waren ausschließlich Unterbeamte des Fahrdienstes, Zugführer, Schaffner und Bremser mit Hilfsbeam­ten, während eine andere Kolonne von über 100 Mann, aus Arbeitern des Bauamtes bestehend, schon 8 Tage früher abging. Zur Zeit sind insgesamt über 700 württ. Eisenbahner -auf belgischen Bahnen tätig. Bon besonderm Interesse ist, daß die Abgesandten mit ganz geringen Ausnahmen, sich alle freiwillig zur Verfügung stellen und die Zahl der Gemeldeten für belgische Dienste weit über den Bedarf hinausgeht. Die Teilnehmer aus dem ganzen Lande sammeln sich in Stuttgart, wo sie mit Gewehren und neuen Dienst­uniform ausgerüstet werden und die notwendigen Instruktionen erhalten. Das gesamte, auf diesem Weg abgehende Personal, ist der Militärverwaltung unterstellt. Der Abschied dieser ausziehenden Eisen­bahner gestaltet sich jedesmal zu einer erfreulichen Kundgebung. Nicht nur, daß die hier Verbleibenden mit den Angehörigen auf dem Bahnhof erscheinen und von einander Abschied nehmen, sondern jedes­mal erscheinen zahlreiche Beamte der K. General­direktion mit dem Präsidenten v. Stieler an der Spitze und meistens auch der Herr Verkehrsminister Dr. v. Weizsäcker, der, so wieder am 17. Oktober, sich jedesmal recht herzlich von den ins Feindesland Zie­henden mit einer ergreifenden Ansprache verabschie­det. Die württ. Eisenbahner haben hoch und nieder in den letzten Wochen eine gewaltige Arbeitsleistung vollbracht. Er habe die feste Ueberzeugung, daß jeder einzelne nunmehr auch im Feindesland seine ganze und volle Kraft einsetzen werde. Er sei ihnen für diese eifrige, dem Vaterland gewidmete Diensttätig­keit dankbar, hoffe und wünsche, daß alle gesund blei­ben, auch draußen im Feindesland als ganze und

tüchtige Männer dem Lande Ehre bereiten. Sicht­lich erfreut über die dankbare Anerkennung der ge­leisteten Dienste, des herzlichen Abschiedes und der guten Ermahnungen ihres obersten Chefs und der zahlreich vertretenen Vorgesetzten, fuhr auch diese Kolonne in zwei Wagen mit einem brausenden Hoch aus Stuttgart hinaus: ihrer schweren Aufgabe ent­gegen.

Volkswirtschaftliches.

Landesproduktenvörse.

(S.C.B.) Stuttgart. 19. Okt. Die feste Stimmung auf dem Getreidemarkte hat auch in abgelausener Berichts wache angehalten. Weitere wesentliche Preissteigervngen- sikid zu verzeichnen, da das Angebot in Landware wiederum klein war. Die Käufer zeigten sich den höheren Forderungen gegenüber zurückhaltend, umso mehr, als auch in der Frage der Höchstpreise immer noch keine Entscheidung getroffen ist. Die Umsätze der heutigen Börse erstrecken sich auf Deckung des nächsten Bedarfs. Wir notieren:

Weizen, norddeutscher

neu

^ 2g bis 29.50

. fränkischer

,, 28.50

29

Landweizen

28.-

28.60

Dinkel

18.

19

Roggen

24.50

25.60

Hafer

. 22.75

23.75

Gerste, württembergisch e

. 23.50

24.50

Donau-Mais

23.-

23.60

Mehl Nr. V 42.

bis 43.

. 0/1

41.

42

1

40.

41.-

», » 2

39.

40

>. - 3

38.

.. 39.

4 .

34.50

. 35 50

brutto mit Sack 1°<» Skonto.

Kleie 14. bis 15. netto Kasse ohne Sack.

Vom Markt.

Stuttgart, 20. Okt. Auf dem heutigen Großmarkt galten folgende Preise: Aepfel 914, Birnen 1016, Zwetschgen 12, Quitten 1518, Preißelbeeren 40. Trauben 2025 A, pro Pfund. Zwetschgen gehen zu Ende.

Maul- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen in Hürbel OA. Biberach: Dorndorf und Unterkirchberg OA. Laupheim und in Wiesenbach OA. Gerabronn. Die Seuche ist erloschen im Vieh- und Schlachthof in Stuttgart.

