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Nummer 3VV
Altensteig, Donnerstag, den 27. Dezember 1934
5 7. Jahrgang
VS
Weihnachtsfeier des Führers
im Kreise -er ältesten Münchener Parteigenossen
München, 26. Dez Wie in den ganzen letzten Jahren, so verbrachte der Führer auch am Heiligen Abend des Jahres 1834 einige Zeit im Kreise von mehr als tausend der ältesten Al ü n- chener SA.- und SS. -Männer, die er in Sen großen Wagnersaal zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen harte und die anschließend von ihm beschenkt wurden. Es waren Stunden herzlichster Kameradschaft und unlösbarer Schicksalsverbundenheit. die jedem Teil-. ner unvergeßlich bleiben werden. Der Saal war mit Tannengr^. iestlich geschmückt, lieber Sie Tische spannten sich Tannengirlanöen. aus denen rote Kerzen hervor- flackerten. Saal, Galerien und Rebenräume waren dicht besetzt mit alten Kämpfern, denen die Freude aus den Augen leuchtete, mit dem Führer Weihnachten feiern und einige Stunden frohen Zusammenseins verbringen zu können. Kaum einer ohne das goldene Ehrenabzeichen der Partei --hlreiche von ihnen geschmückt mit dem Vlutorden vom ° ..ovember.
Obergruppenführer Brückner und Gauleiter Adolf Wagner hatten alles aufs Veste gerichtet und die alten Kämpfer, Sie im wahren Sinne des Wortes schon manchen Sturm erlebt haben, die selbst ein Stück Parteigeschichte und ein Stück Geschichte Deutschlands geworden sind, waren voller Stolz und Jubel, den Führer am Heiligen Abend in ihrem engsten Kreise zu sehen.
Im Laufe der Weihnachtsfeier richtete der Führer an die alten Kämpfer eine herzliche, kurze, tief zu Herzen gehende Ansprache, in der er immer wieder unterbrochen wurde durch den minutenlangen Jubel der alten Kämvfer. Immer wieder klang aus der Rede das hervor, was in den langen Jahren des Kampfes die Bewegung groß gemacht hat und was nun heute Deutschland groß machen wird: Unbeugsamer Wille, Kraftbewutztsein und unbeirrbares Weiterschreiten auf dem bisherigen Wege.
Auch beim Verlassen des Saales begrüßte der Führer eine ganze Reihe von alten Parteigenossen Dann nahm Obergruppenführer Brückner die Bescherung der SA.- und SS.-Männer vor. Glückstrahlend konnte jeder mit einem großen Weihnachtspaket nach Hause gehen.
Mbr Schirßmi zwischen holländischen zvllbeamttn und Schmugglern
Amsterdam, 26. Dezember. Bei der Ortschaft Gastel an. «der holländisch-belgischen Grenze kam es in der Nacht zum Mittwoch zu einer wilden Schießerei zwischen holländischen Zollbeamten und Schmugglern.
Ein Zollbeamter entdeckte auf einem Patrouillengang einen Schmugglertrupp, der bei. seinem Herannahen die Flucht ergriff. Der Beamten konnte einen der Schmuggler einholen und festnehmen. Als die übrigen Schmuggler merkten, daß der Beamte allein war, kehrten sie wieder zurück. Sie umzingelten ihn von allen Seiten und bewarfen ihn mit Steinen, so daß er seinen Häftling wieder frei- lassen mußte. Zm letzten Augenblick kamen fünf weitere Zollbeamte im Auto ihrem Kollegen zur Hilfe. Diese machten sofort von der Schußwaffe Gebrauch. Zunächst gelang «s ihnen, die Angreifer zurückzudrängen. Diese wurden aber von der Bevölkerung von Gastel unterstützt und gingen abermals zum Angriff über. Die Beamten mußten sich feuernd zurückziehen und ihren Kraftwagen im Stich lassen, der von der Menge zerstört wurde. Plötzlich tauchten -neue Gendarmen auf, die aus ihren Karabinern ganze Salven abgaben, worauf die Schmuggler endlich in wilder Flucht davonliefen. Acht Schmuggler blieben mit schweren Schußverletzungen liegen und wurden als Polizeigefangene ln ein Krankenhaus übergeführt. Unterwegs erlag einer aon ihnen seinen Verwundungen. Der Zustand von zwei weiteren ist besorgniserregend.
