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Rnmmer 178
Alte ns teig, Freitag, den 3. August 1831
57. Jahr, an,
ZkMtMms »es ReichskablneNs
Volksabstimmung am ly. August
BMMtilMMMI
Ein Schreiben des Reichskanzlers an de« Reichsinnenminifter
ver 1 in. 2. Aug. Der Führer und Reichskanzler hat an de« Reichsminister folgendes Schreiben gerichtet:
Herr Reichsinnenminifter! Die infolge des nationale« Unglücks, das unser B-lk getroffen hat, notwendig gewordene gesetzliche Regelung der Frage des Staatsoberhanptes veranlaßt mich z« folgender Anordnung:
1. Die Größe des Dahingeschiedene« hat dem Titel Reichspräsident eine einmalige Bedeu- tnng gegeben. Er ist nach unser Aller Empfinden in dem, was er uns sagte, unzertrennlich verbunden mit dem Ramen des großen Toten. Ich bitte daher Borsorge treffen za wollen, daß ich im amtlichen und antzeramtlichen Verkehr wie bisher nnralsFührerundReichskanz» ler angesprochen werde. Diese Regelung soll auch für die Zukunft gellen.
2. Ich will, daß die vom Kabinett beschlossen« und verfassungsrechtliche gültige Betrauung meiner Person und damit des Reichskanzleramts an sich mit den Funktionen des früheren Reichspräsidenten die ausdrückliche Sanktion des deutschen Volkes erhält. Fest durchdrungen von der Ueber- zeugung, daß jede Staatsgewalt vom Volke ausgeheu und von ihm in freier und geheimer Wahl bestätigt sein muß, bitte ich Sie, de« Beschluß des Kabinetts mit den etwa noch notwendige» Ergänzungen unverzüglich dem deutsche« Volke zur freien Volskabstimmung vorlege« z« lassen.
Berlin, den 2. August 1834
(gez.j Adolf Hitler Deutscher Reichskanzler.
Sr. Meißner mit Wetterführung -er Geschäfte beauftragt
Berlin, 2. August. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Staatssekretär des verstorbenen Reichspräsidenten v. Hindenburg, Dr. Meißner, mit der Wetterführung der bisher vom Büro des Reichspräsidenten geführten Geschäfte beauftragt.
Erkrankung des Reichswirtschafts- mtnüters
Beauftragung des Reichsdankpräsidenten Dr. Schacht mit der Führung der Geschäfte des Reichswirtschastsministers und des preußischen Ministers für Wirtschaft
Berlin, 2. Aug. Die Krankheit, die kürzlich den Reichswirt- schastsminister Dr. Schmitt befalle» hat, macht eine» längere« Urlank» für ihn notwendig. Da die Hoffnung besteht, daß Dr. Schmitt seine Kraft nach Ablauf seines Urlaubs seinem Amt «'«der znr Verfügung stellen kan«, es aber angesichts der schwebende« wirtschaftlichen Probleme nicht möglich ist, die Leitung bes Reichswirtschastsmiuisteriums auf längere Zeit unbesetzt zu lasse«, hatte der Reichskanzler dem Herrn Reichspräsidenten bereits in der vorigen Woche vorgeschlage», den Reichsbankprä- »deuten Dr. Schacht zunächst für sechs Monate mit der Führung der Geschäfte des Reichswirtschastsministerinms zu betrauen. Der Herr Reichspräsident hat die sich hierauf beziehende« Urkunde» <n» M. Juli 1SS4 vollzogen.
Die Betrauung des Reichsbaukpräsideuteu mit der Führung d« Xeichswirtschaftsministerrums ist umso zweckmäßiger, als nnmnehr die vordringlichsten wirtschaftlichen Probleme der Devisen- und Rohstoffversorgung, die schon seither das Arbeitsgebiet der Reichsbank berühren, in wirtschaftspolitischer Hinsicht Msammengefatzt find. Da der Reichsbankpräsident schon bisher an den Sitzungen des Reichskabiuetts teilnimmt, ergibt sich aus seiner Betrauung mit der Leitung des Reichswirtschastsmiin- steriums, daß die grundsätzliche wirtschaftspolitische Linie der Reichsregierung keine Veränderung erfährt.
Da der Reichswirtschaftsminister gleichzeitig die Geschäfte des preußischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit führt, hat ber Reichskanzler ans Vorschlag des preußischen Ministerpräsidenten de» Reichsbankpräfidenten rn gleicher Weise auch mit der Führung dieser Geschäfte beauftragt.
