«r 82

Ech«»rz»S1der T«seszeit»»g"

Seite 8

Bus Stllök Md kand

Altensteig, den 7. Februar 1935.

Amtliches. Ernannt wurde Landwirtschaftslehrer Georg Pfe tf ch an der Landwirtschaftsschule inCalw zum Vor­stand dieser Schule in der Dienststellung eines Oekonomie- rats der Gruppe 4 d.

Ueb ertragen wurde eine Fachlehrstelle für Hand­arbeit und Hauswirtschaft an der evang. Volksschule in Schwenningen der unständigen Fachlehrerin Martha Fischer in Calw.

Fremdenverkehrs-Versammlung. Wir machen auf die heute Donnerstagabend 8 Uhr im Saal zurTraube" statt­findende öffentliche Fremdenverkehrsver- sammluna aufmerksam, bei der der Fremdenverkehr in Altenfteig auf der Tagesordnung und zur Aussprache steht. Lei dem für die Einwohnerschaft von Altensteig wichtigen Thema ist ein zahlreicher Besuch zu erwarten.

Frühjahrsgesellenprüsungen 1935. Wie aus der Zeit- ! schriftDas Württ. Handwerk" zu entnehmen ist, hat die Handwerkskammer Reutlingen die Frühjahrsgesellenprü- fungen 1935 ausgeschrieben. Anmeldetermin 12. Febr. 1935.

Reichsbanlnoren zu 2U Nenysmari vom it. vnover 1824 aufgerufen. Das Reichsbankdirektorium hat eine Be­kanntmachung über den Aufruf und oie Einziehung der Reichsbanknoten zu 20 Reichsmark mit dem Ausfertigungs­datum vom 11. Oktober 1924 erlassen. Die durch die Be­kanntmachung zur Einziehung aufgerufenen 20 Markfcheine zeigen auf der Vorderfeite die Nachbildung eines Frauenkopfes. Mit dem Ablauf des 31. März 1935 verlieren die aufgerufenen Noten ihre Eigenschaft als ge­setzliches Zahlungsmittel Die Besitzer dieser Noten können sie noch bis zum 30. Juni 1935 bei allen Kasten der Neichs- bank in Zahlung geben, bzw. gegen andere gesetzliche Zah­lungsmittel Umtauschen. Mit diesem Zeitpunkt werden die aufgerufenen Noten kraftlos, und es erlischt damit auch die Einlösungspflicht der Reichsbank.

NS.-Fra«enschaft Altensteig. Im letzten Heimabend wurde uns von Herrn Wörn ein ausgezeichneter Vortrag geboten über die Entwicklung des deutschen Nationalsozialismus im Fegfeuer des Weltkrieges und der roten Revolutionen bis zur Vormachtstellung des Nationalsozialismus. Herr Wörn führte u. a. etwa folgendes aus: Der deutsche Nationalis­mus wurzelt im großen Geschehen des Weltkriegs im Front­erlebnis. Er findet seine Heiligung im Opfergang der besten Deutschen. So ist er nicht zu vergleichen mit den starren natio­nalen Programmpuntten parlamentarisch verkalkter Bürgerpar­teien oder nationaler Hurrapatrioten. Der deutsche Natio­nalismus lehnt die einseitige Einstellung gewisser nationaler Organisationen ab, die sich bewußt gegen den deutschen Sozia­lismus anstemmten, um erhobenen Hauptes auf eine Idee herabzusehen, die ihr beschränkter Horizont nur zu oft aus die gleiche Stufe mit dem Marxismus stellen zu können glaubte. Sie dienten als Vorspann für veraltete Sonderinteressen und hatten in diesem Augenblick ihr Anspruchsrecht als Träger des völkischen Rationalismus verwirkt, wenn sie auch zum Teil noch heute ver­suchen, eine Sonderstellung weiterzusühren und dadurch den Einigungsgedanken bewußt sabotieren. Der Frontsoldat war geradeso sozialistisch wie nationalistisch, er opferte und kämpfte. Sozialismus ist Opfer, Nationalismus ist vaterländischer Kämpfergeist: beide bilden eine unzertrennliche Einheit! Deutscher Nationalsozialismus hat mit Monarchie nichts zu tun. Dieser ist eine heilige Idee, jene eine künstliche Staaisform, die in den Händen untauglicher, eigennütziger Vertreter zur Gefahr für Volk und Staat werden muß. Wir haben Adolf Hitler, des­halb lehnen wir die Monarchie ab. Er ist größer und deutscher, als es überhaupt ein Monarch fein kann feine Führung hat ihn selbst und das deutsche Volk geadelt! Glühende Begei­sterung vaterländischer Jugend rettete vor anderthalb Jahrzehn­ten unser loiwundes, verratenes Deutschland vor dem Bolsche­wismus. Aus dem Blut und dem Geist dieser Jugend entsprang die nationalsozialistische Bewegung. Sie allein steht makellos da und hat ein Anrecht auf Ewigkeit. Wie nötig es ist. baß auch wir Frauen politisch geschult werden, lehrte dieser Vortrag und es wäre zu wünschen, daß der NS.-Frauenjchaft öfters der­artiges geboten würde. bi. X.

