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SchwarzwSlder Tageszeitnsg

Nr. 87

merkt. Man habe, so wird gesagt, den Eindruck, daß die Eng­länder sich durch diese Taktti von vornherein einen gewissen Vor- ! lprung sichern wollten. Von englischer Seite sei anscheinend auch der Wunsch nach Rückführung Deutschlands in den Völkerbund sehr stark zum Ausdruck gebracht worden. Es soll in diesem Zusammenhang von ihncn auch betont worden sei, daß man Deutschlandnicht vor den Kopf stoßen" dürfe. Dem­gegenüber soll von anderer Seite geltend gemacht worden sein, daß man Deutschland auch keinePrämiefürVertrags- Verletzungen" (!) verleihen dürfe. Von englischer Seite scheine man auch den Gedanken entwickelt zu haben, daß es rich­tiger sei, an die Zukunft zu denken, als an den Fesseln der Ver­gangenheit zu haften. Die Verhandlungen gingen daher offen­sichtlich auch mehr auf das Ziel aus, zukünftigeVerletzun­gen" der Fricdensdiktate auszuschlietzen als für bereits ge­schehene Rechenschaft zu fcrdern. Einigkeit hierüber scheine je­doch nicht zu bestehen, zumal die Franzosen in ihrer Klageschrift an den Völkerbund festhalten wollten. Es verlautet hier jedoch, Sicherheit läßt sich hierüber allerdings nicht gewinnen - daß das französische Memorandum vorsichtiger abgefaßt sei, als vielfach erwartet worden sei. Gewisse französische Aeußerungen. wonach mit einer längeren Dauer der Konferenz gerechnet wer­den müßte, werden ebenfalls dahin gedeutet, daß die drei Mächte von einer wirklichen Einigung noch recht weit entfernt seien.

Sie Delegierten in Tiresa belachen das Grab Endoraas

Stresa, 11. April. Die drei Delegationen oeraostalteten nach dem Frühstück, das Mussolini aus der Jsola Bella gab, eine Bootsfahrt nach Pallanza zum Mausoleum des Oberbefehls­habers der Jsonzofront, Cadorna. Die Tatsache, daß aus­gerechnet dieses Ziel für den geplanten Ausflug gewählt wurde, wird hier allgemein als Demonstratio» der einstigen drei Alliierten ausgelegt. Der internationalen Presse wurde ein besonderer Dampser zur Ueberfahrt nach Pallanza zur Verfügung gestellt.

Die Mitglieder der englische« und französische« Delegatio« fuhren in Schnellbooten zu dem gegenüber von Stresa gelege­nen Ort Pallanza, wo die Ministerpräsidenten Englands und Frankreichs am Mausoleum des italienischen Generals Ca- jdorna Kränze niederlegten. In großer Anzahl waren Larabr- «ieri und andere militärische Formationen zur Begrüßung der fremden Gäste aufmarjchierr. Durch das Spalier einer Balilla- Formation mit aufgepslanzten Bajonetten schritten Macdonald »nd Flandin mit ihrer Begleitung zu dem Denkmal des ita­lienischen Feldherrn im Weltkriege. Entgegen allen Erwartun­gen war Mussolini selber nicht erschienen Von der italienischen Delegation bemerkte man seinen Kabinettsches Baron Aloisi und den Unterstaatssekretär Suvich. Unter dem Kreuzfeuer der Photographen und Kino-Operateure legten die fremden Staats­männer die Kränze nieder und kehrten sodann nach einigen Mi- «uten wieder zum Boot zurück. Während ihres Aufenthaltes an Land wurde abwechselnd die französische und englische National­hymne gespielt. Nach ihrer Rückkehr auf Jsola Bella wurden sodann die unterbrochenen Besprechungen wieder ausgenom­men.

Die Konklave von Siresa

Stresa, 11. April. Die Weltpresse hat etwa 3Sl> Vertreter nach Stresa entsandt, die nichts zu tun haben, es sei denn, daß sie sich in der Bewunderung der umsangreichen polizeilichen Schutz­maßnahmen ergehen, dank der die Konferenz von der Außen­welt hermetisch abgesperrt ist. Weder tue englische noch die fran­zösische Delegation ist bisher mlt den Vertretern der Presse ihrer Länder irgendwie in Berührung gekommen. Die Jsola Bella ist von einem Kranz von Polizeibooten umgeben Ueber dem See kreuzen ständig Flugzeuge. In Ermangelung tatsächlicher Nach­richten siebt noch der bekannte Artikel des Popolo d'Jtalia im Mittelpunkt des Interesses. Noch nicht einmal über die voraus­sichtliche Dauer der Zusammenkunft ist irgendwelche Klarheit zu erhalten.

