Ar. 177Schwarzwäkder Tageszeitung"

SrrHle Besuch des Reichskanzlers

beim RetchSvrMeMen

Berlin, 1. August. Ueber den Besuch des Reichskanz­lers am Krankenlager des Herrn Reichspräsidenten erhält vie NSK. folgenden Bericht eines Teilnehmers der Reise:

Als der Reichskanzler zuletzt am 3. Juli d. I. dem Reichspräsidenten in Neudeck seinen Besuch abstattete, da ahnten wir alle, die wir den Führer auf dieser Reise be­gleiten durften, nicht, daß schon vier Wochen später Adolf Hitler am Krankenbett des greisen Feldmarschalls stehen würde. Damals trat uns der Reichspräsident in der Halls in fester, aufrechter Haltung entgegen und sprach dem Führer und seinen nächsten Begleitern in markigen, unver­geßlichen Worten den Dank des Vaterlandes dafür aus, datz sie in der Stunde der (befahr als Männer entschlossen ge­handelt hätten.

In Bayreuth erhielt gestern der Führer die Mitteilung von der ernsthaften Erkrankung, unter der der Reichs­präsident in leichterem Matze bereits seit vielen Monaten zu leiden habe. Sofort entschloß sich der Führer, an das Krankenbett Hindenburgs zu eilen. Er flog unverzüglich nach Berlin und von dort weiter nach Ostpreußen. Auch Staatssekretär Meißner war aus Süddeutschland im Flug­zeug herbeigeeilt, um den Führer von Berlin nach Neudeck zu begleiten.

Bei der Landung liegt nach vielen Regentagen strahlen­der Sonnenschien über den erntereifen Feldern Ostpreußens. Ohne Aufenthalt geht die Fahrt weiter nach dem stillen Neudeck. In den Städten und Ortschaften, die wir passie­ren, erwarten uns schon seit dem frühen Morgen Menschen nach Hunderten, als hätten sie es geahnt, daß in schweren Stunden des Reichspräsidenten der Kanzler nicht fern sein wird. Vielleicht schwingt in der herzlichen Begrüßung ein llnterton von Sorge mit um das Schicksal des greisen Feld­marschalls, dem in diesen Tagen die Herzen aller Deutschen besonders zugewandt sind.

In Neudeck ist die Familie des Eeneralfeldmarschalls versammelt. Hervorragende Aerzte sind aufs Beste um den kranken Reichspräsidenten besorgt. Der Kanzler begibt sich in das Krankenzimmer, um Len Reichspräsidenten zu be­grüßen. Der Reichspräsident empfängt ihn am Kranken­bett. Er erkennt den Führer und dankt ihm in herzlichen Worten für seinen Besuch. Nach kurzem Gespräch verläßt der Kanzler den Reichspräsidenten, der in ruhigen Schlaf finkt.

Polnisch-litauische Versöhnung?

Warschau, 1. Aug. In Wilna ist, aus Litauen kommend, der polnische Botschaftsrat in Paris, Mühlstein, eingetroffen. Mühl­stein hielt sich längere Zeit in Litauen auf und. soll u. a. mit Staatspräsident Smetona verhandelt haben. Zn politischen Krei­sen wird seiner Mission in Kowno sehr große Bedeutung der- gelegt. Gleich nach seiner Ankunft in Wilna begab sich Mühl­stein nach Pikliszka. wo Marschall Pilsudski gegenwärtig seinen Urlaub verbringt. Wie die Warschauer Presse meldet, soll dem­nächst der unmittelbare Postverkehr zwischen Polen und Litauen ausgenommen werden. Der bisherige Postverkehr fand über Deutschland-Lettland statt.

Deutsch-polnisches Roggen-Abkommc»

aus ein 3ahr verlängert

Berlin, 1. Aug Im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurde am l. August die Verlängerung des Ab­kommens über die gemeinsame Regelung der deutsch-polnischen Roggen- und Roggenmehlaussuhr unterzeichnet. Das Abkommen wurde gleichzeitig aus Grund der guten Erfahrungen mir der bisherigen Regelung für Roggen und Roggenmehl auf Weizen und Weizenmehl ausgedehnt. Die Verlängerung gilt für ein Zahl.

