in der Kursrichtung des Torpedos. Das Unterseeboot begab sich sofort auf dänisches Hoheitsgebiet zurück und hielt scharf Ausguck, jedoch war nichts von einem fremden Unterseeboot zu entdecken. Zu derselben Zeit als die Torpedoschüsse abgefeuert wurden, wurde ein Unterseeboot, dessen Nationalität nicht erkennbar war, bei Nakehoved-Leuchtfeuer bemerkt.

(Notiz des W.T.B.: Wie wir von amtlicher Seite erfahren, sind die beiden Schüsse nicht von einem deut­schen Fahrzeug abgefeuert worden.)

Aufruf der Ukrainer.

(S.C.B.) Konstantinopel, 21. Okt. (Nicht amtl.) Tasvier-i-Efkmr" veröffentlicht einen Aufruf der Ukrainer an die ottomanische Nation. Es wird da­rauf hingewiesen, daß Rußland mit seinem Streben nach Konstantinopel der ewige Feind der Türkei ist. Die innere Politik Rußlands sei eine Kette von Grausamkeiten und Unterdrückungen auf Grund na­tionaler und religiöser Forderungen. Pflicht der heu­tigen Zivilisation sei es, ein Reich zu vernichten, das so viel Tyrannei verbreite. Deshalb seien die Siege Oesterreich-Ungarns und Deutschlands von großer Be­deutung. Die Tätigkeit der Türkei erwecke Hoffnun­gen auch bei den Türken und Muselmanen in Ruß­land, die der Tyrannei ausgesetzt seien. In der Uk­raine erwarteten 30 Millionen Menschen, die den Martern der russischen Unterdrückung ausgesetzt seien, Hilfe. Weiter heißt es, die Ukrainer würden ihre Freiheit und Unabhängigkeit wieder erlangen, und ewig mit der Türkei verbunden bleiben, weil die Ver­einigung dieser beiden Kräfte gegen das Moskowiter- tum unerläßlich sei. Wir begrüßen von ganzem Her­zen jeden Schritt, den die Türkei gegen den Feind tun wird, um die Ukrainer zu retten.Tasvier-i-Ef- kiar" veröffentlicht weiter eine Unterredung mit einem Mitglied der ukrainischen Abordnung, die in die europäischen Staaten entsandt worden ist. Der ukrainische Abgeodnete schilderte in bewegten Worten die Leiden der Ukrainer unter der russischen Herr­schaft und betonte, daß die Ukrainer, den gegenwär­tigen Krieg benützend, fest entschlossen seien, ihre Un­abhängigkeit zu erlangen.

Gin französisches Hetzblatt in der Türkei aufgehoben.

(W.T.B.) Konstantinopel, 21. Okt. Das fran­zösische BlattStambul", das als Organ der fran­zösischen Botschaft gilt und einen heftigen Feldzug gegen Oesterreich-Ungarn und Deutschland und für die Tripleentente führt, ist von der Militärbehörde auf unbestimmte Zeit suspendiert worden. Die Mit­teilung der Militärbehörde begründet diese Maßregel damit, daß das genannte Blatt Artikel veröffentlicht habe, durch die die Gefühle der Bekenner des Islam beleidigt werden, und damit der Anordnung der Mi­litärbehörde zuwidergehandelt habe, daß Blätter, die die Interessen der einen Gruppe der Kriegführenden vertreten, keine ironischen Bemerkungen über die Armeen der anderen machen dürfen.

Protest der amerikanischen Presse gegen die Engländer.

(W.T.B.) London, 22. Okt. (Nicht amtlich.) Die Times melden aus Washington vom 19. d. M.: Die Presse erörtert lebhaft die Beschlagnahme des Standard-Oil-Dampfers Brindilla durch einen briti­schen Kreuzer. Die Newyorker Zeitung American spricht von der Wahrscheinlichkeit eines heftigen Protestes. Die Washington Post schreibt: Die neutrale Schiffahrt der Vereinigten Staaten, die Ladungen der neutralen Staaten übermittelt, ist nach dem Völkerrecht ein Recht der Neutralen und von Untersuchung sowie Beschlägnahme befreit. Da die Vereinigten Staaten mit allen Nationen Freund­schaft halten, müsse man Geduld üben, wenn fremde Kriegsschiffe versehentlich amerikanische Rechte be­einträchtigen. Aber wir können nicht dulden, wenn irgend eine Nation das Recht beansprucht, Schiffe mit Cargos für Neutrale Häfen ohne Verbindung mit den kriegführenden Nationen zu belästigen, zu durchsuchen und zu beschlagnahmen.