Spielberg, 7. Februar. (Heimabend der HI. und des BdM.) Gestern abend fand in der hiesigen Schule ein Heimabend der HI. und des BdM. der Standorte Aliensteig und Spielberg statt. Zweck des Heimabends war es, Lieder und Sprechchöre für einen öffentlichen Heimabend zu lernen. Außerdem war für heute abend Bannführer Waidelich aus Calw angesagt, der gegen 9 Uhr bei uns eintraf. Vannführer Waidelich hielt nach seinem Eintreffen einen sehr lehrreichen Vortrag überDas Wollen der HI." Ein Rückblick zeigte uns di« Tätigkeit der HI. von den Kampfjahren an. Er begann mit dem ersten Reichs­jugendtag der HI. in Potsdam, welcher der bisher größte Auf­marsch von HJ.-Formationen war; erinnerte an den 30. Januar, den Tag der Ernennung unseres Führers zum Kanzler des deut­schen Volkes und schilderte in großen Ilmristen den ganzen Um­bruch dieser Zeit, und den Begriff Volk und Jugend erläuternd. Bannführer Waidelich sprach außerdem über Aufgaben und Ziele der HI. Er führte u. a. an, daß die HI. heute 6 Millionen Mitglieder zähle, welch große Zahl eine Bürgschaft sei für das Wollen des Führers. Er sprach ferner über Schulung und Er- . tüchtigung der HI. und über die sozialistischen Forderungen, die HI. zu erfüllen habe. Das Zusammenarbeiten von Schule, Elternhaus und HI. zur gemeinsamen Erziehung und Ertüch­tigung der Jugend sei eine unbedingte Notwendigkeit. Zum Schluß erinnerte er an die gefallenen Kämpfer der HI. und mahnte, in ihrem wahrhaft nationalsozialistischen Geist zu leben. Nach Entgegennahme der Meldungen der HI -Führer und dem Adrücken der einzelnen Kolonnen, verließ Vannführer Waidelich unsere Gemeinde. 8.

