geherlde Wünsche sind an die Geschäftsstelle der Deutsch-Türkischen Vereinigung zu richten: Dr. Iäckh, Berlin, Schöneberger Ufer 36 a.
Aus Stadl und Land.
Calw, den 14. Januar 1815
Verlustliste des Oberamtsbezirks Calw.
(Amtliche württembergische Verlustliste Nr. 96.)
Infanterie-Regiment Nr. 121, Ludwigsburg.
Utffz. Oskar Schönin»er, Weilderstadt O.A Lconberg, gefallen. — Ldwm. Karl Wohlleber, Liebenzell, l. vcrw. — Musk. Max Mcttenleiter, Weilderstadt OA. Leonberg, l. verw. — Ldwm. Jakob Fenchel, Emberg verm.
(Aus den preußischen Verlustlisten Nr. 122.) Infanterie-Regiment 14i, Graudenz u. Straßburg i. E.
Unteroff. d. L. Heinr. Giebenrath, Calw, verw.
Di- 120er in den Argonnen.
Vor vier Wochen war im Tagesbericht des Großen Hauptquartiers zu lesen, daß es dem Ulmer Kaiser-Regiment geglückt war, einen wichtigen Stützpunkt der Franzosen im Argonnenwald zu nehmen. Am Schluß des vergangenen Jahres erfochten die wackeren 120er einen neuen Erfolg, der dem ersten an Bedeutung nicht nachsteht. Das „Ulmer Tagbl." veröffentlicht hierüber mit Genehmigung des Kaiserlichen Gouvernements folgenden authentischen Bericht: Das alte Jahr hat bei uns sehr schön geendet. 500 Meter Gelände wurden genommen mit 4 französischen Schützengräben. 6 französische Offiziere und 96 Mann sind tot, 280 Mann gefangen genommen, 4 Maschinengewehre und 4 Minenwerfer erbeutet. -Jnfanteriegewehre und dazu gehörige Munition fielen massenhaft in unsere Hände. Den Sieg errang Hauptmann Zwießler mit dem 2. Bataillon. Die Vorbereitungen, eine Sprengung mit 75 Kilogramm Ladung, klappte großartig und unsere braven Feldgrauen stürzten sich mit wahrer Freude auf die Beute. Der Angriff des Bataillons war sehr praktisch angesetzt, sodaß die rückwärtigen Laufgräben der Franzosen abgeknüpft waren und diese der Gefangenschaft anheimfallen mußten. Die gefangenen Franzosen zeigten sichtlich große Freude über ihr Los. Sie gehörten zu den Regimentern 72 und 73, also zum 1. und 2. Armeekorps. Das 1. Armeekorps
wurde seinerzeit bei der verunglückten Offensive fast ganz aufgerieben und dann mit Truppen des 2. Armeekorps zusammengeworfen. Einige Gefangene sagten aus, sie seien bei Nacht in die hiesige Gegend transportiert worden und bei Nacht in den Argon- nerwald gekommen. Da habe man ihnen gesagt, sie seien im Schwarzwald. Wir klärten sie auf. wo sie seien; ihre Enttäuschung war groß. Die Verluste auf unserer Seite betrugen: 25 Leute tot, 51 verwundet, zum größten Teil leicht. Alle Gefangenen sagen aus, daß die Wirkung unserer Handgranaten und Minenwerfer entsetzlich sei und daß sie diese Waffen am meisten fürchten.
Weihnachten und Neujahr wurden von den ruhenden Truppen recht fidel gefeiert. Die Leute ersticken beinah in Liebesgaben. Das neue Jahr haben sie mit scharfen Patronen und Handgranaten angeschossen. Die Stimmung ist überhaupt bei allen Leuten geradezu bewundernswert, obgleich die Schützengräben trotz der Entwässerungsgräben sehr feucht sind und das Feldgrau in Lehmfarbe umgemandelt wird. Der Gesundheitszustand ist vortrefflich; die Nerven unserer Truppen halten aus.
Württembergische« Eisenbahnperfonal im Kriege.
In der letzten Woche ist wieder, wie bereits berichtet, eine größere Kolonne, bestehend aus 23 Beamten (Oberbahnassistenten, Eisenbahnassistenten, Eisenbahnpraktikanten 1. Klasse und Eisenbahngehilfen) und 45 Unterbeamten und Hilfsunterbeamten des Stations- und Bahnbewachungsdienstes nach Belgien abgegangen, die dem Vetriebsamt in Antwerpen unterstellt werden soll. Auch in dieser Woche wird laut „Staatsanzeiger" wieder eine Gruppe von etwa 80 Mann abgeordnet werden. Diesmal handelt es sich wieder um Personal für eine Betriebswerkstätte. Bei den großen und oft rücksichtslosen Ansprüchen, die der Kriegsbetrieb an die Eisenbahnfahrzeuge aller Art stellt, wird es auch dieser Gruppe an wichtiger und dringender Arbeit nicht fehlen. Bei den Eisenbahnkolonnen im besetzten Feindesland sind jetzt im ganzen etwa 11VV württembergische Eisenbahner verwendet. Weiter stehen über 2500 Angehörige der Eisenbahnverwaltunq beim Dienst mit der Waffe in der Front.
