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Schwarzwäkder Tageszeitung

Altensteig, den 24. Juli 1934.

W»l-Lrandgesahr. Infolge der lange andauernden Trocken­heit ist die Waldbrandgefahr auf das Höchste gestiegen. Uner­setzlicher Schaden ist in den letzten Wochen durch Waldbrände -ntstanden. Da weitaus die meisten Waldbrände durch Fahr­lässigkeit entstehen, ist es nötig, die Bevölkerung, besonders rauchende Spaziergänger und die Wanderer, immer wieder nach- niicklich auf die Bestimmungen des Forstpolizeigesetzes hinzu« veisen. wonach es verboten ist, mit unverwahrtem Feuer oder chcht. also brennenden Zigarren, Zigaretten, Pfeifen ohne Deckel sen Wald zu betreten, im Walde brennende oder glimmende Zegenstände wegzuwerfen oder unvorsichtig zu handhaben, und im Walde oder in gefährlicher Nähe desselben Feuer anzuzünden

Ausgabe der Eltern und der Schule mutz es sein, vor allem die jugendlichen Wanderer auf den großen Schaden aufmerksam zu machen, der durch ein weggeworfenes Zündholz oder eine Zjgaretre oder durch das neuerdings so sehr beliebte Abkochen ,m Walde entstehen kann. Wer einen Waldbrand wahrnimmt, hat. wen» die «ofortige Unterdrückung des Brandes nicht gelingt, so schnell als möglich dem Ortsvorsteher der nächsten Gemeinde Anzeige zu machen, auch ist jedermanu verpflichtet, zur Löschung eines Waldbrandes auf Aufforderung des zuständigen Beamten Hilse zu leisten. Ein Nichtbesolgen dieser Bestimmungen ist strafbar. Ganz besonders kommt es darauf an, daß ein Wald- -rand im Entstehen unterdrückt wird, deshalb sollten die Löschen­den möglichst rasch zuk Stelle sein (womöglich unter Benützung von Fahrrädern oder Kraftwagen) und sofort auch die zur Löschung nötigen Werkzeuge mitbringen. Hierzu gehören in erster Linie Hauen, Schaufeln, Kreuzpickel und Patschen zum Aus­schlagen des Feuers. Abziehen des Bodenüberzugs und Bedecken mit Erbe, sodann Aexte und Sägen. Es ist dringend wünschens­wert, datz in jeder Gemeinde an einem allgemein bekannten Platz (Spritzenhaus bzw. Rathaus) diese Werkzeuge in der erforder­lichen Zahl bereit gehalten und im Falle eines Waldbrandes so rasch wie möglich, d. h. bei größeren Entfernungen mit Fuhrwerk oder Kraftwagen auf den Brandplatz geschafft werden.

Der Wald ist ein so kostbares Gut, daß man nicht leichtfinnig damit umgehen darf, vielmehr alle Mittel anwenden mutz, um Gefahren von ihm abzuwenden und seine Erzeugnisse unge­schmälert der Allgemeinheit zu erhalten.

Anrichtige Freimachung von Briefen nach dem Anstand. Die Deutsche Reichspost hat bekanntlich die Gebühr für einenDop­pelbrief" (über 20 bis 250 Gramm) im innerdeutschen Verkehr Einschließlich Oesterreich, Memelgebiet, Litauen und Luxem- rurg) am 1. Dezember 1933 von 25 Rpfg. auf 24 Rpfg. herab­gesetzt, sodatz also der Doppelbrief wieder das zweifache der Ge- »Lhr für den einfachen Brief kostet. Unberührt von dieser Ta- nfänderung ist die Gebühr für den einfachen Ausländsbrief zeblieben. der nach wie vor 25 Rpfg kostet. In letzter Zeit häu- -en sich in auffallender Weise die Fälle, in denen Vriefsendun< zen nach dem Ausland ungenügend, und zwar besonders Briefe mit 24 anstatt 25 Rpfg. freigemacht werden. Aus der unzurei­chenden Freimachung können dem Empfänger und dem Ablen­ser durch Nacherhebung des fehlenden Freimachungsbetrags leicht Nachteile entstehen, sodatz es sich empfhielt, auf die rich­tige Freimachung der Briefsendungen nach dem Auslande be­sonders au achten.