Calw, 6. Februar. Die Zahl der Erbhöfe im Be­zirk Calw steht noch nicht endgültig fest, von den 254 in Frage kommenden Höfen sind bis heute 88 als Erbhöfe eingetragen und 163 nicht anerkannt worden. Der über­wiegende Teil des ehemaligen Schwarzwaldkreises ist Real­teilungsgebiet, wo kleiner und kleinster Besitz vorherrscht. > Anerbenrechtsenklaven finden sich bei uns vorwiegend in > der westlichen Hälfte des Bezirks. Der Kreis Calw gehört aber immerhin zu den Bezirken des Landes, in denen die größeren Betriebe stattlich vertreten sind. Sie nehmen, be­günstigt durch die umfangreichen Forsten, in unserem Kreis dicht weniger als 46,6 Prozent der gesamten Fläche sämt­licher Land- und Forstwirtschaftsbetriebe in Anspruch. Das Versicherungsamt Calw teilt mit: Kontrollinspektor Köstlich von der LLndesversicherungsanstalt Württem­berg ist aus Gesundheitsrücksichten zur Zentralverwaltung ,

zurückversetzt worden. Sein Amtsnachfolger ist Kontroll­inspektor Jäder. Er hat seinen Amts- und Wohnsitz in Nagold. Zum Vorsitzenden sämtlicher Jnnungs- ausschllsse für Lehrlingsstreitigkeiten, welche der Krelshandrverkerschaft Calw angehören, wurde von der Handwerkskammer Reutlingen Bürgermeister - Eöhner - Calw und als dessen Stellvertreter Dr. Hai - l e r vom Oberamt Calw bestellt.

Hirsau, 6. Februar. (Hochwasser.) Das Hochwasser der Nagold wirkte sich auch in Hirsau aus. An ver­schiedenen Plätzen trat der Fluß über die Ufer. InErnst- mühl war sogar die Straße nach Pforzheim überflutet, so daß der gesamte Verkehr umgelsitet werden mußte. In Hirsau drang das Master auch u. a. in den Weinkeller des Gasthofes zumSchwanen" ein und richtete dort beträcht­lichen Schaden an. Die einzigen, die aus dieser Wassernot Nutzen ziehen, sind die hiesigen Fischer, welche zurzeit reiche Beute machen. So gelang es gestern einigen von ihnen mit dem sog. Hammen zwei außerordentlich große Barben zu fangen.

Bad Liebenzell, 6. Februar. (Zwangsversteigerung.) Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die Grundstücke des Kaufmanns Karl Schlag, bestehend aus Wohn- und Geschäftshaus, Wirtschafts- und Kaffeeanbau einschließ­lich Zubehörden, gemeinderätlich geschätzt zu 90 000 Mark, versteigert werden. Versteigerungstermin Montag, den 25. Februar, vormittags 10 Uhr.

Neuenbürg, 6. Februar. (Ausgiebige Niederschläge.) Die Wetterstation Wildbad-Sommerberg konnte gestern 65 Millimeter Niederschlag, gefallen innerhalb von vier­undzwanzig Stunden, melden. Mit andern Worten: in dieser Zeit gingen 55 Liter auf einen einzigen Quadrat­meter nieder. Dies bedeutet einen Rekordniederschlag. War doch beispielsweise im ganzen Fahr 1932 das Nieder- schlagsmaximum nur 49 Liter.

Altheim, OA. Horb, 6. Februar. (Beitritt zur Bezirks- Milchverwertungsgenossenschaft.) Die Milchrerwerrungs- genossen-schaft hielt am Sonntag eine Generalversammlung mit der TagesordnungBeitritt zur Dezirksmilchrerwer- tungsgenossenschaft Freudenstadt" ab. Nach eingehender Behandlung der Frage erfolgte der einstimmige Beitritt der örtlichen Genossenschaft zur Dezirksmilchverroertungs- genossenfchaft Freudenstadt.

Stuttgart, 6. Febr. (Verkehrsunfälle.) Am Dienstag vormittag wurde in der Pragstraße in Bad Cann­statt eine 43 Jahre alte Frau von einem Radfahrer ange­fahren und zu Boden geworfen. Sie trug eine Gehirner­schütterung davon und mußte nach dem Roten Kreuz-Kran­kenhaus in Bad Cannstatt Uberqeführt werden. Am Dienstag nachmittag suhr ein Personenkraftwagen von hin­ten auf einen Straßenbahnzug aus. Hierbei zogen sich zwei Fahrgäste des Personenkraftwagens Schnittverletzungen zu. Ihre Verbringung in das Katharinenhojpital war notwen­dig. Abends stieß ein 19 Jahre alter Motorradfahrer ! gegen einen Personenkraftwagen. Er trug erhebliche Schnittverletzungen davon, iodaß er in das Katharinenho­jpital eingeliefert werden mußte.

