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Aenderung der Nuttervretsr
Aenderung der Butterpreise
Berlin, 26. Zuli. Die Berliner Butternotiernngskom- «liffion hat mit Wirkung vom 27. 7. 1934 folgende Vutter- vreise notiert: Deutsche Markenbutter 1,30 -4l, Deutsche feine Molkeroibutter 1,27 -N und Deutsche Molkereibutter 1 23 -4t. Die Preise verstehen sich ab Molkerei einschließlich Faß. Mit dieser Preisfestsetzung erreichen die Butter- preise wieder den Stand, den sie am 8. 4. d. Z. hatten, jedoch mit der Einschränkung, daß s. Zt. die Kosten des Fasses noch hinzukamen. Es handelt sich bei der Preisänderung keineswegs um eine Vutterverleuerung schlechthin, sondern vielmehr um eine gerechte Anpassung an die jahreszeitlich bedingten Schwankungen des Vutteranfalls. Um jegliche Ilebervorteilung der Verbraucher auch in der butterknappen Zeit zu verhindern, darf bei der Abgabe an den Verbraucher der Preis für die beste Vuttersorte, nämlich die Deutsche Markenbutter, nirgends höher sein als 1,60 -4t je Pfund. Die Kleinverkaufspreise der übrigen Buttersorten halten s,ch ihren Einstandspreisen entsprechend unter den Kleinverkaufspreisen für Markenbutter. Bei Landbutter und Kochbutter wird vorerst r>on einer Notierung abgesehen.
Europa zum Alm Mt bereit
Norman Davis über die Friedenslage Newyork, 26. Juli. Norman Davis äußerte sich nach seiner Rückkehr aus Europa vor der Presse sehr optimistisch über die Lage bezüglich des Weltfriedens. Seines Dafürhaltens werde die österreichische Krise keine Verwicklungen hnbeiführen. Es bestehe jetzt weniger als je die Wahrscheinlichkeit eines Krieges, da Europa weder physisch noch seelisch zum Kriege bereit sei.
Zu den englisch-amerikanischen Flottenbesprechungen in London äußerte Norman Davis, daß es sich dabei lediglich um einen Meinungsaustausch gehandelt habe, bei dem nicht versucht worden sei, eine Verständgiung zu erzielen. Die Vorbesprechungen seien befriedigend verlaufen und würden im Herbst fortgesetzt werden.
Neues vom Tage
Aufnahme von Mitgliedern des Frei«. Arbeitsdienstes in die Deutsche Arbeitsfront Berlin, 26. Juli. Der Schatzmeister der Deutschen Arbeitsfront hat, wie der „Völkische Beobachter" meldet, folgende Anordnung erlassen: „Trotz der bestehenden Aufnahmesperre zur Deutschen Arbeitsfront können Volksgenossen, die aus dem Freiwilligen Arbeitsdienst entlassen werden, in die Deutsche Arbeitsfront ausgenommen werden. Heil Hitler! gez. Brinckmann, Schatzmeister."
Prrro beantragt richterliche Entscheidung Saarbrücken. 26. Juli. Die Versiegelung der Büroräume der Deutschen Front und die Beschlagnahme des dortigen Akten- materiale haben den Landesleiter Pirro veranlaßt, durch seinen Rechtsberater beim zuständigen Amtsgericht um eine richterliche Entscheidung über die Zulässigkeit eines derartigen Vorgehens Ser hiesigen Polizeibehörde nachzusuchen. Die Deutsche Front kann den ungeheuren Verdacht der Beteiligung an einem Mordversuch nicht unwidersprochen und unwiderlegt auf sich beruhen lassen, und sie verlangt deswegen sofortige Aufhebung der vor- Mvmmenen Beschlagnahmung.
' Altensteig, den 27. Juli 1934.
Bescheinigungen über die Ablieferung von Getreide
Die Landesbauernschaft Württemberg teilt mit: Gemäß Paragraph 24 der Verordnung zur Ordnung der Getreidewirtschaft vom 14. Juli 1934 erhält jeder Erzeuger von inländischem Roggen und inländischem Weizen beim Verkauf dieses Getreides vom Käufer eine „Bescheinigung über die Ablieferung von inländischem Roggen und inländischem Weizen durch den Erzeuger" sRGesBl. 1, Nr. 82. S. 646, Jg. 1934). Diese Bescheinigung hat urkundlichen Charakter. Es ist aber verboten, dag Erzeuger oder Händler. Genossenschaften und Mühlen sich solche Bescheinigungen selbst Herstellen lassen.