Randin und Laval nach London eingeladen
Verlängerung der Militärdienstzeit in Frankreich?
London, 26. Dez. Aus Paris berichtet der französische Mitarbeiter des „Daily Telegraph", daß Sir John Simon am 22. Dezember bei seinem Zusammentreffen mit Ministerpräsident Flan- Lin und Außenminister Laval die französischen Staatsmänner zu einem baldigen Besuch in London eingeladen habe. Der Korrespondent sagt, beide würden der Einladung gern Folge leisten, doch sei man in französischen Kreisen der Ansicht, daß oor dieser Reise die Saarabstimmung erledigt sein müsse. Voraussichtlich würden zu diesem Zeitpunkt auch die französisch-italienischen Verhandlungen so weit gediehen sein. Latz sie nicht mehr so viel von Lavals Zeit in Anspruch nähmen. Natürlich werde diese kommende Aussprache zwischen Flandin, Laval und den britischen Ministern von Len Fragen des Augenblicks beherrscht sein. Alles deute aber darauf hin, daß die Frage der Abrüstungs- konferenz wieder aufgeworfen werden würde. Der Korrespondentfügt hinzu, entgegen allen amtlichen Ableugnungen seien die Vorbereitungen zu einer Verlängerung der Militärdienstzeit in Frankreich vom nächsten Frühjahr ab in vollem Gange.
Der Stellvertreter -es
WM zu den S
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hielt wie >m vergangenen Jahre auch am diesjährigen Heiligen Abend eine Weihnachtsansprache, die insbesondere den auslandsdeutschen Volksgenossen galt. !
Er betonte einleitend, daß es für ihn das schönste Geschenk sei, die Herzen des deutschen Vaterlandes verbinden zu dürfen mit den Herzen all derer, die auf deutscher Erde das deutscheste all unserer Feste feiern können.
Ich möchte glauben, so sagte er, daß es für viele unserer Volksgenossen ebenso die schönste Weihnachtssreude ist, sich in diesem Augenblick mit den Deutschen im Reich, mit der Heimat verbunden zu fühlen. Für uns Deutsche umschließt dieser Heilige Abend Heimat und Gott. So viel Heimat, Friede und Heimatliebe gehört zur deutschen Weihnacht, Laß wir alle dieses Fest wahrhaft glücklich nur in der Heimat erleben. Wo zur Heimat Deutschland fehlt, da ist Wehmut und Sehnsucht nach ihm stärker als Jubel und Festfreude. Wo aber immer auf der Welt Deutsche Weihnacht feiern, da ist Heimat in ihnen: Ihres Volkstums Wesen wird ihnen bewußt und es ist ihr höchstes Glück, als Deutsche deutsche Weihnachten zu feiern.
Dann gab der Stellverteter des Führers in großen Zügen den Auslandsdeutschen ein Bild dieser Heimat. In einigen Ziffern umriß er die Erfolge des Winterhilfswerkes, des Autobahnbaues, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der Maßnahmen zur Hebung der Volksgesundheit und der Geburtenziffer und schilderte die schönen Erfolge der nationalsozialistischen Organisation „Kraft durch Freude".