Aus NBt M Aus

Altensteig, den 2. August 1934.

Bericht über die Gemeinderatssitzung vom 2S. Juli 1931

Die Waaggebührensätze werden neu geregelt. Mit Wirkung vom l. August ab werden festgesetzt: Für 1 Zentner Bruttogewicht 1 Z, Mindestgebühr jedoch Höchstgebühr 2 4t; für Tarieren 20 für 1 Stück Großvieh 50 Zuschlag bei Nachtzeit 50 L. ^

Beschlossen wird, auch Heuer wieder zum Schutze der Feld- und Gartenfrüchte wie des Obstes einen besonderen Feld­hüter aufzustellen. Geeignete Personen werden aufgesordert. sich beim Bürgermeisteramt zu melden.

Den Hauptgegenstand bildete die Beratung und Feststellung des Voranschlags zum Stadthanshalt für das Rechnungsjahr 1934. Derselbe konnte bei den gleichen Tteuersätzen wie im Vorjahr (20 Prozent Umlage aus die Er- tragskatäster und MO Prozent Bürgersteuer) ausgeglichen wer­den. Eine Steuerermäßigung war nicht möglich, eine Erhöhung aber auch nicht nötig. Es' betragen die Gesamteinnahmen: 211518 «ZI; die Gesamtausgaben: 305 741 4t, so datz sich ein Abmangel von 94 201 4t ergab, zu welchem noch aus dem Vor­jahr eine Unzulänglichkeit von 1670 4t kommt, somit Gesamt- abmangel 95 871 4t. Bei den vielen im Rechnungsjahr 1933 durchgeführten Arbeitsmaßnahmen ist dieses vorläufige Abschluß- ergebriis 1983 befriedigend. Nur durch stärkste Sparsamkeit an andern Orten war es möglich, zusammen mit den vorgesehenen Mitteln (Schuldaufnahme. Fondentnahme, Förderungsbeitrüge) auszureichen. Von ausschlaggebender Bedeutung für die städt. Finanzen sind weiter die Holzerlöse, die Heuer 24 000 4t mehr betragen. Ohne diese wäre ein Ausgleich nur möglich gewesen bei Zurückstellung selbst dringlicher Arbeiten, denn leider ist bei ^m anderen Eckpfeiler unserer Verwaltung, dem städtischen Elektrizitätswerk, mit einem Ausfall zu rechnen. Bei der an­haltenden Trockenheit sind die Betriebskosten durch Bezug von Fremdstrom und Oel für die Dieselanlage etwa 12 000 4t höher, die natürlich zur Abmangeldeckung fehlen. Die Ausgaben sind fast alle zwangsläufig. Bei der schlechten Finanzlage der letzten Jahre war es nicht möglich, die städtischen Einrichtungen ord­nungsgemäß zu unterhalten. Für größere Jnstandsetzungsarbel- lan an den städtischen Gebäuden (Schulhäuser, Schlachthaus, Waldfrieden) waren daher Aufwendungen in Höhe von rund 10 000 4t vorzusehen. Aehnlich war es bei der Straßenunter- haltung, wo die Ansätze diejenigen vom Vorjahr um rund 3000 Mark übersteigen, die hauptsächlich ans Staubbekämpfung »

