Eegrunöet 187/

Kegrüriüet 1877

Aus öen

Nationales Nachrichten- and Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Salm. Freudenstadt und Neuenbürg

l«zeige«prei»: Die Ispalt. Xilltmeterzeile Aitt^teph. erteilte «nfträge übernehme« mir keine

llnstrüge

ntteib. ob. Konkursen hinftllig wird. ErfLllungsort Lltenfteig

oder deren Ra«m v Gewähr. Rabatt »ach

Reklame IS Tarif, der jedoch Lei Gerichtsstand Nagold.

Bezugspr: Monatl. d. Post 1.20 einschl. 18 L Beförd.-Eeb., zuz. 36 H Zustellungsgeb.; d. Ag. -sl 1.10 einschl. 20 L Austragerget.; Einzeln. 10 L. Bei Nichterscheinen der Zeit. ins. böh. Gewalt od. Betriebsftör. besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitg. / Telegr.:Tannenbl. / Tel. 321.

Rnmmer 178

Alte ns teig, Freitag, den 3. August 1831

57. Jahr, an,

ZkMtMms »es ReichskablneNs

Volksabstimmung am ly. August

BMMtilMMMI

Ein Schreiben des Reichskanzlers an de« Reichsinnenminifter

ver 1 in. 2. Aug. Der Führer und Reichskanzler hat an de« Reichsminister folgendes Schreiben gerichtet:

Herr Reichsinnenminifter! Die infolge des nationale« Unglücks, das unser B-lk getroffen hat, notwendig gewor­dene gesetzliche Regelung der Frage des Staatsoberhanptes veranlaßt mich z« folgender Anordnung:

1. Die Größe des Dahingeschiedene« hat dem Titel Reichspräsident eine einmalige Bedeu- tnng gegeben. Er ist nach unser Aller Empfinden in dem, was er uns sagte, unzertrennlich verbunden mit dem Ramen des großen Toten. Ich bitte daher Borsorge treffen za wollen, daß ich im amtlichen und antzeramtlichen Ver­kehr wie bisher nnralsFührerundReichskanz» ler angesprochen werde. Diese Regelung soll auch für die Zukunft gellen.

2. Ich will, daß die vom Kabinett beschlossen« und ver­fassungsrechtliche gültige Betrauung meiner Person und da­mit des Reichskanzleramts an sich mit den Funktionen des früheren Reichspräsidenten die ausdrückliche Sanktion des deutschen Volkes erhält. Fest durchdrungen von der Ueber- zeugung, daß jede Staatsgewalt vom Volke ausgeheu und von ihm in freier und geheimer Wahl bestätigt sein muß, bitte ich Sie, de« Be­schluß des Kabinetts mit den etwa noch notwendi­ge» Ergänzungen unverzüglich dem deutsche« Volke zur freien Volskabstimmung vorlege« z« lassen.

Berlin, den 2. August 1834

(gez.j Adolf Hitler Deutscher Reichskanzler.

Sr. Meißner mit Wetterführung -er Geschäfte beauftragt

Berlin, 2. August. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Staatssekretär des verstorbenen Reichspräsidenten v. Hindenburg, Dr. Meißner, mit der Wetterführung der bisher vom Büro des Reichspräsidenten geführten Geschäfte beauftragt.

Erkrankung des Reichswirtschafts- mtnüters

Beauftragung des Reichsdankpräsidenten Dr. Schacht mit der Führung der Geschäfte des Reichswirtschastsministers und des preußischen Ministers für Wirtschaft

Berlin, 2. Aug. Die Krankheit, die kürzlich den Reichswirt- schastsminister Dr. Schmitt befalle» hat, macht eine» längere« Urlank» für ihn notwendig. Da die Hoffnung besteht, daß Dr. Schmitt seine Kraft nach Ablauf seines Urlaubs seinem Amt «'«der znr Verfügung stellen kan«, es aber angesichts der schwe­bende« wirtschaftlichen Probleme nicht möglich ist, die Leitung bes Reichswirtschastsmiuisteriums auf längere Zeit unbesetzt zu lasse«, hatte der Reichskanzler dem Herrn Reichspräsidenten bereits in der vorigen Woche vorgeschlage», den Reichsbankprä- »deuten Dr. Schacht zunächst für sechs Monate mit der Führung der Geschäfte des Reichswirtschastsministerinms zu betrauen. Der Herr Reichspräsident hat die sich hierauf beziehende« Ur­kunde» <n» M. Juli 1SS4 vollzogen.

Die Betrauung des Reichsbaukpräsideuteu mit der Führung d« Xeichswirtschaftsministerrums ist umso zweckmäßiger, als nnmnehr die vordringlichsten wirtschaftlichen Probleme der De­visen- und Rohstoffversorgung, die schon seither das Arbeitsge­biet der Reichsbank berühren, in wirtschaftspolitischer Hinsicht Msammengefatzt find. Da der Reichsbankpräsident schon bisher an den Sitzungen des Reichskabiuetts teilnimmt, ergibt sich aus seiner Betrauung mit der Leitung des Reichswirtschastsmiin- steriums, daß die grundsätzliche wirtschaftspolitische Linie der Reichsregierung keine Veränderung erfährt.

