und Unterleutnant Schmidt, sowie 47 Mannschaften. Die Bemannung des Schoners, der den Namen Kleist" führte, war froh und gesund. Am nächsten Abend segelte der SchonerKleist" unter den Klängen derWacht am Rhein" undDeutschland, Deutschland über alles" wieder ab.

Eine fürstliche Hochzeit.

München, 19. Jan. Der Fürst von Hohenzol- lern ist mit dem Erbprinzen Viktor gestern nachmit­tag hier eingetroffen zur Feier der Hochzeit des Erb­prinzen mit der Prinzessin Adelgunde. Dem Wunsch des Fürsten entsprechend wurde mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit von einem feierlichen Einzuge abge­sehen. Am Bahnhof waren zum Empfang der König und die Prinzen mit Gefolge anwesend. Morgen Vormittag wird in den Reichen Zimmern der Resi­denz in Gegenwart des Königs und des Prinzen Karl Anton von Hohenzollern als Zeugen die stan­desamtliche Trauung durch den Staatsminister des Kgl. Hauses und des Aeusiern, Grasen v Hertling vollzogen. Um IIV 2 Uhr folgt in der Residenz-Hof- kapelle die kirchliche Trauung durch Kardinal-Erz­bischof Dr. v. Bettinger.

Rückkehr Internierter aus England.

London, 18. Jan. Die amerikanische Botschaft gibt bekannt, daß deutsche und österreichische Frauen jeden Alters und deutsche Männer unter 17 und über 53, Oesterreichee und Ungarn unter 18 und über 50 Jahren, die für den Waffendienst untauglich find, ferner deutsche, österreichische und ungarische Aerzte und Geistliche, die Möglichkeit haben, nach Hause znrückznkehren, wenn sie Gesuche an das Home Office richten.

Swakopmund durch die Engländer besetzt.

Pretoria, 18. Jan. Das Reutersche Bureau meldet amtlich: Südafrikanische Truppen haben Swakopmund besetzt. Zwei Mann wurden gelötet, einer verwundet. (Die längst erwartete Besetzung der offenen Hafenstadt Swakopmund ist für den Fortgang des Krieges in Südwestafrika ohne Be­deutung.)

Aus Antwerpen.

Berlin, 18. Januar. Ein Rotterdamer Tele­gramm desBerliner Tageblatts" besagt: lieber die Lage in Antwerpen wird gemeldet: Nachdem die Stadt jetzt die Kriegskontribution in Höhe von 40 Millionen Francs bezahlt hat, werden alle Requisitionen in bar bezahlt. Knappheit an Lebens­mitteln herrscht nicht, doch liegt die Industrie infolge des Mangels an Rohmaterialien noch darnieder. Eine kleine Diamantenbörse ist im Entstehen, wäh­rend der sonstige Handel noch sehr im argen liegt.

Gebete für den Frieden.

Rom, 18. Jan. Wie der Osservatore Romano meldet, hat der Papst durch einen E,laß besondere Gebete für den Frieden angeordnet, die an bestimm­ten Tagen verrichtet werden sollen. Ferner sollen auf Wunsch des Papstes in allen Kathedralen und Kirchen Europas am 7. Februar und in denen der anderen Erdteile am 21. März besondere Gottes­dienste abgehalten werden. Der Osservatore Romano veröffentlicht den Wortlaut des Erlasses und des Gebets.

Ein vaterländischer Abend.

Auch diejenigen, die nicht aktiv an dein ungeheuren Exi­stenzkampf des deutschen Volkes teilnehmen können, die zu Hause in gewisser ruheloser Passivität die Ereignisse ver­folgen müssen, die über unser aller Schicksal entscheiden sollen, haben auf der einen Seite die schweren Schläge dieses Krieges in ihrer Weise zu tragen, auf der anderen Seite aber auch die Pflichten zu übernehmen, die ihnen obliegen, solange unsere Väter, Gatten und Söhne den Heimatherd verteidigen. Den einen und den andern ins Gedächtnis zu rufen, was dieser Krieg für unser deutsches Volk ist, weshalb die vom Schicksal herb Getroffenen das ihnen oft allzu schwer erscheinende Opfer standhaft ertragen, weshalb aber auch diejenigen, die es vermögen, ihrer Pflicht und Schuldigkeit Nachkommen sollen, und zwar so, daß sie auch wirklich etwas von den Opfern des Krieges spüren, allen Mitgliedern der Gemeindeorganisation aber zugleich auch die Erhabenheit und gewaltige Bedeutung dieser heiligen großen Zeit leben­dig vor Augen zu führen, das soll der Inhalt eines vater­ländischen Abends sein, wie man ihn jetzt in allen deutschen! Gauen begeht. !

