G<meün»et >87/

Ausöen

Nationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Ealw, Freudenstadt und Neuenbürg

MMgspr.i R«,»tl. d. P«si ^l 1L« «inschl. 1« »«»rd-Ged r»l »» L Zustellnugsgeb.; d.«g.

«inschl. s« 4 Nusträg rgrd r Einzel«. L. «ei Xichtttilcheintn »er Zeit.ins. höh. Gewalt zsi. AatriitsBär. besieht »«in «nsprnch «ns Liefern«» der Zeit,. / Telegr.:Tannenbl? / Tel. »21.

Anzeigenpreis: Die Ispalt. Millimeterzeile oder dere« R Fttr teleph. erteilt« Aufträge »bernehme« wir kein« Gewähr. Rab« gerichtl. Lintreib. od. Konkurse« hinfällig wird. Erfüllungsort «l

aum S Reklame 1b

itt nach Tarif, der jedoch t« tensteig. Gerichtsstand Ragald«

Nummer 88

Altensteig,

Samstag, den 13. April 1935

5 8. Jahrga«,

SaS Mrerkor»; der Bartet ln München

Reichs- und Eauleitertagung in der Hauptstadt der Bewegung

Berlin, 12. April. Die NSK. meldet aus München: München stand am Freitag im Zeichen einer bedeutsamen Zusammenkunft des Fllhrerkorps der Partei.

Am Vormittag versammelten sich die Reichsleiter, die Gauleiter mit ihren Stellvertretern sowie die Amtsleiter der Reichsleitung im großen Sitzungssaal des Münchener Rathauses zu einer umfassenden politischen Aussprache unter dem Vorsitz des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß. Die Tagung wurde eingeleitet mit einem feierlichen Gedenken an den Verlust, den das Führerkorps der Partei seit seiner letzten Zusammenkunft durch den Tod des Gau­leiters Hans Schemm erlitten hat.

Zn Anwesenheit insbesonders auch aller derjenigen Reichsleiter, die als Reichsminister der Reichsregierung «ngehören, wurden die aktuellen innerpolitischen Fragen behandelt.

Die mehrstündige außerordentlich fruchtbare Aussprache stand ganz im Zeichen der engen Zusammenarbeit zwischen Partei und Staat gerade in dem geschlossenen Kreise der alten führenden Vorkämpfer der nationalsozialistischen Bewegung, jener Zusammenarbeit zwischen den Männern, die an der Seite des Führers in den Zentralen des Reiches und der Partei arbeiten und denen, die draußen als seine Stellvertreter die Träger der politischen Entwicklung des deutschen Volkes sind. Die Tagung bewies erneut, daß dieses Führerkorps der Partei heute ebenso der entschei­dende Faktor der innerpolitischen Entwicklung des Reiches ist, wie es einst die Kraftzentrale des nationalsozialistischen Kampfes um die Macht war.

Am Nachmittag versammelten sich im Braunen Haus die Reichsleiter zu einer Tagung, in der die politischen Er­gebnisse der großen Vormittagstagung erörtert und zusam­mengefaßt wurden.

Der Abend vereinigte das gesamte Führerkorps der Partei zu einem geselligen Beisammensein mit dem Stell­vertreter des Führers.

Feierliche Einholung der Sahnen

Feierliche Einbringung der schwarzen Saarfahne der NSKOV. im Hause der PO.

München, 12. April. Am Freitag fand in München die feierliche Einbringung der Münchener NSBO.-Fahnen so­wie der schwarzen Saarfahne der NSKOV., die nach der Saarabstimmung im Staffellauf durch Deutschland dem Führer überbracht wurde, statt. Auf dem Hof des Hauses der PO. hatten sich Politische Letter und Mitarbeiter der Neichsleitung der NSDAP, eingefunden. Die Weiherede hielt Reichsinspekteur Pg. Rudolf Schmeer.

