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Nummer 38

! ltensteig, Dounerstag, den 14. Februar 1935

5 8. Zahrg»»»

Srr ArblttSviatzallslaüflh

Auch die Kleinbetriebe werden jetzt Lberpriist

Berlin, 13. Febr. In der Hauptstelle der Reichsanstakt in Berlin hat. wie das NdZ. meldet, eine Besprechung mit dem für den Arbcitsplatzaustausch zuständigen Referenten der Lan­desarbeitämter stattgesunden, um an Hand der bisherigen Er­fahrungen Richtsätze iür die künftige Arbeit herauszuarbeiten. Be« der praktischen Durchführung des Ardeitsplatzaustausches ist mit der nötigen Vorsicht gearbeitet worden, um unerträg­liche Schädigungen der Wirtschaft zu vermeiden. Einstimmig wurde sestgestellt, dag die Voraussetzungen für die Durchführung des Arbeitsplatzausrauiches im Frühjahr wesentlich günstiger find. Zwischen den Arbeitsdienstgauen und den Landesarbeits- Lmtern sollen Vereinbarungen angestrebr werden, wonach der Arbeitsdienst bei seinen Einstellungen zunächst die von den Arbeitsämtern gemeldeten Bewerber berücksichtigt. Darüber hinaus wurden im Interesse der Beschaffung der noi- wendigen Arbeitskräfte für die Erzeugungsschlacht Maßnahmen erörtert, um in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsdienst und dem Arbeitsdank aus dem Arbeitsdienst zur Entlassung kommende Jugendliche in der Landwirtschaft zum Einsatz zu bringen. Für den Arbeitsplatzaustausch werden im übrigen überwiegend un­gelernte Arbeitskräfte in Frage kommen, soweit den Betrieben geeigneter Facharbeiterersatz nicht zur Verfügung gestellt wer­den kann. Die Arbeitsämter find bemüht, durch geeignete Um- schulungs- und Fortbildungsma'gnahmen örtlich auftretendem Mangel an Fachkräften zu begegnen. Ein zwischenbezirklicher Ausgleich ioll fichergestellt werden Das Verfahren des Arbelts- vlatzaustausches hat sich bis jetzt überwiegend auf Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten erstreckt. Jetzt werden die Landes­arbeitsämter auch daran gehen, die Betriebe mit geringerer Beschäftigtenzahl unter dem Gesichts­punkt der Anordnung über Len Arbeitsplatzaustausch zu über­prüfen.

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Ein Kalkes 3ahr FraueimWlsdienft

Berlin, 13 Febr. Die Bestimmungen über den Arbeitsplatz­austausch verlangen von den Jugendlichen unter 25 Jahren, dag sie grundsätzlich ein Jahr im Arbeitsdienst oder in der Land­hilfe arbeiten. Im deutschen Frauenarbeitsdienst ist nach Sen geltenden Bestimmungen im allgemeinen nur eine Wwöchige Dienstzeit vorgesehen. Der Präsident der Reichsanstalt stellt deshalb fest, dag das fehlende Halbjahr durch Beschäftigung in der Landhilfe, der Haus- oder Landwirtschaft ausgesüllt werden muß. Bei den vor dem 1. Oktober 1934 aus dem Arbeitsdienst Ausgeschiedenen find die Voraussetzungen be­reits durch den Nachweis einer LKwöchigen Dienstzeit als erfüllt anzusehen.

Empfang bri Sr. SMeir

Berlin, 13. Febr. Der Reichsminister für Volksaufklärung vnd Propaganda und Frau Göbbels hatten anläßlich der be­vorstehenden Eröffnung der internationalen Automobilausstel­lung 1935 in Berlin zu einem Empfang ins Reichsministerium für Volksausklärung uns Propaganda geladen, zu dem eine^ Fülle von Persönlichkeiten aus allen Gebieten des öffentlichen Lebens und eine große Anzahl nach Berlin gekommener aus­ländischer Gäste erschienen waren. Man sah eine Reihe von Reichsministern und Staatssekretären, fast alle Botschafter und Gesandten, Reichsteiter der Partei, SA.- und SS.-Führer, zahl­reiche Wirtschastssührer, insbesondere aus der Automobil- Industrie eine große Zahl von Angehörigen der in- und aus­ländischen Presse Vertreter von Kunst und Wissenschaft usw. Gegen 11 Uhr abends erschien der Führer mit Begleitung. Die große Anzahl Ser Gäste gab ein Bild davon, welch große Bedeutung der internationalen Automobilausstellung 1935 in Berlin als Ser bisher größten Autoschau der Welt zugemessen wird. Es war ein festliches Bild, das sich an diesem Abend in den Räumen des Schinkclhauses am Wilhelmsplatz bot und ein Auftakt, wie er bisher noch keiner derartigen Schau deutscher Arbeit und deutscher Leistung vorausgegangen ist. Im Re- vaissanceraum begrüßten Reichsminister Dr. Göbbels als der für die Wirtschafts- und Verkehrswerbung zuständige Minister und Frau Göbbels die Gäste.

