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Nr. 173

SertDollfuß. Oberleutnant d. R.. Besitzer zahlreicher Okvrn «sw., bekannt, der am 25. Juli 1934 als Opfer treuester Pflicht­erfüllung und unermüdlichen Dienstes für sein Vaterland einem ruchlosen Mordanschlag im 42. Lebensjahr erlegen ist und um etwa 15.45 llhr sein von edelster Gesinnung getragenes Leben ausgehaucht hat. Die irdische Hülle des Verewigten wird am Samstag um 14.3V Uhr nach der ersten Einsegnung vor dem Rathaus der Stadt Wien in die Metropolitan-Kirche St. Ste­phan übergeführt, dort neuerlich feierlich eingesegnet und dann auf dem Hietzinger Friedhof vorläufig beigesetzt werden.

Die Generäle des Bundesheeres haben unter Füh­rung des Staatssekretärs für das Heerwesen, Generalmajor Gzechner, an der Bahre des toten Bundeskanzlers Dollfuß im Namen der bewaffneten Macht einen Kranz niedergelegt.

Oesterreichische Flüchtlinge au der deutschen Grenze verhaftet

Pasta», 27. Juli. Aus der Gegend von Kollerschlag versuchten österreichische Flüchtlinge, die deutsche Grenze zu erreichen. Hier­bei entwickelte sich eine Schießerei mit schwerbewaffneten Heim­wehrhausen. Acht Flüchtlinge erreichten, teilweise verwundet, die deutsche Grenze, wobei sie drei österreichische Zollbeamte, die sich ihnen in den Weg stellten, überwältigten und sie über Sie Grenze schleppten.

Die deutsche Grenzpolizei erschien sofort an Ort und Stell« und verhaftete die österreichischen Flüchtlinge Die österreichischen Beamten wurden den österreichischen Grenzbehörden übergeben.

Neble BrminelwergWilg des Havasböros

Berlin. 27 Juli Die französische Nachrichtenagentur Havas hat eine Meldung aus Wien verbreitet, nach der am Donnerstag der Reichskanzler sich in dem Lager der österreichischen Flücht­linge in Ettenhausen (Bayern) aufgehalten habe. Die Nachricht ist. wie wir erfahren, von der ersten bis zur letzten Zeile erfunden Weder der Führer noch Reichsminister Dr. Göb- bels haben Bayreuth am 26. Juli verlassen, wie die Havas- «gentur ohne Schwierigkeiten bei allen amtlichen deutschen Stellen Hütte erfahren können. Die Nachricht, die in der Rich­tung der von der französischen Presse betriebenen üblen Stim­mungsmache gegen Deutschland liegt, ist damit als eine LU- Brunnenvergiftung gekennzeichnet.

voll Baven

zum Gesandten von Wien ernannt

Berlin. 27. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: I« An- schlich an das von dem Herrn Reichskanzler an den Vize­kanzler von Papen gerichtete Schreiben vom 28. Juli 1934 hat sich der Herr Reichspräsident einverstanden er­klärt. den Vizekanzler von seinem Amt als Stellvertreter des Reichskanzlers und als Saarbeanftragten zu entbin­den. um ihn mit der vom Reichskanzler oorgejchtageue« wichtigen Aufgabe zu betrauen.

Demzufolge hat der Reichskanzler beschlossen, den Vize­kanzler von Papen zum Gesandten in Wien in de» fri steter Sondermiss io n zu ernenneen. Da« Agreement wurde Freitag in Wien nachgesucht.

