Nr. 271

Schwarzwälder Tageszeitung"

Sie gefährdete EaarwlrlfKast

Oeffnung der Zollschranken nach Deutschland erforderlich

Die Saarsrage wird im Saargebiet wie im Reich jo stark als eine nationale Angelegenheit der deutschen Volksge­meinschaft angesehen, daß darüber manchmal ihre wirtschaft­liche Seite vernachlässigt wird. Auch sie aber spielt in dem jetzt ausgesochtenen Kampfe eine erhebliche Rolle. Frank­reich bedient sich Ser wirtschaftlichen Machtmittel, über die es dank der Eingliederung des Saargebieles in sein Zollge­biet und dank seiner beherrschenden Stellung in der Saar­wirtschaft durch den Besitz der Gruben verfügt, um indirekt Pressionen ans die Abstimmung auszuüben. Infolgedessen find schon jetzt empfindliche Schwierigkeiten entstanden, die dis Wirtschaft des Saargebietes veranlaßt haben, in Gens beim Völkerbund eine Denkschrift zu überreichen. In ihr wird unter eingehender Behandlung der zu regelnden Ein­zelfragen der bangen Sorge um die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Existenz des Saargebietes Ausdruck gegeben, von der das persönliche Schicksal vieler Tausender Menschen abhängl.

Sachlich gruppieren sich die Tatbestände, die das Gefahr­volle der gegenwärtigen Situation kennzeichnen, um zwei Fragen. Infolge seiner Eingliederung in das französische Zollgebiet hatte das Saargebiet notwendigerweise auch sein wirtschaftliches Gesicht stärker nach Westen kehren müssen. Jetzt versagen sich die in Frankreich erschlossenen Absatzguel- len immer mehr. Die dort angeknllpften Geschäftsverbin­dungen gehen verloren. Gewiß hat die Saarwirtschaft da­für im deutschen Mutterlands reichlichen Ersatz gefunden. Dem sinkenden Absatz nach Frankreich steht ein steigender nach dem Reiche gegenüber. Infolge der zwischen Deutsch­land und Frankreich abgeschlossenen Zahlungsabkommen, die ja auch auf das mit Frankenwährung arbeitende Saar- g-biet Anwendung finden müssen, kann die Saarwirtschast aber nicht oder nur in beschränktem Umfange in den Besitz der ihr zustehenden Geldbeträge gelangen. Man berechnet die Höhe der bei dem französischen Clearing-Institut einge­frorenen Beträge aus 150 bis 200 Millionen Franken. Diese Mittel fehlen aber natürlich der Saarwirtichaft, und das umsomehr, als sie ihren französischen Lieferanten deren Forderungen jeweils sofort bezahlen muß.

Denn Frankreich hat die Kreditgewährung an das Saargebiet, seit der Tag der Abstimmung sich immer mehr nähert, eingestellt. Das gilt nicht nur für die laufenden Warenkredite, sondern auch für alle anderen For­men der Kapitalherleihung. Der saarländische Hypotheken- markt ist von Kreditangeboten völlig entblößt, die nötigen Betriebskredite können nicht ausgenommen werden, weil die französischen Banken sich weigern, Mittel herzugeben oder Wechsel, die von und aus Saarländer gezogen sind, zu dis­kontieren. Frankreich strebt offenbar an, nach dem 13. Ja­nuar möglichst keine oder nur noch ganz geringe Guthaben im Saargebiet stehen zu haben. Es wird schwer zu sagen fein, welcher Ausfall hier entstanden ist. Aber auch er wird auf etwa 200 Millionen Franken geschätzt werden müssen.

Dazu kommt, daß die Frage, was mit dem im Saarge­biet kursierenden Frankengeld nach e>er Rückgliederung an das Reich geschehen soll, noch völlig onen ist. Auch über sie muß aber Klarheit geschaffen werden, wenn die verhäng­nisvolle Zurückhaltung und Stockung, die im Handel und Gewerbe des Saargebiets Platz gegriffen haben, überwun­den werden sollen.

