taches bei dem russischen Heere anwesend. Japan habe sich an dem Krieg beteiligt, um die Bündnis- pflicht gegen England zn erfüllen, die nur die Mrt- wirkung zum Schutz der Interessen rm fernen Osten auferlege, aber nicht die Hilfe in europäischen Käm­pfen. Japanische Truppen würden nicht nach Europa gegen Lohn vermietet. Da Kicrutschou in japani­schen Händen sei und die deutschen Kriegsschiffe im Stillen und im indischen Ozean zerstört oder ent­waffnet feien, fei Japans Rolle im Kriege praktiich ausgespielt und es warte ruhig und mit Geduld den Schlich des allgemeinen Krieges ab.

DieMitteilung aus hervorragender Quelle mag schon richtig sein, denn die japanische Kammer hat durch Ablehnung des Militäretats deutlich ge­zeigt, datz der Mehrheit des japanischen Volkes dieser Krieg unsympathisch ist.

Russisches.

(W.T.B.) Konitantinopel, 4. Jan. Das Presse­bureau teilt mit: Der Walt von Erzerum berichtet, datz die Russen bet ihrem gegenwärtigen Rückzuge 40 Dörfer, die sie vorher besetzten, einSscherten. Ein Teil der männlichen Einwohner wurde getötet und der Rest als Gefangene nach Rußland gebracht. Als Beweis der Verwüstungen möge dienen, datz allein in drei Dörfern, die der Walt besichtigte, von ihm 75 Leichen geseben wurden.

Berlin, 5. Jan. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet Mailand: ImLa Sera" berichtet ein Pole, datz die Russen die Freiwilligen des polnischen Frei­korps im österreichischen Heere als Räuber behandeln und alle solche Gefangenen hängen. So haben polnische Freiwillige in einem Walde 18 ihrer Kameraden als Leichen an Bäumen hängend ge­funden: Es handelt sich natürlich um polnische Freiwillige österreichischer Staatsangehörigkeit.

Die Neutralen und der Krieg.

Italienische Wachsamkeit.

Basel, 4. Jan. Die Baseler Nachrichten melden: Bei einer Exportfirma in Turin find 400000 Uni­forme» beschlagnahmt worden, die für Serbien be­stimmt waren, da ihre Ausfuhr eine Umgehung des Ausfuhrverbots für Wollstoffe darstellt.

Russische Spionage in Schweden.

Stockholm, 4. Jan. Die russische Militärzeit­schriftMitteilungen der Nikolaus-Kriegsakademie" bringt eine eingehende Beschreibung der schwedischen Festung Boden, wobei mit zynischer Offenheit die besten Transportwege für einen russischen Belage­rungspark und die schwachen Stellen der Festung er­örtert werden. Die öffentliche Meinung Schwedens ist aufs peinlichste von dieser russischen Veröffent­lichung berührt, von der man nicht weiß. ob Rußland mit ihr eine Drohung oder eine Provokation beab­sichtigt hat oder ob sie durch ein Versehen des Zen­sors erfolgt ist. Die hiesige Presse verlangt scharfe Maßnahmen gegen die russische Spionage, deren Wirken der russische Artikel selbst mit dankenswerter Offenheit enthält.

Die Lage auf dem Balkan.

Konstantinopel, 4. Jan. Die griechische Regie­rung verweigerte, wie sich dieDeutsche Tagesztg." berichten läßt, hier eingetroffenen Meldungen zu­folge. die Landung von 22 Geschützen und 30 Ma­schinengewehren, die für Serbien bestimmt waren. Rach weiteren Meldungen hat die englische Regie­rung der serbischen das Anerbieten gemacht, die öster­reichisch-ungarischen Kriegsgefangenen aus Serbien nach Malta iiberzuführen, womit sich Serbien einver­standen .erklärt hat. Die Gefangenen werden nach Antivari gebracht und dort eingeschifft werden.

Aus Sofia wird dem gleichen Blatte, auf Grund von Meldungen aus Barna. gedrahtet, datz man dort gestern nacht vom Schwarzen Meer her Kanonen­donner vernahm. In den letzten Tagen kreuzte vor dem Hafen ein russisches Geschwader.

Maßnahmen der Neutrale«.

Berlin, 4. Jan. Aus Wien wird demLokal- Anzeiger" gemeldet: Von anthentischer Quelle be­richtet die WienerNeue Freie Presse", die neu­tralen uropäischen Staaten leiten eine diplomatische Besprechung ein, mit dem Ziel, in London und Paris solidarisch Vorstellungen gegen rechtswidrige Schä­digung des neutralen Handels zu erheben. Die ame­rikanische Union bereitet eine Neuregelung des Kon­terbande- und Einschränkung des Durchsuchungsrechts vor und wird auf Annahme durch England dringen.

Die Neutralität Amerika«.