Anbau unbenutzter Bodenflächeu.
Stuttgart, 13. Jan. Das Stadtschultheißenamt macht bekannt: Um in der gegenwärtigen Kriegszeit die Lebensmittelversorgung auf eine möglichst lange Dauer ficherzuftellen, müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, die zur Vermehrung der Vorräte, insbesondere der menschlichen Nahrungsmittel dienen können. Es ergeht daher an alle Besitzer unbebauter Bodenfliichen die Aufforderung, dafür Sorge zu tragen, daß auf allen zur landwirtschaftlichen Benützung sich eignenden Flächen möglichst sofort die Vorbereitungsarbeiten (Umgraben, Hacken, Pflügen usw) vorgenommen und diese Flächen im Frühjahr mit Gemüsen, insbesondere Kartoffeln usw., nutzbringend angebaut werden. Grundstücksbesitzer, denen es an der Gelegenheit zur nutzbringenden landwirtschaftlichen Ausnützung mangelt, werden ersucht, ihre brachliegenden Bodenflächen der Stadtverwaltung zum Zweck der Bebauung und Anpflanzung unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung ist. daß diese Flachen zusammenhängend mindestens 10 Ar groß, von Gewächsen frei und in ertragfähigem Zustand sich befinden.
Wildberg OA. Nagold, 13 Jan. Gestern abend wurde der Mahlknecht Kemmler, der heute zum Militärdienst einrücken sollte, von einem Hummel derart an die Wand gedrückt, daß ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Er liegt schwer verwundet darnieder.
Volkswirtschaftliches.
Calwer Viehmarkt.
Auf dem gestern stattgefundenen Vieh- und Schweine- maikt waren zngksühit: 9 Pferde, 370 Stück Rindvieh und zwar 7 Farren, 118 Stück Ochsen und Stiere, 116 Kühe, 124 Stück Jungvieh, 6 Kälber. Es wurden bei flauem Handel verbaust: 35 Paar Ochsen und Stiere zum Preis von 1010—1540 pro Paar; 80 Kühe um 280—500^«. pro Stück; 60 Stück Jungvieh um 180—462^ — Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt: 87 Stück Läufer, 300 Stück Milchschweine. Es wurden nur wenig umgesetzt und bezahlt für 1 Paar Läufer 30—110^6, für 1 Paar Milchschweine 14—25
Für die Schriftleitung verantwortl.: Otto Srltmann, Calw Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckern, Calw.
Rötenbach, 12. Januar 1915.
ToSes-Knzcige.
Verwandten und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber Sohn und Bruder
Ulrich Kugele,
Grenadier Regiment IIS, 7. Komp., am 19. Dezember im Alter von 21 Jahren im Feindesland den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat.
Allen, welche ihm wahrend seiner Dienstzeit Liebe erwiesen haben, sagen wir herzlichen Dank.
Die trauernden Eltern und Geschwister.
Eechingen, den 13. Januar 1915.
ToScs-Knsrigr.
Verwandten und Bekannten geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber unvergeßlicher Sohn, Bruder und Enkel
Christian Riehm,
Füsilier imJns.-Rgt. Nr.122, 8. Komp, im Alter von 20 Jahren am 30. Dezember 1914 den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist.
Die tiestrauernden Eltern, Geschwister und der Großvater.
Ein ordentlicher
Zunge,
der Lust ha», die Brot» und Feinbäckerei zu erlernen, kann sofort oder auf Oster« elntreten.
C. Friedrich Scheu, Bäckermstr., Pforzheim, Ecke d. Rennefeld- und Gewerbeschulstraße.
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Vgterlgnüiküier Menü.
Auf Veranlassung hiesiger Freunde wird
Hm Landtagsabgeordneter Flscher-Heilkironn «vter Mitwirkung der vereinigten hiesig. Gesangvereine am kommenden Sonntag, den 17 Januar, abends U Uhr, im Saale des Badischen Hofes
einen öffentlichen Vortrag halten über
V35 üeutllüe Volk lind lelll Krieg.
(Lichtbilder vom Kriegsschauplatz.)
Eintrittsgeld für 1 Person nicht unter 2V Pfg. Kinder unter 14 Jahren haben keinen Zutritt.
Die gesamten Einnahmen werden je hälftig dem Roten Kreuz und der Unterstützungskasse der Familien hiesiger Feldzugsteilnehmer überwiesen.
Wir laden zu recht zahlreichem Besuch dieser vaterländischen Veranstaltung ergeb. ein
Rektor Dr. Knödel. Eugen Dreitz. Emil Staudenmeyer.
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