In der Denkschrift der Saarwirtschaft wird aus allen die­sen Gründen die Oeffnung der Zollschranken nach Deutsch­land verlangt. In ihr sieht man den einzigen Ausweg, der geblieben ist, um zwischen dem Saargebiet und dem übrigen Deutschland eine ausgeglichene Handelsbilanz zu ermög­lichen und dadurch die Bezahlung des Absatzes der Saarin­dustrie nach dem übrigen Deutschland zu gewährleisten. Da­bei wäre auch das Kreditproblem am leichtesten zu lösen.

Entwicklung der deutschen gewerblichen Genosseilschasten

Das kürzlich erschiene Jahrbuch des Deutschen Eenosienschasts- oerbandes enthält erstmalig die der Oefsenilichkeit übergebenen Ziffern über Stand und Entwicklung der deutschen gewerblichen Genossenschaften im Jahre 1935. Schon rein zahlenmäßig ist der Aufschwung in der Entwickluna erkennbar. Es zeiat fick

Die Geimlndelasl" Foitsctzimg.

Christa fast nun auf der breiten, wcißgefcheuerten Bank, die rings um den mächtigen Ofen lief, und wagte nicht, anfzublicken. Da zuckte sie erschrocken zusammen. Ernst Oberhof stand dicht vor ihr und sagte:

Weißt du, was du bist? Eine Gemeindelast bist du! Wärst du nur gleich mit gestorben, denn ihr gehört nicht hierher zu uns."

Christa blickte ihn an, unermeßlichen Jammer in den großen blauen Augen. Doch die Inngenangen blitzten ohne Mitleid über sie hin.

Und jetzt willst du dich im Oberhof einnisten? Du? Wie sie mich alle auslachcn werden über diese aufge- zwuugene Schwester! Schwester? Eine Gemeindekast bist du!"

Im nächsten Augenblick stand Ernst Oberhof wieder am Schreibtisch, denn er hatte draußen im Flur Len schweren Schritt des Batcrs gehört.

Verstört saß das Mädchen aus seinem Platz. Der Obcrhofbauer trat ein und nickte kurz zu ihr hin. Er lächelte ein bißchen. Natürlich hatte die Kleine kolossalen Respekt vor seinem großen Jungen. Und daß der erst ein bißchen Zeit brauchte, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, daß Christa hierbleibeu sollte für immer, das konnte er sich auch denken.

Er setzte sich an den großen runden Tisch, der schon gedeckt war, und wartete.

Gleich darauf kam Äertha Oberhof wieder herein, hinter ihr die Iungmagd mit einem großen Tablett.

Komm, Christa!"

Der Bauer winkte das Kind zu sich heran, wies ihm den Platz zu, den es non jetzt an haben würde. Und still und blaß Christa von den appetitlich zurecht­gemachten Broten. Aber jeder Bissen quoll ihr im Munde, wenn sie die finsteren Augen Ernst OberhofS auf sich gerichtet sab.

dies zunächst bei den IS genossenschaftlichen Kreditzenträlen, die eine Ausdehnung ihres Eeschäftsumsanges von 229 auf 242 Millionen RM. zu verzeichnen haben. Der Geldumsatz beläuft sich auf 7.3 (6,8) Milliarden RM.

Das Gesamtbild der Kreditgenossenschaften läßt er­kennen, daß niese nicht nur die große Krise überwunden haben, I sie befinden sich auch seit dem ersten Jahre des neuen Staates im Stadium der Aufwärtsentwicklung. Die Einlagen konnten von rund 1IV0 auf 1231 Millionen RM zunehmen: das Eigen­kapital beträgt 298 (286) Millionen RM.

Insgesamt haben Ende 1933 die Genossenschaften dem deutschen Mittelstand zur Verfügung gestellt:

an bilanzmäßigen kurzfristigen Krediten 1136,4 Millionen RM. an Hypothekenkrediten 128,9 Millionen RM.

an Krediten aus weitergegebenen Wechseln 139,9 Millionen RM.