dieser Pflichten, gefördert worden ist. So verbindet sich die höchste Probe eines Lebenswerkes mit seinem schönsten Triumph, wobei die Unzertrennlichkeit und der völlige Einklang zwischen dem innersten Empfin­den und Wollen bei Fürst und Volk zum reinen und frohen Ausdruck gelangt. DieVoss. Ztg." betont, daß die Kaiserin sich als eine, wahre Landesmutter erwiesen habe. Darum bringen ihr alle Kreise des deutschen Volkes dankbare Glückwünsche dar. Die Krenzztg." schreibt u. a.: Diese wahrhaft fürstliche Frau begnügt sich nicht mit der landesmütterlichen Repräsentation, sie ist vom frühesten Morgen bis zum spätesten Abend unterwegs, bringt den Verwundeten Blumen und fragt nach ihren Wünschen. Sie setzt sich an den Tisch der öffentlichen Speisoanstalten, an dem mittellose Flüchtlinge und verlassene Kinder speisen; sie nimmt an den Sitzungen der Wohltätig­keitsvereine teil und ist, wo Rat und Tat mangeln, die höchste und erfahrenste Instanz, die das Vertrauen niemals enttäuscht. Das deutsche Volk hat es begrif­fen, was es in seiner Kaiserin besitzt. Auch die Deutsche Tagesztg." hebt hervor, daß sich die hohe Frau jetzt in den Wochen des Krieges ebenfalls als treue tapfere Landesmutter erwiesen hat.

Wieder ein Hochverräter.

(W.T.B.) Neubreisach, 21. Okt. Gegen den Spinnereidirektor Modest LanLwerlin hat das hiesige Kriegsgericht eine Untersuchung wegen Landesver­rats eingeleitet und die Beschlagnahme seines Vermö­gens verfügt. Er soll, nach einer Meldung der Straß­burger Post, im August ds. Js. französische Kriegs­dienste genommen und beim Rückzug der Franzosen aus Bühl sich ihnen freiwillig angeschlossen haben.

Der heilige Bürokratismus.

Aus Braunschweig wird gemeldet, daß am 7. und 8. Oktober die in der Nähe der Stadt gelegene Lehndorfer Roggenmühle, deren Lager­speicher 50 000 Zentner Roggen enthielten, abgebrannt sei. Die Mühle mitsamt dem rie­sigen Quantum Roggen wäre zu retten gewesen, wenn die Lehndorfer Mühle auf Braunschweiger Markung gelegen hätte. Aus diesem Grunde hatte das Antelephonieren der Braunschweiger Feuerwehr keinen Erfolg. Der Kommandant behauptete, daß die Feuerwehr keine Erlaubnis zum Ueberschreiten der Grenze habe. Der Bürgermeister war nicht im Amt, überhaupt nicht telephonisch zu erreichen und erst als der Direktor der Mühle sich an den Minister Boden gewandt hatte, traf die Feuerwehr ein, aber leider zu spät; der Brand war nicht mehr zu löschen. Das übertrieben bureaukratische Gebühren der Braunschweiger Feuerwehr hatte einen Schaden von ^ Millionen Mark im Gefolge.

Der Sieger von Antwerpen zum vr. in§. k. c. ernannt.

(W.T.B.) Hannover, 21. Okt. (Nichtamtlich.) Rektor und Senat der Technischen Hochschule zu Hannover haben auf einstimmigen Antrag der Ab­teilung Maschineningenieurwesen den siegreichen Belagerer von Antwerpen, Hans Hartwig v. Beseler, zum vr. mg. ehrenhalber ernannt.

Kriegs- und Tagesbilder.

Aus dem Feldpostbrief eines Württembergers.

