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Nr. 249. (L-ste. Vlatt ) Amts- und Anzeigeblatt für den Oberanttsbezirk Lalw. 8 Y. Jahrgang.

Urscheinung-weise: 6 mal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im Oberami-- tezirk Lalw für die einspaltige BorgiSzeile IO Pfg., außerhalb beneiden 12 Pfg.. Nellamen 25 Pfg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittag-. Telefon S.

SamrtaH den 24 Oktober 1914»

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich, Post- bezugspreiS für den OrtS- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., in Bayern und Reich 42 Pfg.

Ile östemWfW Erfolge i!l Galizien. All Kampf M Wellen.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Langsam aber stetig schreitet der Kampf im We­sten fort. Am Pserkanal und bei Lille sind unsere An­griffe erfolgreich. Unterstützt werden die Gegner durch die Motzen Schiffsgeschütze.

(W.T.B.) Amsterdam, 22. Okt. Nach einer Mel­dung desTelegraf" findet zwischen Ostende und Nienport ein heftiges Geschützgefecht statt. Die Deut­schen feuern aus Mariakerk und Middelkerk, die Fran­zosen aus Nieuport und die Engländer von der See­seite her über die Dünen. Englische Flieger klären die feindlichen Stellungen auf.

(W.T.B.) London, 22. Okt. (Nicht amtl.) Die Admiralität gibt bekannt: Die Monitors Severn, Humber und Wersey haben letzthin Operationen an der belgischen Küste vorgenommen. Sie feuerten auf die rechte Flanke der Deutschen. Ferner setzten sie zur Untersuchung der Verteidigung von Nieuport Abteilungen mit Schnellfeuergeschlltzen an Land, die dort gute Dienste leisteten. Bei den Operationen wurde ein Leutnant getötet. 6 Mann wurden ver­wundet und 3 Mann werden vermißt.

Flüchtlinge melden, daß die Engländer gestern das Seebad Westende bombardierten. Nach Mit­teilungen einiger Blätter sollen von der von Lord Kitchener vor 2 Monaten geforderten Armee von 1 Million Mann bereits 780 000 Soldaten einge­stellt fein.

Phrasenhaft und die deutschen Erfolge abschwä­chend teilt das französische Hauptquartier mit:

(W.T.B.) Paris. 23. Ott. (Nicht amtl.) Amt­lich wird gemeldet: Auf unserem linken Flügel setz­ten beträchtliche deutsche Kräfte die heftigen Angriffe fort, namentlich um Dixmuiden, Warneton. Armen­tiers, Radiingham und La Basic. Die Stellungen der Verbündeten wurden behauptet (!). Auf der übri­gen Front unternahm der Feind nur Teilangriffe, die alle zurückgeworfen wurden, namentlich bei Fri- court östlich Albert, auf dem Plateau westlich Cra- onne, dem Gebiet von Soudin, in den Argonnen im Four de Paris südwestlich Varennes und dem Ge­biet von Malancourt und in Woeuvre bei Champion südöstlich von St. Mihiel und im Walde von Atilly. Wir sind leicht vorgerückt in den Argonnen und im Süden von Woevve gegen den Wald von Nortmare.

(W.T.B.) Amsterdam, 22. Okt. (Nicht amtlich). Die Blätter melden schweres Eeschützfeuer aus Sluis und Aldenburg, das keinen Augenblick aussetze. Sogar in Sluis klirrten davon die Fenster. Die Badeorte Middelkerk, Westende uud einige Dörfer leiden fürchterlich. In vielen Orten schlagen Flammen auf. In Ostende ist es sehr lebendig. Automobile fahren hin und her und bringen Ver­wundete. Bei Hejst und Blankenberghe steht die Bevölkerung in großer Zahl auf den Dünen und am Strand, um dem Kanonendonner zuzuhören. Eine Menge Flüchtlinge ist angekommen.

(W.T.B.) Amsterdam. 22. Okt. (Nichtamtlich.) Nach einer Meldung desTelegraf" aus Sluis stehen viele Häuser in Rousielaer in Brand. Ein Teil der Einwohner ist nach Frankreich und Hol­land geflüchtet.