1395.3 Millionen RM. Dazu kommen noch 28,4 Millionen RM. Avale. Unter Hinzu­rechnung der 77 nichtberichtenden Genossenschaften können die Gesamtkredite auf fast 1.5 Milliarden RM. angenommen wer­den. Es ist dies ein gewaltiger Betrag, den allein die gewerb­lichen Genossenschaften, also ohne die ländlichen Spar- und Dar­lehenskassen. dem Mittelstände eingeräumt haben.

Berücksichtigt man schließlich, daß über 1.1 Millionen Mit­glieder den Kreditgenossenschaften angehören, wozu noch Sie Familienangehörigen hinzukommen, daß ferner mit den städti­schen Kreditgenossenschaften mindestens 25 009 Personen tätig und sozial verbunden sind, daß in den Kreditgenossenschaften Handwerk und Gewerbe. Einzelhandel und Landwirtschaft, Ar­beiter. Angestellte und Beamte gleichermaßen vertreten sind, so wird mit diesen Zahlen auch die soziale Bedeutung der städti­schen Kreditgenossenschaften eindringlich klargestellt

Bei den Warengenossenschaften (insgesamt) ist im Berichtsjahr ein Warenumjatz von 1222 Millionen RM und ohne die Zen- tralbezugsgenossenjchaft ein solcher von 1996 Millionen RM. feit- zustellen. D>e gesamten Mittel belaufen sich aut 311 Millionen RM. (390 Millionen RM. ohne die Zentralbezugsgenossenschaf- en> Rund 289 999 Mitglieder arbeiten mit den Warengenossen- Ichaften. Die 639 Händlergenossenschait.-n haben bei ihren 87 990 Mitgliedern rund 680 Millionen RM umgesetzt die Handwer­ker-Einkaufsgenossenschaften bei 75 990 Mitgliedern 220 Mil­lionen RM.

An Handwerkerbaugenossenschasten werden 49 sächsische mir etwa 79 Millionen RM. Vermögen und etwa 70 außersächsische, die noch nicht dem Reichsverband de- Handwerkergenossenschaften in Berlin angeschlossen sind, ersaßt.

Der Kredit des Handwerkers Zehn MerWMe

Die Handwerkskammer zu Berlin bringt eine Schrift des neuen Generalsekretärs des Relchsskandes des Deutschen Hand­werks. Dr Felix Schüler. ..Kredilquellen iür das Handwerk" her­aus. Die Schrift schließt mit folgenden beachtlichen zehn Merk­sprüchen:

1 Am Kredit genommenes Geld ist und bleibt ein fremdes Eigentum.

2 Wer mit seinem Eigenen nicht Haushalten kann, lasse erst recht die Finger von fremdem Kapital.

3 Kredit ist leichter genommen als zurückgegeben.

4. Wer Geld gibt, will mit dieser seiner Ware Geld verdie­nen. Die Angemessenheit des Satzes bringe in Einklang m't dem Nutzen, den du selber erzielen kannst.

5. Beachte alle Bedingungen eines Kredites vorher, denn mit deiner Namensichrist übernimmst du volle Haftung.

6 Lin w-rtschaftlich nicht vertretbarer Kredit ist Raub am Volksvermogen

7. Wer marktschreierisch Geld anbietet, hat meistens selber keins, denn 1. wird man diesen Artikel auch ohne Reklame los und 2. lehrt die Erfahrung, daß nur eins bei wichen Angeboten immer stimmt, nämlich die Vermittlungsgebühr.

8. Handwerk und Bankier sind zwei verschiedene Berufe, der Handwerker hüte sich davor, seinem Auftraggeber gegenüber beides in einer Perion sein zu wollen.

3 Dem Geldgeber sagen wortreiche Erklärungen nichts, eine ordnungsmäßige Buchführung alles.

lv Das Geld gehört nicht in den Strumpf, sondern in dis Wirtschaft.

Räch' dem Essen nahm Bertha Oberhof die Kleine so­fort zu sich hinüber. Christa hatte dem Bauern die Hand gegeben, und der sagte:Nun gib auch Ernst die Hand, Christa!"

Aber es ging nicht, denn der Junge, der sich inzwischen wieder mit seiner Zeichnung beschäftigt hatte, wies dem Bater ganz befleckte Hände vor: Es mußte ihm eine Flasche Farbe nmgefallen sein.