Calw» 23. Juli. (Hohes Alter.) Gestern durfte Stadt- akziser a. D. Haller in voller Rüstigkeit seinen 8 3. Ge­burtstag begehen. Den 9 0. Geburtstag beging letzte Woche Witwe AnnaSchönhardt in Aichhalden.

Altburg, 23. Juli. (Kreisfeuerwehrtag und Kreisversamm- lung des Kreisfeuerwehrverbandes Calw.) Im festlich ge­schmückten Altburg fand am letzten Sonntag der 8. Kreis- Feuerwehrtag statt. Von den 41 Wehren des Kreises waren 38 durch ihre Kommandanten oder deren Stellvertreter in der Kreis-versammlung vertreten. Der Vormittags im Ge­meindesaal des Rathauses unter Vorsitz von Kreisfeuerlösch­inspektor Ri derer abgehaltenen Kreisfeuerwehr Ver­sammlung wohnten Landrat Nagel, sowie zahlreiche Ge­meindevorstände des Kreises an. Kreisfeuerlöschinspektor Riderer hieß eingangs die Mitglieder und Gäste der Kreisfeuer- wehrversammlung, darunter insbesondere den neuen Oberamts­vorstand willkommen und bat diesen hiebei, der Feuerwehrsache die gleichen Sympathien zu schenken wie seine Amtsvorgänger. Ferner dankte der Vorsitzende der Gemeinde Altburg für die zum Kreisfeuerwehrtag getroffenen Vorbereitungen und aner­kannte die Anschaffung einer fahrbaren mechanischen Magirus- Leiter mit zwölf Meter Steighöhe. Damit befinden sich nun sämtliche Freiwilligen Feuerwehren des Kreises im Besitz mecha­nischer Leitern. Zum Schluß seiner Ansprache gedachte der Vor­fitzende des Führers, dessen restlose Einsatzbereitschaft allen im Feuerlöschwesen Tätigen Richtschnur sein müsse. Anschließend nahm Landrat Nagel das Wort, um zunächst Zweck und Nor- wendigkeit der Kreisfeuerwehrtage darzulegen und ein immer gutes Einvernehmen und Zusammenarbeiten zwischen Ortsoor­stehern und Wehren sowie zwischen deren Führern und den ört­lichen SA.-Dienststellen zu fordern. Der anschließend vom Ver­bandskassier, Kommandant Wo ch e l e - Calw, erstattete Kas­senbericht für die Rechnungsjahre 1933 und 1934 bot das erfreuliche Bild einer gesunden Entwicklung der mit Sorgfalt und Sparsamkeit verwalteten Verbandsfinanzen. Der Vermö­gensstand des Verbandes betrug 1932/33 1104 Mark, 1933,34 1473 Mart. Damit wären nunmehr die Mittel vorhanden, Schu­lungskurse für Führer auf Verbandskosten abzuhalten. Hievon M indessen noch Abstand genommen werden, bis die neuen Vor­schriften vorliegen. Die Vergütungssätze für Delegierte wurden erneut von 3.50 auf 3 Mark herabgesetzt; die Wegegeld-Sätze bleiben unverändert, um jedem Delegierten den Besuch der 4-agungen zu ermöglichen. Als Tagungsort für den Kreis­feuerwehrtag 1938 wurde die Gemeinde Gächingen bestimmt. 1938 soll der Kreisfeuerwehrtag in Bad Liebenzell abgehalten werden.

. Freudenstadt, 23. Juli. (Von einem Motorrad ange­fahren und schwer verletzt.) Als am Samstagvormittag Men 11 Uhr ein Baiersbronner Motorradfahrer mit Bei­fahrer vom Kniebis kommend über Mitteltal nach Baiers- oronn fuhr, überholte er beim Rauhfelsen ein Langholz- oHtwerx Beim Wiedereinbiegen in die rechte Fahrbahn streifte das Motorrad einen etwa 30 Meter vor dem Fuhr­werk laufenden 33jährigen Mann aus Obertal; der Bremshebel des Vorderrades erfaßte die Kleider des Man­nes, wodurch dieser zu Boden geworfen und so schwer ver- Mt wurde, daß er ins Kreiskrankenhaus nach Freuden- stadt überführt werden mußte. Auch der Motorradfahrer erlitt außer einem leichten Nervenschock dadurch leichtere Verletzungen, daß er mit feinem Beifahrer vom Motorrad herunterrutfchte, das nach dem Zusammenstoß, auf den rech­ten Fußraster gestützt, noch ein Stück weiterrutschte.