^ Wenn Händler, Genossenschaften und Mühlen in den Besitz i der Bescheinigungen kommen wollen, so haben sie entsprechende ! Anträge auf lleberlassung einer genügenden Anzahl solcher Bescheinigungen Lei der Landesbauernschaft Württemberg, Hauptabteilung 2, Stuttgart-W., Marienstraße 33 zu stellen. Die ! Händler werden ferner darauf hingewiesen, daß sie Getreide i Mr gegen Bescheinigungen abgeben dürfen.
Muß der Erbhofbauer einen Offenbarungseid leisten?
In der Frage, ob ein Erbhofbauer gezwungen werden könne, den Offenbarungseid zu leisten, nimmt die NS- Landpost den Standpunkt ein, daß, wenn diese Frage auch bestritten sei, sie von der herrschenden Meinung verneint werde. Nach i? 196 der Verordnung über Maßnahmen auf dein Gebiet der Zwangsvollstreckung vom 26. Mai 1934 könne der Bauer die Leistung des Offenbarungseides ab- ! wenden, indem er in dem betreffenden Termin die Erklärung abgebe, daß er nach bestem Wissen sein Vermögen so ! vollständig angegeben habe, wie er dazu imstande sei. In ! diesem Falle würde der Schuldner nicht in die schwarze - rüste eingetragen werden.
. Haitcrbach, 26. Juli. (Seltenes Jagdglück.) Dem hieben Jagdaufseher Mohr gelang es vorgestern abend, im Aurldteil „Döbele" aus einem Rudel von neun Stück heraus e i n W j l d j ch w e i n zu erlegen. Ein anderes wurde angeschweißt, konnte aber bis jetzt noch nicht gefunden werden. Die Suche nach dem Rudel wird heute fortgesetzt. Das erlegte Wildschwein wurde den Tag über von vielen Schaulustigen angestaunt.
Enztak-Enzklösterle, 26. Juli. Nachdem die Urlauber von «chleswig-Holstem über drei Wochen wieder in ihre Heimar Mruckgekehrt sind, treffen immer noch begeisterte Dankbriefe und auch kleine Geschenke hier ein. Alle waren sie voll des Lobes
„Schioaeqwäkder Tageszeitung"
über die wunderbare Schwarzwaldlandschaft, die Ruhe in den Wäldern, die silbernen Bächlein und sprudelnden Quellen, nicht zu vergessen die herrliche, würzige Luft. U. a. heißt es: „Es war eine Erholung, wie wir sie uns nie gedacht haben, es ist. wenn ich heute daran denke, als hätte ich einen wunderbaren Traum geträumt, der doch Wirklichkeit war. Unvergeßlich ist die Aufmerksamkeit und die Liebe, mit der man uns im ganzen Enztal ausgenommen und bewirtet hat. Mit diesen Fahrten „Kraft durch Freude" wird so recht das Band der Volksgemeinschaft von Nord und Süd umschlungen und so viele, viele, die dabei waren, wünschen recht bald wieder einmal in das schöne Enztal-Enzklösterle zu den lieben Leuten zu kommen." So und zum Teil noch begeisterter über die gute Erholung lauten die Briefe. Auch ist noch ausgeführt, daß es früher nur -begüterten Volksschichten möglich war, ferne Gaue, Landschaften und andere deutsche Stämme kennen zu lernen; dies alles hat Adolf Hitler und der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, für das arbeitende Volk fertig gebracht. Mögen weitere Urlauber, die hierherkommen, gleich begeistert von Landschaft und Quartieren sein. Ein besonderer Dank aber für die viele Mühe gebührt auch an dieser Stelle dem rührigen Ortswart Waidelich, der seinerseits alles getan hat, was möglich war.
Calw, 26. Juli. (Der verunglückte Teilnehmer der Deutschlandfahrt gestorben.) Wie wir hören ,ist der am Montagabend auf der Staatsstraße Calw—Hirsau verunglückte Motorradfahrer, der sich auf der Rückfahrt von der 2000-Kilometer-Fahrt durch Deutschland befand, seinen schweren Verletzungen erlegen. Es handelt sich um den 46jährigen Maurer Hans Mosick aus Chemnitz.