(Teeren der Egenhauser-, Karls- und Rosenstraße) und auf dis Erneuerung des unteren Teils der Karlsftraßc (vom Gemeinde­haus bis zur Möbelfabrik Wackenhut) entfallen. Soll letztere nicht umsonst sein, so muß gleichzeitig dasRumpclgäßchen" richtig kanalisiert werden, dessen Wasser bei jedem stärk. Regen auf die Karlsstraße kommt und diese schwer beschädigt. An außerordentlichen Ausgaben ist außerdem noch die Beschaffung einer Kleinmotorspritze für die Feuerwehr vorgesehen, die nicht mehr länger hinausgeschoben werden kann. Die Auswahl des Fabrikats wird späterer Entscheidung Vorbehalten. Der Auf­wand einschließlich Schläuche, aber nach Berücksichtigung der Beiträge, dürfte rd. 16110 Mark betragen. Unter diesen Umstän­den auch noch die Mittel für die Arbeitsmaßnahmen des Ar­beitsdienstes und eine Notstandsarbeit voranschlagsmäßig auf­zubringen, war nicht möglich. Für diese muß um eine Schuld- ausnahmc nachgesucht werden, sobald die nötigen Unterlagen vollends geschaffen sind. Entscheidend sind hiebei die Material­kosten, die bei den einzelnen Maßnahmen recht verschieden sein können. Die Vergütungen an den Arbeitsdienst mit l2,5 -Z je Tagewerk, einschließlich Unfallversicherungsbeiträge, fallen nicht so sehr ins Gewicht. Es ist jedoch zu hoffen, daß der aufzuneh­mende Schuldbetrag nicht Höher wird, als die jährliche Tilgung an den bestehenden Schulden, so daß eine zahlenmäßige Erhöhung des Schuldenstandes voraussichtlich nicht eintreten wird. Die Schulden betragen zu Beginn des Rechnungsjahres 379 000 4t und die jährliche Tilgung rund 2l 000 -K. Auch kann im Lause des Jahres mit allmählichem Eingang von Feldbereinigungs- kosten gerechnet werden, nachdem der Teil der Feldbereinigung lll zwischen Altensteig-Dorferweg und Brand-Halde vermarkt und zugeteilt ist, so daß eine vorläufige Kostenumlagc für diesen Teil möglich ist. Das Gleichgewicht der städtischen Finanzen ist also auch für das neue Jahr sichergestellt, was insbesondere im Hinblick aus das seit April ds. Zs. gellende neue Straßen­gesetz und die kommende Steuerreform, deren Auswirkungen in beiden Fällen noch nicht abzusehen seien, wichtig und dringendes Gebot ist.

Eine Unsitte. Die Unsitte, daß Zivilpersonen und An­gehörige von Verbänden Kraftfahrzeuge durch Winken mit den Armen oder bei Nacht durch Lichtsignale, teilweise so­gar mit roten Lampen zum Halten zu bringen versuchen, um mitgenommen zu werden, hat in letzter Zeit einen im­mer größeren Umfang angenommen. Neben der damit ver­bundenen Behinderung und Belästigung des Kraftsahr- kehrs besteht auch die Gefahr, daß Kraftsahrzeugsührer. die mehrfach von Unberechtigten angehalten worden sind, die Signale der Polizei, insbesondere bei Nacht, nichr mehr be­achten Es wird deshalb vor diesem Unfug nachdrücklichst ge­warnt. Die Betreffenden haben u. U. polizeiliches Ein­schreiten zu gewärtigen. Selbstverständlich bezieht sich die» nicht aus wirkliche Notfälle.

Schlußpriifung. An der Höheren Maschinenbaujchule Eßlingen a. N. haben im Sommerhalbjahr 1934 59 Bewer­ber die Schlußprüfung an der Höheren Maschincnbauschule bestanden und damit die Befähigung zur Ausübung des Jngeni-eurberufes erworben, in Abteilung für Maschinen­bau u. a. Gerhard Gugeler von Stämmheim OA. Calw, in Abteilung für Feinmechanik und Mengenferti­gung Friedrich Sixt von Wildbad.

Vortragskurs über Asphaltverwendung. Im Herbst d. Js. hält das Württ. Landesgewerbeamt einen Kurs für Asphaltverwendung ab. Teilnehmer können sich bis späte­stens 20. August bei der Handwerkskammer Reutlingen anmelden.

