„Schwarzwälder Tageszeitung"
Nr. 271
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Skizze von Ernst Vellermann.
Not brauchte Otto Noll nicht zu leiden Seine Stelle als Anwaltsselretär ernährte ihn. Allerdings nicht üppig. Er zählte Mitte Zwanzig, und die Frau lebte ihm längst im Wut wie in Gedanken. Trotzdem hatte er einmal die Gelegenheit zur Heirat Vorbeigehen lassen. Eine vermögende Wtwe. Denn er war ein hübscher, schlanker Junge. Sie loikie ihn nicht. Nicht, weil sie etwas älter war. Doch er träumte von einem Jungfrüulein, das ihm gegenüber wohnte und die Tochter eines Arztes war. Kaum in Blüte und entzückend. Unerreichbar für Otto Noll, den mittellosen Schreiber.
So trug er denn die strlle Liebe mit sich herum, fühlte sich den einen Tag glücklich, wenn er „Sie" sah und grüßen durste, und den anderen unglücklich, wenn er sie nicht zu Gesicht bekam, pries sich gestern selig, weil er ihr so nahe wohnte, verhöhnte heute sich selbst über seine altmodischen, aussichtslosen Gefühle und bildete sich morgen ein, dag er ihr nicht ganz gleichgültig sei, denn sie dankte seinem Gruß mit anmutiger Wärme. Dann fing er von vorne an: unzeitgemäße Dummheit, Wahnsinn, dem länger nachzuhängen! Das Richtige: ausziehen! — vergessen!
Sie fahrt im Auto — ich geh auf geflickten Sohlen. Sie siihr: das Racket zum Vergnügen — ich klopfe die Maschine, am mir das tägliche Brot zu verschaffen. Wenn ich auch ein Lew batte und Tennis spielen könnte, dann wäre sie woht zu gewinnen. Sie die Meine? Ein törichter Traum' Erfüllen sich Träume je? Gibt es das? Wir wollen sehen.
Ouo suchte, durch ein Unwohlsein gezwungen, erne vornehme Gaststätte auf. Auf der Glasplatte überm Waschbecken sah er zwei Ringe, einen großen Tafeljmaragd und einen großen Brillanteinsteiner. Ein Glücksgefühl durchzuckte ihn. Herrliche Erfüllungsmöglichkeiten blinkten vor ihm. Er ermannte sich schnell. Tollheit solche Gedanken! Beim Besitzer des Lokals ließ er sich melden und lieferte die Ringe ab Seine Anschrift sollte er nennen, wegen des Finderlohnes. Er nannte sie gern. Eine Aufstockung seines Monatsgehaltes wäre ihm nicht unlieb.
Am nächsten Tage kam ein alter, vornehmer Herr zu ihm. Sohr vornehm, sehr liebenswürdig. Er musterte den Finder aufmerksam und ließ sich seine Lebensumstände erzählen und seine Zukunftshoffnungen. Nun, da war nichts Besonderes zu sagen.
Der Fremde zog seine Brieftasche. „Den Finderlohn!" sprach er und legte ein paar ansehnliche Banknoten aus den Tisch.
Obwohl der Anblick Otto wonnigen Schrecken verursachte, entglitt ihm doch eine heftige Geste der Abwehr.
Der Herr hielt inne. Besann sich ein wenig. „Ein Vorschlag. Herr Noll! Sie gefallen mir. Sie sind klug, ehrlich und anständig. Das habe ich wohl bemerken können. Ich bin alt. vergeßlich, und es passieren mir oft ähnliche Geschichten wie mit den Ringen. Dabei reise ich aber gern. Wenn Sie Ihre Stellung aufgeben, mit mir kommen und mich betreuen wollen, schlagen Sie ein! Sie sollen es nicht bereuen, mir altem Manne mehr zu sein als ein bezahlter Diener."
Otto nahm freudig an. Abgesehen von allem, war das ja die beste Gelegenheit, das unerreichbare Jungsräulein zu rergessen ...
Er sah die Welt, er lernte Menschen kennen. Nach zwei Zähren starb sein Gönner und hinterließ ihm einen großen Teil seines Geldes.
Nun war der Traum soweit erfüllt. Otto besaß ein Auto, er spielte auch Tennis. Wenn er an das gewisse Iungfräu- iein dachte, wellte über sein Herz immer noch eine sehnsüchtige Wärme.