Da der Reichswirtschaftsminister gleichzeitig die Geschäfte des preußischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit führt, hat ber Reichskanzler ans Vorschlag des preußischen Ministerpräsi­denten de» Reichsbankpräfidenten rn gleicher Weise auch mit der Führung dieser Geschäfte beauftragt.

Berlin, 2. August. Die heutige Sitzung des Reichs­kabinetts stand völlig unter dem Eindruck der Trauer um das Hinscheiden des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall v. Hindenburg. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erösfnete den Kabinettsrat in tiefem Ernst» sichtlich bewegt, mit einer kurzen Ansprache, in der er darauf hinmies, daß mit dem Tode des Reichspräsidenten von Hindenburg die ganze deutsche Welt den schwersten Verlust erlitten habe. Der Reichskanzler gedachte des großen Toten mit ergreifen­den Worten, indem er zum Ausdruck brachte, daß er in dem Verstorbenen seinen väterlichen Freund verloren habe. »Mir dürfen", so betonte der Reichskanzler,nicht vergessen, daß ohne den verewigten Reichspräsidenten von Hinden­burg die jetzige Reichsregierung nicht zustande gelommen wäre." Bei den Worten des Reichskanzlers hatten sich die Kabinettsmitglieder von ihren Plätzen erhoben und nahmen in stummer Ergriffenheit diese Erklärung des Führers entgegen.

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propa­ganda Dr. Göbbels brachte sodann dem Reichskabinett den

Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk anläßlich des Hinscheidens des Reichspräsidenten von Hindenburg zur Kenntnis, der ohne jede Erörterung gebilligt wurde.

Hierauf verlas der Reichsminister des Innern Dr. Frick das Schreiben des Führers und Reichskanzlers, in dem dieser anordnet, daß die BezeichnungReichspräsident" von ihm nicht geführt wird, da die Größe des Dahingeschiedenen diesem Titel eine einmalige Bedeutung gegeben hat und in dem er weiterhin die Verfügung trifft, daß über das Reichs­gesetz über das Staatsoberhaupt des deutschen Reiches vom 1. A eine freie Volksabstimmung herbeigeführt wird. Fer­ner beschloß die Reichsregierung, entsprechend dem Wunsche des Führers und Reichskanzlers am Sonntag, den 13. 8. 1334» eine Volksabstimmung über das Reichsgesetz vom 1. 8. 1834 herbeizuführen:

Das Amt des Reichspräsidenten wird mit dem des Reichskanzlers vereinigt. Infolgedessen gehen die bisheri­gen Befugnisse des Reichspräsidenten ans den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler über. Er bestellt seinen Stell­vertreter" und beauftragte den Reichsminister des Inner» mit der Durchführung dieses Beschlusses.

Ausruf -er ReWreglerung an das deutsche Volk

Berlin, 2. August. Die Reichsregierung erläßt fol­genden Aufruf:

An das deutsche Volk!

Reichspräsident Generalfeldmarschall von Hindenburg ist am 2. August 1834 früh 8 Uhr in die Ewigkeit einge­gangen. 2V Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges hat sich der große Soldat zur großen Armee begeben.

Das ganze deutsche Volk vernimmt die Trauerbotschaft des Heimganges unseres toten Generalfeldmarschalls mit tiefer Ehrfurcht und schmerzerfüllter Ergriffenheit. Tage­lang richteten sich die Herzen von 87 Millionen Deutschen ein letztes Mal auf in der bangen Hoffnung, daß es der unverwüstlich erscheinenden greisen Kraft des Reichspräsi­denten noch einmal gelingen werde, der unerbittlichen Natur, die sich anschickte, ihr Recht geltend zu machen, Widerstand zu leisten. Die Hoffnung war vergebens. Hindenburg ist tot.

Damit hat das deutsche Bott seinen ehrwürdigsten Re­präsentanten verloren. In tiefer Ehrfurcht und Dankbar­keit gedenkt es in dieser Stunde der fast nnabmeßbaren Verdienste, die der Generalfetdmarschall und Reichspräsi­dent sich um den Frieden, die Ehre und das Glück der deut­schen Nation erworben hat.

Wie ein monumentales Denkmal aus ferner Vergangen­heit großer deutscher Tradition ragte er in unsere Zeit hinein.