(W.T.B.) London, 4. Jan. DasReutersche Bureau" meldet aus Newyork: Die amerikanische Regierung Hat sich kürzlich mit der Frage der Pässe

beschäftigt und hat einen deutschen Offizier und drs, Reservisten, die falsche Pässe hatten, von einem aus­reisenden Dampfer entfernen lassen. Eine Anzahl von Personen ist wegen angeblicher Unterstützung der Ausreise deutscher Reservisten zum Heere ver­haftet worden. Strenge Maßregeln smd getroffen worden, um eine Wiederholung solcher Fälle zu ver­hindern. Auch sind Vorkehrungen getroffen worden, um alle Pässe, die im Auslande Zweifeln begegnen, telegraphisch zu kontrollieren.

(Es wäre zu wünschen, datz sich die Regier«,re der Vereinigten Stataen auch um die Kriegsliess- rungen Amerikas an unsere Feinde etwas mehr als bisher bekümmern würde, um die Neutralität Ame­rikas für unser Gefühl nicht allzu einseitig in E- jscheinung treten zu lassen. Die Schriftl.)

Die Eiuwauderuvgsfrage in Amerika.

Washington. 4. Januar. (Reuter ) Der Senat hat einen Gesetzentwurf über die Einwanderung angenommen mit einem die Einwanderung für Analphabeten verbietenden Artikel. Präsident Wilson ist gegen die Ausschließung und hat milge­teilt datz er sein Veto gegen den Entwurf einlegen werde. Der Senat hat einen Zusatzantrag dazu angenommen, der belgischen Ackerbauern die Ein­wanderung gestattet. _

Deutsche Arbeit in Belgien.

Amsterdam, 4. Jan. Aus London meldet das Handelsblatt": Bei Namur und Lüttich find die Forts durch die Deutsche» wiederhergestellt worden.

Zum Austausch LriegsuntaugUcher Zioilgefangener.

Rom, 5. Jan. Wie dasGiornale d' Jtalta" erfährt, hat der Heilige Stuhl auf seine Anregung betreffend den Austausch Kriegsuntaugltcher Ge­fangener von Deutschland, England, Oesterreich» Ungarn, Rußland. Montenegro, Serbien und der Türkei günstige Antworten erhalten. Frankreich ließ gestern durch die Vermittlung des belgischen Vertreters beim Heiligen Stuhl seine Zustimmung offiziös zu erkennen geben. Die offizielle Antwort Frankreichs wurde für gestern Abend erwartet.

Nochmals dieEmden".

London, 4. Januar. Die Admiralität ver­öffentlicht eine Depesche des Kapitän Elossop vom Kreuzer ..Sydney" über die Besiegung derEmden". In der Depesche heißt es: Das Feuer derEmden" war anfangs sehr genau und schnell, ließ aber bald nach. DieSydney" erlitt alle Verluste fast gleich bei Beginn des Kampfes. Der Kreuzer wurde ins­gesamt zehnmal getroffen, doch ist seine Beschädigung gering.

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Vermischte Nachrichten.

Krtegsdrot für de« KÄfer.

Berlin, 4. Jan. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, werden auf Befehl des Kaisers für den Kaiser selbst und feine Umgebung im Großen Hauptquartier die Anordnungen der Behörden für Mischung des Mehles mit Kartoffelzusatz zur Be­reitung von Grau- und Schwarzbrot streng befolgt. Dieses sogen. K.-Brot wird bereits seit Anfang November bergestellt unter einem Zusatz von fünf Prozent Kartoffelflocken und 10 Prozent Kartoffel­mehl» zusammen also 16 Prozent Zusatz, und erfreut sich allgemeiner Beliebtheit.

Die freien Gewerkschaften und der Krieg

Berlin, 4. Jan. In seinem Jahresrückblick schreibt dasKorrespondenzblatt" der Generalkom­mission der Gewerkschaften Deutschlands, also der von sozialdemokratischen Führern geleiteten Gewerk­schaften, folgende kräftig zuversichtliche patriotische Sätze:Kein Mensch weitz, ob wir jetzt im Mittel­punkt stehen, ob wir uns dem Ende des Krieges nähern Aer noch in den Anfängen der Kriegsjahre stecken. Nur eins wissen wir. daß wir durchhalten müssen und durchhalten werden, daß unser Vater laiw durch kerne lleberzahl von Feinden, durch keine lleberlegenhert der Waffen und durch keine Aushun-

ist. Dieses Selbstvertrauen stutzt sich nrcht allem auf die Stärke unserer Heeres-

^ Organisation. Ausbildung und Drszrplm, sondern vor allem auf die Vaterlands d".E Deutschen ohne Ausnahme einig sind und berert, für dessen Verteidigung jedes Opfer ^zu bringen. Mag der Krieg noch Monate oder Jahre dauern, er wrrd das Volk eher fester zusammenschwei- tzen und ferne Kräfte ins Ungeahnte wachsen lassen.

dmtz Deutschland in diesem Ringen «chnetzlich doch noch unterliegen werde, mögen die Feinde getrost aufgeben. Eher würden sie selbst verbluten und in den Staub sinken. Deutschland ist es. das am kräftigsten aus diesem Weltkrieg hervor­gehen wrrd!"