Als mein Regiment vor 14 Tagen auf den rechten deutschen Flügel befördert wurde, hatten wir 6 Stunden Rast bezw. Aufenthalt im Hauptquartier des Kaisers. Wie immer in solchen Fällen, hat der Kaiser, der gerade anwesend war, die Gelegenheit benützt, seine Schwaben zu begrüßen. Als er dann die Front abschritt, fiel ich, der ich über die statt­liche Länge von 1 m 93 cm verfüge, ihm auf und es ent­wickelte sich folgendes Gespräch:

Kaiser: Donnerwetter, bist Du ein langer Kerl, wo bist Du denn her?

Ich: Von Bad Teinach, Majestät!

Hauptmann B. (der den Kaiser herumsührte): Wo das gute Waffer herkommt, Majestät!

Kaiser: Ah, das trinke ich ja auch, davon bekommt man die Dickköpfe!

Ich: Jawohl, Majestät!

Kaiser: Ja, Kerl Du kommst ja gar nicht in den Eisen­bahnwagen rein!

Hauptmann B.: Muß sich eben ducken, Majestät!

Der Kaiser hat dann zum Schluß der Besichtigung an alle anwesenden Bataillone noch eine Ansprache gehalten, in der er uns Grüße von unserem König brachte, uns unsere neue Aufgabe vor Augen führte und mit den bitteren Worten appellierte:Haut die Kerls, wo Ihr sie trefft!" Seine ganze Art des Verkehrs mit seinen Soldaten war ungemein an­ziehend, und alle waren begeistert von unserem Kaiser.

ä. ö.

An die vier Brüder v. König.

Bei den Kämpfen in Rußland ist ein vierter Bruder v. König drei im Westen gefallenen Brüdern in den Tod gefolgt.

Drei Brüder sind gefallen.

Ihr Blut färbt Frankreichs Land.

Ich künd' den Namen euch allen:

Sie wurden König genannt.

Drei Könige sind zu wenig Euch scheint es vielleicht viel

Ich brauch den vierten König Zu meinem Kartenspiel."

So sprach der kalte Schnitter Und eilet fort gen Osten.

Dort stand der vierte Ritter Fürs Vaterland auf Posten.

Es bringt den Gruß der Brüder Sie waren wackere Streiter

Don Walhall dir hinüber Der Tod, ihr Meldereiter."

Und gaben die Brüder ihr Leben,

So lautet mein Gebot:

Ich will nicht weniger geben,

Sei mir willkommen, Tod."

Bier Brüder sind gefallen.

Sie starben fürs Vaterland.

Ich künd' den Namen euch allen:

Sie wurden König genannt. L. v. K.

neueste Nummer derDessau» Nachrichten", der wir den obigen Nachruf entnahmen, meldet nun den Tod des fünften ältesten Bruders der gefallenen 4 Brüder v. König, des Hauptmanns d. L. Ernst v. König im An- haltischen Inf.-Rgts. Nr. 93.

Deutsches Reich.

Der Geburtstag der Kaiserin.

(W.T.B.) Berlin, 21. Okt. Die Kaiserin wünscht ihren heutigen Geburtstag mit Rücksicht auf die Kriegszeit in regelmäßiger Arbeitstätigkeit ganz in der Stille zu verleben. DieNordd. Allg. Ztg." schreibt u. >a.: Nicht allein an Schlagfertigkeit, sondern auch in der Gestaltung einer hingebenden opferwil­ligen Liebesbetätigung, die heute alle Stände eint, steht Deutschland an erster Stelle. Kaiserin Auguste Viktoria hat seit Kriegsbeginn ihr Wirken bis zu einer Höhe gesteigert, die nicht mehr übertroffen wer­den kann. Keine Frage der Not oder des Bedarfs, die nicht von der hohen Frau, zugleich einer erfahre­nen Kennerin und Beraterin für den großen Umkreis

Aus Stadt und Land.

Calw, 23. den Oktober 1914. Verluste des Oberamtsbezirks Calw.

(Amtliche württembergische Verlustliste Nr. 43.) Infanterie-Regiment Nr. 127. Nlm.

Die

den

Gefr. d. Reserve Robert Sautter aus Calw, verw. Uoff. Friedrich Hesselschwerdt aus Neuweiler, verm.