Sir Allettgllrdrrung drr Arbeitslosen

Berlin, 12. April. Di« Reichsanstalt Hai Erhebungen über die Altersgliederung der Unterstützungsempfänger nach dem Stande »om 28. Februar angestellt. Di« letzte derartige Erhebung hat »m 81. August 1S34 stattgefunden. Inzwischen find die verschie- »enen Anordnungen über die Regelung des Arbeitseinsatzes er­langen, so dag die neue Erhebung erstmalig einen Ueberölick aber die Auswirkungen dieser Anordnungen gibt. Während die Erfolge des Kampfes gegen di« Arbeitslosigkeit in de« letzte» Zähren zunächst überwiegend den jüngeren Arbeitslosen zugute zekommen waren, ist in dieser Entwicklung nunmehr, wie das udZ. meldet, ein Stillstand eingetrete». Der Anteil der Haupt« Unterstützungsempfänger im Alter bis zu 21 Jahren. " s zum August von 12.1 auf 4,6 Prozent gefallen war, ist se. taum noch gefallen. Bei der Altersgruppe von 21ZS Jahre« ist sogar bereits eine Zunahme des Anteils im letzten Jahre von.4 auf 12,5 Prozent ringetreten. Auch in der Krisenfürsorge ist die Gruppe der Unterstützungsempfänger von 21SS Jahre» «ach ständigem Fallen erstmalig gestiegen. Dementsprechend ist. wie es den Zielen der Maßnahmen der Reichsregierung und der Reichs­anstalt entspricht, der Anteil der älteren Hauptunterstützunzs- rmpfänger sowohl in der Arbeitslosenversicherung als auch in der Krisenfürsorge nach einer Zeit stete» Steigerte seit dem August gefallen. In der Arbeitslosenversicherung hat sich der An­teil der Altersgruppe von 3045 Jahren von 42 auf 40,8 Prozent vermindert. Aehnlich ist die Entwicklungsrichtung auch bei der Gruppe der mehr als 45 Jahre alten Arbeitslosen, dere» Unter­bringung in Beschäftigungsverhältnisse naturgemäß am schwie- ttgsten ist. Es ist anzunehmen, daß sich diese Entwicklung fort- setzen wird. Das Ergebnis wird ergänzt durch eine Aufgliederung "ach dem Familienstand. In den letzten Jahren hotte der An- teil der ledigen Unterstützungsempfänger ständig ab genommen, tt ist jetzt erstmals wieder gestiegen, während der Anteil der Ver­heirateten im letzten Halbst . zurückgegangen ist.

Elm Einigt»

Sie FrettaaGrsprechlingen

in englischer Darstellung

Stresa. 12. April. Die Staatsmännerbesprechung des Freitag vormittag auf der Jsola Bella wurde nach fast vierstündiger Dauer mittags nach 1 Uhr unterbrochen. Die italienische Dele­gation kehrte in ihr Hotel zurück, während Flandin und Laoal mit ihrer Begleitung auf der unmittelbar neben der Jsola Bella gelegenen Jsola Pescatori das Frühstück nahmen. Von englischer Seite wird über die Verhandlungen mitgeteilt:

Es fand eine ins Einzelne gehend« Erörterung der Frage der einseitigen Aufkündigung von Ver­trägen statt. Hieran schloß sich eine Besprechung der Maßnah­men, die im Falle einer etwaigen zukünftigen Aufkündigung der­artiger Verträge ergriffen werden könnten, wobei als wichtigster Punkt die Aufrechterhaltung des Friedens volle Berücksichti­gung fand. Es soll sich weiter gewissermaßen um ein« zweite Lesung der gestern nur flüchtig behandelten Hauptprobleme ge­handelt haben, wobei die Londoner Erklärung vom 3. Februar >m Mittelpunkt stehen soll.

Außerdem soll nochmals die allgemeine Lage geprüft werden, die Lurch die deutsche Erklärung vom 16. März ent­standen ist. Schließlich wird auch die französische Note an den Völkerbund von neuem besprochen werden. Es wird von englischer Seite versichert, daß man diese Frag« Punkt für Punkt in ihren Einzelheiten erörtern werde. Entgegen den vorher um­laufenden Gerüchten ist die österreichische Frage bisher noch nicht behandelt worden. Dadurch hat auch Mussolini, wie es scheint, noch wenig Anlaß gehabt, selbst einzngreifen. Von englischer Seite wird bestätigt, daß man die Konferenz wenn irgend möglich - am Samstag abend zu Ende führt, doch können hier selbstverständlich noch unerwartete Ereignisse eintreten.