Calw, 26. Juli. Die Bezirksschule Südwest des Deutschen Arbeitsdienstes wird am kommenden Samstag ihre neue Unterkunft in Calw mit einer schlichten Feier einwcihen, zu welcher, wie wir erfahren, Reichsarbeitsführer Hierl, der Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens des Arbeitsdienstes, Dr. Decker-Berlin, die Gauarbeitsführer der Arbeitsgaue 26 und 27 (Württemberg und Baden) nebst ihren Stäben, die Reichsstatthalter der Länder Württemberg und Baden, sowie zahlreiche andere führende Persönlichkeiten der politischen Organisation der NSDAP., ferner die Kreisleitung Calw und die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden eingeladen sind.
Neuenbürg, 27. Juli. (Maler-Zwangs - Innung.) Heute Freitag, den 27. Juli 1934, nachmittags 5 Uhr, findet im Gasthof zur „Sonne" in Neuenbürg eine P fl i chtv er s am m - lung für sämtliche M al e r g eh i l f e n des Bezirks Neuenbürg statt. Bei dieser Versammlung darf kein Malergehilfe fehlen, auch Arbeitslose nicht.
Horb, 27. Juli. (Rücksichtsloser Autofahrer.) Am Mittwochvormittag wurde ein 14jähviger Metzgerlehrling von Eutingen, der mit dem Fahrrad von einem Geschäftsgang nach Bildechingen zurückkehrte, von einem französischen Auto angefahren, zu Boden geschleudert und erheblich verletzt. Der Inhaber des französischen Wagens legte den Ueberfahrenen ans die Straßenseite und fuhr dann schleunigst davon. Das Landjäger-Stationskommando Horb alarmierte sofort den Fahndungsdienst, doch ist es bis jetzt noch nicht gelungen, den rücksichtslosen französischen Kraftfahrer zu ermitteln.
Schwenningen a. N., 26. Juli. (Schwerer Verkehrs- unsall.) Ein mit drei Personen besetzter Adler-Primus- Wagen aus Offenburg fuhr gestern nachmittag in Richtung Villingen die Oberdorfstraße herauf. Als er die Sängerstraße überqueren wollte, fuhr ihm ein Lastwagen der Stadt Schwenningen, der die etwas abfallende Sänger- straß-e herabfuhr und nicht auf der Stelle halten konnte, direkt in die Flanke. Die rechte Seite der Karosserie wurde vollständig eingedrückt. Sie bot aber dank ihrer stabilen Bauart den Insassen noch so viel Schutz, daß sie nicht zerquetscht, sondern durch Glassplitter nur leicht verletzr wurden.
Stuttgart, 26. Juli. (Freilichttheater.) Am Samstag, 28. Juli, abends 8 Uhr, findet im Freilichttheater im Vopserwald die Erstaufführung von Paul Wan- ners Schauspiel „Brennende Heimat" statt. Das personenreiche Stück, das auf der Freilichtbühne in Eiengen a. Br. bereits eine starke Bühnenwirksamkeit bewiesen hat, wird von Dr. Friedrich Hellmund einstudiert.
Göppingen, 26. Juli. (Der Brand im Arbeitsdienstlager.) Der vor kurzem im Eöppinger Arbeitsdienstlager ausgebrochene Brand stand' am Mittwoch vor dem hiesigen Amtsgericht zur Verhandlung. Ein Lagerin- sasse, der im Bühnenraum seine Schlafstätte hatte, stand im Verdacht, das Feuer fahrlässigerweise verursacht zu haben. Es konnte ihm nicht nachgewiesen werden, daß diese Beschuldigung zutraf. Aus diesem Grunde kam das Gericht zu einem Freispruch.
Neckarsulm, 26. Juli. (Fünf Millionen Kolben.) Am Freitag wurde in der Fa. Deutsche Oelfeuerungswerke C. Schmidt GmbH, der 5 000 OOOste Aluminium-Kolben gegossen. Aus diesem Anlaß fand für die Gießer eine kleine Werkfeier statt.