Zn ihm verkörperten sich noch die Erinnerungen an die leidvollen und blutigen Kämpfe, die das deutsche Volk um seine staatspolitische Einigung durchfechten mußte. Er stand noch als junger Vertreter seines Regimentes im Spiegelsaal von Versailles, als das Kaiserreich proklamiert wurde. Er hat diesem Reich in langen Friedensjahren als pflicht­getreuer Soldat sein Leben und seine Kraft zur Verfügung gestellt. Schon schien es, als ob dieses arbeitsreiche mensch­liche Dasein in einem gesegneten Lebensabend seinen Ab­schluß finden würde, da brach über Deutschland der Welt­krieg herein. Als Hindenburg in schwerster Stunde der Nation gerufen, das Kommando über die ostpreußischen Armeen übernahm, sah das deutsche Volk in banger Sorge nach dem uralten Ordensland. Durch die Rettung Ost­preußens von Invasion und Ueberflutung durch fremde Truppen wurde er zum ersten Male zum Vater des Vater­landes.

Vier Zähre lang war er dann für unser Volk und die Welt die Verkörperung deutschen Soldatentums und preußi­scher Pflichterfüllung. Mit seinem Namen verknüpfen sich die unvergänglichen Siege, die die deutschen Armeen an allen Fronten des großen Krieges an ihre Fahnen heften konnten.

Zm November 1918, als über Deutschland Verrat, Chaos und Verzweiflung hereinbrachen, blieb er der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht.

In einer herben Pflichtausfassung, die schon von einer fast^mythischen Verklärung umgeben war. stellte er sich in

schwersten Schicksalsstunden dem deutschen Volke wiederum zur Verfügung und führte die Armeen in die Heimat zurück. Zn diesen Wochen und Monaten wuchs er zum Symbol deutscher Pflichterfüllung empor.

Wiederum vergönnte das Schicksal es ihm nicht, in Ruhe und wohlverdienter Abgeschiedenheit vom öffentlichen Leben seine Zahre zu beschließen. Noch einmal ergeht der Ruf des Volkes an den fast 86-Jährigen, und der pflicht- gewohnte Soldat des großen Krieges versagte sich auch die­sem Rufe nicht. Zweimal wurde er zum Präsidenten des Deutschen Reiches gewählt. Wenn jede Ordnung und jeder innere Zusammenhalt zu schwinden oder zu zerbrechen drohte, an ihn klammerten sich dann die letzten Hoffnungen eines Volkes. Er stellte seinen glanzumstrahlten großen Namen zur Verfügung, wenn es galt, die deutsche Nation nach innen oder nach außen würdig zu vertreten und ihre Lebensrechte der Welt gegenüber zu verteidigen. Hinden­burg wurde im Frieden das, was er im Kriege gewesen war: der nationale Mythos des deutschen Volkes.

Am 30. 1. 1933 schloß er für die junge nationalsozia­listische Bewegung die Tore des Reiches auf. Zm gläubigen Vertrauen auf die unbesiegbare Lebenskraft seines Volkes legte er die Verantwortung in die Hand der deutschen Zugend und schlug damit die Brücke vom Gestern zum Mor­gen. Mit einer Treue ohnegleichen hat er seitdem zum jungen Deutschland gestanden und gegenüber allen Be­drohungen seine schützende und segnende Hand über dem neuen Reich gehalten. Es war vielleicht das höchste Glück seines betagten Lebensabends, nun zu wissen, daß das Schicksal der Nation in sicherer Hut lag und das Reich so fest gegründet war, daß es allen Stürmen und Anfeindun­gen trotzen konnte.

Zn ihm verkörperte sich die tiefe Versöhnung, die am 30. 1. 1933 zwischen dem Deutschland von gestern und dem von morgen stattgefunden hatte. Sein durch die vielen Zahre innerer Zerrissenheit unüberhörbar hindurchdringen­der Ruf nach Einigkeit fand die wunderbarste Erfüllung: die Klassen und Stände schlossen sich im Zeichen des Natio­nalsozialismus zusammen und wurden in einer festen, uner­schütterlichen Volksgemeinschaft vereint.

Dem deutschen Volke aber schien es so, als sei Hinden­burg aus der Reihe der Lebenden nicht mehr herauszuden­ken. Unfaßbar war uns allen der Gedanke, daß er «inmal von uns gehen könnte.

Was unvorstellbar war, ist nun doch sichere Wirklichkeit geworden: Hindenburg lebt nicht mehr. Der getreue Ecke­hardt des deutschen Volkes ist von uns gegangen. Der Nation aber bleibt die dankbare und gesegnete Erinnerung an eine große, monumentale, über die Zeit weit hinaus­ragende soldatische und staatsmünnische Persönlichkeit und das edle und unübertroffene Beispiel einer herben, männ­lich-heroischen Pflichtauffassung, die sich im Dienste am Vaterland verzehrte.

Zn Erschütterung beugt die Station ihr Haupt vor die­sem großen Toten. Seine nimmermüde Sorge um das Reich soll von nun an unsere Sorge sein. Sein Kampf um des deutschen Volkes Freiheit, Glück und Frieden aber über­nehmen wir als Verpflichtung und Vermächtnis.