Französische BealetimuÄK Mr Ziresa

Paris, 11. April. Der Begin» der englifch-franzöfifch-italieni- fchen Besprechungen in Stresa steht im Mittelpunkt des politi­schen Interesses der Donnerstag-Abendblätter. Paris Midi ist schon in den Ueberschrifteu ganz aus die Frage abgestellt, ob die Konferenz von Stresa unter Hinzuziehung Deutschlands, Polens und Sowjetrußlands doch zu einer europäische» Konfe­renz erweitert wird Den Anlaß bietet natürlich der aus der Feder Mussolinis stammende Artikel rm Pspol» d'Jtalia.

Fialiev und da« Verköiinis Darts Moskau

Paris, 11. April. Der Stresaer Sonderberichterstatter des Journal des Debats lpricht von der M i ß st i m m u n g die in Italien der A b k o m m e n s v o r j ch l a g zwilchen Frankreich und Sowjetrußland ausgelöst habe. In den Kreisen der französischen Delegation iei man gegen­wärtig darum bemüht, diese Mißstimmung durch oen Hinweis zu beseitigen, daß dieses Abkommen auch allen anderen Mäch­ten offen stehe.

Neichsverordnmg Ätzer di- Gliederungen

uud augeschiosseues Verbände der NSDAP.

Berlin, 11. April Zur Durchführung des Gesetzes zur Siche­rung der Einheit von Partei und Staat ist nunmehr, wie das NdZ. meldet, eine Reichsverordnung ergangen, in der die Glie­derungen und die angeschlossenen Verbände der NSDAP fest- gestellt werden. Darnach sind Gliederungen der Nationalsoziali­stischen Deutschen Arbeiterpartei die., SS., das National­sozialistische Kraftsahrkorps, die Hitlerjugend (einschließlich des Jungvolkes, des Bundes deutscher Mädel und der Jungmä- del), der RS.-Deutsche Studentenbund und die NS.-Frauen- schaft. Als der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei angeschlossene Verbände werden aufgefiiort der NS.- Deutsche Aerztebund, der Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, der NS -Lehrerbund, die RS.-Volkswoylfahrr, die NS-Kriegsopferoersorgung. der Reichsbund der Deutsche« Be­amten, der NS.-Bund Deutscher Techniker und die Deutsche Ar­beitsfront einschließlich der NSG.Kraft durch Freude". Die Gliederungen der NSDAP besitze« keine eigene Rechtspersön­lichkeit und kein eigenes Vermögen, die angeschlossene» Ver­bände können eigene Rechtspersönlichkeit besitze» und unterstehen der Finanzaufficht des Reichsfchatzmersters der NSDAP.

Ehrenraiton für die ersten Wanderkiesellen

Berlin. 11. April Die von der Reichsbetriebsgemeinschafl ..Handwerk" verbreitete Aktion zur Wiedereinführung des Ge- ieUenwanderns ist. wie das NdZ meldet, nunmehr so weit ge­stehen. daß d.e erben tausend Wandergejellen im Reich in Marich gesetzt werden können. Aus diesem Anlaß sind Feierlichkeiten geplant, bei denen das deutsche Handwerk zum Ausdruck bringen will, daß auch durch die Ausnahme des Brauches des Gesellen- wanderns der feste Wille zur Erzielung einer vom Ehrbegriff und Leistungsprinzip beseelten Gemeinschaft zum Ausdruck kom­men soll Am 23. April, dem Tage des Wanderbeginns, ist z. B. für die Nelchshauptstadt eine besondere Veranstaltung vor­gesehen. Tauiende von Meistern und Gesellen aus dem Berliner Fleischer-. Bäcker- und Konduorenhandwerk werden den ersten 7S ausgesuchlen Gesellen der Reichshauvtstadt einen würdigen Abschied bereiten. Reichshandwerksmeister Schmidt wird die Wandergesellen aus ihre Rechte und Pflichten Hinweisen. Die Handwerksgesellen erhalten in Berlin ein« Ehrenratton an Brot und Fleischwaren, die ihnen für die ersten Tage alle Sorgen um die Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse nehmen soll. Dann werden die Wanderge>ellen in feierlichem Zuge durch die ) Stadt geleitet, worauf das Wandern beginnen kann.