Alner?bai>Ms Marneblwprogramm

Washington. 13. Febr. Der Vorsitzende des Marineausschusses des Repräsentantenhauses, Winson, gab ein von der Vundes- tkgierung bereits gebilligtes öffentliches Marinebauprogramm bekannt, das die Aufwendung eines Betrages von 38,098 Mil­lionen Dollar vorsieht. Davon sollen u. a. 15 Millionen Dollar zur Verstärkung des Flottenstützpunktes Pearl Harbour (Hawaii benutzt werden. 10 Millionen Dollar für ein großes schwimmendes Trockendock in Pearl Harbour, 2 Millio- uen Dollar für Munitionslager der Marine in Balboa und Co- cosolo (Kanalzouci und 6 Millionen Dollar für die Ausrüstung vou Kriegsschiffen.

Amttikaniflbr LufWiMMtMt

Das amerikanischeMmon" verunglückt - Sie Besatzung gerettet

Nenqork. 13. Febr. Wie aus Sau Frauzisko gemeldet wird, ist das amerikanische RiesenluftschiffMacon" auf einer Fahrt nahe der kalifornischen Küste verunglückt. Das Lustschiss sandte SOS-Rufe aus und ging daun aus Ser Höhe von Point Sur aus die See nieder. Nach einer bisher unbestätigten Meldung ist d>e Besatzung von Kriegsschiffen gerettet worden.

Die erste Botschaft des Luftschiffes lautete:Wir haben einen schweren Verlust gehabt und das Luftschiff fällt. Wir werden es beim Berühren der Wasseroberfläche verlaßen.*

Eine bei der Funkstation San Diego eingegangene drahtlose Mitteilung besagt:Wir werden das Luftschiff oerlas- j e u, sobald wir ungefähr 30 Kilometer von Point Sur entfernt, wahrscheinlich 18 Kilometer von der Küste ab. auf die See niedrr- gegangen sind.*

Das LuftschiffMacon" ist das größte Luftschiff Ser Welt, ein Schwesterfahrzeug derAkron", die im Jahre 1933 ver­unglückte. DieMacon* war zum erstenmal am 21 April 1933 ausgestiegen, einige Monate vor der Katastrophe derAkron". Das Luftschiff iit 235 Meter laug. Sein Aktionsradius beträgt etwa 9500 Kilometer. Zur Füllung wird unbrennbares Helium- gas verwendet.

Die Retmnosversvche amerikanischer KrieasschUe

London, 13. Febr. Den letzten Nachrichten zufolge haben amerikanische Schlachtschiffe. Kreuzer und Zerstörer die Stelle erreicht, an der das RiefenluftschiffMacon" auf See nieder­gegangen ist und haben sofort mit der R e t t u n g d e r Mann­schaft begonnen. Eine Meldung befagt. d i eM annschasr" sei gerettet worden, während es in einer anderen heißr. daß dieUeberlebenden" von Kriegsschiffen an Bord genommen worden seien. Nach amtlicher Mitteilung bestand die Besatzung aus 90 Offizieren und Mannschaften.

Reuter-Meldungen geben folgende Einzelheiten: Der Ober­befehlshaber der amerikanischen Flotte. Admiral Joseph Reeves. hat dem Marinedepartement gemeldet: Die Ueberlebenden des Macon" in sieben Rettungsbooten find 13 Meilen südöstlich von Point Sur gesichtet worden. Ich berge fie und setze die Suche nach anderen Ueberlebenden fort. Ein weitere Meldung befagt: Der ZerstörerConcord" hat den Kommandanten des Luftschif­fes, Lommaitder Wiley, einen weiteren Offizier und neun Mann gerettet.