Oesterreich unter dem Eindruck des Hitler-Brieses an Paven

Wen, 27. Juli. Das halbamtliche Organ der österreichischen Regierung, dieReichspost", ließ ein Extrablatt mit dem Wort­laut des Schreibens des Führers an den Vizekanzler von Papen verteilen. Das Extrablatt trägt die Aufschrift:Reichskanzler Hitler macht Frieden mit Oesterreich".Herr von Papen als Ge­sandter nach Wien entsandt". Im österreichischen Rundfunk wird in regelmäßigen Abständen von einer halben Stunde der Wort­laut des Schreibens wiederholt. Dieser entscheidende Schritt des Führers zur Entspannung der Lage und zur Wiederherstel­lung normaler und freundschaftlicher Beziehungen har in allen Bevölkerungskreisen das größte Aufsehen erregt. Nach der lähmenden Spannung und der maßlosen Erregung der letz­ten Tage geht es wie ein Aufatmen durch das ganze österreichische Volk. Ueberall hört man Stimmen laut werden: Frieden mit Deutschland. Frieden mit unseren Brüder« jenseits der Grenze

Der Beschluß des Reichskanzlers wird in den leitenden diplo­matischen Kreisen ausnahmslos als die entscheidendeTat von der größten Tragweite sowohl für die Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich, als auch für die gesamte europäische Lage beurteilt. Ueberall wird die Auffassung laut, daß damit eine entscheidende Wendung eingetreten ist und daß der Ent­schluß des Führers im wirklichen Interesse der beiden deutsche« Staaten liegt. Die Ernennung Papens zum Gesandten in Wien wird überall mit der größten Genugtuung ausgenommen, da die Persönlichkeit Papens nach einer gerade in nationalen Kreisen vertretenen Auffassung die volle Garantie für eine Erfüllung -er ihm vom Führer gestellten Aufgaben bietet.

Eine österreichische Erklärung zur Entsendung ooo Papens

Wien, 27. Juli. Zu den in ausländischen journalistischen Krei­sen geflissentlich verbreiteten Gerüchten, daß die österreichische Regierung zwar der Ernennung des Vizekanzlers von Papen zum deutschen Gesandten in Wien ihre Zustimmung erteilen, jedoch hieran den Wunsch nach gewissen Sicherheiten knüpfen »erde, wird dem Nachrichtenbüro von offizieller Seite erklärt, daß bisher bei der österreichischen Regierung der übliche diplo­matische Antrag der deutschen Regierung aui Gewährung des Agreements noch nicht eingegangen iei und daß daher selbstver­ständlich für Sie österreichische Regierung keinerlei Möglichkeit vorliege, zu dem Plan der Entsendung des Vizekanzlers von Papen nach Wien Stellung zu nehmen Die österreichisch« Re­gierung hat daher bisher noch keine Erklärung ,n irgend einer Richtung abgegeben. Die Regierung hat lediglich von dem durch das Deutsche Nachrichtenbüro verbreiteten Schreiben des deutschen Reichskanzlers an Vizekanzler von Papen mit großer Ge­nugtuung Kenntnis genommen.

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Wann wird Nallrn zur Einsicht kommen?

Freitag mittag bestand der Eindruck, daß in der aufgepulschten öffentliche» Meinung Italiens eine gewisse Abkühlung eintre- ten wird. Indessen muß noch einmal hervorgehoben werden, Laß der Ton der italienischen Presse bis Freitag früh vonein er unerhörtenSchärfeund Gehässigkeit gegen Deutschland gewesen ist und daß die Blätter mit allen Mitteln, auch mit Verdrehung und mit Verschweigung von Tatsachen, die öffentliche Meinung des Landes ziemlich er­folgreich aufgeputscht haben. Unerhört sind vor allem die Be­schimpfungen Deutschlands durch den vatikanamtlichen Osser- vatore Romano. Der Tenor dieses einheitlichen Pressefeldzuges war ganz auf das Gefühl eingestellt. Ein 60-Millionenvolk ver­gewaltige ein armes 6-Millionenvolk, die deutsche Barbarei stehe gegen die ganze Kulturwelt und müsse zur Ordnung geru­fen werden.

Daß Italien in dieser Darstellung führend vorangegangen ist, steht außer aller Zweifel. Obwohl in der hiesigen Presse be­hauptet wurde, daß die ganze Kulturwelt mit einem einzigen Aufschrei der Entrüstung auf die von Deutschland angestifteten , Verbrechen antworte, gelang es doch kaum mit Mühe und Not, ausländische Pressestimmen zusammenzubringen, die den italie­nischengleichwertig" waren. Lediglich einige Schweizer Blät­ter und ein paar französische Zeitungen konnten sich neben der italienischen Presse sehen lasten und wurden zitiert.