«Er ging zu ihrem Vater, erzählte ihm sein erlebtes Märchen, dem der rechte Schluß fehlt, und fragte, ob seine Tochter frei, ob er um sie werben dürfe. Denn jetzt hatte er Celbstbewußtsein und wollte weder Umwege noch Umschweife. Der Arzt war ziemlich verwundert über den ictt- iamen Bewerber, antwortete aber: „Mein Kleine ist noch sin. Sie hat kürzlich einen vorteilhaften Antrag abgewie- ieu Zu meinem Bedauern. Manchmal habe ich sie im Verdacht. es spukt ein Bestimmte: bei ihr :m Herzen herum. Wer kennt sich in jungen Mädchen aus! Jedenfalls seien Cie morgen mittag mein Gast! Ich kenne Sie ja auch etwas als einstigen Nachbarn."
Als das junge Mädchen am nächsten Tage ins Eßzimmer trat und eines Gastes Rücken bemerkte, befremdete es sie nicht. Der Vater brachte öfters unangemeldete Mittagsgäste. Patienten von auswärts Doch als sich der heutige, der so schlank und elegant oastand, umdrewe, wurden ihre Augen groß und ihre Wangen erst blaß und gleich darauf rot.
Der Vater merkte, daß sein Verdacht oegriindet gewesen And Nocks Selbstbewußtsein war so stark? daß seine Blicke ihr wie ein entzündetes Raketenbündel zustratsiten: Ich Hab dich lieb'
Das Märchen hatte sein gutes Ende.
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Fern, hoch oben weiß ich ein Grab, da ruht einer w «essen, und doch, mir ist, als sei er ein Heiliger gewest denn Märtyrer wur er, weil ihm Recht erst wurde, als Eu spät. Mir aber lebt er im Bilde, wie ich ihn damals si Aus dem Rhonetal wogte das Nebelmeer gegen die E Mwnen der Walliser Hochwelt. Ein Schwarm schimmei ^ Delpine schnitten die Grate der Vorberge durch o weilenden Gischt. Der Grand Muvrand lag vor uns, dess vWanle wir mühsam erklommen, ein Atoll aus roien tsi
d ^?Ein Gefährts ging einen Felsiurm an, der un „.,,^3 sperrte. Das brüchige Gestein splitterte unter s n Fußen, weckte stürzend das Echo in den Klüften k u"°c,er du Plan neue.
denn-?"^ °us dem Nebel eine Stimme herauf: „Damn Sen Schwaden, die icharf abgegrcnzt um o Berges lagen, tauchte ein merkwürdiges Wes«
Uendes Blondhaar fiel über breite Schultern, einte s iÜMm rEenoen Bart, der die Brust des Mannes deck >iii!> ° 2*" faßten fragend meinen erstaunten Bl:
»ein Lächeln kam über seine Züge. Unwirklich schie »e- Prophelenhaupt die Sonne im Widerjp:
Nebels eine silberne Aureole wob.
Es ergab sich, daß wir den Weg zum Gipfel gemeinsam machten, die Eipfelstunüe über die Berge verträumten, vor denen jetzt unter den Schmeich-slfingern des Lichtes oi« Nebel zur Tiefe glitten.
Einmal erwachte ich und sah, wie der Engländer von Fels einen Faller fing, den er behutsam in einer kleiner Schachtel barg. Als wir dann beim Abstieg auf der Mnv- rand-Hütte kurze Rast machten, gab er dem Tierchen mi: einem kindersrohen Lächeln die Freiheit. Aus anderen kle:- neu Dingen sprach die Seele dieses Mannes Einmal, al« ich mir des Pressens werte Blumen pflücken wollte, hielt ei mich zurück:
„Auch Blumen leben. Warum ihnen die kurze Freud« des Daseins nehmen?" Als wir im Tal später ein paai Kinder trafen, schenkte er ihnen ein paar Centimes.
Wir trennten uns auf dem Bahnhof von Riddes. Alr ich dem Engländer zum Abschied die Hand zum Fenstei reichte, rief ei mir zu: „Fragen Sie in Courmayeur nack dem „verdammten Jones"!"