In weiteren Berichten aus San Franziska heißt es: Line Anzahl Schlachtschiffe und Kreuzer hatten in der Nähe von Point Sur zwei Stunden lang vergebliche Nachforschungen an­gestellt, bevor die Mannschaft gesichtet wurde. Die See ist glatt; Loch ist die Dünung stark und es fällt dichter Regen bei schlech­ten Sichtverhällnissen. Das Luftschiff war zur Zeit des Un­falles von Manövern mit der Flotte zurück­gekehrt. Das SchlachtschiffPennsylvania", das init anderen Schiffen suchte, erblickte plötzlich eine Rakete. Schließlich drangen die Scheinwerfer des Schiffes durch den dicken Regen und die Finsternis und zeigten die undeutlichen Umriße deramerikani­schen Himmelskönigin". In den Hinteren Rettungsbooten des Luftschiffes brannten mehrere Calciumflammen. An dem Ret­tungswerk hatten sich auch der KreuzerRichmond" und das KriegsschiffMemphis" beteiligt.

Besatzunll der ..Meran" bis auf Mer Mann «ereil«

San Franzisko, 13. Febr. Die Besatzung des amerikanischen LuftschiffesMacon". die aus insgesamt 90 Mitgliedern be­steht, ist bis auf zwei Mann gerettet worden. Die rasche Bergung der Mannschaft wurde durch den Umstand erleich­tert. daß sich eine größere Anzahl amerikanischer Kriegsschiffe in der Nähe befand. DiePennsylvania" war nur 4 Seemeilen von der Unglücksstelle entfernl. wo dieMacon" ihr Raketen- fignal in die Luft sandte.

Ueber die Ursache der Katastrophe herrscht noch keine Klarheit. Es scheint jedoch, als ob dieMacon" unter ähnlichen Umständen zugrunde gegangen ist. wie seinerzeit das Luftschiff Akron" im Jahre 1933. Mehrere Beobachter an der Küste des Stillen Ozeans in der Nähe von Point Sur sahen, wie die Macon" mit einem heftigen Sturm kämvfte, der am Dienstag auch in Los Angeles großen Schaden angerichtet hat. Es wurde beobachtet, wie dieMacon" rasch auf die See niederging. Das Luftschiff hob sich jedoch wieder und verschwand in den Wolken. Als Ursache des späteren Niederganges nimmt man eine Ex­plosion an Bord des Luftschiffes an.

Neuqork, 13. Febr. Nach der letzten amtlichen Feststellung betrug die gesamte Besatzung des Luftschiffes 83 Mann, 81 wurden von den KreuzernRichmond",Concord" undCin- cicnnati" an Bord genommen. Ueber das Schicksal oer beiden Vermißten bei dem einen handelt es sich offenbar um den Funker ist noch nichts bekannt. Von den Geretteten ist niemand ernstlicher verletzt worden.

Nach einem anderen Bericht ist dieMacon" aus elwa 600 Meter Höhe dreizehn Meilen südöstlich von Point Sur aufs Meer gestürzt und anscheinend auf eine Aelsklippe aufgeschlagen.

Tiefer Eindrrck desMoeon'-Un-IStSs in Bmerili«

Washington, 13. Febr. Das Unglück des Marlneluftfchiffrr IMacon" hat ,n ganz Amerika tiefen Eindruck gemacht. Das ! Marineamt in Washington blieb die ganze Nacht über hell er­leuchtet. Auch Präsident Roofevelt blieb die Nacht über auf. j um sofort genauere Meldungen über den Hergang der Katastrophe rn Empfang zu nehmen.

Ueber die Ursache des Absturzes ist man sich »och völlig im Unklaren. In Sachverständigenkreisen neigt man jetzt mehr der Ansicht zu. daß tatsächlich der schwere Sturm das Rie­senluftschiff zum Scheitern brachte. Der Gefchwaderchef der Flotte teilte in einem Funkspruch mit, daß dieMacon" in einer Tiefe von etwa 100 Meter liege. Ein Ver­such. die Ueberreste des Luftschiffes zu heben, sei vorläufig aus­sichtslos.