Zu gleicher Zeit scheint aus diplomatische m Gebier eine gewisse Ernüchterung eingetreten zu sein. Die maßgebenden europäischen Mächte scheinen, obwohl sie zweifel­los durch ihre Geschäftsträger am Donnerstag ihre Solidarität bezüglich der Ausrechterhaltung der österreichischen Unabhängig­keit erklärten» doch, wie man in Rom annimmt, angedeutet zu haben, daß das Material für den Nachweis einer Beteiligung Deutschlands nicht ausreicht. Der Piccolo, die Mittagsaus- gabe des Eiornale d'Jtalia spricht am Freitag auch aichl mehr »o» einerAktion", sondern von der italienischenWachsam­keit". Es sei nicht notwendig, heißt es. festzustelle«, daß sich Ita­lien gerade in diesem Augenblick nicht vom Grundsatz der Zu­sammenarbeit entferne. Italien verfolge zusammen mit England und Frankreich mit herzlicher Anteilnahme das Werk der Ver­teidigung und des Wiederaufbaues Oesterreichs.

Mkerbllndsrlitssitzlmg wegen der österreichischen BorWe?

Paris, 27 Juli. Die gesamte französische Presse bespricht wei­ter die Vorfälle in Oesterreich und beschäftigt sich mit den Fol­gen, die daraus entstehen könnten. DerExcelsior" glaubt an­kündigen zu können, daß man bei den Verhandlungen zwischen Paris, London. Rom und Genf den Zusammentritt einer außerordentlichen Völkerbundsratstagung in der nächsten Woche ins Auge fasse und zwar unter Bezugnahme auf Ar­tikel 11 des Völkerbundsstatuts. Der Rat werde wahrscheinlich einen aus den mir der Verfolgung der Angelegenheit beauf­tragten Großmächten zusammengesetzten Ausschuß ernennen.

Genf dementiert außerordentliche Ratstagung Genf, 27 Juli. Die Nachricht eines englischen Blattes, das aus Pariser Quelle das Zusammentreten des Völkerbundsrates wegen -er österreichischen Ereignisse für die nächste Woche »»gekündigt hatte, wird vom Völkerbundssekretariat nach Erkundigungen in Paris. Rom und London dementiert. Mau glaubt in BSlker- dundskrelseu nicht, daß der Bölkerbnndsrat in dieser Angelegen­heit angerufen werde« wird, da es sich «« eine iunerSfterreichische Angelegenheit handelt. Man nimmt an, daß wenn ein inter­nationaler Schritt erfolgen sollte, dieser wohl durch die Groß­mächte ohne Vermittlung des Völkerbundes direkt erfolge« würde. Ls besteht hier jedoch der Eindruck, daß die Mächte vor­läufig eine abwartend« Haltung einnehmen werde«.

Neuordnung der SA. vor dem Abschluß

Berlin, 27. Juli. Der Chef des Stabes der SA., Lutze, ge mährte einem Mitglied der Reichsprestestelle der NSDAP, ein, Unterredung, über die die NSK. folgendes mitteilt:

Frage: Mein Stabschef, die SA. hat die größte Erschütterung seit ihrem Bestehen hinter sich. Werden die Ereignisse des 39 Juni und 1. Juli für Geist und Haltung der Formationeu von irgend welchen Folgen sein?

Antwort: Nein! Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, daß die Qualität der SA.-Einheiten bester werden wird, weil ein Teil unzuverlässiger Elemente wieder ausgeschieden wird, wäh­rend auf die Dauer der alte, erprobte Kern der SA. im alten Geiste stehen wird.

Frage: Die Ereignisse des 39. Juni haben eine Neubesetzung zahlreicher höherer Führerstellen der SA. notwendig gemacht. Wird diese personelle Umbesetzung am 31. Juli bei Schluß des SA.-Urlaubs zum Abschluß gekommen sein?