Einige Tage später kamen wir von dem Mischabel. Mb uns nächtigten einige Engländer in der Domhütte. Es kan die Rede auf die große Katastrophe am Matterhorn, unk im Für und Wider der Meinungen entstand nun die Frage ob der alte Taugwalder damals, Vas Leben der Gefährts» zu retten, das Seil durchschnitten habe oder nicht, auch o> das angängig sei, konnte man damit Schlimmeres verhüten Einer gab zum Vergleich den Fall des Doktor Jone« Baringlon, der vor Fahren beim Abstieg von der Aiguilli blanche du Peteret mit seiner Gattin abstürzte und dien zwei Stunden am Seil hielt. Ein Felsriegel hatte seine» Fall gehemmt. Es gelang ihm endlich, das Seil am ein gerammten Pickel zu sichern, sich freizumachen und Hilfe am dem Tal zu holen. Als sie die Stelle erreichten, fanden ssi nur das Seil. Es pendelte über dem Abgrund und wai unterhalb eines Felsenriegels glatt abgeschnitten. Man hm Frau Varington nie gefunden. Die ieltiamen und verdächtigen Umstände veranlaßten eine gerichtliche Untersuchung. Doch mußte ein Freispruch mangels Beweises erfolgen, obwohl der glatte Schnitt ein starkes Indizium bedeutete, anders als bei dem in Zermatt heute noch gezeigte« Seil, das deutlich die Ausfaserung erkennen läßt, wie fft einzig nur das Reißen des Seiles bewirken konnte. — Nun führte der „verdammte" Jones, wie man ihn nannte, seit Jahren ein unstetes Leben. Weilte er nicht auf der kleinen Hütte, die er sich in einer seltsamen Anwandlung gegenüber dem Nordabsturz der Aiguille blanche an der Zunge des Brenoagletschers halte erbauen lassen, so trieb ihn die Unrast durch die Berge. Ein toller Stürmer, sucht« er den Tod, der sich ihm weigerte. Man Hai ihm das als ein stummes Gestehen seiner Tat auslegen wollen.
So hörte ich an jenem Abend. Es ging mir nicht ein, Laß dieser Mann ein Mörder sei. —
Nach Jahresfrist kam ick mit zwei Freunden über den Col du Eeanl nach Courmayeur. Nicht zuletzt wohl der Gedanke an Doktor Barington mochte mich veranlaßt haben, gerade >ene Gegend aufzusuchen. In Entreves erfuhr ich, daß man nn März den Toten aus den Lawinentrümmern feiner Hütte geborgen habe. —
Nun stand ein schlichter Stein dort, auf ihm die Worte: „Doktor Jones Barington o"s London, gestorben im Jahre 1907 und eingegangen zu >einem Gott!"
So hatte man ihm gemäß einem in seinem Testament geäußerten Wumche die Inschrift gesetzt. —
Nach Jahren las ich zufällig eine Notiz in der Presse, daß am Ende des Brenoalgleischers der Leichnam einer Frau zum Vorschein gekommen sei. Es dürfte sich wohl um eine Frau Barington handeln, die vor vielen Jahren an der Nordwand der Aiguille blanche durch Absturz den Tod gefunden habe. D-e linke Hand der Toten umspannte noch die Reste eines Seiles, die rechte — ein Messer.
Da wurde mir klar. Sie ielbst mußte damals das Seil du, hschnitten haben. Vielleicht glaubte sie, nur so das Leben des Gatten retten zu. können, den sie hinter dem Fels- riegek nicht sehen konnte.
Lachen unter Trovenfonne
Lustige Anekdoten aus unseren geraubten Kolonie«
Der verkannte Melkschemel Die Brüder der Mission vom Heiligsten Herzen Jesu hatten im Ovamboland eine Station eingerichtet. Eines Tages kam zur. weiteren Ausstattung ein Ochsenwagen mi! landwirtschaftlichen Geräten an Darunter war auch ein Melkschemel. Der Missionar gab ihn dein Herero, dessen Pslicht es war, die Kühe zu melken, mit der Weisung, ihn zu benützen Als der Melker am ersten Tage den Kuhstall verließ, war der Mann bös zugerichret und der Eimer war leer. Der Missionar forderte eine Erklärung und Ser baumlange Herero antwortete: „Melkschemel sehr gut, Herr, aber Kuh will nicht draui sitzen."