Baiersbronn, 23. Juli. (Seinen Verletzungen erlegen.) Am Montag, den 16. d. M.. vormittags gegen 11 Uhr, fuhr Joh. Gaifer von Mitteltal-Höll auf seinem Fahrrad von Baiersbronn aus auf der Staatsstraße gegen Klosterreichenbach, um die ParzelleMurgbrücke" zu errei­chen. Kurz nach einer Rechtskurve, die eine Breite von mehr als sieben Metern aufweist, überquerte Kaiser plan­los die Straße, ohne irgendwelche Handzeichen zu geben. Er hatte die Absicht, von der Staatsstraße gegen die Par­zelle abzukommen und hätte deshalb entsprechende Zeichen geben müssen, die seine Absicht bekundet hätten. Die Folge dieses unvorsichtigen Handelns war, daß Gaiser auf ein ihm entgegenfahrendes Berliner Personenauto auffuhr, das Signal gegeben hatte. Er wurde vom Rad geschleudert, gegen den Personenkraftwagen geworfen und schlug dann beim Zurückfallen auf das umgestürzte Fahrrad und ver­letzte sich dabei an der Wirbelsäule. Der Verunglückte ist jetzt seinen Verletzungen erlegen.

Calmbach, 23. Juli. An der Kreuzung Höfener- und Hauptstraße beim Rathaus ereignete sich ein Verkehrs­unfall. Eine Radfahrerin und ein Kraftwagen stießen zusammen. Das Rad wurde erheblich beschädigt und die Fahrerin leicht verletzt. Der Unfall hatte einen größeren Menschenauflauf zur Folge.

Burladingen. 23. Juli. (Schon wieder ein Waldbrand.) Schon wieder läuteten die Sturmglocken und schreckten die Menschen aus ihrer Arbeit auf. AufBerg" war ein Waldbrand ausgebrochen. Eine große Menge Hilfs­arbeiter war mit Autos, Motor- und Fahrrädern bald am Brandplatze. Glücklicherweise konnte das Feuer im Ent­stehen gelöscht werden, ehe großer Schaden entstand.

Stuttgart, 23. Juli. (Aus dem Kunst besitz der Stadt.) Die AusstellungAus dem Kunstbesitz der Stadt Stuttgart", die seit Ende März im Wilhelmspalast gezeigt wird, muß infolge Beanspruchung der Ausstellungsräume für andere Zwecke am 31. Juli geschlossen werden. Es wird nochmals auf diese Schau, die Werke von hohen kulturellen Werten enthält und in der so ziemlich die ganze schwäbische Malerschaft der letzten Jahrzehnte vertreten ist, hingewie­sen.

Kalter Blitzschlag. Während des Gewitters am Sonntag schlug der Blitz mit einem furchtbaren Donner­schlag in ein Haus bei der Bergkaserne. Er zerschmetterte die Spitze eines Giebels, dessen Trümmer auf die Straße herabstürzten Die Feuerwehr beseitigte die Backsteine, die noch auf dem Dach lagen. Da der Blitz nicht gezündet hatte, konnte die Feuerwehr sofort wieder einrücken.

Autoerfolg. Die Daimler-Benz AG. erzielte neben ihrem hervorragenden Abschneiden bei der 2000-Kilometer- Fahrt (26 Goldene Medaillen, 3 Silberne und 3 Vron- cene, sowie 4 Mannschaftspreise) auch einen ausgezeichne­ten Erfolg im Ausland. Beim Schönheitswettbewerb in Ostende erhielt ein Mercedes-Benz Jnnenlenker Typ 380 mit Kompressor die höchste Auszeichnung. Ein Mercedes- Benz Cabriolett Typ 200-2 Liter bekam denGroßen Ehrenpreis", während an die beiden Mercedes-Benz Ca- brioletts des Typs 290-2,9 Liter 2 Erste Preise zur Vertei­lung gelangten. Deutsche Wertarbeit hat hiermit erneut im Ausland verdiente Anerkennung gefunden.

