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Nationales Nachriä^tm- und Anzeigenblatt für die OberamtsbezirLe Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

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Kammer 36

Altensteig, Dienstag» den 12. Februar 183S

58. Jahrga»,

Irr Aührer in Nürnberg

Julius Streicher 5V Jahre alt

Nürnberg» 11. Februar. Der Führer stattete am Montag überraschend, von München kommend, Nürnberg einen Besuch ab, um dem Frankenführer Zul. Streicher am Vorabend seines 5 0. Geburtstages persönlich zu beglückwünschen. Da Streicher diesen Abend mit den 100 ältesten und ärmsten Parteigenossen und Parteigenossinnen verbrachte, die er zu einer schlichten Feier geladen hatte, ließ es sich der Führer nicht nehmen, seinen Glückwünschen gerade in diesem Krebse der Treuesten Ausdruck zu geben. Nach der Ansprache Julius Streichers, der auf die schweren Jahre des gemeinsamen Kampfes zurückblickte, und den Sinn dieser seiner Geburtstagsfeier dahin deutete, daß er unter seinen ältesten Kampfgenossen immer wieder die Kraft finde, weiterzukämpfen, sprach der Führer in zu Her­zen gehenden Worten zu seinen alten Kampfgefährten und seinen Getreuen.

Der Führer wies einleitend darauf Hm, paß es ihm eine besondere Freude bereite, zu diesem Ehrentag Julius Strei­chers für kurze Zeit in Nürnberg, der Stadt kampfgehärte­ter nationalsozialistischer Gemeinschaft, in diesem Kreis der Fahnenträger der nationalsozialistischen Idee durch viele Jahre hindurch, zu weilen. So wie sie alle in den Jahren der Not unerschütterlich an den Sieg der Bewegung ge­glaubt hätten, so habe insbesondere sein Freund und Kampfgenosse Streicher alle Zeit treu an seiner Seite ge­standen. Dieser unerschütterliche Glaube sei es gewesen, der Berge versetzt habe. Es sei für Streicher sicherlich ein erhebendes Gefühl, daß dieser 50. Geburtstag für ihn nicht nur die Wende eines halben Jahrhunderts, sondern wohl eines Jahrtausends deutscher Geschichte sei.

In Streicher habe er einen Gefährten, von dem er wisse, daß hier in Nürnberg ein Mann sei, der keine Sekunde wanke und jeder Lage unbeirrbar hinter ihm stehe.

Der Führer wandte sich dann noch mit besonderer Wärme an die versammelten alten getreuen Kampfgenos­sen. Es sei sehr schön, wenn man sich unter solchen Um­ständen wie heute einmal wieder treffen könne, es sei dies eine schöne Erinnerung an die Vergangenheit und ein star­kes Band des Glaubens für die Zukunft. Sie alle, die durch die schwerste Schule gehen mußten, seien gewappnet, um auch beharrlich zu sein gegenüber allen Prüfungen in der Zukunft. Er sei zu ihnen gekommen, um ihren für ihre Treue und Liebe zu danken und um Julius Streicher auch für das kommende Jahr und alle Zukunft alles Gute zu wünschen.

Ward Krlre gegen dm Emigranten S.'vrg Bernhard

Ein bezeichnendes Dementi

Berlin, 11. Februar. Die NSK. meldet: Der englische Journalist Ward Price, der als Sonderberichterstatter derDaily Marl" schon des öfteren in Deutschland weilte Md wegen seiner von aufrichtiger Wahrheitsliebe zeugen­den Auslassungen über den Nationalsozialismus bekannt geworden ist, wendet sich soeben in einem Telegramm an die Presseabteilung des Außenpolitischen Amtes der NSDAP., um der deutschen Oeffentlichkeit folgendes öffent­liches Dementi an dasPariser Tageblatt" des Emigranten Georg Bernhard mitzuteilen. Das Dementi des Ward Price, das sichgegen vollkommen grotesk wirkende unwahre und erfundene Bemerkungen", die er angeblich über den Reichskanzler Hitler gemacht haben soll, richtet, lautet wie folgt:

An den Chefredakteur desPariser Tageblattes", Paris

Ich mache von meinem Recht Gebrauch, den völlig un­wahren Bericht über eine Unterhaltung mit mir in Abrede zu stellen, welcher in ihrer Ausgabe vom Freitag, 8 Febr., von dem früheren Redakteur derNeuen Saarpost", Herrn Walter Eberhard, veröffentlicht wurde. Ich erkläre jedes Wort dieses Berichtes über die betreffende Unterhaltung für vollkommen unwahr und erfunden. In meiner Eigen­schaft als Sonderberichterstatter derDaily Mail" habe ich die Redaktion derNeuen Saarpost" besucht zum Zweck einer Zusammenkunft mit deren Chefredakteur Herrn Hoff- mann. Er war nicht anwesend und ich wurde deshalb von seinem Vertreter, Herrn Eberhard, empfangen. Mit ihm habe ich mich über die Saarabstimmung in derselben Art und Weise unterhalten, wie die Vertreter aller anderen Ansichten und Parteien im Caargebiet. Ich habe weder über Herrn Hitler mit Herrn Eberhard diskutiert, noch irgend eine Meinung über seine politische Stellung geäußert. Ich erkläre außerdem, daß jedes Wort, welches ich sowohl über die Saarabstimmung als auch über meine Interviews mit Herrn Hitler geschrieben habe, die aufrichtigste Wieder­gabe meines persönlichen Denkens und Fuhlens darftellt."