Kuchen mir Hagel
In »einem Bnck-e .,2b Jabre Sturm und Sonnenschein in Afrika" gibl Oberst Schiel die folgende hübsche Anekdote zum Vesten: Ei» Regerkönig Hane durch Zufall einmal ein Stückchen schlesischen Streußelluchen de:, meine Frau vorzüglich buk, zu schmecken bekommen. Daraufhin schickte er meiner Frau eine Kuh zum Geschenk und iagie sich gleichzeitig für den folgenden Sonntag zu Besuch an: er wollte Kaffes trinken und „Kuchen mir Hagel" essen. Meine Frau buk als ob sie eine Bauernhochzeit auszurllsten hätte Doch die königliche Hoheit hatte den Ehrgeiz, nichts absolut nichrs von dem Kuchen übrig zu lassen. Zum Schluß war der Häuptling nahe am Platzen. Aber noch ein riesiges Stück, das letzte, lag aus dem Teller Was machen? Der König war in schwerer Sorge. Endlich glitt ein Leuchten über ieni Gesicht. Er griff mit spitzen Fingern zu und atz den „Hagel" von dem Kuchen ab. Das Ubriggebliebene leergegessene Stück nahm er m>k für seine Lieblingsfrau
Avwechilung in der Küche Hagenbeck der Tierhändler, erzählt: Als ich mich einst längere Zeit in Ostairika aushielr konnte ich trotz größter Mühe nicht erreichen, meinem eingeborenen Koch klarzumachen, daß auch der größte Liebhaber von Roastbeef diesen köstlichen Braten schließlich nicht mehr sehen kann, wenn er ihn tagaus tagein vorgesetzl bekommt, ohne Saß je ein anderes Gericht dieses ewige Einerlei unterbricht. Schließlich kam ich auf den Gedanken, mit Hilfe eines Wörterbuches eine Liste von elf anderen Gerichten zufammenzustellen und versuchte nun an Hand dieses
Verzeichnisses dem Koch auseinanderzusetzen, daß ich künftig etwas mehr Abwechslung aus der Speisekarte zu haben wünschte. Der Erfolg war erstaunlich. Denn triumphierend erschien am Abend der Koch und setzte mir die gewünschten els Gerichte vor
— alle elf auf einmal!
Der Turner
Das klassische Ruch deutsch-afrikanischen Kolonialhumors sind die „Schwarzen Schwänke" von Oberregierungsrat Dr. Nigmann. Hieraus zum Schluß gekürzt die folgende Anekdote: Hauptmann T. wollte in seiner Askari-Kompagnie das Turnen einführen, denn er war selber ein vorzüglicher Turner. Es wurde also ein schönes Reck gebaut und T. turnt der im Kreise versammelten Kompagnie etwas Glänzendes vor. Zum Schluß macht er den Riesenschwung, landet mit einem schönen Salto aus der festen Erve und sieht sich bewunderungsheischend im Kreise der Askaris um. Er bemerkt, daß alle stauneu. aber dann hört er, wie einer dieser Urwaldsöhne dem andern zuflüstert: „Kama nyani" („Wie ein Affe").
Die Göttin der Gerecht igkeit
Vor der Tür des Gerichtsgebäuües in T. in unserem Deutsch- Ostajrika stand ein Schutztruppensührer und sein afrikanischer Ombascha (Gefreiter). Zu einer Zeit, da noch niemand an einen Weltkrieg dachte Der schwarze Mann sah sich die Göttin Ser Gerechtigkeit, die mit ihrer Waage über dem Portal stand, aufmerksam an. Nachdenken lag aus seinen ausdrucksvollen Zügen. „Nun, weißt du nicht, wer das ist?" fragte der Offizier. „Wohl
— wohl", antwortete der Askari, „aber ich dachte darüber nach: warum steht sie hier draußen? Sie soll hineingehen, wo man sie sucht."
Dunks Allerlei
Das Prachtbett im Maharadscha-Flugzeug
Sich einen Spleen zu leisten ist nicht mehr Sache der ameri»! kanimzen Millionäre, sondern neuerdings das Vorrecht der Ma- haradschas Indiens. Wer würde sonst zum Beispiel hingeheuj und sich irgendwo in Europa ein Flugzeug bestellen, das in der Grotzkabine ein Prachtbett mit sich führt? Der Maharadscha von Vijianagram hat sich eine derartige Luxusmaschine bauen lassen und erhielt sie in diesen Tagen rn seinem „Reich". Die Maschine ist blau gestrichen und rosarot abgesetzt. Ein wenig grell vielleicht für europäische Begrifft. Aber der Rajah ist restlos begeistert. Um so mehr, als auch alle sonstigen Sonderwünsche erfüllt wurden. Da hatte er einen Anlasser für sein Flugzeug verlangt. Das baute man bisher normalerweise nicht. Aber wenn ein Rajah es wünscht und dafür bezahlt... Er hat auch den Anlasser bekommen. Am meisten jedoch hat er sich' über das schöne Bett gefreut. Warum der Mann, der sieben Paläste sein eigen nennt, ausgerechnet im Flugzeug zu schlafen beabsichtigt, ist ein Rätftl für sich
Nun muß sie es aber wirklich wissen!
