Dir sprechen deshalb mit Recht von einer revolutionären Epoche in der deutschen Geschichte, weil alle Fragen der Politik, der Wirtschaft und der Technik in einem sicheren weltanschaulichen Grunde verankert werden. Es gibt «ber im Flusse des deutschen Denkens und Klaubens nur einen sicheren Grund, der Ordnung in die Theorien der Politik, der Wirtschaft und der Technik bringt. Es ist dies die Grundansicht, daß alles politische, wirtschaftliche und technische Geschehen den Menschen, dem gesunden, fröhlichen, mutigen und zukunftsgläubigen Menschen dienen müsse. Nur so hat es einen Sinn, von dem Volk als einem Obersten Gut zu sprechen. Nur so können wir die grundsätzliche Entscheidung verstehen, die vom Führer des deutschen Volkes in der Frage Volk und Staat als dem Inbegriff der politischen, wirtschaftlichen und technischen Ordnungen getroffen wurde. Der Führer sagt:
„Der Staat ist ein Mittel zum Zweck. Sein Zweck liegt in der Erhaltung und Förderung einer Gemeinschaft Physisch und seelisch gleichartiger Lebewesen."
„Die Güte eines Staates kann nicht bewertet werden «ach der kulturellen Höhe oder der Machtbedeutung dieses «taateS im Rahmen der übrigen Welt, sondern ausschließlich nur nach dem Grade der Güte dieser Einrichtung für daS Volkstum. — Damit erhält der Staat zum erstenmal ein inneres hohes Ziel. — Aus einem toten Mechanismus, der nur um seiner selbst willen da zu sein beansprucht, soll ein lebendiger Organismus geformt werden, mit dem ausschließlichen Zwecke: einer höheren Idee tz« dienen."
Nur aus solcher grundsätzlichen Einstellung heraus ESnnen wir die Frage nach den Grenzen der Technik beurteilen.
AuS der Geschichte der Technik ist ja bekannt, daß «ch dem Auftreten der ersten Maschinen auch die ersten
sechsmal größerer Einwohnerzahl, trotz SV jährigem Bürgerkrieg und trotz K«er miserabele» Regierung hat das agrarische China weniger Arbeitslose als da« u« soviel kleinere, tüchtig verwaltete, aber industrialisierte Japan.
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Maschinenstürmer da waren. Nur zu verständlich, daß die Arbeiter, die zunächst durch die Maschine ersetzt wurden und erst im Lause der Zeit die genügende Anzahl anderer Arbeitsplätze bekommen konnten, sich gegen die Maschinen einstellten. Aus Amerika ist zu uns die Irrlehre gekommen, daß das größtmöglichste Glück der größtmöglichsten Anzahl der Menschen durch die rasfinierteste Ausnutzung der Maschinenarbeit, durch das fließende Band und allem, was damit zusammeuhäugt, herbeigeführt werden kann. Ford, mit dessem Namen diese Lehre verknüpft ist, hat sich aber keine Gedanken darüber gemacht, daß zwar auf eine kurze Zeit durch die Nationalisierung des Arbeitsprozesses höhere Löhne für die Arbeiter herauskommen, daß aber dieselben Arbeiter durch dieselbe Rationalisierung der Maschinenarbeit auf das schwerste ausgenutzt werden und nur eine kurze Zeit dieses Tempo aushalten können. Die Menschen werden der Maschine geopsert. Und noch eine Irrlehre kommt aus Amerika, die die Rettung des Menschengeschlechtes von einer gesteigerten Hingabe an' die Maschinen erwartet. Mehr Maschinen und noch vollkommenere Maschinen werden prophezeit. Maschinen sollen kommen, die Blei in Gold, die Steine in Brot verwandeln, Maschinen, so stark, daß sie Wüsten bewässern, Maschinen, so sein, daß sie Atome spalten, Maschinen, die unsere Gedanken übertragen, Maschinen, die uns leiblich aus den Mond transportieren, das Leben der Menschen verlängern. Das alles sind trügerische Gedanken, wenn die Maschinen nicht so konstruiert sind, daß sie die Gesundheit der Menschen und der Völker in einem Höchstmaße sichern. Das alles ist schlecht, wenn nicht dafür gesorgt wird, daß auch die Produkte dieser Maschinen von den Menschen, ohne daß sie Schaden an Gesundl-eit und Vermögen nehmen, verbraucht werden können.
Die deutsche Weltanschauung hat die kritische Eins'ck" gegen die Vergottung der Maschinen und der Technik eu. wickelt. Die Maschinen dienen dem Menschen, sie dienen dem Volk. Wenn feststeht, daß durch eine allzu große Rationalisierung die Arbeitslosigkeit erhöht wird, so mutz im Gegensatz zu der Maschinenarbeit das handwerkliche und bäuerliche Schassen gesördert werden. Wenn es feststehl, daß durch eine bestimmte Technik Leben und Ge- sundlteit der Arbeiter geschädigt wird, dann hat die Technik ihre Grenzen erreicht, und die Maschine und ihre Arbeitsweise müssen entsprechend geändert werden. Wenn eS seststeht, daß die Maschinenarbeit auch für verbrauchende Menschen minder gut arbeitet als die Handarbeit, auch dann hat die Technik ihre Grenzen erreicht.