Mim mMisstrt Ml Slvlslonm W Mika

Ela Ulllmalum on AbrWien?

R o m, 11. Febr. Nach einer amtlichen Mitteilung der Agenzia Stesani sind in der Zeit zwischen dem S. nnd 11. Februar zwei italienische Divisionen mobilisiert worden. Die als Vorsichts­maßnahme bezeichnet« Einberufung dieser Kontingente ans der Zahresklasse 1911 habe sich, wie das Communique hiuzusiigt, in größter Ordnung vollzogen.

Die Mobilisierung von zwei italienischen Divisionen wird in unterrichteten italienischen Kreisen als eine Vorsichtsmaßnahme bezeichnet, die ausschließlich wegen der sich häufenden Zwischen­fälle im abessinischen Grenzgebiet erfolgt ist. Wie man weiter zuverlässig erfährt, wird eine Verschiffung der italienischen Di­visionen vorerst nicht oorgenommen. Die italienische Regierung will aber für den Fall weiterer abesstnischer Angriffe sofort über zur Verschiffung bereitstehende Truppenoerbände verfügen kön­nen. Zn der schärfsten Form werden in diesem Zusammenhang die Gerüchte über die angeblich bereits erfolgte Zusammen- ziehung großer italienischer Streitkräfte in den beiden italieni­schen Kolonien Eritrea und Somaliland dementiert. Die abes­sinischen Angriffe, die nur zum Teil öffentlich bekannt geworden ,eien. hätten freilich in den letzten Monaten in beunruhigender Weile zugenommen und Italien davon überzeugt, daß es auf d'e Verteidigung der beiden Kolonien bester bedacht sein müsse. Richtig sei, daß Italien bei der deutlich erkennbaren Gärung »n Ser abessinischen Grenze und der Ueberraschungsgesahr, die »amu verbunden ser. seit einiger Zeit bewaffnete Kräfte zu- ammengezogen und entsprechende Bewegungen eingeleitet Hab«, diese aber hätten nur den Zweck der Abwehr, für die Italien rechtzeitig bereit sein müsse.

SkaltemMes UMmalum au AbeMnien?

London, 11. Febr. Wie Reuter ans No« meldet, besteht nach einer Aeußerung des Wortführers «« italienischen Mini­sterium des Aeußeru durchaus die Möglichkeit, daß Italien an Abessinien ein Ultimatum richtet, falls die Beziehungen zwi­schen den beide» Länder» sich weiterhin znfpitze« sollten.

Der Eindruck der italienischen Vorbereitungen gegen Abessinien in England

London, 11. Februar. Die ultimativen Forderungen Italiens an Abessinien als Folge des jüngsten Zwischenfalls bei Aaalual sowie die Nachrichten über die militärischen Vorsichtsmaßnahmen der italienischen Regierung erregen in London beträchtliches Aussehen. Die Blätter berichten in sensationeller Aufmachung über die Mobilisierung zweier Divisionen italienischer Truppen und lassen sich aus Rom melden, daß ähnlich dem Vorgehen der Japaner in der Mandschurei eine Truppenexpedition ohneformale Kriegserklärung" auf den Weg gebracht werden würde.Evening Standard", der die Hauptseite mit der breiten ÜeberfchriftMussolinis Kriegsfchritt" versieht, schreibt im Leitartikel, daß das Vorgehen Italiens in Ostafrika England nichts angehe. Soweit Abessinien in Betracht komme, sei England lediglich an dem Quellwasser des in diesem Lande entspringenden Blauen Nils interes­siert, von dem die Wasserversorgung des Sudan abhänge. Star" spricht in seiner Ueberschrist vonItaliens Kriegsdrohung" und meldet, daß kürzlich große Men­gen Kriegsmaterial von Genua nach den italienischen Kolo­nien verschifft worden seien. Während ein Reuterbericht von der Einberufung von 50 000 Mann spricht, heißt es in anderen Meldungen, daß Italien 70 000 Mann mobilisiere.

Britische amtliche Meldungen bestätigen den Bericht, daß am 29. Januar ein neuer Zusammenstoß zwischen italienischen und abessinischen Streitkrästen stattgefunden hat, bei dem es auf beiden Setten zu Verlusten kam. In London wird darauf hingewiesen, daß der Kaiser von Abes­sinien in ständiger Fühlung mit dem britischen Gesandten in Adis Abeba, Sir Sidney Barton, stehe, der ihm geraten habe, alles zu vermeiden, was zu weiteren Schwierigkeiten führen könnte. Er habe ihm geraten, soweit wie möglich unmittelbare Verhandlungen mit Italien zur Regelung der Grenzstreitigkeiten aufzunehmen.