JäherTod. In erner Garage der Neinsburgstr. erlitt am 5. Februar nachmittags eine 44 Jahre alle Frau eine Herzlähmung. Sie starb während ihrer Verbringung in das Katharinenhojpital.

Verfrühte Fa st Nachtseiten. Dis NS.-Eemein- schaftKraft durch Freude", Kreis Stuttgart-Stadt, schreibt: Um dauernden unnötigen telephonischen Anrufen vorzu­beugen, geben wir bekannt, daß wir weder einen Sonder- zug nach Paris, nach Amsterdam, nach Kopenhagen, noch eine DampftrfahtL nach Nordamerika planen."

Nürtingen, 6 Febr. (JäherTod.) Am Dienstag schied Notgelder Karl Schäfer auf tragische Weise aus dem Leben. Von der Beerdigung seines Altersgenossen nach Hause ei­lend, traf ihn unterwegs auf der Straße ein Schiaganfall, der seinem Leben rasch ein Ziel setzte.

Göppingen, 6 Febr (Staats st raßeStuttgart ^ Ulm unlerspült) Das Hochwasser der Fils hat zwi­schen Ebersbach und Reichenbach großen Schaden ungerich­tet. An der sogenannten Staigerkurve haben die Wasiermas- sen den Unterbau der Straße auf zirka 50 Meter unrerspült und die Benützung ver Strecke völlig unmöglich gemachi. Dir gesamte Strecke vom östlichen Ortsausgang Plochin­gen bis zum westlichen Oriseingang von Uhingen wurde für jeglichen Verkehr polizeilich gesperrt. D:e Umleitung in beiden Richtungen erfolgt über Kirchbenn-Teck. ^

Mittelbiüerach-Oberdorf. OA Biberach, 6. Febr. (Land- ' sjedlungen.j Ein schon längere Zert gehegter Plan sin- del nun seine Verwirklichung. Der 60 Morgen große Staats­waldRauher Ghau" wird in drei Parzellen zu je 20 Mor­gen aujgeteilt. Im Lauf der nächsten drei Jahre fall der Wald umgemacht und zu bäuerlichem Ciedmngsgelände auf­bereitet werden Mit der Abholzung der ersten Parzelle ist begonnen worden. Die Arbeiten schreiten gut voran: etwa 6 bis 7 Morgen Wald sind schon abgeholzt. Es ist in Aus­sicht genommen, zunächst einmal eine Landsiedlung fertig zu stellen. In den folgenden Jahren sollen dann die zwei weiteren gebaut werden. i

Aus Baben

Brette«, 6. Febr. (Dammrutsch an der Bahnstrecke Brette» Eppingen.) Als Folge der anhaltenden Niederschläge er­eignete sich zwischen der Unterführung der Straße Breiten Knittlingen und der Ziegelei Detsche auf der westlichen Seite des 20 Meter hohen Bahndammes ein Erdrutschvon un­gefähr 25 Meter Länge, wobei das eine Bahn­gleis frei in der Luft hing. Durch die Aufmerksamkeit des Lokomotivführers eines Eüterzuges konnte am Montagabend gegen 8 Uhr ein folgenschweres Unglück verhütet werden. Der Lokomotivführer verspürte beim Befahren der schadhaften Stelle, an der die Bahnstrecke eine leichte Biegung macht, heftig« Er­schütterungen und meldete dies im Bahnhof Breiten. Der kurz danach fällige Personenzug wurde zurückgehalten, ein schweres Eisenbahnunglück war zweifellos damit verhütet worden. Zur Zeit wird an der Wiederherstellung des Dammes gearbeitet. Der Verkehr auf der Strecke wurde seither eingleisig aufrecht erhalten.