Anettes^
So mancher Rauer steht nach diesem trockenen Sommer vor der bangen Frage, wie er angesichts der knappen Futterernte sein Vieh ausreichend ernährt, durch den Winter bringen soll. Erfreulicherweise hat er manche Möglichkeit sich vor solcher Verlegenheit weitgehend zu schützen. In erster Linie stehen ihm dazu zwei Wege offen: einmal der Anbau von Futterpflanzen auf dem Acker. Hier hat der Bauer, je nach seinen örtlichen Boden- und Klimaverhältnissen, die Wahl zwischen Hülsenfrüchten. Luzerne, Esparsette, Seradella, Klee, Sonnenblumen, Mais, Marktstammkohl, Gemengefrüchten n. a. Auch die Oelfrüchte, deren Anbau gleichzeitig zur Lösung des Fettproblcms beiträgt, liefern in den Oelkuchen ein wegen seiner Konzentration besonder- hochwertiges Eiweißfntter. Der andere Weg zur vermehrten Futtererzengnng ist der der verbesserten Ausnutzung beS natürlichen Grünlandes, der Wiesen und Weiden. In vielen Gegenden lBerglagen, Flußniederungen) ist dieser zweite Weg überhaupt der einzig gangbare, weil die natürlichen Verhältnisse (Lage, Klima usw.) oft gar keine andere Nutzung des Bodens als in Form von Dauergrünland zu-
ll)»r beherrschen öen tzkmmel?
Man hat früher Hexen verbrannt. Vielfach war der Grund hierzu: sie hätten das Wetter zum Schaden des Bauern beeinflußt. Die Phantasie der Technik hat sich immer wieder darum bemüht, nicht nur das Wetter vorauszusagen, sondern auch „Wetter zu machen". In Weinbaugebieten soll man es mit „Wetterschießen" versucht haben. Nur daß die Nachbargemeinden sich beschwerten, weil der vertriebene Hagel bei ihnen niederging. In der Tat kann man, und dies ist wichtig für den Seeverkehr, Nebelbildungen verdrängen. Der amerikanische Präsident Noosevelt hat in der Tat in aroßem Maßstabe das Projekt eines künstlichen Waldes ausgearbeitet, um den unter der Trockenheit leidenden amerikanischen Farmergebieten „den Segen des Himmels" zu bringen.
lassen. Die Möglichkeiten dieses zweiten WegeS sollen im nachfolgenden näher erörtert werden.
Will man die im Grünland ruhenden Futterschätze erschließen, so ist die Regelung der Wasserverhältnisse unerläßliche Voraussetzung dafür, daß die anderen nachfolgend aufgesührten Maßnahmen zum Erfolge führen. Diese Vorbedingungen wird man gerade jetzt in der arbeitsstillen Winterszeit durch das Ansränmen der alten Gräben nnd — wo notwendig — durch die Herstellung neuer Gräben schaffen können. Dabei wird man — klug geworden durch die Erfahrungen des letzten trockenen Sommers — nicht vergessen, sich durch Einbau von Absperrschiebern die Möglichkeit zu schaffen, durch Ueberstauen dem Grünland die notwendige Feuchtigkeit zuzusühren.
Die Walze, die im Frühjahr die vom Frost aufgelockerte Narbe wieder an den Untergrund drückt, die Wicscn- egge, die das Moos zerreißt und der Luft Zutritt zum Boden verschafft, die Strauchschleppe, die auf den Weiden die Fladen verteilt und so das Entstehen von Geilstellen verhindert, all das sind weitere Hilfsmittel bei der Pflege deS Grünlandes.
Solch in seinen Wasserverhältnissen geordnetes und mit Sorgfalt gepflegtes Grünland wird hohe Erträge bringen, wenn es ausreichend ernährt wird. Mit der an sich im Interesse des Baktcrienlebcns durchaus notwendigen Stallmist- nnd Kompostdüngung wird man allerdings den Nährstoffbedarf des Grünlandes niemals auch nur annähernd decken können. Daß die ergänzende Düngung mit Kalk, Kali und Phosphorsäure auf die Erträge außerordentlich steigernd wirkt, beweisen Untersuchungen der Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in München, nach denen im 8jährigen Durchschnitt je Hektar Futterflächen bei
nngednngt.. 49.6 ckr Heu
mit Kali und Thomasmehl gedüngt 66,0 ckr Heu erzeugt wurden.
Sind so die Voraussetzungen für ein üppiges Wachstum geschaffen, dann gilt es, diesen Ertrag nun auch restlos nutzbar zu machen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß neben dem Mengenertrag auch der Gehalt an Eiweiß für den Wert der Ernte von außerordentlicher Bedeutung ist. Die Wer- bungsmaßnahmen müssen also auch aus die Erhaltung dieser Eiweißerträge abgestellt sein. Auf den Weiden wird man dafür sorgen müssen, daß das Futter stets jung, d. h. im Zustand höchsten Eiweißgehaltes, ausgenommen wird. Auf den Wiesen werden rechtzeitiger Schnitt und sorgfältige Werbung auf Reutern oder Heinzen oder die Einsäuerung in
Der Turmbau zu Babel?