Zwei Kind« ms dem fahrenden Zvg aeworfen

Hange«, 11. April. Von der hiesigen Kriminalpolizei konnte ein schweres Verbrechen aufgeklärt werden, das sich am Abend des 8. April auf Ser Bahnstrecke HohensyburgHangen abgespielt hat. Die 3l Fahre alte Ehefrau Freundlich aus Paderborn, die mit ihrem 9jährigen Sohn und ihrem 3 Monate alten Töchter- chen im Personenzug nach Haagen fuhr, angeblich um dorr das Grab ihres ersten Mannes zu besuchen, hatte während der Fahrt die Abteiltüre geösinet und die beiden Kinder aus den Bahnkörper gestürzt. Um einen Unfall vorzutäuschen, zog sie bald daraus die Notbremse und erklärte, daß lue Kin­der, während sie sich in der Toilette ausgehalren habe, offenbar beim Spielen die Tür geöffnet hätten und aus dem Zuge gefallen :eien. Der Knabe ist bald daraus infolge Schädelbasisbruchs ge­storben während >ein Schwesterchen noch in Lebensgefahr schwebt. Die unmenschliche Mutter wurde festgenommen und hat nunmehr gestanden, daß sie gemeinsam mit ihren Kindern in den Tod zehen wollte selbst aber nicht mehr den Entschluß zur Tat auf- zebracht habe.

Dreister RmMberiall au? eivev Knssen^vien

Halle, 11 April. In der Königstratze. etwa 75 Meter vom Retchsbankgebäude entfernt, wurde am Donnerstag vormittag ein Feuerüberfall auf den 18 Jahre alten Kassenboten Martin Schmidt aus Halle verübt. Der Bote hatte im Aufträge der Bank für Landwirtschaft 999 RM. abgeholt. Als er das Bankgebäude verlaßen hatte, wurde er von mehreren Männern überfallen und durch Kopfschüße schwer verletzt. Die Täter entrisien ihm die Geldtasche und flüchteten in einem bereitgesteltten Kraftwagen, Der Wagen, der das Kennzeichen lll 1474 trug, dürfte die Richtung nach der tschechischen Grenze oder nach Süden eür- geschlagen haben.

Schwerer Unfall im Leanawerk

Mersebnrg, 11. April. Im Leunawerk ereignete sich am Don­nerstag nachmittag ein schwerer Unfall. Bei der Durchfübrung von Versuchsarbeiten verunglückten in der Linde-Anlage in­folge Platzens einer Gasflasche vier Gefolgschaftsmitglieder töd­lich, und zwar Vetriebsführer Dr Hellmuth Wetzig, wohnhaft Leuua, verheiratet: Laborant Vuchmann. wohnhaft Halle, ver­heiratet: Postenmann Josef Kukaska. wohnhaft Halle, verhei­ratet, und Arbeiter Fritz Stück, wohnhaft Halle, verheiratet. Für die Hinterbliebenen wird gesorgt werden. Der Sachschaden ist unwesentlich.

Düffkidorf will zyy« Arbeitersiedlungen schaffen

Düsseldorf, 11 . April. Die Stadt Düsseldorf plant zunächst, 3999 Siedlerhäuser zu bauen, für die aus Mitteln der beteilig­ten Industrie etwa 8 Millionen RM. aufgebracht werden miiß- ttn. "s. vorgesehen, den Siedlern ein Wohnhaus mit ^rei brs fünf Räumen und Stall sowie ungefähr 1999 Quadratmeicr Land zur Verfügung zu stellen. Die Kosten iür ein derartiges Siedlerhaus mit Garten sind aus 4999 bis 5999 RM. ver­anschlagt. Die zur Klärung der Finanzierungsfrage notwendigen Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.

ZwWenf-'vreiche Ueverkahri des Dan'v'ers My stik

Paris, 11, April. Der französische Ueberseedampfer Mcxique, der am Mittwoch aus Amerika in St. Nazaire cintras, har eine aufgeregte Ueberfahrt hinter sich Kurz nach der Abfahrt nahm sich ein Fahrgast das Leben Nach einigen Tagen wurde plötzlich ein Mitglied der Besatzung wabnsinig und mußte in eine Zwangsjacke gesteckt werden Kaum waren diese Aufregungen vorüber, als man an Bord vier blinde Passagiere entdeckte, ku­banische Studenten, die bei den letzten Unruhen in Havanna zum Tode verurteilt worden waren Ihnen war es geglückt, sich in letzter Minute an Bord zu schleichen Alle vier sind Söhne wohlhabender Eltern, die seit einiger Zeit in Spanien ansäs­sig sind. Die Studenten wurden vorläufig in Haft genommen.