Der am Sonntag auf Anregung des hiesigen Vereins ' der Eisenbahnunterbeamten imBadischen Hof" veranstal-' tete Gcmeindeabend entsprach im weitesten Sinne diesen Ge­danken, sowohl was die Darbietungen anbelangten, als auch inbezug auf den Kreis der Teilnehmer, der sich aus allen Schichten der Bevölkerung zusammenstellte. Wie sehr man mit der Veranstaltung einem allseits gefühlten Bedürfnis entgegenkam, bewies der ganz gewaltige Besuch, dem der große Festsaal mit seinen weiten Räumlichkeiten sich kaum gewachsen zeigte. I

Der Abend wurde durch einen Männerchor, gebildet aus Mitgliedern der hiesigen Gesangvereine, unter Leitung >

K. Oberamt Calw.

Auswahlen von Brotgetreide.

Aus die imEtaaisanzeiger" Nr. 12 erschienene Be­kanntmachung des K. Ministerum des Innern vom 15. ds. Mts, wonach die Ausmahlung von Weizen und Roggen in der Weise zugelassen wird, daß hiebei ein Auszugsmehl bis zu zehn vom Hundert hergestellt wird, habe Ich die Beteilig» ten hiemit hinzuweisen. Die Ortsbehörden werden be­auftragt, für strengste Aeberwochung der Einhaltung der in obigem Beirefs gegebenen Borschristen Sorge zu tragen.

Den 18. Januar 1915.

Reg.-Rat Binder.

K. Oberamt Calw.

Laut Anordnung des Landes-Ausschusses der Württ. Iugendwehr vom 12 ds. Mts. ist

der Unterzeichnete als Bezirksoorsitzender,

Herr Straßenbauinspetllor Srkaal hier als stell». Be- zirksvorfitzender für die Iugendwehren des Oberamts­bezirks Talw bestellt worden.

Dies wird auftragsgemäß zur öffentlichen Kenntnis gebracht.

Lalw, den 18. Januar 1915.

Reg.-Rat Binder.

K. Oberamt Calw.

Auf die imSkaot-anzeiger" Nr. l2 erschienene Be» kannunochung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom II. ds. Mts., betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Iutt rkartofftln und Erzeugnisse der Kartoffeltrocknerel. sowie der Kartoffelstärkcfabrikalion vom 11. Dezember I9l4 (Reichsges-Blatt S. 505) werden die Inter, ffenten hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor­stehern eingesessen werden.

Den 18 Januar 1915.

Reg.-Rat Binder.

von Volksschulrektor Beutel, stimmungsvoll eingeleitet, worauf der Vorsitzende des Ausschusses, der die Veranstal­tung vorbereitet hatte, Rektor des Realprogymnasiums, Knödel, auf den patriotischen Gedanken des Abends ein- ging und in kurzen, festen Strichen gewissermaßen eine Dis­position des Kommenden gab, indem er die Gründe skizzierte, die unsere Gegner zum Ueberfall auf das deutsche Volk be­wogen haben, dann aber auch die Faktoren unterstrich, die uns die Zuversicht geben, daß die Pläne unserer Gegner zu­schanden werden, und daß aus diesem Kriege ein befreites und größeres Vaterland erstehen wird.

Als Redner des Abends war Landtagsabgeordneter Fischer-Heilbronn gewonnen worden, und man hätte wohl kaum eine glücklichere Wahl treffen können, als die der Person Fischers, der, selbst in den kümmerlichen Verhält­nissen des Erwerbslebens ausgewachsen, sich den hohen Ide­alismus und die sittlich-religiöse Kraft bewahrt hat, die das deutsche Volk und seine Kultur vor allen andern Völkern auszeichnen, und die es auch in dieser verhältnismäßig klei­nen Spanne Zeit zu so ungeahnter Blüte geführt haben.

Mit der ihm eigenen hinreißenden Beredsamkeit, mit dem ehrlichen Pathos seiner Ueberzeugung sprach nun der Redner in annähernd Stunden dauerndem freien Vor­trag über das deutsche Volk und seinen Krieg, indem er den einzigartigen Organismus des deutschen Staatslebens in seiner weitesten Bedeutung seinen Zuhörern vor Augen führte, nach der physischen, psychischen und organisatorischen Richtung gleichfcin zergliedert, und dann als Ganzes in seiner Gesamtwirkung tätig, tätig gerade im jetzigen Augen­blick, in dem sich seine Lebensfähigkeit und sein Wille zum Leben bestätigen sollen.

