den Zug verlassen hat: Gericht des Generalgouverne­ments in Belgien. Brüssel, den 22. Dezember. Ich war als Fabrikdirektor im Juli ds. Js. geschäftlich in Paris. Am 24. Juli fuhr ich abends 6 Uhr mit dem D-Zuge über Maubeuge-Mmur nach Barmen. Schon auf dem Bahnhof Paris fiel mir auf, daß eine große Menge französischer Infanterie mit in den