Bertha Oberhof und Christa verließen das Zimmer. Der Bauer setzte sich in den hohen, grünen Plüschpolster- stnhl und langte nach der Zeitung. Aber über diese hin­weg blickte er verstohlen ans seinen Jungen.

Der gefiel ihm nicht! Gefiel ihm absolut nicht in dieser feindlichen Abwehr gegen das fremde Kind. Was wollte er denn? Fürchtete er etwa für sich, wenn Christa hier eine Heimat fand? Etwa, daß er zu kurz käme? Das wäre zum Lachen. Ernst war der künftige Erbbauer. Er würde einst der reichste Mann in der weitesten Um­gebung sein. Was also schadete es ihm, wenn die kleine Waise ans dem Obcrhof ein warmes Plätzchen fand? Nun, Ernst mutzte einige Tage Zeit gelassen werden, sich mit der feststehenden Tatsache abznfindcn, dann würde es schon gehen. Und er der Oberhofbaner war doch so stolz auf seinen wilden, kraftvollen Jungen. Aber zeigen konnte er ihm diesen Stolz natürlich nicht. Ans keinen Fall! Denn Ernst war ohnehin für seine Jahre schon reichlich selbstbewußt.

Also. Zeit lassen, dann würde es sich schon geben.

Christa sah sich in dem gemütlichen Zimmer um, das Bertha Oberhof gehörte. Und es dauerte auch nicht

lange, so war ein molliges Lager auf dem Sofa zurecht-- gemacht.

Aber sie konnte nicht etnschlafen. Vom Turm der Dorfkirche hörte sie es immer wieder schlagen. Eine Stunde nach der andern verging, und noch immer lag sie wach und blickte mit großen, wehen Augen in das Dunkel. Wenn sie den Kovf wandte, sab sie durch die

Tag der deuischen Hausmusik

Stuttgart, 13. Nov. Der Tag der deutschen Hausmusik, der am Dienstag, 20. November in allen deutschen Gauen, in Stadl und Land, von der Reichshauptstaüt bis zum kleinsten Dorf ver­anstaltet werben wird, will ein Bekenntnis zur lebendigen Musik, zum eigenen Musizieren aller Volksschichten, zu Volkslied und Laienmusik als der Grundlage einer bodenständigen Musik- pslege sem.

Die Durchführung des Tages der deutschen Hausmusik liegt in Stuttgart in den Händen der Ortsmusikerichast Stuttgart (Leitung Professor Feuerlein). Geplant sind für den Tag der deutschen Hausmusik in Stuttgart folgende Veranstaltungen:

1. Unter dem NamenKlingende Musikschau" wirb am Diene, tag, 29. November, 11 Uhr vormittags, in den Staat! Aus­stellungsräumen in der Kanzleistraße eine für 29 Tage vor, gesehene Ausstellung von Musikinstrumenten. Musikalien. Do- kumenten. alten Handschriften und mit der Hausmusik zusam- menhängenden Gegenständen durch Oberregierungsrat Herr» mann vom Kultministerium eröffnet werden.

2. Der Reichsfender Stuttgart sendet am Dienstag. 29. Novem­ber von 18.39 bis 19.45 Uhr ein Hörspiel, das das Musizieren in der Familie zum Inhalt hat.

3. Am Dienstag. 29. November, wird unter dem Motto:Wie musizieren w,r bei Familienfesten?" ein Bunter Abend im Stadtgarten hauptsächlich die Jugend für den Gedanken Ser Hausmusik zu gewinnen suchen.

4. Zu gleicher Zeit wre der Bunt« Abend im Stadtgarten wird ein Kammermusikabend in der Lieüerhalle stattfinden. der Jo- chann Sebastian Bach gewidmet sein soll. Hier soll ein freudiges und populäres Programm unter Leitung von Marlin Hahn und unter Mitwirkung von Schülern der Musikhochschule und drei Solisten stattfinden.