Landhändler meldet euch! Zu der vom Reichsbauernführer erlassenen öffentlichen Aufforderung zur Anmeldung des Land­handels beim Reichsnährstand liegen bei den Reichsnährstands­stellen viele Anfragen aus Kreisen der Anmeldepflichtigen vor, wo die Anmeldung zu tätigen fei. Wie es bereits in der öffent­lichen Aufforderung vom 25. Juni 1984 heißt, hat die Anmel­dung bis zum 15. August bei der Kreisbauernschaft zu erfolgen, in deren Bereich der anmeldepflichtige Geschäftsbetrieb liegt. Ferner sei noch einmal darauf hingewiesen, Laß der Anmelde­pflicht nicht nur die Herkömmlicherwelse alsLandhandel" be- zeichneten Geschäftszweige (Landesproduktenhandel, Saaten, Ge­treide usw.) unterliegen; jeder Betrieb, der sich überhaupt mit der Verteilung, Be- und Verarbeitung landwirtschaftlicher, auch forstwirtschaftlicher und gärtnerischer Erzeugnisse befaßt, muß der Aufforderung Nachkommen. Dazu gehört insbesondere auch der Lebensmittel-Einzelhandel und in dieser Gruppe auch die gemeinhin alsKolonialwarenhandcl" bezeichneten Geschäfte. Bei Unterlassung der Anmeldung wird auf Geld- bezw. Gefäng­nisstrafe oder Schließung des Geschäftes erkannt.

Anmeldepflicht der Milchhändler zum Reichsnährstand. Aus Grund der Bekanntmachung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft vom 6. Juli müssen sich alle Milchhändler bei ihrer zuständigen Kreisbauernschaft für den Reichsnährstand, Reichshauptabteilung 4, anmelden. Diese Anmeldung ist auch dann erforderlich, wenn der Anmeldepflichtige schon zu einem anderen Verband wie zum Beispiel zu einer milchwirtschaftlichen Vereinigung bezw. zu einem Milchwirtschaftsverband und Milch- versorgüngsverband gehört.

Frcudenstadt, 1. August. (Im Wandel der Zeit.) Im Kreise seiner Brüder stand bis vor einiger Zeit oberhalb des Dekanatamtes ein recht einsames Haus, das wohl selbst nicht recht wußte, was nun aus ihm werden sollte. Früher ja da war das alles anders. Da ging Dr. Faber geschäf­tig aus und ein und die Zeit des Oberamtsarztes brachte diesem Haus den stolzen NamenPhysikats- gebäud e" ein, den es im Volksmunde heute noch trägt. Dann kam auch damals schon für Freudenstadt eine andere, aufstrebende Zeit und die Räume wurden von Stadtschult­heiß Hartranft bezogen, dessen Wirken für unsere Stadt so segensreich gewesen ist. Nach dem Tode von Stadtschult­heiß Hartranft fand das Haus nicht mehr die würdige Ver­wendung. Um nicht ganz unausgenützt zu bleiben, erhielt die Sanitütskolonne -einen Parterreraum als Wach­lokal zugewiesen. Sonst konnte nichts geschehen, bis in den letzten Wochen das Haus in den Mittelpunkt der Debatte gebracht wurde. Ein Gesuch der Sanitätskolonne um Ueber- lassung mutzte abgelehnt werden und dafür öffnete es Tür und Tor dem Stab der Gruppe 262 desFreiw. Arbeitsdienstes. Eine gründliche Instandsetzung gab und wird dem Hans ein neueres, besseres Gesicht geben, so daß das Gebäude wieder einer angemessenen Verwen­dung zugesührt wurde.