^ (W.TB.) Amsterdam, 22. Okt. Nach einer Reutermeldung aus Dover ist eine Flottille, be­stehend aus 3 für eine fremde Nation gebauten und für die Flutzschiffahrt bestimmten Fahrzeugen mit 8 zölligen Geschützen, begleitet von Avisos und Torpedobooten, am Sonnabend nachmittag plötzlich quer über den Kanal abgefahren. Am Sonnabend abend hörte man in Dover Kanonendonner. Ein

Tagesbericht.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 23. Okt., vor­mittags. (Amtlich.) Am Pserkanal wurden gestern Erfolge errungen. Südlich Dixmuiden sind unsere Truppen vorgedrungen.

Westlich Lille waren unsere Angriffe erfolgreich. Wir setzten uns in den Besitz mehrerer Ortschaften.

Auf der übrigen Front des Westheeres herrscht im wesentlichen Ruhe.

Im Osten wurden russische Angriffe in der Ge­gend westlich Augustow zurückgeschlagen und dabei mehrere Maschinengewehre erbeutet.

Vom südöstlichen Kriegsschauplatz liegen noch keine abschließenden Meldungen vor.

(W.T.B.) Wien, 23. Okt., mittags. Amtlich verlautbart: Während gestern in der Schlacht südlich Przemysl hauptsächlich unsere gegen die feindlichen Stützpunkte eingesetzte schwere Artillerie das Wort hatte, entspannen sich heftige Kämpfe am untern San, wo wir den Gegner an mehreren Punkten auf westl. Gebiet übergehen ließen, um ihn angreifen und schla­gen zu können. Uebergegangene russische Truppen sind bereits überall dicht an den Fluß gepreßt. Bei Zarzegze machten wir über 1VVV Gefangene. Teile unseres Heeres erschienen überraschend vor Jwan- gorod, schlugen zwei feindliche Divisionen, nahmen 36VÜ Russen gefangen, erbeuteten eine Fahne und fünfzehn Maschinengewehre.

Bei der Rückkehr von einer erfolgreichen Aktion in der Save, stieß unser Flußmonitor auf eine feind­liche Mine auf und sank. Von der Bemannung wer­den 33 vermißt, die übrigen wurden gerettet. Stell­vertretender Generalstabschef: v. Höfer, General­major.

(W.T.B.) London. Reuterbureau meldet aus Las Palmas: Ein deutscher Dampfer lief Teneriffa an mit den Mannschaften von 13 Dampfern an Bord, die der deutsche KreuzerKarlsruhe" in dem Atlantischen versenkt hat. Die Gesamttonnage der versenkten Dampfer beträgt 6V 800 Tonnen.

Boot der Flottille brachte am Montag früh 7 Mann zurück, die bei der Beschießung der deutschen Ver­schanzungen bei Nieuport am Abend vorher ver­wundet worden waren.

Eine Proklamation Ioffres.

Aus zuverlässiger Quelle wird derStraßburger Post" mitgeteilt, daß am 8. Oktober inThann von den Franzosen folgende Kundmachung angeschlagen war:

Der General Jo ff re richtet folgende Prokla­mation an die Elsässer: Eine große Schlacht ist im Gang zwischen Maubeuge und Dieuze. Von ihr hängt das Schicksal Frankreichs und des Elsaß ab. Dort setzt der Generalissimus alle Kräfte der militärischen Na­tion zum Angriff ein. Wir müssen vorläufig das El­saß zu eurer Befreiung verlaßen, so groß euer Kum­mer auch sein mag, daß wir es noch nicht der deutschen Barbarei entreißen konnten. Es ist ein grausames Geschick, dem wir uns im letzten Augenblick unter­worfen haben. Der General Joffre ist zum Marschall von Frankreich ernannt worden. Das Heer des Ge­nerals v. Kluck ist kriegsgefangen, 80 000 Mann! Der General Calieni hat die deutsche Nordarmee ge­fangen genommen. Die französischen Truppen mar­schieren zum Entsatz von Antwerpen heran. Sie haben die Forts von Stenay und Meziöres an der belgischen Grenze nahe Sedan genommen. Die Deut­schen haben die Belagerung der Forts bei Verdun