Antwort: Zunächst sind nur Beauftragungen und keine end­gültigen Ernennungen erfolgt. Allerdings sind diese so weit zum Abschluß gekommen, daß bei Ende des Urlaubs alle Stellen wie­derbesetzt sind.

Frage: Sind bei der Neubesetzung der Gruppen die alteu Kämpfer in erster Linie berücksichtigt worden?

Antwort: Selbstverständlich stehen bei der Neubesetzung der Führerstellen die alten Kämpfer im Vordergründe. Es muß hierbei allerdings bedacht werden, daß natürlich nicht auf ein­mal eine völlige Neubesetzung der Führerstellen der SA. vor- genommen werden kann, sondern daß erst allmählich die Be­auftragung von alten SA.-Männern mit Führerstellen mög­lich ist. Es wird jedenfalls interessieren, daß die jetzt an der Spitze von SA.-Eruvpen stehenden SA.-Führer Mitgliedsnum­mern unter 199 999 haben und im Besitze des goldenen Ehren­zeichens der NSDAP, sind.

Frage: Welü-er Art sind die organisatorischen Veränderun­gen die in der SA. Surchgeführt werden?

Antwort: lieber alle organisatorische» Maßnahmen kann 'ch mich heute nicht äußern, jedoch sind die ersten Veränderung««

1 - bereits durchgefüyrt. wie z. B. die Auflösung der Obergrup­pen. der Inspektionen usw. und die Beseitigung der zum Teil aufgeblähten Stäbe bezw, ihre Zurückführung auf ein gesundes Maß. Am wichtigsten scheint mir die meistens vernachlässigt, weltanschauliche Schulung der SA. notwendig zu sein, um de«! Führer in der SA. wieder ein Instrument zu schaffen, das «nrklich als Garant des Nationalsozialismus angesprochen wer- >den kann.

Frage: Von den heutigen SA.-Männern gehören schätzungs- weise über die Hälfte der Partei nicht an. weil sie erst nach Schließung der Mitgliederlisten der Partei in die SA. ein­traten Wie soll künftig die innere Verbindung zwischen Par- tei und SA. gewährleistet werden?

Antwort: Ich halte es für selbstverständlich, daß zunächst ei«, mal alle SA.-Führer, aber mit der Zeit auch alle SA.-Miinnrr wieder Parteigenossen sind. Ich werde aus jeden Fall dafür sor­gen, vag die SA. wieder eine der festesten Säulen innerhalb Der Partei wird.

Frage: Wie wird sich künftig das Verhältnis zwischen SA. -und den anderen selbständigen Organisationen der Partei ge­stalten?

Antwort: Das herrliche, absolut kameradschaftliche Verhält- -uis, das zwischen den Pfeilern der NSDAP, in der Kampfzeit herrschte, ist für mich wie für jeden alten Nationalsozialisten, SA.-Führer und SA.-Mann eine Selbstverständlichkeit. Dieses alte Verhältnis dort, wo es durch die Entwicklung der letzten Monate beeinträchtigt worden sein sollte, wiederherzustellen, wird mir umso leichter werden, als mich den Führern der an­deren Säulen der Partei ein freundschaftliches Verhältnis au« Den früheren Kampfjahren verbindet.

Frage: Welche Aufgaben werden der SA. nach Wiederher­stellung ihrer alten Zielsetzung gestellt werden.

Antwort: Heber die einzelnen Aufgaben, die der SA. für die Zukunft im Rahmen der nationalsozialistischen Bewegung ge­stellt werden, möchte ich mich heute noch nicht äußern Ich sehr es aber als meine vornehmste und höchste Pflicht an, den alte» SA.-Geist wieder herzustellen, der die Bewegung großgemacht hat und uns die nationalsozialistische Revolution gewinnen ließ.