Schießerei im Senat von llrnaney

Montevideo, 11 April In dem Senatsgebäude hat sich am Mittwoch nachmittag em dramatischer Vortall ereignet, Sena­tor Dr. Ghtgliani feuerte mehrere Reoolverschüsse aus Senator Dr, Demichello und verwundete ihn durch wer Kugeln lchwer. Ghigliani legte sofort sein Mandat nieder und stellte sich den Behörden, Die beiden Senatoren waren früher eng besreun- dei. Sie haben sich aber durch die Politik so entfremdet, daß all­mählich eine unversöhnliche Gegnerschaft entstand.

Sechs Zote bei einem ßamtinilurz in Mondul

Istanbul, 11. April. In dem Stadtteil Jewischehir am Goldenen Horn in Istanbul ist ein dreistöckiges Holzhaus plötzlich eingestürzt. Da sich die meisten Bewohner des von zahlreichen eng zusammenwohnenden Familien besetzten Hauses im Hause.selbst befanden, als der Einsturz erfolgte, sind zahlreiche Opfer zu beklagen. Bisher wurden aus den Trümmern 6 Tobe geborgen. Weitere 10 mehr oder weni­ger Schwerverletzte wurden ins Krankenhaus übergeführt.

Aus Stadl Md LlM

Aktensteig, den 12. April 1935.

Handarbeiten an den Schulen. Für den Handarbeits­unterricht der Volks- und der Mittelschule gilt vom Beginn des Schuljahrs 1935 36 ab bis zur Festsetzung der neuen, Lehrpläne durch den Reichsminister für Wissenschaft. Er­ziehung und Volksbildung eine neue Stoffverleilung, Die neuen Bestimmungen sehen eine etwas geringere Stunden­zahl als seither für den Handarbeitsunterricht an der aus­gebauten Volksschule und an der Mittelschule, ferner eine veränderte Zielsetzung und im Zusammenhang damit eine größere Vewegungssreiheit in der Auswahl der anzuserti- genden Gegenstände vor. Zur Erleichterung der Wahl ent­hält die Stoffverteilung für jede Arbeitsweise (Technik) eine Reihe von Arbeitsbeifpielen Die Freiheit in der Wahl der herzustrllenden Gegenstände muß der einzelnen Lehre­rin auch rn den größeren Orten, wo die Bestellung der Stoffe in einer Hand liegt, gewährt werden. Eine Ver­teuerung bei der Beschaffung der Stoffe darf dadurch aber nicht eintreten. Beim Arbeiten ist auf saubere und sorgfäl­tige Ausführung zu sehen, doch sollen die Kinder nicht durch umständliche und überpeinliche Arbeitsweise allzu lange an einem Arbeitsstück sestgehalten werden. Die Lehrerin muß es sich vielmehr angelegen sein lassen, den Unterreicht jo zu erteilen, daß die Schülerinnen mit Lust und Liebe arbeiten und beim Gestalten, Ausfertigen und Schmücken der Gegen­stände immer selbständiger werden.

Ueberberg, 12. April. (Unglücksfall.) Jakob Rentsch- l e r, der Sohn des Eemeindepflegers Renbschler, ist vor­gestern das Opfer von Sprengungen im Enzwald gewor­den. Mit Holzführen aus dem Enzwa-ld beschäftigt, traf ihn von den Sprengungen der dort zur Zeit rm Bau befindlichen Straße ein Stein an den Kops, so daß er schwer verletzt wurde und in die Klinik nach Tü­bingen überführt werden mußte.

Ebhausen, 11. April. (Schwerer Zufammenprall.) Gestern gegen 17 Uhr ereignete sich auf -der Talstraße zwischen Rohrdorf und Ebhausen ein Zusammenstoß eines Personenwagens aus dem Allgäu und einem Rad­fahrer. Beide fuhren in Richtung Altensteig. Der Rad­fahrer Christian Ren tsch ler-Spielberg wurde sehr schwer verletzt (Unterkieserbruch), durch Dr. Sigel verbunden und ins Kreiskrankenhaus Nagold über- ! führt.