Die schon etwas ältere Mrs. Emma Philpot betrieb seit Jahr und Tag in Eillingham in England ein Tabakgeschäft. In diesen Tagen war nun ihre sogenannte Tabakkonzeision, die immer mit einigen Umständen verbunden ist, abgekaufen. Sie hatte wohl auch schon selbst daran gedacht, aber das hätte sie gar nicht nötig gehabt. Denn die britische Regierung sorgte mehr als erwartet dafür, daß sie es wahrhaftig nicht übersah. Als sie nämlich am letzten Tag vor der notwendigen Erneuerung ihren Briefkasten auftat, fielen ihr neun Briefe entgegen, die ihr alle ein wenig Herzklopfen verursachten: alle waren sie „im Dienste Seiner Majestät" abgeschickt. Alle hatten sie sie gleiche Form, sie gleiche Farbe. Sie öffnete ein wenig zitternd den ersten Brief Er enthielt ein« Mitteilung, daß ihre Konzession abgelaufen sei. Sie öffnete den zweiten Brief. Er enthielt eine Mitteilung, daß ihre Konzession abgelaufen sei. So auch der dritte — und der vierte — und der fünfte. Man hatte der alten Dame nicht weniger als neunmal Mitteilen lassen, daß sie ihre Konzession erneuern müsse. Zur Zeit untersucht man den englnchen Bürokratismus, wie so etwas möglich sei. Denn irgendwo muß ja etwas nicht stimmen.
Rückzahlung der Telephongebühren — in Chikago
Die Lhikagoer freuen sich. Sie kommen ganz plötzlich zu Geld. Nachdem jahrelang gegen die Telephongeiellichaft von Chikago rin Prozeß geführt wurde, ist diese jetzt vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten verurteilt worden, ihren Fernsprechteilnehmern die in den letzten Jahren zu viel erhobenen . Gebühren zurückzuzahlen. Eine bittere Pille für die Telephon- : geiellichaft höchst erfreulich für den Teilnehmer, dem jetzt sin Scheck über mehr oder minder viele Dollars ins Haus geiandt ! wird. Alles in allem erhallen die Lhikagoer Ferniprechieilnch- i mer die hübiche Summe von 20 Millionen Dollar. Mit dem ! Prozeß ist nun auch der Slreir um die Höhe der Tarne enr- , schieden. Nach dem Urteil mutz die Telephongesellschast ihre Tarife um jährlich 20 000 Dollar ermäßigen Das Telephonieren wird Sen Chikagoern von jetzt ab ein besonderes Vergnügen sein. Noch mehr aber freuen sie sich bestimmt, daß sie nicht nur die zu viel gezablten Gebühren, sondern auch noch die Zinsen für diese Beträge zurllckerhalten
Ausgrabungen an heiliger Stätte
Jahrhundertelang waren die Archäologen darüber im Zweifel, ob es sich bei der Geburtskirche in der Stadt Bethlehem tatsächlich um die historische Stätte der Eeburr Christi handelte In altchristlichen Ueberlieferungen, von denen auch die alten Geschichtsschreiber Justinus im Jahre 165 und Origincs nn Jahre 248 zu berichten wußten, ist immer wieder erwähnt worden, daß gerade diese Stelle schon oon den ersten Christen im ersten Jahrhundert u. Chr.. verehrt worden sei Jetzt haben Ausgrabungen in der Eeburtskirche zu einer aufsehcnerregenoe» Entdeckung geführt, die die Richtigkeit dieser alten Ueberlicferung zu bestätigen scheint. Es wurde hier nicht nur der Mosaikfußboden aus dem Konstantinbau der damaligen Marienkirche gefunden. der in den Jahren 326 bis 333 n. Chr. errichtet worden war, sondern auch römische Mauerreste, die darauf schließen lassen, daß Kaiser Hadrian die erste Kultstätte der Christen entweihen ließ, indem er an dieser Stelle im Jahre 135 n. Chr. einen Adonis-Temvel errichten ließ. Man glaubt, in diesen historischen Funden den Beweis dafür in Händen zu haben, daß sich tatsächlich an der Stelle der heutigen Geburtskirche einmal die Geburtsstätte Christi befand.
Truck und Verlag: W. Rieker'fche Vuchdruckerei in Altensteig. Hanpischristleitung: L. Lauk. Anzeigenieitung: Tust. Wohnlich. Altensteig. D.-A. d. l. M.: 2100