Berlin, 2. August. Die heutige Sitzung des Reichskabinetts stand völlig unter dem Eindruck der Trauer um das Hinscheiden des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall v. Hindenburg. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erösfnete den Kabinettsrat in tiefem Ernst» sichtlich bewegt, mit einer kurzen Ansprache, in der er darauf hinmies, daß mit dem Tode des Reichspräsidenten von Hindenburg die ganze deutsche Welt den schwersten Verlust erlitten habe. Der Reichskanzler gedachte des großen Toten mit ergreifenden Worten, indem er zum Ausdruck brachte, daß er in dem Verstorbenen seinen väterlichen Freund verloren habe. »Mir dürfen", so betonte der Reichskanzler, „nicht vergessen, daß ohne den verewigten Reichspräsidenten von Hindenburg die jetzige Reichsregierung nicht zustande gelommen wäre." Bei den Worten des Reichskanzlers hatten sich die Kabinettsmitglieder von ihren Plätzen erhoben und nahmen in stummer Ergriffenheit diese Erklärung des Führers entgegen.
Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Göbbels brachte sodann dem Reichskabinett den
Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk anläßlich des Hinscheidens des Reichspräsidenten von Hindenburg zur Kenntnis, der ohne jede Erörterung gebilligt wurde.
Hierauf verlas der Reichsminister des Innern Dr. Frick das Schreiben des Führers und Reichskanzlers, in dem dieser anordnet, daß die Bezeichnung „Reichspräsident" von ihm nicht geführt wird, da die Größe des Dahingeschiedenen diesem Titel eine einmalige Bedeutung gegeben hat und in dem er weiterhin die Verfügung trifft, daß über das Reichsgesetz über das Staatsoberhaupt des deutschen Reiches vom 1. A eine freie Volksabstimmung herbeigeführt wird. Ferner beschloß die Reichsregierung, entsprechend dem Wunsche des Führers und Reichskanzlers am Sonntag, den 13. 8. 1334» eine Volksabstimmung über das Reichsgesetz vom 1. 8. 1834 herbeizuführen:
„Das Amt des Reichspräsidenten wird mit dem des Reichskanzlers vereinigt. Infolgedessen gehen die bisherigen Befugnisse des Reichspräsidenten ans den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler über. Er bestellt seinen Stellvertreter" und beauftragte den Reichsminister des Inner» mit der Durchführung dieses Beschlusses.
Ausruf -er ReWreglerung an das deutsche Volk
Berlin, 2. August. Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf:
An das deutsche Volk!
Reichspräsident Generalfeldmarschall von Hindenburg ist am 2. August 1834 früh 8 Uhr in die Ewigkeit eingegangen. 2V Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges hat sich der große Soldat zur großen Armee begeben.
Das ganze deutsche Volk vernimmt die Trauerbotschaft des Heimganges unseres toten Generalfeldmarschalls mit tiefer Ehrfurcht und schmerzerfüllter Ergriffenheit. Tagelang richteten sich die Herzen von 87 Millionen Deutschen ein letztes Mal auf in der bangen Hoffnung, daß es der unverwüstlich erscheinenden greisen Kraft des Reichspräsidenten noch einmal gelingen werde, der unerbittlichen Natur, die sich anschickte, ihr Recht geltend zu machen, Widerstand zu leisten. Die Hoffnung war vergebens. Hindenburg ist tot.
Damit hat das deutsche Bott seinen ehrwürdigsten Repräsentanten verloren. In tiefer Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenkt es in dieser Stunde der fast nnabmeßbaren Verdienste, die der Generalfetdmarschall und Reichspräsident sich um den Frieden, die Ehre und das Glück der deutschen Nation erworben hat.
Wie ein monumentales Denkmal aus ferner Vergangenheit großer deutscher Tradition ragte er in unsere Zeit hinein.
Zn ihm verkörperten sich noch die Erinnerungen an die leidvollen und blutigen Kämpfe, die das deutsche Volk um seine staatspolitische Einigung durchfechten mußte. Er stand noch als junger Vertreter seines Regimentes im Spiegelsaal von Versailles, als das Kaiserreich proklamiert wurde. Er hat diesem Reich in langen Friedensjahren als pflichtgetreuer Soldat sein Leben und seine Kraft zur Verfügung gestellt. Schon schien es, als ob dieses arbeitsreiche menschliche Dasein in einem gesegneten Lebensabend seinen Abschluß finden würde, da brach über Deutschland der Weltkrieg herein. Als Hindenburg in schwerster Stunde der Nation gerufen, das Kommando über die ostpreußischen Armeen übernahm, sah das deutsche Volk in banger Sorge nach dem uralten Ordensland. Durch die Rettung Ostpreußens von Invasion und Ueberflutung durch fremde Truppen wurde er zum ersten Male zum Vater des Vaterlandes.