Der Vortragende erinnerte daran, wie der Krieg das deutsche Volk angetroffen hatte, dessen Einzelglieder eigen­sinnig ihren verschiedenen volkswirtschaftlichen, politischen, kulturellen Anschauungen nachhingen, die durch soziale Un­terschiede getrennt waren, und nun, als der Krieg kam, wie alle Gegensätze mit einem Schlage zurücktraten gegenüber dem einen organisierten Willen, dem jeder Einzelne sich in seiner Weise unterordnete. Darum ist es der Krieg des deut­schen Volkes, weil jeder Einzelne weiß ,es geht um seine eigene Sache, um sein Haus, seinen Herd, um seine Existenz. Der deutsche Staat hatte seinen Organismus nicht nur aus Stahl und Eisen geschaffen, er hatte ihm vor allem gesundes pulsierendes Leben gegeben, als er seine Einrichtungen traf, die jedes Menschenkind werten und es auf seinem ganzen Lebensgang beobachten, ob es als Einzelzelle gesund und lebenskräftig sich entwickelt zum Nutzen des Eesamtorganis- mus. Und diese staatliche Sorgfalt hat sich heute glänzend bewährt. Nicht nur, daß wir in physischer Beziehung ein herrliches Menschenmaterial besitzen, man rechnete damit, daß 25 Prozent der Landwehr nicht felddiensttauglich sein werde, in Wirklichkeit sind es aber nur 4 Proz. gewesen, auch unsere geistige Ueberlegenheit hat es uns ermöglicht, daß unsere Heere einem zahlenmäßig überlegenen Feinde sich gewachsen zeigen.

Sehen wir demgegenüber nach unfern Feinden .Frank­reich, dessen Frauen nur das Genießen kennen, und dessen Männer aus Feigheit der Verantwortung der Familien­pflicht aus dem Wege gehen, brauchte zur Befriedigung seines krankhaften Ehrgeizes, das menschenreiche Rußland, für das das Einzelleben wertlos ist. Wieviel wertvoller ist aber uns das Leben jedes Einzelnen, drum wir es hegen und pflegen. Wir wissen, warum Rußland und Frankreich unsere Feinde sind. Und England. Als man drüben überm Kanal sah, daß die deutsche Volkswirtschaft mit derselben Treue und Ausdauer, mit demselben fast religiösen Pflichtgefühl ihren Weg in die Welt nahm, wie vorher deutsches Denken und Dichten, da waren wir die Todfeinde des faulen und satten Krämers an der Themse geworden, der uns wohl

unsere deutschen Meisterwerke in der Welt der Ideennoch verzeihen" konnte, niemals aber die auch aus dem gründ­lichen deutschen Geist geborene blühende deutsche Volkswirt­schaft. Anstatt der verehrliche Herr Vetter wie wir zur Er­haltung der Konkurrenzfähigkeit sich die wissenschaftliche und technische Ausbildung seiner Volksgenossen hätte angelegen sein lassen, glaubte er sich des deutschen Mitbewerbers auf eineleichtere" Art entledigen zu können. Diese Infamie aber ist es, die uns den Haß kennen gelernt hat.

Zum Schlüsse kam der Redner noch auf den Eindruck des Krieges selbst zu sprechen: Jene erhabenen Augenblicke, als die Männer von ihren Frauen und Kindern, die Söhne von Eltern und Geschwistern Abschied nahmen und dann festen Schrittes und frohen Mutes dem Schicksal entgegen­schritten, mit dem Bewußtsein, den heiligen Boden des Va­terlandes mit ihrem Leben zu schützen. Sie mußten sich frei machen von ihrem Erwerbsstande, nicht wissend, ob sie je­mals wieder zurückkehren werden, und sie haben aufgehört, rechnerische Menschen zu sein, um nur noch dem Allgemein­wohl zu dienen. Deshalb sind wir unseren Feldgrauen ver­pflichtet und gerade diejenigen, denen unsere tapferen Trup­pen durch ihre blutigen Opfer Haus und Hof und Vermögen erhalten, mögen sich der Pflicht bewußt sein, daß auch sie Opfer zu tragen haben, die ihnen angesichts der behaglichen Ruhe, in der sie die Schicksalstunden des Vaterlandes erleben dürfen, wahrlich leicht genug gemacht werden. Die zu Herzen gehenden Worte, die der Redner über die Taten unserer bra­ven Feldgrauen fand, erhielten noch ihr besonderes Gewicht durch die vorgeführten Lichtbilder aus Belgien und Nord­srankreich, die die Schrecken eines modernen Krieges beim Anblick zerstörter Städte, Dörfer, Kunstbauten, ganzer Land­striche und vernichteter Menschenleben in grauenerregender Lebendigkeit erscheinen ließen. Wohlverdienter brausender Beifall lohnte den Vortragenden für seine herrlichen Aus­führungen.