Feuerbach. 23. Juli. (Verunglückt.) Am Sonntag abend zog sich beim Sturz vom Motorrad oer 35 Jahre alte Gutsverwalter des Bergheimer Hofs, Hermann Gebhardt, eine Gehirnerschütterung, sowie eine klaffende Wunde am Kopf und Schürfungen zu. Die Beifahrerin, die 18 Jahre alte Maria Dachtier, wurde am rechten Knie verwundet.

Böblingen, 23. Juli. (M o t o r r a d u n f a l l.) In der Nacht zum Sonntag verunglückte auf der Straße Tübingen- Holzgerlingen in der Nähe von Schaichhof der verheiratete Flaschner Alois Liller mit seinem Beifahrer, einem verhei­rateten Mann aus Sindelfingen, so schwer, daß er auf der Ueberführung in das hiesige Krankenhaus verstarb. Sein Beifahrer wurde schwer verletzt.

Hailfingen, OA. Rottenburg, 23. Juli. (Gewitter­schaden.) Wolkenbruchartiger Regen überflutete das un­tere Dorf. Auf den Aeckern wurden ungeheure Erdmassen abgeschwemmt. Stärker noch schadete der Sturm. Neben ei­ner Anzahl von Stangen und Drähten wurden nicht weni­ger als fünf Hopfengärten (Drahtanlagen) vollständig nie­dergerissen.

Neresheim, 23. Juli. (Ueber 600 Erbhöfe.) Der Oberamtsbezirk Neresheim dürfte etwas über 600 Erbhöfe haben. Es handelt sich zumeist um kleinere bis mittlere Erb­höfe mit einem Einheitswert zwischen 9000 und 35 000 ? RM. Im Anlegungsverfahren hat sich als allgemeine un­tere Größengrenze für einen Erbhof im Oberamtsbezirk > Neresheim ein Einheitswert von etwa 9000 RM. ergeben, s

Tettnang, 23. Juli. (Tödlich verunglückt.) Am ! Sonntag abend befand sich ein Laimnauer Radfahrer mit j seiner Familie auf der Heimfahrt und fuhr bei der Abfahrt j in ein entgegenkommendes Auto hinein. Der Zusammen- s stoß hatte den sofortigen Tod des Radfahrers zur Folge. !

Ravensburg, 23. Juli. (Tödlicher Unfall.) Priva- ! tier Wilhelm Roos war auf der Bühne seines Holzschopfes ! beschäftigt. Infolge der schwülen Temperatur dürfte er von ! Uebelkeit befallen worden sein und stürzte die etwa vier s Meter hohe Leiter hinunter. Durch den Sturz erlitt er ei- > neu schweren Schädelbruch, an dessen Folgen der rüstige ! Siebziaer verschied. j

! Reutlingen, 23. Juli. (Verunglückt.) Am Samstag erfolgte Ecke Hindenburg- und Mozartstraße ein Zusam- ' menstoß zwischen einem Personenwagen und einem Motor- z radsahrer. Der Motorradfahrer, Postinspektor Gustav Dietz § und seine Frau wurden in den Straßengraben geschleudert, z Diez starb noch während dem Transport zum Krankenhaus, j Die Frau zog sich einen Unterschenkelbruch zu. Der Führer des Personenkraftwagens mit Insassen kamen mit dem Schrecken davon.

Dewangen, OA. Aalen, 23. Juli. (Bluttat.) Der in den 70er Jahren stehende Bruder der hier wohnhaften ledi­gen Marianne Holl versetzte seiner Schwester mit einem Hammer derartige Schläge auf den Kopf, datz diese lebens­gefährlich verletzt wurde. Der Täter, der von seiner Frau getrennt lebt, hatte Streitigkeiten mit seiner Schwester. Er wurde in Aalen verhaftet.