Wildbad, 1. August. Am kommenden Samstagabend findet im Kursaal das Tanzturnier um die Som­mermeisterschaft von S ü dÄeutschland statt. Da die besten Liebhaber-Tänzerpaare von Deutschland ihr Erscheinen zugesagt haben, wird der Kampf um die Meister­schaft sehr hart und für die Zuschauer sehr sehenswert wer­

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den. Das Turnier wird geleitel vom Präsidenten des Reichsverbandes zur Pflege des Gesellschaftstanzes, Herrn v. Spoenla aus Berlin. Eine Gästeklasse ist für alle Kur­gäste offen. Vor und nach dem Turnier sowie in den Pau­sen findet Tanz für die Allgemeinheit statt.

Herrenberg, l. August. (Zwangsenteignung für die Verlegung der Staatsstraße.) Die Staatsstraßenbauver­waltung wurde ermächtigt, die zur Verlegung der Staats­straße StuttgartFreudenstadt nach dem Plan vom 26. Juli 1934 erforderlichen Grundstücke auf Markung Nuf­ringen im Wege der Zwangsenteignung zu erwerben.

Herrenberg, 31. Juli. (Nur noch Gemeinschaftsbad.) Der Badetag für Frauen, der Dienstagvormittags 3-11 Uhr eingesührt war, wurde mit sofortiger Wirkung wegen ganz ungenügender Inanspruchnahme und der da­durch für andere Badegäste entstandenen Unzuträglichkeiten aufgehoben. Es besteht somit im städtischen Freibad nur noch E e m ei n s ch a f t s b a d.

Stuttgart, 1 .August. (Gut in Westerland eingetroffen.) Gestern nachmittag 14 Uhr verließ ein großer Sonderzug der Württ. Kinderhilfe mit rund 1600 Ferienkindern die schwäbische Heimat, um dieselbe für 5 Wochen nach Wester­land zu bringen. Wie uns telegraphisch mitgeteilt wird, ist der Transport inzwischen glücklich in Westerland eingetroffen.

Stuttgart, 1. Aug. (Rener A r d e i t s f ü h r e r.) Mit Wirkung vom 16. Juli wurde Arbeitsführer Bernhard Wecht endgültig als Dlenstleiter und stellvertretender Gau­leiter des Arbeitsgaues 26, Württemberg, ernannt. Ar­beitsführer Wecht, der gebürtiger Hesse ist, war vereits rm Jahre 1932 in der Eauleitung der NSDAP., Abteilung Arbeitsdienst, in Darmstadt tätig. Im März 1934 wurde er als Stabsleiter zum Gau 26 Württemberg kommandiert.

Wohlsahrtserwerbstoje. Die Zahl der von den Fürsorgeoerbänden laufend in offener Fürsorge unterstütz­ten und von den Arbeitsämtern anerkannten Wohlfayrts- erwerbslojeN betrug Ende Juni 1934 in Württemberg 5118 oder 1,9 aus 1006 Einwohner. Auf Stuttgart entfielen da­von 2431 oder 5,9 auf 1060 Einwohner.

Kriegsmuseum der Weltkriegsbücherei. Zum 20. Jahrestag des Kriegsausbruchs sei aus eine Aus­stellung in Stuttgart verwiesen, die den Weltkrieg mit sei­nen Folgen anschaulich zur Darstellung bringt: Das Kriegs- mujeum der Weltkriegsbücherei auf dem Schloß Rosenstein in Stuttgart. In 15 Sälen auf dem linken Flügel des Schlosses ist täglich von 912 und von 25.30 Uhr das reichhaltige Material der Weltkriegsbücherei zu besichtigen. Die Ausstellung beginnt mit dem Mord von Serajewo, führt uns dann zum Kriegsausbruch und zu den Bildern von der Front. Aber auch alle Begleiterscheinungen des großen Krieges wie Spionage. Kampf der Heimat, Welt der Gefangenen, Greuelpropaganda der Gegner und schließ­lich der Zusammenbruch die Novemberrevolte, die Frie­densdiktate, Inflation, Tribute, Erfüllungspolitik und als Abschluß die Freiheitsbewegung der NSDAP, sind in einer Fülle von Bildern, Plakaten, Karten und Denkwürdigkei­ten aller Art ausgestellt.