^ Freudenstadt, 12. April. (Am Grabe von Ernst Luz.) Am Mittwoch wurde Ernst Luz, der Begründer des Kurwesens in. Freudenstadt, zu Grabe getragen. Die Trauerfeierlichkeiten waren nochmals der Ausdruck der tiefen Verehrung und hohen Wettschätzung, die man dem Heimgegangenen schon zu seinen Lebzeiten entgegenbrachte und über das Grab hinaus entgegcn- bringen wird. Stadtpsarrer Rätter hielt die Trauer­predigt. Die besondere Verehrung für Ernst Luz kam noch zum Ausdruck in einer Reihe von Nachrufen. Als erster trat Bür­germeister Blaicheran das Grab. Weiter sprachen und legten Kränze nieder Rechtsanwalt Kraft für den Kyffhäuferbund und gleichzeitig für den Kriegerverein Lezw. für die Krieger- kameradschaft Freudenstadt, die in dem Heimgegangenen eben­falls ihr Ehrenmitglied -verloren haben, Studienrat Hummel für den Schwarzwaldverein und dessen Ortsgruppe Freuden­stadt und zugleich für den Albverein. Außer einem Vertreter des Vereins der Kurhäuser und Sanatorien des Schwarzwaldcs sprachen noch 'der Gaubeauftragte des wüttt. Hotel- und Gast­stättengewerbes, ferner Fritz Läufer für den Bezirk Fveuden- stadt des Gaststätten- und Herbergswesens und Oberbahnhofvor- steher Sackmann für die SA.-Reiter und den Schwarzwälder Reiterverein Freudenstadt. Außerdem gedachte ein Vertreter des Bankhauses Harlacher-Frankfutt der Persönlichkeit und des hohen Menschentums des Verstorbenen. Zum Schluß gaben auch die Angestellten des HotelsWaldlust" der tiefen Verehrung ihres Seniorchefs in einem Nachruf und einer Kranzspende Ausdruck.

Enzklösterle, 11. April. (Ein fremder Toter.) Mittwoch vormittag machte der Förster von Gompelfcheuer auf sei­nem Reviergang eine schaurige Entdeckung. Im Wald zwischen Eompelscheuer und Petersmühle fand er die Leiche eines Mannes, der sich an einem Baum er­hängt hatte. Die Leiche wurde nach Enzklösterle gebracht. Den Tod muß der Mann vor einigen Tagen gesucht haben. Irgendwelche Papiere oder sonstige Erkennungszeichen trug der Mann nicht bei sich; es handelt sich um einen völ­lig fremden Mann in den 40er Jahren.

Neuenbürg, 11. April. (Ein Dnmmerjnngen-Streich.) Die gegenwärtig in hiesiger Stadt befindlichen KdF.- Urlauber aus der Kurmark veranstalteten am Mitttvoch- nachmittag eine Besichtigungsfahrt nach Pforzheim. Auf der Heimfahrt in dem zu Pforzheim gehörigen Stadtteil Brötzingen warf ein Junge nach einem der Omnibusse mit einem Stein, wobei die Scheiben des Autos zertrümmert und zwei der KdF.-Jnsassen durch Elassplitter verletzt wur­den. Die Verletzten mußten sofort in ärztliche Behandlung genommen werden. Der Junge wurde sofort festgestellt und hat die Tat eingestanden.

Schömberg, 19. April. (Trauerfeier.) Wohl selten sah der schmucke Waldfriedhof unseres Kurortes ein solch zahlreiches - Trauergefolge wir am Dienstagnachmittag, als die sterbliche I Hülle von Oberlehrer Richard Schöller in den kühlen Schoß der Heimaterde gebettet wurde. Aus dem ganzen Bezirk sind die Lehrer zusammengekommen, um dem Kollegen als treue und letzte Tat zum Ausdruck zu bringen, wie sehr man ihn zu schätzen wußte. Auch die zahlreiche Beteiligung der hiesigen Ein­wohnerschaft zeugte davon, welch hohe Wertschätzung der Ent­schlafene auch über das Grab hinaus genoß. Geschlossen betei­ligten sich die politischen Leiter der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP., -der Gemeinderat, der NS.-Lehrerbund des Kreises Neuenbürg und die NS.-Frauenschast. Am Grabe richtete Pfarrer Eaiser unter Zugrundelegung der Tageslosung des Herrnhuter Losungsbüchleins:Lasset uns in die Hand des Herrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß" ergreifende Worte an die Trauerversammlung. Der Dahingeschiedene er­blickte vor nahezu 43 Jahren am 29. Juli 1892 im Schulhause Sprollenhaus das Licht der Welt, wo sein Vater Balthasar Schöller vor seiner Versetzung nach Enzberg Lehrer war. Im Seminar in Backnang hat der Verstorbene seine Berufsausbil­dung empfangen. Vom Weltkrieg glücklich heimgekehtt, bekam er erst eine Lehrstelle in Birkenfeld, bis ihm vor 15 Jahren eine Hauptlehrerstelle und vor 19 Jahren nach dem Weggang von Oberlehrer Stark die Schulvorstandschaft an -der hiesigen Volks­schule übertragen wurde. Zahlreiche Nachrufe folgten.