Ein Msiwarlhülis bei Fttlidkililatl vttsrtMct

Die Forilwarlstbelkute gerötet

Freudenstadt, 8. Febr. Ei» erschütterndes Unglück hat sich Mittwoch früh in Christophstal ereignet. Die gewaltige» Schuttmasien des Boschenloches, einer Ausfüllstelle an der Stra­ße Freudeostadt-Vaiersbronn, sind zwischen 63V und 8.45 Uhr ins Rutsche» geraten und haben das an ihrem unteren Rand stehende städtische Saus, das von der Kamille des Korkt» wartsEeorgRoh bewohnt ist, v e r s ch ii t t e t. Das wuroe our») oeu gewackigeo Druck der Schuttmasien um» gerissen und seine Bewohner unter den Trümmer» begraben mit Ausnahme des 2V Jahre alten Sohnes, der durch den Lustdruck den die stürzenden Erdmassen Hervorriesen, anscheinend weggeschlendert wurde. Er wurde mit einem Schii» detbruch ins Krankenhaus eingcliescrt. Die Rettuagsarbeite» wurden sofort mit allen zu Gebote stehenden Mitteln, insbe« sondere durch die Feuerwehr in Angriff genommen. Um 9 Uhr gelang es. die beiden Forstwartseheleute zu bergen. Als sich das Unglück ereignete, lagen sie noch im Bett. Dort wurde« sie von der Vergungsmannschast tot ausgesunden. Da sie keine äußeren Verletzungen zeigten, müssen sie erstickt sei». Das Unglück ist wohl daraus zuriickzusühren, daß die ausge­schütteten Schuttmasien durch die Schneeschmelze der letzte« Tage und die sortgesetzteo Regensälle ausgeweicht und gelockert worden sind, sodaß sie de» Zusammenhang verloren und de» Tal zu abrutschten.

Zu dem Unglück wird noch gemeldet: Die Schuttmasien des Voschenlochs sind bis zn dem weit entfernten Flußbett des Forbachs vorgerutscht. Arbeitsdienst und freiwillige Helfer sind zur Zeit noch damit beschäftigt, wenigstens die Wege wieder frei zn machen und durch besondere Maßnah­men weitere Erd Verschiebungen zu verhindern. Der 20 Jahre alte Sohn des Ehepaares Roh trug neben dem BruchbeiderFüße eine komplizierteSchädel- fraktur davon: sein Zustand ist besorgniserregend. Ein Untermieter der Familie Roh war in der dem Unglück vor­ausgehenden Nacht auswärts und hat vielleicht diesem Um­stand sein Leben zu verdanken. EinHund, der mit dem schlafenden Ehepaar verschüttet wurde, konnte noch lebend geborgen werden. An der etwa 50 Meter breiten Rutsch­stelle wird immer noch emsig gearbeitet. Die riesigen Erb­massen, die den Forbach gestaut haben, mußten weggefchafft werden, so daß der Bach, der auch jetzt noch viel Wasser führt, wieder ungestört fließen kann. Die Entfernung vom Ausgangspunkt des Erdrutsches bis zum Forbach beträgt fast 200 Meter; schon daraus kann man sich ein Bild von der gewaltigen Erdverschiebung machen, deren Masse mit 7000 Kubikmeter wohl nicht überschätzt ist. Das Haus des Forstwarts Roh, ein älteres Fachwerkgebäude, das erst vor einigen Jahren hergerichtet wurde, wurde zwar nur noch von der linken Flanke des Erdrutsches erfaßt, dem Druck der Erdlawine konn te es aber nicht Widerstand leisten.