Ausschreibung von Armeelieferungen.

(S.C.B.) Bei der Handelskammer Stuttgart liegen nähere Unterlagen einer Ausschreibung der stellvertretenden Intendantur des XXI. Armeekorps in Saarbrücken über einen größeren Bedarf von Militärlieferungen für dessen Ersatztruppenteile und zwar: a) Ausrüstungsstücke: Helme vollständig, Helmüberzüge, Tournister mit Trageriemen, Zelt­zubehörbeutel, Zeltausrüstung, Ueberschnallkoppel mit Schloß bezw. Leibriemen mit Seitengewehrtasche und Schloß, Mantelriemen und Garnitur bezw. Stück, Brotbeutel, Feldflasche mit Trinkbecher, Por­tepee bezw. Faustriemen oder Säbeltrottel, Patronen­taschen (Paar), Pistolentaschen, Fettbüchsen, Koch­geschirre, Kochgeschirriemen (Paar), Säbelkoppel, Sporen (Paar), Kartusche mit Bandolier b) Warme Unterkleider: Unterhosen, Leibbinden, Pulswärmer (Paar), Strümpfe oder Socken (Paar), Fußlappen (Paar), Kopfschützer oder Ohrenklappen, Pelze, Filz­schuhe, Fußschutzlappen. Die Intendantur ersucht die hierfür in Frage kommenden leistungsfähigen Firmen, ihre Angebote umgehend den einzelnen Ersatztruppenteilen vorzulegen. Die Standorte der Ersatztruppenteile und sonstige Unterlagen können auf dem Sekretariat der Handelskammer Stuttgart (Kanzleistraße 35) in den Amtsstunden V-912 und '/s3'/r7 Uhr von Interessenten eingesehen werden.

Volkswirtschaftliches.

Stuttgart, 22. Okt. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 252, Kälber 396, Schweine 906. Unverkauft: Großvieh 36, Schweine 124. Ochsen 1. Qual. 99 bis 103, Bullen l. Qual, von 77 bis 79, Bullen 2. Qual. 74 bis 77, Stiere und Iungrinder 1. Qual. 92 bis 95, Iungrinder ' 2. Qual, von 89 bis 92, Iungrinder 3. Qual, von 86 bis 89, Kälber 1. Qual, von 90 bis 95, Kälber 2. Qual, von 84 bis 89, Kälber 3. Qual, von 75 bis 82, Schweine 1. Qual, von 70 bis 72, Schweine 2. Qual, von 67 bis 69, Schweine 3. Qual, von 64 bis 66. Verlauf des Marktes: langsam.

Für die Schristl. verantwort!.: I. V.: vr. plül. Wiebach, Calw. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

Evangelische Gottesdienste.

20. Sonntag «ach Trinit., 28. Oktober.

Vom Turm: SSO.

Predigtlied: 268, Herz und Herz vereint rc.

9'/, Uhr: Vorm.-Predigt, Dekan Roos.

I Uhr: Christenlehre mit demälteren Jahrgang derS öh n e. SUHr: Kriegsbetstunde, Stadtpfarrer Schund.

Donnerstag, den 29. Oktober.

8 Uhr abends: Kriegsbetstunde, Stadtpfarrer Schmid.

Katholische Gottesdienste.

Sonntag, den 26. Oktober.

71 /, Uhr: Frühmesse.

9'/- Uhr: Predigt und Amt von H. Lazarettgeistlichen Diet­rich, 1 Uhr Christenlehre, 1Uhr Kriegsbetstunde mit Rosenkranz.

Werktags

hl. Messe um 7'/, Uhr; Mittwoch um 8 Uhr, Freitag Lazarettgottesdienst 7'/» Uhr. Dienstag und Freitag abends 6 Uhr Kriegsandacht mit Rosenkranz.

Gottesdienste der Methodistengemeinde. Sonntag, den 28. Oktober.

9'/» Uhr vormittags: Predigt, Prediger Rücker.

II Uhr vormittags: Sonntagsschule.

1 Uhr nachmittags: Erntedankfest.

8 Uhr abends: Patriotischer und geistlicher Liederabend.

Mittwoch» den 28. Oktober.

8'/» Uhr abends: Gebetstunde.

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