Vier Zähre lang war er dann für unser Volk und die Welt die Verkörperung deutschen Soldatentums und preußischer Pflichterfüllung. Mit seinem Namen verknüpfen sich die unvergänglichen Siege, die die deutschen Armeen an allen Fronten des großen Krieges an ihre Fahnen heften konnten.
Zm November 1918, als über Deutschland Verrat, Chaos und Verzweiflung hereinbrachen, blieb er der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht.
In einer herben Pflichtausfassung, die schon von einer fast^mythischen Verklärung umgeben war. stellte er sich in
schwersten Schicksalsstunden dem deutschen Volke wiederum zur Verfügung und führte die Armeen in die Heimat zurück. Zn diesen Wochen und Monaten wuchs er zum Symbol deutscher Pflichterfüllung empor.
Wiederum vergönnte das Schicksal es ihm nicht, in Ruhe und wohlverdienter Abgeschiedenheit vom öffentlichen Leben seine Zahre zu beschließen. Noch einmal ergeht der Ruf des Volkes an den fast 86-Jährigen, und der pflicht- gewohnte Soldat des großen Krieges versagte sich auch diesem Rufe nicht. Zweimal wurde er zum Präsidenten des Deutschen Reiches gewählt. Wenn jede Ordnung und jeder innere Zusammenhalt zu schwinden oder zu zerbrechen drohte, an ihn klammerten sich dann die letzten Hoffnungen eines Volkes. Er stellte seinen glanzumstrahlten großen Namen zur Verfügung, wenn es galt, die deutsche Nation nach innen oder nach außen würdig zu vertreten und ihre Lebensrechte der Welt gegenüber zu verteidigen. Hindenburg wurde im Frieden das, was er im Kriege gewesen war: der nationale Mythos des deutschen Volkes.
Am 30. 1. 1933 schloß er für die junge nationalsozialistische Bewegung die Tore des Reiches auf. Zm gläubigen Vertrauen auf die unbesiegbare Lebenskraft seines Volkes legte er die Verantwortung in die Hand der deutschen Zugend und schlug damit die Brücke vom Gestern zum Morgen. Mit einer Treue ohnegleichen hat er seitdem zum jungen Deutschland gestanden und gegenüber allen Bedrohungen seine schützende und segnende Hand über dem neuen Reich gehalten. Es war vielleicht das höchste Glück seines betagten Lebensabends, nun zu wissen, daß das Schicksal der Nation in sicherer Hut lag und das Reich so fest gegründet war, daß es allen Stürmen und Anfeindungen trotzen konnte.
Zn ihm verkörperte sich die tiefe Versöhnung, die am 30. 1. 1933 zwischen dem Deutschland von gestern und dem von morgen stattgefunden hatte. Sein durch die vielen Zahre innerer Zerrissenheit unüberhörbar hindurchdringender Ruf nach Einigkeit fand die wunderbarste Erfüllung: die Klassen und Stände schlossen sich im Zeichen des Nationalsozialismus zusammen und wurden in einer festen, unerschütterlichen Volksgemeinschaft vereint.
Dem deutschen Volke aber schien es so, als sei Hindenburg aus der Reihe der Lebenden nicht mehr herauszudenken. Unfaßbar war uns allen der Gedanke, daß er «inmal von uns gehen könnte.
Was unvorstellbar war, ist nun doch sichere Wirklichkeit geworden: Hindenburg lebt nicht mehr. Der getreue Eckehardt des deutschen Volkes ist von uns gegangen. Der Nation aber bleibt die dankbare und gesegnete Erinnerung an eine große, monumentale, über die Zeit weit hinausragende soldatische und staatsmünnische Persönlichkeit und das edle und unübertroffene Beispiel einer herben, männlich-heroischen Pflichtauffassung, die sich im Dienste am Vaterland verzehrte.
Zn Erschütterung beugt die Station ihr Haupt vor diesem großen Toten. Seine nimmermüde Sorge um das Reich soll von nun an unsere Sorge sein. Sein Kampf um des deutschen Volkes Freiheit, Glück und Frieden aber übernehmen wir als Verpflichtung und Vermächtnis.