In einem Gesamtbild übermittelte er Len Ausländsdeutschen den Eindruck, den die Heimat heute auf sie machen würde. Ich wünsche nur, sagte Rudolf Heß, daß alle Deutschen draußen das neue Deutschland sehen könnten im Sonntag und Alltag. Im Kleid der Bewegung, die Deutschlands Rettung wurde, marschieren die Formationen des Wiederaufbaues im gleichen Schritt des gleichen Willens über die Straßen der Großstadt, über die Anger und Dörfer. Bauer und Arbeiter. Student und Handwerker, sie arbeiten, den Spaten in der Hand, im Arbeitsdienst, um deutsches Neuland zu schaffen und als Werkzeuge eines neuen Willens der Erde neue Kräfte abzuringen, Kräfte, die wirksam werden in einem kommenden Geschlecht. In ihren Lagern entwickeln die Mädchen der kommenden Generation sich zu einem neuen Teyp der deutschen Frau und Mutter, der einem zarten Gretchen so weltenfern ist. wie dem mondänen Ideal des Zwilchenreiches. Und wie die Jungen im Arbeitsdienst, die Mädel in ihren Lagern, so wird der Arbeiter, so wird der junge und ver alte Bauer vdn einem neuen Idealismus erfaßt, der sich gründet auf das Bewußtsein der Rechte und Pflichten, die jeder als gleichwertiger Teil des Ganzen für das neue deutsche Volksium hat. Was dieses neue Volkstum ist und will und was den Erwachsenen durch Dienst und Schulung ins Bewußtsein gehämmert wird, das nimmt Las junge Volk im Hitlerelch unbewußt in sich auf als ein selbstverständliches Vermächtnis, das ihr eine Generation hinterläßt, der eine schwere Zeit es gelehrt hat, ein Volk zu sein. Am Widerhall, den der neue
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Unterredung der -relchStvehrmlnisterö mit
Berlin. 26. Dez. Der Berliner Lhefkorrespondent der „Associated Preß", P. Lochner, hatte eine Unterredung mit dem Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg, über die er wie folgt berichtet:
Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg empfing mich in seinem freundlichen Arbeitszimmer am Tirpitz-User zu einer freimütigen Unterhaltung.
Auf seine erste Frage über die deutsche Riistungslage erklärte Generaloberst von Blomberg: „Zu einer solchen Auskunft bin ich natürlich nicht befugt. Eine Antwort auf diese rein politische Frage kann ich Ihnen als Fachminister nicht geben. Das liegt allein in der Hand des Führers und Reichskanzlers."
„Gestatten Sie, Herr Reichsminister, daß ich Ihnen erkläre, wie ich zu dieser Frage kam", entgegnete ich „Es vergeht wohl kaum eine Woche, ohne Latz unser Berliner Büro eine Anfrage über dir deutsche Rüstungslage aus unserer Zentrale in Neuyork erhält. Ich habe immer zurückgedrahtet, ich sei kein Spion; ich könne nur über öffentlich bekannte Tatsache auf militärischem Gebier berichten. Mein Generaldirektor, Kent Cooper. schrieb mir kürzlich, er billige meinen Standpunkt voll und ganz. Er und ich würden uns natürlich sehr freuen, wenn wir autoritative Antworten erhalten könnten. Darf ich ein paar der an mich gedrahteten Fragen vorlesen?"
General von Blomberg nickte mit dem Kopfe. Ich zog wahllos hervor: Jene Nachricht von der angeblichen Fabrikation eines neuen tödlichen Giftgases in Moßburg (Bayern) (?): die Mutmaßung des Sonderausschußes des amerikanischen Senats, daß Militärflugzeuge im geheimen von Amerika nach Deutsch-
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Idealismus m den Herzen der Jugend gezünden hat, kann tne Welt lernen, daß Ser Nationalsozialismus nicht schlechthin die politische Macht in Deutschland erobert hat, sondern daß ver Führer die Herzen gewann. Kein Sieg der Waffen kann so groß sein, wie ihn der Führer errang, als er das werdende Deutschland für Len Nationalsozialismus erkämpfte.
Rudolf Heß rief den Auslandsdeutschen zu, sie könnten auf ihr Vaterland stolz sein. „Und ich weiß, stolz seid Ihr, denn noch nie ist ein Volk aus so tiefem Sturz in so kurzer Zeit zu dem gemacht worden, was es heute ist."
Heute wisse es die Welt und maßgebende Politiker anderer Völker hätten es anerkannt, daß es dem Führer allein zu verdanken sei, wenn im letzten Jahr der europäische Friede bewahrt wurde, als er mehrfach schwer bedroht war. Als wirklicher Staatsmann habe sich der Führer auch in seinem Verhalte» Frankreich gegenüber gezeigt, bei seinen ehrlichen Bemühungen, zur Entspannung des deutsch-französischen Verhältnisses beizutragen. Unter einem Kanzler des Friedens sei es leicht, eine Red« -n die Weihnacht, in die Nacht des Friedens zu halten.