ReichshandlverksiWer beim miim. Handwerk
Stuttgart. 26. Juli. Bei einer Reise durch Süddeutschland (tattere der Reichsyandwerksfiihrer, Präsident Schmidt, der Handwerkskammer Stuttgart einen Besuch ab und sammelte bei diesem Anlaß vre neuernannten Kreishandwerksfllhrer für den Kammerbezirk Stuttgart und die Vorsitzenden der handwerklichen Landesfachoerbände um sich, um zu ihnen über die derzeitigen großen und verantwortlichen Ausgaben, welche den Führern des Handwerks im Zuge des Neuaufbaues der gesamten Handwerksorganisationen zukommen zu sprechen. Landeshano- werksführer Bätzner hieß de» Reichshandwerkssiihrer rvill- kommen. Er könne versichern, daß das württembergische Handwerk beim Aufbau des nationalsozialistischen Staates ein« zu-
Seit« S
verlässige Stütze sein werde. Der Reichshandwerksführer, der die ihm vom Reichspräsidenten verliehene goldene Amtskette trug, machte Ausführungen über die hohen Aufgaben und Ziele des deutschen Handwerks im nationalsozialistischen Staate. Der Meistergcdanke müsse wieder zu Ehren kommen und wieder den guten Klang erhalten, den er einst in den besten Zeiten de» Handwerks hatte. Dies sei in erster Linie nur durch Leistung von Qualitätsarbeit und dadurch zu erreichen, daß das Handwerk mit allen Kräften darnach strebt, das Vertrauen der Oeffentlich- keit wieder zu erringen und zu einem gewissen Selbstvertrauen wieder zurückfindet. Jeder Obermeister in der neu aufgeb«iten Organisation müsse erfüllt sein von Verantwortungsfreudigkeit und Verantwortungsbewußtsein. Als große Zielrichtung für die Neuordnung des Handwerks seien ihm drei Gesichtspunkte maßgebend: 1. vereinfachte Organisation; 2. letzten Endes kann nur ein Meister Inhaber eines handwerkerlichen Betriebs sein und 3 Durchführung des Führerprinzips im Handwerk. Er warne davor, in der Durchführung des Neuaufbaues etwa Neuorganisationen mit einem aufgeblähten Verwaltungsapparat M umgeben. Möglichste Einfachheit und Schlichtheit bei der Gesamtdurchführung der Neuorganisation werde von ihm verlangt, Eigenschaften, die ja dem Schwaben an sich in besonderem Matze eigen seien. Mit der Errichtung der Landeshandwerkerschaften sei keine neue Verwaltungsstelle im Handwerk geschaffen worden, vielmehr stelle der Landeshandwerkssührer die Verbindung zwischen dem Reichshandwerksführer und den einzelnen Landesteilen dar und habe mehr die Aufgaben einer Befehlsstelle über sämtliche handwerkerlichen Organisationen seines Bereiches. Nach den mit stürmischem Beifall aufgenommenen Ausführungen schloß Landeshandwerkssührer Bätzner mit einem begeistert aui- genommenen dreifachen „Sieg Heil!" auf den Führer die Versammlung
Keme Aendrrmig der SMgmWe«-Msverirmr in Württemberg
Stuttgart, 26. Juli. Vom Württ. Sparkassen- und Girooerband wird uns geschrieben: Durch die Tagespresse ging die Nachricht, daß nur ein bescheidener Prozentsatz antragsberechtigter Sparer von der Möglichkeit, eine nachträgliche Aufwertung von entwertet abgehobenen Sparguthaben zu erzielen, Gebrauch gemacht habe und daß aus diesem Grunde die ursprünglich vorgesehene Frist zur Anmeldung kurz vor Ablauf bis zum 36. September 19:14 verlängert worden sei. Die Nachricht ist in dieser Form unrichtig und bezieht sich nur auf Sparguthaben bei preußischen Sparkassen. In Württemberg ist die Aufwertung der Sparguthaben so gut wie abgewickelt. Die württembergischen Sparkassen haben von 112 Millionen Reichsmark bereits rund 168 Millionen Reichsmark an Aufwertungs-Sparguthaben ausbezahlt oder auf neues Sparbuch übertragen, darunter mehrere Millionen Reichsmark freiwillige Entschädigungen in Fällen, wo nach den gesetzlichen Bestimmungen ein Rechtsanspruch auf Aufwertung nicht gegeben war und nur Billigkeitserwägungen, insbesondere Bedürftigkeit des Sparers, eine freiwillige Leistung nahe legten Es darf bei diesem Anlaß festgestellt werden, daß die württembergischen Sparkassen, Gemeinden und Kreisverbände zur Verbesserung der Aufwertung aus freien Stücken große Opier gebracht haben
Künstlicher Regen durch Trockeneis
Lin interessantes Experiment
Sigmaringen, 26. Juli. Im Frühjahr 1934 wurde hier die Forschungsgemeinschaft für Trockeneisforschung ins Leben gerufen, der wissenschaftliche Institute, Behörden und Firmen des In- und Auslandes angehören. Die Versuche werden teils hier, teils in anderen Instituten durchgeführt und erstrecken fich auf alle Verwendungsgebiete des Trockeneises (feste Kohlensäure). Im Vorjahr wurden in Holland und in Holländisch-Jndien erstmals Versuche zur Herbeiführung künst lichen Regens unternommen, die ganz gut ausfielen. Derartige Versuche sollen nun auch bei uns angewandt werden, um deren Ergebnisse zum Segen der Landwirtschaft ausnützen zu können.