1. Mose 11. „Und sprachen: Wohlauf, lasset uns eine Stadt und einen Turm bauen, des Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen machen! — Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und haben das angefangen zu tun; sie werden nicht ablassen von allem, was sie sich vorgeuommen haben zu tun.
Wohlauf, lasset uns herniedersahren und ihre Sprache und sie selbst verwirren, daß keiner des anderen Sprache verstehe!"
Seltsam — wie zeitgemäß die Bibel bleibt.
Silos die Erhaltung und restlose Ausnutzung des wertvollen Eiwcißfutters gewährleisten.
Erst wenn man so Wiesen und Weiden zum höchste» Ertrag gebracht hat, wird man den dann noch vorhandenen Bedarf durch Feldfutterbau zu decken versuchen, denn es hieße das Pferd am Schwanz aufzäumen, wollte man den Acker schon zur Futtererzeugung heranziehen, bevor die in der vorhandenen Grünlandfläche schlummernden Reserven durch sachgemäße Pflege und Düngung restlos erschlossen und ausgeschöpft sind.
„Gut Ding will Weile haben" — das ist ein gutes deutsches Volkswort. Und aus Amerika stammt jenes verfluchte „Zeit ist Geld". Mit dem ersteren entstanden die Bibel, die gotischen Dome, die Kritik ber reinen Vernunft — entstehen Eichenwälder und Kornfelder. „Zeit ist Geld" produziert „die Kultur ber Warenhäuser", Oeldrucke, Stehbierhallen und allerlei Unkraut.
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„Nom ist nicht an einem Tage gebaut worden", bas sagen wir alle häufig genug. Dennoch rühmen wir uns, großstädtische Siedlungshäuser in wunderschön ausgerichteten Reihen in ein paar Wochen zu bauen. Sie sind aber auch danach. Bäume, die rasch wachsen, taugen nur zu Brennholz.
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Jean Paul vermerkt:
„Lasse sich doch kein Dichter in einer Hauptstadt gebäre» und erziehen, sondern womöglich in einem Dorse, höchstens in einem Städtchen. Die Ueberfülle und die Ucberreize einer großen Stadt sind für die erregbare, schwache Kindseele ein Essen an einem Nachtisch und Trinken gebrannter Wasser und Baden in Glühwein. DaS Leben erschöpft sich in ihm in der Knabenzeit —
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Wir lieben den Lärm — warum?
Ein Fabrikant von Motorrädern soll einem gesagt haben: „Ich könnte auch leisere Maschinen bauen, gewiß; aber meine Kunden verlangen „rassige" Motorräder!"
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Weshalb eigentlich —?
Man feiert den englischen Rennfahrer Campbell als einen Helden. Und geadelt wurde er auch noch. Denn er durchraste den Kilometer in 8,238 Sekunden. Hätte er das Genick gebrochen, dann hätte man ihm ein Denkmal gesetzt. Von seiner Nekordfahrt berichtet er folgendes: „In meinem Sitzloch flog ich auf und nieder wie eine Bohne auf einer Trommel, die geschlagen wird. Der Wagen sprang häufig und war manchmal vollkommen in ber Luft. Ich verletzte meine Handmuskeln erheblich."
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Eine moderne Legende.
In einer Londoner Zeitung stand folgendes: „Wir haben vor einiger Zeit über den Maschinenmenschen auf der großen Londoner Funkansstellung berichtet, der durch die Vielseitigkeit seiner Funktionen größtes Aufsehen erregte. Mit ihm ist dieser Tage folgende tolle Geschichte passiert Der Erfinder und Erbauer des Maschinenungeheuers, der Ingenieur Harry May, hatte zwei Amerikaner empfangen, die seine Wundermaschine nach Schluß der Ausstellung kaufen und mit nach Amerika nehmen wollten. Da die beiden Interessenten die runde Summe vou 30 000 Dollar boten, bemühte sich der Konstrukteur, sein Werk von der besten Seite vorzusühren. Leider stellte sich bei der Vorführung heraus, daß an dem Mechanismus, der den linken Arm betätigt, eine Schraube locker geworden war. Bei der Beseitigung dieses Schadens löste sich plötzlich der Sperrhaken, und die Stahlfaust sauste mit derart großer Energie auf die Schädeldccke des Mister May, daß dieser mit einem Schädelbruch in das St. James-Hospital gebracht werden mußte."
Vor 125 Jahren erzählte der deutsche Märchensammler Jacob Grimm die Wnndersage vom Golem, an die uns diese moderne Berichterstattung erinnert.
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Deutschland hatte prozentual weniger Arbeitslose als die maschinenreichere'« Staaten von Nordamerika, die nicht nur den Kriea. sondern auch am Nrteg« ««wanne».