Der Schaden, der durch den Verlust des Luftschiffes ent­standen ist. wird mit 4.5 Millionen Dollar beziffert. Wie sich jetzt herausgestellt hat, befand sich der eine Vermißte noch au Bord des Schisses, als es auseinanderbrecherid ins Meer stürzte. Der andere Vermißte, der Bunker, war aus einer Höhe vo« ern > Meter aus dem stürzenden Luftschiff gesprungen. Ueber das -a-icksal beider ist noch nichts bekannt geworden. Bemer­kenswert ist. daß der Kommandant derMacon", WUey. der einzige überlebende Offizier des LuftschiffesAkron ist. das im Aprrl 1933 im Sturm zerfchellte.

Der Kommandant derMalen" über den Argons des lrnvliicks

Washington, 13. Februar. Der Kommandant des ver­unglückten LuftschiffesMacon" hat von Bord des Kriegs­schiffes, das ihn gerettet hat, folgende Funkmeldung an das Flottendepartement in Washington gesandt:

Aus Höhe von Point Sur. kurz Nord, Standard- geschwiirdigkeit 63 Knoten, Höhe 1250 Fuß, Luft böig, er­litten wir eine Panne am Heck. Ich glaube, daß die Höhen- steuerkoutrolle fortgerissen war. Das Schiff neigte sich mit dem Bug nach oben und fiel rasch. Ich befahl allen Ballast und Brennstoff fallen zu lassen und die Tanks sielen achtern vom Schiff. Ich erhielt dann Bericht, daß die Gaszelle 1 verloren ist und daß das Heck auseinandersällt, und schließ­lich, daß auch Gaszelle Nr. 2 verloren ist. Ich versuchte, das Schiff in der Nahe der Kreuzer auf der Höhe von Point Sur zu wassern, aber ich konnte die Oberfläche erst kurz vor der Wasserung sehen. Das Schiff landete mit dem Heck zu­erst, ohne Geschwindigkeit zu besitzen. Alle Mannschaften begaben sich zu den Eumm-ibooten und wir sahen das Schiff schließlich sinken. Die Disziplin war ausgezeichnet. Alle Mannschaften hatten bei dem Alarm Zeit, Rettungsjacken anzulegen.

Einstellung -es LMchWaoes la -en Denlniatev Staaten - Eine Erklärung RoosevettS

Washington, 13. Februar. Der Untergang des Luftschiffes Macon" hat in den Vereinigten Staaten tiefste Erschütterung hervorgerufen und die Zweifel an der Brauchbarkeit der starre« Luftschiffe wieder einmal sehr verstärkt-

Präsident Roofevelt hat bestimmt, daß vorläufig kein Ersatz- bau in Auftrag gegeben werden soll. Er wies darauf hin, daß man für das gleiche Geld etwa 50 Flugzeuge für weite Erkun- digungsslüge bauen könne. Man tue daher besser daran, auf weitere Versuche mit Luftschiffen zu verzichten. Dies bedeut« nicht notwendigerweise das Ende dieser Art Luftfahrzeuge in Le« Vereinigten Staaten. Die amerikanische Regierung werde wei­terhin Heliumgas Herstellen, aufspeichern und an die Wissen­schaftler der ganzen Welt zu Fo-rschungszwecken ckbgeben. Aber einstweilen werde die Regierung keine Luftschiffe für militärische oder wirtschaftliche Zwecke vom Vundeskongreß anfordern. Mit Interesse sehe man in Amerika de» Flügen Dr. Eckeners «it de» neuen Zeppelin im nächsten Sommer entgegen. Die amerikanische Marineleitung werde Dr. Eckener jede Unterstützung gewähren, denn von seinen Flügen werde mau viel lernen können und ei» verläßliches Bild davon erhalten, ob die Wiederaufnahme de» Luftschisfbetriebes in Amerika zu empfehlen sei. Man dürfe nicht vergessen, so betonte Roofevelt des weiteren im Verlause einer Pressekonferenz am Mittwoch, daß dieMacon" vier Tag« hintereinander in der Luft gewesen sei, bevor das Unglück sich ereignete und daß andere Länder ebenfalls viel Pech mit ihrey Luftschiffen gehabt hätten. Man dürfe schließlich nicht vergessen, daß die Luftschiffe im Kriegsfälle bestimmt sehr wichtige Auf­gaben zu erfüllen hätten. Das letzte Wort über das Schicksal der Luftschiffe fei sicher noch nicht gesprochen, Er halte es di« Regierung angesichts des tragischen Unglücks derMacon" fi> richtiger, znnachft weitere Versuche Dr. Eckeners abznnmrien.