Markgröningen. OA. Ludwigsburg, 1. Aug. (Todes- f a l l.) Mittwoch verschied unerwartet an einem Herzschlag der frühere Vorstand des hiesigen Lehrerinnenseminars. Studiendirektor Lic. theol. Reinhard Schmid in Stuttgart, wo er seit Anfang April im Ruhestand weilte. Geboren als Pfarrerssohn in Deufringen OA. Böblingen, wurde er nach kurzer akademischer Lehrtätigkeit in Kiel Pfarrer und Be- zirksschulinspektor in Oberholzheim im Oberland. Während dieser Zeit hat er u. a. eine Geschichte der Einführung der Reformation in Württemberg versaß .

Haithaujen a. F.. 1. Aug. (Brand.) Montag abend brach ein schweres Gewitter über die Filder herein. Durch Blitzschlag geriet dabei das Anwesen eines Landwirts in Harthausen in Brand. Den Feuerwehren von Haithaujen und Sielmingen, sowie der Motorspritze Vaihingen gelang es. die bedrohten Nachbaranwesen zu schützen und den ge­waltigen Brand zu dämmen. Bei dem eingäscherten Anwe­sen handelt es sich um eine große Doppelscheuer mit Wohn­haus, das von der Scheuer nur durch wenige Meter Abstand getrennt ist. Die Doppelscheuer, in der sich beträchtliche Heu- und andere Vorräte befanden, ist völlig niedergebrannt: vom Wohnhaus wurden Dachstock und oberer Stock ein Raub der Flammen. Der Brandschaden soll sich aus 8 bis 10 000 RM. belaufen.

Obergröningen, OA. Gaildorf, 1. Aug sBlitzschla g.j Dienstag nacht schlug der Blitz in das Anwesen der Witwe Schwarz ein und zündete. Das Feuer griff >o rasch um sich, daß kaum vas Vieh herausgebrachr werden konnte Ein Schwein ist mitverbrannt. Das Anweien ist bis am die Grundmauern niederaebranni.

Geislingen a. St., 1. Aug. (Im 100. Lebensjahr gestorb e n.) In der Nacht zum 29. Juli ist Frau Ange­lika Schüle verschieden. Vor einigen Monaten trat sie in ihr 100. Lebensjahr ein. Sie war die älteste Frau der Stadt. Die Verstorbene war in Reutti geboren, aber seit viele» Jahrzehnten lebte sie hier.

Aus Baden

Pforzheim, l. August. (Wieder gewässerte Milch.) Schon wieder mutzten bei einer Milchsammelstelle 40 Liter stark gewässerte Milch durch die Nahrungsmittelpolizei be­schlagnahmt werden.

Karlsruhe, 1. August. (Abgestürzt.) Am Montag stürzte ein Flugzeug aus 800 Meter Höhe 200 Meter östlich des Flughafens hinter der Hartwaldsiedlung ab. Der Führer, ein ehemaliger Kriegsflieger, wurde dabei tödlich verletzt, das Flugzeug vollständig zertrümmert.

Waldshut, l. August. (Eine Wilderer-Tragödie.) Der :l4- jährige Wilderer Gottfried Schudel von Beg gingen, der vor einigen Tagen den Jagdaufseher Schnetzler im Walde bei Schleitheim erschossen hat, wurde am Sonntag von Spazier­gängern an der sog. Buckhalde oberhalb Beggingen t o t aufge­funden. Er hatte sich mit dem Flobcrtgewehr in den Mund ge­schossen, und zwar, nach dem Zustand der Leiche zu schließen, schon vor etlichen Tagen. An den Deinen wurden Spuren von Echrotlörnern festgestelli, die von einem Schuß herrühren dürf­ten, den Schnetzler kurz vor seinem Tode adgab. Schudel, Land­wirt und Hilfsarbeiter, war nicht ocrheiraict. Er hatte bereits 17 Vorstrafen wegen Einbruchs, Diebstahls und Wildern».