Eine Spende des bayrischen König«.

München, 4. Januar. Aus Anlaß seines Se- burtstages hat der König 100000^ zur Verfügung gestellt zur Fürsorge für die Angehörigen der Kr egsteilnehmer und zur Linderung durch den Krieg verursachter Notlagen.

Kriegsfitzung des Deutschen Städt-tages.

(W.T.B.) Berlin, 4. Jan. Im Berliner Rat- Hause fand heute Vormittag eine starkbesuchte Vor­standssitzung des deutschen Städtetages statt. Zahl reiche wichige Fragen, die Kriegsmatznahmen betref­fen, wurden erörtert. Mit besonderem Nachdruck wurde von allen Seiten der lleberzeugung Ausdruck gegeben, daß zur Regelung der Nahrungsmittelfrage zielbewusste und energische Maßregeln aller betei­ligten Stellen erforderlich sind. Besonders notwendig erscheint zur Zeit die sofortige Verwertung des star­ken Ueberauftriebes an Schweinen, durch Herstel­lung und Ankauf von Dauerwaren. In letzter Hin­sicht kann auch die Bevölkerung, indem sie selbst ihren zukünftigen Bedarf deckt, tatkräftig Mitwirken.

Für den Roten Halbmond.

Berlin, 4. Januar. Die Gemeindebehörden Berlins haben, um ihre Sympathie für da» türkische Volk zu bekunden, für den Halbmond ein« Spende von 20000 bewilligt.

Eine Kritik des französischen Gelbbuche«.

Kopenhagen, 4. Januar. Die ZeitungPoli­tiken" nennt das französische Gelbbuch ausgesprochen polemisch. Es bringe keine entscheidenden Beweise über deutsche aggressive Stimmungen. Ls sei nur bezeichnend für die französche Auffassung der Dinge. Den Beweis für diese Auffassung suche es in der Note vom 19. März 1913, die bei näherer Betrach­tung diese Beurteilung nicht verdiene. So sei die Veröffentlichung vom Anfang bis zum Ende eine Angriffsschrift gegen Deutschland. Die entscheidende Frage löse sie nicht.

2 französische Unterseeboote untergegauge«.

srantsvrt ». M.» 4. Jan. Wie dieFrankfurter Matin meldet, wurden am

7. Dezember zwei Marineoffiziere vor ^ine» kriegsgericht in Toulon gesteür, üe kick wegen des Untergangs von zwei Kriegsschiffen, die sie Le- fehligten, zu verantworten hatten. Es handelt sich um die Torpedoboote 347 und 348, die in der Nacht vom 9. Oktober anscheinend, als sie einem Kreuzer auswichen, zusammensttehen und unter­gingen, wobei ein Unteroffizier feinen Tod fand.

Ei« russischer Stiefelerlaß.

Kopenhagen, 4. Jan. Ein Stiefelerlaß des Chefs des Petersburger Militärbezirks wurde in dem Rjetsch vom 23./12. veröffentlicht. Darnach haben manche russische Reseroebatterien so schlecht gelieferte Stiefel, datz die Soldaten nicht damit ausrücken können.

Aus Stadt und Land.

Talm, den 4. Januar 1916.

Das Eiserne Kreuz.

Das Eiserne Kreuz 2. Klaffe erhielt Vizefeld­webel Seiger, Forstwart in Stammheim und der Unteroffizier der Reserve. Albert Voley aus Hirsau, im Pionier-Bat. Nr. 13.

Kriegsauszeichnung.

Die Berdieustmedaille für Tapferkeit und Treue hat erhalten: Georg Konz von Simmozheim im Res.-Jnf.-Regt. 246.

Hindenbnrgspende der deutschen Städte.

* Nachdem durch die geradezu unvergleich­liche Tapferkeit unseres Ostheeres unter der geni­alen Führung des Generalfeldmarschalls v. Hindeu- burg die Gefahr eines Russeneinbruches für unser Vaterland beseitigt worden ist, ist in vielen städti- scheu Verwaltungen, der Wunsch rege geworden, un- serer Dankbarkeit auch namens der Städte durch eine besondere Spende Ausdruck zu verleihen. Dazu kam die Erkenntnis, datz trotz aller Fürsorge der Heeres­verwaltung und trotz aller Liebestätigkeit das Ost­heer gegen die harte Kälte der russisch«« Winter­monate noch nicht so gerüstet ist. wie fürsorgliche Liebe der Heimat es ausrüsten kann. Auf Grund von Erörterungen mit dem Kriegsministerium und mit dem Hauptquartier des Oftheeres, besonders mit dem Eeneralfeldmarschall selbst, gewann der Vor­stand des Deutschen Städtetages die lleberzeugung, daß sehr viel Gutes geschaffen werden kann durch die Lieferung von Pelzwesten, die wohlhabendere An­gehörige des Ost-Heeres sich wohl durchweg schon selbst beschafft haben, und von leichten Pelzjoppen.