Pessimismus in Sttefa

Der Wunsch «ach einer Beteiligung Deutschland«

Stresa, 12. April. Die pessimistische Stimmung, die i« den Kreisen der drei Konferenzmächte erkennbar ist, hat sich am Freitag noch verstärkt, nachdem die Leitartikel der italienischen Morgenblätter bekannt geworden find. Wie man hört, dringen die Engländer auf Milderung der französische» Rote a» den Völkerbund, «m Deutschland nicht völlig von Sens abzuschrecke« und de» Weg z» einer Konfereaz i» größere« Rahme« ssse»- znhalte«. Obgleich das Gerücht, daß man di« Absicht habe, Deutschland und vielleicht auch Rußland »nd Polen »ach Stresa einzuladen, sofort dementiert wurde, liegt der Gedanke einer spätere» größere» Konferenz doch gewissermaßen i» der Luft. Genau wie bei de» Abrüstungsvrrhandlungeu stellt sich hier heraus, daß ei» dem Friede» dienendes europäisches Abkomme» nur mit Zustimmung und unter Beteiligung Deutschlands er­reichbar ist.

Auch hinsichtlich der mögliche» Ergebnisse von Stresa scheint man in italienische» Kreise» ziemlich ratlos zu sein. Diesen Ein­druck spiegelt die italienisch« Presse jedenfalls wider. Um so mehr betont sie die militärische Stärk« Italien« «nd die Geschlossenheit des ganze» Volkes unter Führung des Duc». Gleichzeitig werde« aber auch von italienischer Seite immer wis- der feste Entschlüsse anstelle unsicherer Entschließungen verlangt. Dadurch ist das Rätselraten über das. was hie, geschehen soll, nur »och größer geworden.

Mißvergnügte französische Aevßermkgea

Parts, 12. April. Die Stresaer Sonderberichte der französi­sche» Abendpress« laute» nicht gerade freundlich für England. Man bemüht sich, die Engländer unter moralische» Druck zu setze», indem man sie beschuldigt, die Organisation der euro­päische» Sicherheit zu verhiuder».

So erklärt Sauerwei» i« Pari» Sore. Es houdle sich darum, ob die Besprechung«» durch die Zaghaftigkeit uud die Gewissens­bisse der Engländer gelähmt werden oder ob Frankreich und Italien die Initiative ergreife» werde». Macdonald uud Si­mon predigten weiterhi« wohkwolleude Rücksichtnahme auf Deutschland. Seit Douuerstag hätte» die Italiener »ud Fran­zose« de« Eindruck, daß die Engländer »»belehrbar siud. Der Sonderberichterstatter des Jutraufigeaut faßt seiue Eindrücke dahm zusammen, daß die Engländer vo» deu Nugriffsabfichteu Deutschlands noch «icht überzeugt seie» »ud auf de« Umweg über deu Völkerbusd Deutschlaud zu eiuer freundlichere» Hal­tung veranlasse» möchte«. Damit hofften sie um jede »eue Ver­pflichtung auf dem Festland« herumzukomme».

Sehnlich kliuge» die Berichte »ud demeutsprecheud auch die Brtrachtunge» der übrige» Blätter, die überdies das Gerücht verbreiten, England hoffe im Mai oder Juui in London «ine allgemeine Sicherheitskonferenz zustande zu bringen, zu der Deutschland, Frankreich, Italien und vielleicht auch Sowjetruß­land, Polen «nd die Kleine Entente eingeladen werden wurden.

s ln AM?

Hkvas-DarsieLlmg der Freitag-Verhandlungen

Paris, 12. April. Der Sonderberichterstatter der Agentur Havas in Stresa will ankündigen können, daß die Konferenz von Stresa ihr Ziel bereits so gut wie erreicht habe und offi­ziell am Samstag zum Abschluß kommen werde.

Der seit Donnerstag zwischen den englischen, französischen und italienischen Vertretern gepflogene Meinungsaustausch habe eine gründliche Prüfung des französischen Anträ­ge s an den Völkerbund bezüglich der deutschen Auf- rüstung ermöglicht. Die drei Regierungen seien übereinge­kommen, gemeinsam diesen Antrag vor dem Völkerbunds­rat zu vertreten, doch werde es Sache des Völkerbundsrates sein, von sich aus den Wortlaut der Entschließung festzulegen, in der die Verletzung der internationalen Verpflichtungen durch Deutschland verurteilt werden solle.