aufgeben müssen. Die Franzosen sind in Zabern und schlagen sich im Hohwald. Die Deutschen haben am Sonntag 22 Zufuhrkolonnen verloren und Cernay (Sennheim!) geräumt. Man behauptet, daß der deutsche Kronprinz gefangen sei. Die Deutschen sind bei Sedan geschlagen, 40 000 Mann getötet und ver­wundet. Au gleicher Zeit haben sie sich vor Toul in großer Panik zurüc^ezogen und gehen auf Metz zurück.

Dazu bemerkt die Stvaßb. Post: Es scheint, daß Generalissimus Joffre, der neugebackene Feldmar­schall von Frankreich, die Kundmachung des Gouver­nements Straßburg: Wer falsche Kriegsnachrichten verbreitet, wird mit Gefängnis bestraft, noch nicht zu Gesicht bekommen hat,- sonst würde er das Risiko die­ser grotesk erlogenen Proklamation nicht auf sich ge­nommen haben. Sie hat eine so verzweifelte Ähn­lichkeit mit dem erlogenen Angstgeschwätz furchtsamer männlicher und weiblicher Klatschbasen, daß man fast zu Joffres Gunsten annehmen möchte, sie sei apo- gryph. Aber seine erste Proklamation an die Be­wohner von Mülhausen war schließlich auch eine Blamage!

Warnung an Frankreich.

DieSüddeutsche Zeitung" berichtet:

(W.T.B.) Berlin, 22. Okt. Durch amtliche Ermittelungen ist die Nachricht bestätigt worden, daß 14 Deutsche in Casablanca wegen angeblicher Verschwörung gegen das französische Protektorat vor ein Kriegsgericht gestellt worden find. Die amerikanischen und die italienischen Behörden treten nachdrücklich für unsere bedrohten Landsleute ein. Die deutsche Regierung hat der französischen Re­gierung Mitteilen lasten, daß sie für jedes wider­rechtliche Vorgehen gegen die angeschuldigten Deut­schen in der rücksichtslosesten Weise Rechenschaft fordern werde. (Amtlich).

Aus England.

(W.T.B.) London, 22. Ott. (Nicht amtlich.) Nach derTimes" interessiert das englische Publikum der Kampf um die Küste besonders. Die deutsche Besetz­ung Ostendes habe auf die Phantasie vieler Eindruck gemacht, die die Möglichkeit einer Okkupation von Paris mit Ruhe betrachteten. Die Times meint aber, daß der Besitz Ostendes den Deutschen keinen Vorteil bringe, da sie längs der Küste keine Fortschritte mehr machen können, sich vielleicht selbst in bedrohlicher Lage befänden. Die Umgebung zwischen Nieuport und Dünkirchen könne durch ein Netz kleiner Wasser­wege teilweise überschwemmt werden und sei somit eine starke Defensivstellung. Das Erscheinen der Deut­schen an der Küste bedeute nur, daß sie 30 Meilen Sand mit ausgezeichneter Badegelegenheit inne­haben.

Wie vernünftige Engländer über die

Zeppelinfurcht

denken, gibt der folgende Bericht.

Professor Ray-Lancester hat eine Zuschrift an dieTimes" gerichtet, in der er gegen die Ein­schränkung der Stadtbeleuchtung protestiert. Diese Maßregel sei nicht von der Militär-, sondern von der Zivilbehörde angeordnet worden. Es erscheine höchst zweifelhaft, daß durch sie die Gefahr eines ersolg- reichen Angriffes verringert werde. Dagegen bestehe die Gefahr, daß infolge dieser Maßregel die Straßen- unfölle zunähmen und außerdem werde in den Vor­städten eine Immunität für Verbrecher geschaffen. Weit schlimmer sei aber, daß durch die Einschränkung der Beleuchtung eine seelische Depression in der durch die Schrecken des Krieges an sich schon einer starken