Rimrflmk

Mittwoch, 21. November:

9.09 Evangelische Morgenfeier 9.45 Aus Stuttgart:Der 94. Psalm"

10.10Einkehr". Deutsche Oden

19.29 Fünf geistliche Lieder für Gesang und Klavier

11.30 Morgenmusik

12.90 Aus Königsberg: Mittagskonzert

12.59 Aus Frankfurt: Saarländische Dichter

13.05 Nach Frankfurt: Mittagskonzert

15.15 Aus Karlsruhe: Werke von Vinzenz Lachner

16.00 Nachmittagskonzert

18.00 Wolken. Luft und Winde

18.30 Orchesterkonzert

19.09Der Weg des Helden"

19.10 Mutter. Tod und Streiter

19.30 Orchesterkonzert

20.10 Nach Frankfurt: Unsere Saar De« Weg frei zur Ber» ständigung

20.39 Orchesterkonzert mit Solisten

21.39 Klaviermusik

22.30 Aus Berlin: Nachtmusik -

24.00 Aus Frankfurt: Nachtmusik.

Anekdoten und Schnurren

Als die Preußen im Dänisckjen Kr'.eg. in dem Wrang«! den Oberbefehl führte, die Düppelcr Schanzen erstürmt hatten, schickte König Wilhelm der Erste ein Telegramm an den Prinzen Fried­rich Karl:Nächst dem Herrn der Heerscharen verdanke ich Dir und Deinen tapferen Truppen den Sieg. Wrangel, der Ober­befehlshaber. wurde somit übergangen und hatte Grund, ge­kränkt zu sein Als man ihn aber >>c.ch kur Verlesung des Te­legramms fragte, warum er denn nicht brüskiert sei, sagte er in aller Ruhe.W:cso fall der Keenig mir denn überlangen haben?"Da steht doch janz deutlich: Nächst dem Herrn der Heer­scharen ... Na, und det bin ick doch!"

Der Komponist Max Reger schrieb einem Kritiker, der ihm mißgünstig gesinnt war, einmal folgende Postkarte:Ich sitze i». eben im verschwiegensten Raume meines Hauses und habe Ihre Kritik vor mir: gleich werde ich sie hinter mir haben!"

Gardine ein Stück blauen Nächthimmcl, und ein großer Stern leuchtete ihr entgegen.

Mütterchen! Ach, Mütterchen!"

Christa weinte nicht, aber immer wieder sagte sie die­ses geliebte Wort vor sich hin.

Im Hanse herrschte längst tiefste Stille, und noch immer schlief Christa nicht.

^er blonde Kopf war tief in die frische, nach Winter- tuj: '^nde Wäsche gewühlt. Sv heiß war dieser arme

Kop '? i-sbe Vc-ttwäicbe spendete so wohltuende Küylu.

Weißt öu, um).. ,..i oc,.. (Line Gemeindelast bist du! Wärst du doch gleich mit gestorben!"

Das hatte Ernst Oberhof gefugt.

Nnd er hatte ja recht! Gewiß hatte er recht! Sie sah es ja ein, daß er böse sein mußte, wenn man ihm nun so plötzlich znmnten wollte, daß sie von nun ab hier in seinem schönen Vaterhause lebte. Aber wohin sollte sie nur auch? Sie besaß doch keinen Menschen mehr auf der Welt, der sie bei sich anfnehmen konnte.

Mütterchen, ach Mütterchen, wo soll ich denn hin, wenn Ernst Oberhof es nicht will, daß ich hier bin? Er hat mich nie leiden mögen. Mütterchen, bitte, laß rnich doch zu dir in den Himmel kommen! Bitte, Mütterchen, laß mich nicht allein. Ich bin «ine Gemeindelast, und keiner liebt mich. Bitte, hole mich doch zu dir, Mütter­chen!"

Aber die Mutter hörte sie nicht.

Am andern Tage war die Beerdigung, und dank der Güte des Oberhofbauern war sie würdig und schön. Viele Neugierige waren gekommen und der Pastor hielt eine schöne Rede, in der er sehr viel von warmer Nächstenliebe sprach.

Und dann war auch das vorüber.

^Fortsetzung folgtL