Ferner sind die Vertreter der drei Mächte übereinstimmend der Anficht, daß, um den Folgen der deutschen Ausrüstung vor­zubeugen, die Organisation der Sicherheit in Eu­ropa verstärkt werden müsse. Die weiteren Ausfüh­rungen des Havas-Vertreters lassen nicht recht erkennen, wo die Berichterstattung über die Konferenz aufhört und die Werbe­arbeit für spezifische französische Gedanken beginnt. Er fährt fort: Frankreich habe bereits praktische Schritte zur Stärkung der Sicherheit unternommen, die es auf jeden Fall in kürze­ster Frist zu einem günstigen Abschluß führen wolle. Italien sei bereit, den gleichen Weg einzuschlagen. England aller­dings lege eine größere Zurückhaltung an den Tag. Es glaube, daß substantielle Fortschritte in der praktischen Orga­nisation der Sicherheit schwer zu erzielen seien, so lange eine neue Befragung Deutschlands nicht endgültig die Reichsregie­rung vor ihre Verantwortlichkeit gestellt habe. Eine solche Be­fragung begreife nicht unbedingt die Einberufung einer Kon­ferenz ein, zu der Deutschland eingeladsn werden würde. Di« englische Regierung könnte diese Befragung übernehmen. Das würde übrigens die anderen Mächte nicht daran hindern, das ergänzende Sicherheitssystem, über das man jetzt verhandele, weiter auszubauen, sodaß ihre Position durch den neuen Aus­schuß nicht geschwächt werden würde. Unter diesen Umstände» werde sich an dem diplomatischen Programm der kommenden Woche nichts ändern. Nachdem der Völkerbundsrat sich also über Frankreichs Verwahrung gegen die deutsche Ausrüstung ausge­sprochen haben werde, werde Laval nach Warschau und anschlie­ßend nach Moskau fahren. (Bisher lautete die Reiseroute Mos­kau-Warschau. D. R.), wo er den französisch-sowjetrussischen Abkommensentwurf unterzeichnen werde. Die englischen Mini­ster ihrerseits würden die Erkundigung bei der Reichs­regierung vornehmen, von der die endgültige Entwicklung der diplomatischen Lage i« Europa abhängen werde.

Ein italienisches Communilfue

Stresa, 12. April, lieber de» Verlaus des zweiten Verhand- kungstages von Stresa wird von italienischer Seite ein Commu- uique ausgegeben. Die Besprechung war der Fortsetzung der Aussprache über den Schritt Frankreichs an den Völkerbund ge­widmet. Die Verhandlungen befaßten sich >odann mit der Lag« in Oesterreich. Hierüber machte der italienische Regierungschef längere Ausführungen. Anschließend behandelte man die Frag» des Ostpaktes. Schließlich wurden die Verhandlungen über den Luftpakt eingeleitet.

Im Lause des Nachmittags hat Sir John Simon ergän­zende Einzelheiten seines gestrigen Berichtes über die Haltung Deutschlands, so wie er sie bei seinem Besuch kennen gelernt habe, gegeben. Er Hai hinzugefügt, daß ihm heute neue Infor­mationen zugegangen seien. Freiherr von Neurath habe de» englischen Botschafter i« Berlin unterrichtet, daß Deutschland bereit sei, einem Nichtangriffspakt des Ostens beizutreten selbst wenn einige andere Unterzeichner dieses Paktes unter sich Son- deradmachungen über Abkomme« zur gegenseitigen Beistands- leistung treffe« sollte».

Dieser «fsiziellen Verlautbarung wurde von italienische» Seite hinzugesügt, daß man, ohne Wunder vorauszusehen und Hoffnungen erwecken zu wollen, die Lage mit größerem Optimismus betrachten könne.

Etvisrmg über Senf erzielt

Stresa, 1». April. Wie der französische Außenminister La­val «ach Rückkehr vo« der Jsola Bella, wo die Verhandlun­gen um 7 Uhr abgeschlossen wurden, soeben erklärte, ist zwischen deu drei Mächte» Einigkeit hinsichtlich ihrer Haltung in Senf erzielt morde».

Eine Havas-Darstellung der Freitagverhandlungen in Stresa

Paris, 12. April. Der Sonderberichterstatter der Agen­tur Havas in Stresa will ankündigen können, daß die Kon­ferenz von Stresa ihr Ziel bereits so gut wie erreicht Hab« und offiziell am Samstag zum Abschluß kommen werde.

Der seit Donnerstagoormittag zwischen den englischen, französischen und italienischen Vertretern gepflogene Mei»