Sie Einheit der Bewegung

Gemeinsame Schulung von PO.. SA.. SS HL, Arbeit» dienst «nd Baaerntum

Berlin. 27 Juli. Der Beauftragte des Führers zur Leber» wachung der gesamten Schulung und Erziehung der national­sozialistischen Bewegung, Reichsleiter Alfred Rosenberg, Hit in Verfolg des Auftrages des Führers. Sicherheit der Einhrit der gesamten Bewegung, eine Entscheidung herbeigeführt, die auf Sie künftige Entwicklung der verschiedenen Gliederungen der gesamten PO.. SS-, SA., HI., des Arbeitsdienstes und de« Bauerntums von größter Bedeutung ist und die durch nichts zu erschütternde Einheit der NSDAP, erneut unter Beweis stellt.

Die Verwirklichung eines oahinzielenden Vorschlages des Reichsleiters Alfred Rosenderg ist durch die gemeinsame Kund­gebung der für die verschiedenen Gliederungen der Bewegung verantwortlichen Reichsleiter und Führer gesichert.

Wir stimmen dem Ersuchen des Beauftragten des Führen für die Ueberwachung der gesamten geistigen und weltanschau­lichen Erziehung und Schulung der NSDAP-, Parteigenosse Al­fred Rosenberg, bet, zweimal im Jahre Gemeinschaftsschule» aller Gliederungen der NSDAP, rinzurichten und durch diese gemeinsame Arbeit die weltanschaulich« und staatspolitische Ein­heit der NSDAP, und die llnerschütterlichkeit des national­sozialistischen Wollens zu dokumentieren.

R. Walter Darre. Konstantin Hierl. Heinrich Him»»> ler Viktor Lutze. Baldur von Schirach.

UlmBiiA-italleniM BerMdigung in Rordasrikli

Abtretung von Tibesti an Italien Außerkraftsetzung -er Unabhängigkeitsgarantien für Abessinien

Nach englischen und französischen Meldungen hat sich m aller Stille ein großes Ereignis von außerordentlicher Trag­weite vollzogen. Frankreich und Italien haben sich über gewiss eErenzfragengeeinigt. wobei sehr wahr­scheinlich englische Mitwirkung im Hintergrund gewesen ist. Diesen Schluß gestattet vor allem die Außerkraftsetzung des französisch-italienisch-englischen Earantieabkommens über die Unabhängigkeit des abessinischen Kaiserreiches, das da­durch mit seinen 1,5 Millionen Quadratkilometer und etwa 12 Millionen Einwohner zum reinen Interessengebiet Ita­liens wird

Um die Folgen zu verstehen, mutz man sich die Voraus­setzungen vergegenwärtigen. Lybien und die Cyrenaika ge­hören Italien. Im Osten grenzt dieses Kolonialgebiet an Aegypten, im Westen an Algerien. Freilich ist der Begriff »Grenze" nur sehr hypothetisch aufzufassen. Mangels na­türlicher Abgrenzungen (Berge oder Gewässer) sind die Grenzen gewissermaßen wie mit dem Lineal über die Land­karte gezogen. Erenzpfähle oder Grenzsteine gibt es nicht. Zum größten Teil wissen die Europäer nicht einmal, wie es an diesen Grenzen aussieht. Man orientiert sich nach Oasen oder Brunnen. Es liegt auf der Hand, daß gerade an die­sen Objekten die Interessen aufeinander stoßen und sich leicht reiben können.

Im großen und ganzen ist es zwischen Frankreich und Ita­lien, sowie mit Aegypten-England bisher zu keinen ernst­lichen Auseinandersetzungen gekommen. Erst neuerdings droht die Gefahr zu Differenzen, da sich die italienische Au­ßenpolitik auf den Standpunkt stellt, daß Italien m Lybien und der Eyrenaika der Nachfolger des alten osmanischea Reiches sei, dem früher diese Länder gehört haben. Nun waren aber zur Türkenzeit die Grenzen genau so vage wie auch heute noch, nur daß jetzt ein vertiefter Rechtsanspruch vertreten wurde. Da außer Oasen und Brunnen das Land nur aus hoffnungslosen Sandwüsten besteht, waren die Ob­jekte nicht eines so großen Aufwandes wert, wenn auch das eigentliche Hin und Her der Verhandlungen bereits fast zehn Jahre andauert. Doch scheint es jetzt zu einer fried­lichen Einigung gekommen z« sein. 1931 besetzten die Jta-