Btttklmen, SMIMcil, AufkWlgkkil

Am die Londoner WklmhaodUmM

Die Deutsche Divlomatisch-Politische Korrespondenz beschäftigt sich mit dem Besuch des englischen Außenministers in Paris und kommt hierbei auf die Rede zu sprechen, die Sir John Simon bei dem Jahresbankett der englische» Handelskammer in Paris hielt und in der er nochmals erklärte, daß die Londoner Verein­barunggegen kern Land gerichtet" sei. und daß der englisch-französische Plan dieGrundlage einer freien und glei­chen Aussprache zwischen allen interessierten Nationen" bil­den solle.

Diese Auffassung ist so selbstverständlich und unbedingt not­wendig für den Erfolg der einzuleitenden Verhandlungen, daß man sich fragt, welchen besonderen Anlaß Sir John Simon sah, sie nochmals ausdrücklich zu betonen. Jedenfalls läßt sich aus seinen Worten entnehmen, daß die englische Politik die Linie korrekter Sachlichkeit, auf der sich das Londoner Programm be­wegt, unbedingt einhalten will." Das festzustellen sei nicht ganz überflüssig, wenn man den Kommentar lese, den die außenpoli­tische Mitarbeiterin des PariserOeuvre" dem Besuch Simons widme. Danach solle Simon in einer Unterredung mit Flandia erklärt haben, daß man imForeign Office" das Gefühl habe, Deutschland wolle Zeit gewinnen und Zwietracht zwischen Frank­reich und England stiften. Daß sich ein verantwortlicher eng­lischer Minister so geäußert haben solle, klingt durchaus un­glaubwürdig Es handelt sich doch bekanntlich nicht um Annahme oder Ablehnung von fertigen Vorschlägen, sondern um die Auf­nahme von freien und gleichen Verhandlungen über ein bestimmtes Programm.

Wenn angedeutet werden sollte, daß England und Frank­reich über bas Londoner Communique hinaus und bevor an­dere Regierungen dazu Stellung nehmen konnten, Sonder­verhandlungen ausgenommen haben, die das Ergebnis der allgemeinen Verhandlungen oorwegnehmen sollen, so hieße das. den Nutzen und die Absicht des Werkes von London ernst­lich beeinträchtigen. Die richtige Einstellung zu der Größe und Schwere der sich anbahnenden Verhandlungen ergebe sich erst, wenn man bedenke, daß außer Paris. London und Berlin auch Rom. Warschau und Moskau, um nur diese zu nennen, zum Gelingen des Werkes beitragen müßten. Dieser notwendige Ausgleich so verschiedenartiger Interessen sei aber nur in einer Atmosphäre des Vertrauens, der Sachlichkeit und der Loyalität denkbar.

.Merm" zu de» PaklverWdlunM

London, 11. Febr. Zur außenpolitischen Lage schreibt der Obseroer":Es würde zweifellos das Beste sein, wenn Sir John Simon einen Besuch in Berlin einrichten könnte. Sorgfältig Vorbereitung auf beiden Seiten sei notwendig. Wen« der Pakt wirksam werden solle, müßten drei klare Ziele erreicht werden, und zwar

1. ein zehnjähriger Fried« auf der Grundlage des Status qua»

L ein Rüstungsübereinkommen, und

S. eine vorher anerkannte tatsächliche Gleichberechtigung de« Deutschen Reiches.

Das heißt mit anderen Worten: Man könne nicht an Deutsch­land auf der Grundlage des Versailler Vertrages herantreten. Deutschlands bereitwillige Beteiligung sei wesentlich, und gegen eine vernünftige Kritik (an den geplanten Vereinbarungen, b. Redaktion) durch Deutschland dürften keine Einwände erhob«» werden."

3Mk» zu deu Loudouer Bksprechuugea

lleber die Stellungnahme Italiens zu Sen Lon doner Besprechungen wird folgende amtliche Mitteilung ver­öffentlicht:

Die verantwortlichen italienischen Kreise haben mit großer Aufmerksamkeit die Besprechung verfolgt, die unlängst in Lon­don zwischen der französischen und der englisckM Regierung statt­gefunden haben und über die die italienische Regierung in Sen Einzelheiten auf dem Lausenden gehalten worden ist. Diese Kreise betrachten die Gesamtheit der abschließenden Erklärung über die Besprechungen mit Sympathie und sind der Ansicht, daß in ihr die Möglichkeit einer Verständigung mit Deutschland und damit der Beginn einer Periode der Zusammenarbeit zwi­schen den interessierten Mächten gegeben ist. Was des Näheren Sen Pakt mr gegenseitigen Lustschutz betrisst, so wird dir Stellung Italiens demnächst im Sinne einer grundsätzlichen Zu­stimmung festgelegt werden, wobei die besondere Lage Italiens gegenüber England und umgekehrt noch zu erörtern bleibt. Die verantwortlichen Kreise Italiens haben mit Genug­tuung von der Stellungnahme Englands betreffend die Unab­hängigkeit Oesterreichs und sie französisch-italienischen Ver­einbarungen vom 7. Januar d. I. Kenntnis genommen."