Stuttgart» 20. Okt. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 288, Kälber 236, Schweine 823. Unverkauft: Großvieh 56, Schweine 295. Bullen 1 . Qual von 78 dis 80, Bullen 2. Qual. 75 bis 77, Stiere und Iungrinder 1. Qual. 92 bis 95, Iungrinder 2. Qual, von 89 bis 91, Iungrinder 3. Qual, von 85 bis 88, Kälber 1. Qual, von 90 bis 95, Kälber 2. Qual, von 84 bis 89, Kälber 3. Qual, von 75 bis 82, Schweine 1 Qual, von 71 bis 73, Schweine 2. Qual, von 66 bis 70, Schweine 3. Qual, von 62 bis. Verlauf des Marktes: langsam.

(S.C.B.) Stand der Tierseuchen in Württem­berg. Nach den Berichten des Kgl. Medizinalkolle- giums ist der Milzbrand im Neckarkreis in 1 Gehöft, im Schwarzwaldkreis in 1 Gehöft, im Jagstkreis in 1 Gehöft und im Donaukreis in 1 Gehöft ausge­brochen. Der Rauschbrand im Oberamt Gerabronn in 1 Gehöft, die Schafräude in 4 Gehöften im Ober­amt Neresheim, in 1 Gehöft im Oberamt Ehingen und in 4 Gehöften im Oberamt Ulm ausgebrochen. Von der Maul- und Klauenseuche sind im Neckar­kreis zwei, im Jagstkreis sieben und im Donaukreis 14 Gehöfte, von der Schweineseuche und Schweine­pest im Jagstkreis 1 Gehöft bef allen. _

Für die Schriftl. verantwort!.: I. V.: vr. pkil. Wiebach, Calw. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

In der eisernen Zelt, in der wir leben, ist es heilige Pflicht der Jugend, di« früher oder später zu der Fahne einberufen wird, ihren Körper und Willen zu stählen zum Kampf fürs Vaterland. Dies zu fördern, werden überall in Deutschland während der Kriegszeit Jugend- wehren errichtet. Ihr Ziel ist die Vorbereitung der Jugend für den Heeresdienst und ihre Gewöhnung an Aufmerksamkeit, Gehorsam und Verantwortlichkeit. Die Iugendwehr soll die ganze im Jahre 1898 oder früher geborene männliche Jugend umfaßen ohne jeden Unterschied. Wie bei unserem Heer, dos im Felde steht, gibt es auch bei der Jugend- wehr nur gleichberechtigte und gleichoerpflichtete Kameraden. Wer sich meldet, verpflichtet sich gleichzeitig, die Uebungen regelmäßig zu besuchen. Ueber die Teilnahme an der Iugendwehr wird ein Schein ausgestellt, der beim Eintritt in das Heer oder die Flotte als Empfehlung vorzu­legen ist. Die Calwer Jugend wird zu vollzähligem Eintritt in die Iugendwehr dringend aufgefordert. Die Uebungen im Gelände sind vorerst auf die Sonntag Nachmittage festgesetzt. An einem Wochen­abend sollen Belehrungen in geschloffenen Räumen stattfinden. Die

erste Bersamlilllg der 3>geiidll>thr EM

wird am

Sonntag, den 25. Oktober 1914, vormittags 11 Uhr, imBadischen Hof-

abgehalten werden, wobei

Anmeldungen

durch den Lrtsleiter, Herrn Bauinspebtor Schaal, entgegen ge- nommen werden.

Calw, den 21. Oktober 1914.

Reg.-Rat: Stadtsch.-Berweser: Bauinspektor:

Binder. Dreist. Schaal.

Im Anschluß an obigen Ausruf zum Eintritt in die Iugendwehr Calw werden

alle diejenige« Hm«, welche ix der 3»ge»imhr ist Zug- Md GnWttsiihrer Neust tM M«.

ausgefordert, sich zu der am 28. Oktober» vormittags 11 Uhr, im Badischen Hof" stallfindenden Versammlung einzufinden.

In Betracht kommen vor allem gediente Militärs, Turnlehrer, Turnwarte und solche Personen, die in der Ausbildung der Jugend Erfahrung besitzen.

Calw» den 21. Oktober 1914.

Der Ortsleiter:

Bauinspektor Schaal.

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Oberreichenbach, den 21. Oktober 1914.

ToSes-Unzslge.

Verwandten und Bekannten die schmerzliche Nach­richt, daß unser innigstgeliebter Sohn, Bruder und Schwager

Adam Schnürte,

Reservist im Znf.-Rgt. 119, 4. Komp, am 29. September im Alter von 26 Jahren im Kampf fürs Vaterland gestorben ist.

Zn tiefem Schmerz:

die Elter« und Geschwister.

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