Das'Förfthaüs"ist wie weggesegt würden: kein°Stein blieb über dem anderen, es wurde umgeworfen wie -ein Häuschen aus einem Spielkasten. Der Tod von Forstwart Roh und seiner Frau muß durch den gewaltigen Luftdruck herbeigeführt worden sein, der dem 61 Jahre alten Forst­wart den Brustkorb und seiner 58 Jahre alten Ehe­frau die Hirnschale eingedrückt hat. Die beiden werden wohl sofort tot gewesen sein. Der schwer verletzte Sohn hat oben im Dachgeschoß des Hauses gewohnt und ist offenbar durch den Druck der Explosion mitsamt dem ober­sten Teil des Hauses hinweg und hinausgefegt worden ins Tal. So entrann er dem tödlichen Schicksal. Der Unter­mieter Bernhard war am Vorabend des schlechten Wet­ters wegen üben in Freudenstadt geblieben, so daß er gar nicht zu Hause war. Hunderte von Menschen wandelten am gestrigen Tag hinunter zum Boschenloch und starrten gespannt auf -die Stelle der Katastrophe.

»

Das sogenannteBoschenloch" ist eine Schuttablagerstelle, die an der Murgtalstraße einige hundert Meter unterhalb der Stadt liegt. Seit dreißig Jahren wird dort, unterhalb eines Zigcuner- wagens, der schon seit Jahren diese Stelle ziert, aufgefllllt, zwei­fellos um die dort befindliche große Kurve einmal zu beseitigen. Aus diesem Unglück ersteht man, wie schlecht sich aufgefüllier mit dem gewachsenen Boden verbindet und daß der ausgiebige Regen in Verbindung mit der Schneefchmelze genügt hat, die aufgesüll- ten Schuttmasien zu lösen und zum abrutschen zu bringen.

DmKWrmig einer ZivkkrviStz'kllk!' beitenKrMansralm

Vom Landeshandwerksmeister für Südwestdeutschland, Vätz» ner. M.L.N. wird uns mitgeteilt:

Nach dem Gesetz über sie Durchführung einer ZinsermW- gung bei Kreditanstalten soll eine freiwillige Zins­senkung bei den von Hypothekenbanken usw. ausgegebene» Schuldverschreibungen von 6 auf 4.5 Prozent durchgesllhrt wer­den. Diese Zinssenkung umfaßt Werte im Umfange von etwa 8 Milliarden NM und vermindert die Zinsbelastung in Deutsch land um einen Betrag von jährlich rund 120 Millionen RM. Bis letz: hat man am deutschen Kapitalmarkt «ine solche frei­willige Maßnahme in diesem Umfange noch nie vurchgesllhrt. Die Voraussetzungen hiersllr sind in zäher Arbeit von den zu­ständigen Stellen ver Reichsregierung und der Reichsbank ge­schaffen worden. Die Kreditanstalten haben die für sie sich er­gebende Zinsermäßigung zu einer entsprechenden Entlastung ihrer Hypothekenschuldner usw. zu verwenden. Die Zinssenkung wird naturgemäß die Güte der Forderungen verbessern. In dem Erfolg Ser Maßnahme ist ein weiterer Schritt zur Wiederher­stellung gesunder Verhältnisse auf dem Kapitalmarkt zu sehen. Die Kreditanstalten machen nun entsprechend dem Gesetz den Inhabern ihrer Schuldverschreibungen ein Angebot auf Herab­setzung des Zinssatzes aus 4.5 Prozent jährlich mit Wirkung vom 1. April 1935 ab unter Gewährung einer einmaligen Entschä­digung in Höhe von 2 Prozent des Nennbetrages der Schuld­verschreibung Ich bitte die Angehörigen des Handwerks, der­artige Angebote der Kreditanstalten anzunehmen, da sich auch das Handwerk mit aller Kraft dafür einsetzen muß, daß diese Maßnahme zu einem vollen Erfolg geführt wird.