Gewissermaßen als Illustration dafür, nach welcher Richtung sich die Zurückgebliebenen in der Heimat in ver­dienstvoller Weise und zugleich aus Dank- und Pflichtgefühl gegen unsere Vaterlandsverteidiger betätigen können, gab nun Amtmann Ripp mann Auskunft über die Tätigkeit des Roten Kreuzes seit Ausbruch des Krieges. Die Summe der geleisteten Beiträge, aus Stadt und Bezirk beträgt 30 271 Mk., darunter Leistungen von 2000 Mk. bis zu dem einfachen Kreuzer des Dienstboten. Die Absicht, alle die eingegangenen Gelder für Angehörige des Bezirks zu ver­wenden, ist auch zum größten Teil in die Tat umgesetzt worden. Es wurden bisher 22 009 Mk. verwendet, davon 15 580 Mk. für die Verpflegung im Vereinslazarett, 2000 Mk. für die Erholungsheime. An das hiesige Bezirkskrankenhaus müssen pro Mann und Tag 3 Mk. bezahlt werden. 6000 Mk. brauchte man für Liebesgaben und andere Zwecke. 7600 Mk. wurden im Ganzen bereitgestellt für die Familien der aus­marschierten Bezirksangehörigen.

Sofort bei Beginn des Krieges war auf dem Bahnhos eine Erfrischungsstation eingerichtet worden, und ein Depot zur Entgegennahme der Liebesgaben in der Alten Handels­schule dank dem Entgegenkommen von Direktor Weber. Nach Insterburg in Ostpreußen wurden 2000 Flaschen Frucht­saft geschickt. Im Krankenhaus waren 100 Betten belegt worden, für deren Einrichtung viel Ausgaben gemacht wer­den mußten. Von dem Land sind sehr viel Naturalien ein­gegangen für das Krankenhaus und dessen Küche. Den Pflegerinnen sprach der Redner für ihre unermüdliche Ar­beit den Dank des Organisationsausschusses aus. Von dem aus 38 Mann bestehenden Sanitätspersonal des Bezirks find die meisten verwendet worden.

Auch die Liebesgabenabteilung im Georgenäum hat eine sehr segensreiche Tätigkeit entfalten können. Viele Gaben sind auch aus dem Bezirk gekommen. Große Bestände an Wäsche aller Art wurden eingeliefert, allein 1200 Paar Socken, dann Lebens- und Genußmittel. An großen Pake­ten wurden 760 abgeschickt, teils ins Lazarett, teils ins Feld, Weihnachtspakete waren es 768. Außerdem wurden zwei Autopackungen direkt an das Landwehrbataillon in Mar- kirch abgeschickt, dann noch eine umfangreiche zweite Sen­dung im gemeinsamen Transport von Stuttgart aus. Zur Ausrüstung des Bezirkskrankenhauses haben die hiesigen Frauen ihr Möglichstes getan, um die Bestände immer wie­der aufzufrischen.

Auch im hiesigen Bezirk sollen Kreuzmarken einge­führt, und in Kaufläden und Wirtschaften verabreicht wer­den. Der Redner schloß mit der herzlichen Bitte, angesichts der dauernden Anforderungen an das Rote Kreuz, es wie bisher in derselben großzügigen Weise zu unterstützen.

In seiner Schlußansprache faßte der Vorsitzende der Veranstqltung noch einmal den Eindruck des ganzen Abends zu einem klaren Bild zusammen, dankte allen Mitwirkenden und lieg^ seine Worte ausklingen in der eindringlichen Mah­nung, die schwere aber große Zeit mit Würde und Ernst durchzuhaltcn. Paffende Männerchöre und das allgemeine LiedDeutschland, Deutschland über alles" gaben der Feier noch eine besondere Note. Der Verlauf des Abends aber wird wohl allen Teilnehmern in dauernder Erinnerung bleiben und zugleich auch überall den Wunsch nach einer Wiederholung solcher vaterländischen Veranstaltungen her­vorgerufen haben. O. S.

Aus Stadl und Land.

Tal», den 19. Januar 1915. Verlustliste des OberamtsbezirLs Calw.

(Amtliche wSrttembergische Verlustliste Nr. 99.) Grenadier-Regiment Nr. 119, Stuttgart.

Res. Johann Hahn, Dachtel, verw. Gren. Friedrich Dürr, Simmozheim, ins. schw. Verw. gest. Gren. Johannes Reutter, Neubulach, l. verw.

Infanterie-Regiment Nr. 126, Straßburg.

Musk. Georg Nonnenmann. Aichelberg, s. verw. Res. Paul Großmann, Calw, gef.