Namens der Heimat dankte Rudolf Heß unseren auslandsdeutschen Volksgenossen für ihre Opfer und ihre Leistungen, die dem Wähle der Heimat gedient haben. Wir vergessen auch nicht, was jene opferten, die sich frühzeitig zum neuen Deutschland bekannten. Und in tiefstem Mitgefühl gedenken w'r der furchtbaren Leiden, welche die Deutschbewutzlen in Oesterreich tragen. In der Weihnacht sind unsere Herzen mehr denn je bei ihnen.
Die deutsche Frau uirü Mutter im Ausland könne versichert sein, daß die Heimat besonders zu schätzen wisse, wie wertvoll ihre Arbeit an ihren Kindern für die große Gemeinschaft alle» Deutschen ist.
Durch die Auslandsorganisation der nationalsozialistischen Bewegung, die das Bindeglied Deutschlands mit den Deutsche» draußen ist kennen wir die Beweis« der Liebe und Treue oe» Ausländsdeutschen zur Heimat und wir kennen auch die Größe der Opfergaben für Las Winterhilfswerk und für andere Werke des nationalen deutschen Sozialismus. Die Heimat sei stolz aus! ihre Auslandsdeutschen.
Rudolf Heß schloß seine Ansprache: Wir können dieser Stunde der Gemeinschaft der Deutschen auf der Welt keinen anderen Abschluß geben, als daß wir unsere Gedanken dem Manne zuwenden, Sen das Schicksal bestimmt hat, Schöpfer eines neuen deutschen Volkes zu sein, eines Volkes der Ehre. Das Geschenk, das wir Deutschen auf der Welt Adolf Hitler erneut zur Weihnacht? bringen, ist: Vertrauen. Wir legen ihm von neuem unser Schicksal in die Hände als Dank und Gelöbnis zugleich Wir wissen, wenn abermals Weihnacht ist in Deutschland, können wir wiederum stolz, glücklich und dankbar sein, ihn zum Führer zu haben. Ihm werden wir danken, daß die Kinder eines friedliche» Deutschlands auch dann ni Frieden singen werde,: von eine» stillen, heiligen Nacht.
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dem amtrllanisKrli Journalisten Lochner
rand geschmuggelt werden: Lammor Duponts Behauptung, Deutschland fabriziere große Mengen hochexplosiver Sprengstoff entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages.
Ein amüsiertes Lächeln umspielte die Lippen des Ministers. „Wissen Sie", meine er. „wir lesen täglich so viele absurde Behauptungen über unsere militärischen Angelegenheiten, daß wir es uns versagt haben, auch nur den Versuch zu machen, de« offensichtlichen Unsinn, der Len meisten dieser Behauptungen zugrunde liegt, zu dementieren. Nehmen wir z. B. die Behauptung, daß wir im geheimen Flugzeugeausdem Ausland hereinschmuggeln. Die Franzosen wißen genau so wie wir, daß die amerikanische» Flugzeuge mit zu Sen beste» der Welt gehören. Die Franzosen haben selbst eine Anzahl „Musterexemplare" verschiedener amerikanischer Typen erworben. Warum? Weil sie dies« Typen auszuvrobieren wünschen, um festzustellen, ob evtl. Verhandlungen mit den Konstrukteuren gepflogen werden sollen zur Erwerbung einer Fabrikationslizenz. Weder schmuggeln wir im geheimen amerikanische Flugzeuge ein, noch kann man solche importierten Flugzeuge auf das „potentiell de guerre" anrechnen."
Hier erlaube ich mir ein« weitere Frage: „Wie steht es mit de» SA. und SS.?" fragte ich. „Im Ausland herrscht die Meimurg, vor, diese seien zu dem „potentiell guerre" zu rechnen."
„Seit den Ereignissen des 30. Juni hat alle Soldatenspieler« in der SA. aufgehört", entgegnete der Minister. „Es ist der feste- Wille und ausdrückliche Befehl des Führers, daß die Reichsweh» — und sie allein — der Waffenträger der Nation sein soll. Der- neue Chef des Stabes der SA., Lutze, findet sich hierin in voller lleber«instimmuna mit dieser Auffafsuna."