Zu diesem Zwecke wurde vom Ministerium für Luftfahrt ein Flugzeug bewilligt. Das Ministerium für Landwirtschaft übernimmt einen Kostenteil, die Reichsbahn sagte frachtfreie Beförderung des Trockeneises zu und ein rheinisches Trockeneiswerk liefert die benötigte Menge (2 Tonnen) Trockeneis zum Selbstkostenpreis. Der Vorgang ist folgender: Trockeneis wird in gemahlenem Zustande von etwa 560 Metern über den Wolken auf diese ausgestreut. Das Flugzeug fliegt in Zickzacklinien über die Wolken. Die Trockeneisteilchen laden sich im Fallen elektrisch, lösen sich in Tropfen auf, die in den Wolken den AnstrH geben zu größeren Tropfenbildungen und Kondensationen. Es ist allerdings nötig, daß eine bestimmte Art Wolkenbildung vorhanden ist. Mit 2 Tonnen Trockeneis wurde im Vorjahr das ganze Gebiet um den Zuidersee in Holland ausgiebig beregnet. Die Kosten sind nicht erheblich und im Vergleich zum Nutzen ohne weiteres zu befürworten. Durch dieses Verfahren kann in trockenen Jahrgängen evtl, die gesamte Ernte gerettet werden.
Die Versuche sollen nun demnächst beginnen, und zwar von Konstanz aus, von wo aus sie nach Norden geführt werden, etwa in Zickzacklinie Konstanz—Singen bis Jmmendingen—Sigmaringen. Sie unterstehen der Leitung von Dr. Bauer- Sigmaringendorf und Prof. Peppler - Friedrichshafen, dem Leiter de» Drachenstatton.
Serlchtssmü
Vergnügungsreisen statt Heilverfahren
Karlsruhe. 26. Juli. Der Riesenprozeß vor der Großen Strafkammer gegen den früheren Direktor der Versicherungsanstalt für Gemeinde- und Körperschastsbeamte in Karlsruhe. Christian Erampp. sowie gegen neun frühere Bürgermeister brachre eine ganz merkwürdige Auffassung der Angeklagten zutage. Typisch dafür war die Vernehmung des Angeklagten Meyer, früherer Bürgermeister von Breisach, der wegen einer Nervenkrankheit wiederholt die Versicherungsanstalt in Anspruch nahm. Für das Geld unternahm er kostspielige Reisen nach dem Süden. Zuerst erhielt er 1506 RM. und reiste nach Lugano. Ende März kam er von dort zurück und stellte bereits im September einen erneuten Antrag auf Gewährung des Heilverfahrens, für das er 766 RM. Vorschuß erhielt, die er zu einer Reise mit seiner Frau wiederum nach Lugano benutzte. Diese Reise kostete I486 Reichsmark, von denen die Anstalt 85 Prozent trug. Der Angeklagte nahm noch ein drittes Heilverfahren und schließlich ncch ein viertes in Anspruch. Von Bädern oder ärztlicher Skchand- lung war bei den Reisen keine Rede. Der Angeklagte sucht de« hohen Keldverdrauch damit zu erklär««, daß er öfters bis nacht»